Staerkster UKW Sender: 100.1 in Sao Paulo mit 400 kW?

[UK-DX]

Sendet man auf 100.1 in Sao Paulo ( Brasilien ) wirklich mit 400 kW? Wie ist die Reichweite wirklich? Ist dies der staerkste UKW Sender?

[carkiller08]

Ist ausschließlich der stärkste UKW-Sender in Brasilien gesucht oder weltweit.

Weltweit gäbe es UKW-Sender mit mehr als 400kW ERP, sofern die Einträge dazu stimmen.

z.B. Italien bis 4-stellige ERP-Werte wie

Palombara Sabina
93.0v Radio Roma Capitale 1584,9kW

Angeblich sollen hier auch 1000kW + 0,5kW rausgeballert werden, was
ich nicht so recht gauben mag.

Forza d'Agrò
98.5v Europa Radio ⇒ 5008 0.500
105.5v R.Italia SoloMusicaItaliana ⇒ 5220 1000.000

[Drehrumbum]

Palombara Sabina
93.0v Radio Roma Capitale 1584,9kW

Immer wieder lustig. Das ist wohl diese etwas grösser geratene "Antennengruppe", oben neben der Seilbahn, die mit reichlich Gewinn genau in Richtung Rom ballert. Auf GoogleEarth sieht man dieses Bauwerk besser, wenn man etwas in der Zeit zurück geht (Sonnenstand). StreetView kommt nicht nah genug ran - man sieht die Antennenanlage aber.

https://www.google.de/maps/@42.0602311, ... ?entry=ttu


Ob man selbst in Italien so nah an extrem starken Sendeanlagen vorbei fahren kann, wage ich leicht anzuzweifeln. Das ist vielleicht die "PMPO"- Angabe...

[carkiller08]

Hier mal noch einer, der via StreetView zu sehen ist.

https://www.google.de/maps/@45.3291254, ... ?entry=ttu
Corio Canavese
104.0c R.Number One ⇒ 5238 100.200
107.1h R.Deejay ⇒ 5214 1258.900

Richtstrahlung nach Turin.

[DH0GHU]

Angeblich sollen hier auch 1000kW + 0,5kW rausgeballert werden, was
ich nicht so recht gauben mag.

Forza d'Agrò
98.5v Europa Radio ⇒ 5008 0.500
105.5v R.Italia SoloMusicaItaliana ⇒ 5220 1000.000

Nö. Sicher ein Datenfehler. Die Koaxleitungen, die man auf dem Bild sieht, geben das in Kombination mit den schätzungsweise 12-15 dB Antennengewinn garantiert nicht her.

Ansonsten: Scharf gerichtet bekommt man sicherlich locker 1,6 MW ERP hin. Das Richtdiagramm wird halt sehr sehr schmal. Die Reichweite "nach vorne", erst recht die Störreichweite, wird riesig, wenn das Diagramm nicht abgesenkt ist. Eine freie Frequenz vorausgesetzt, ist ein 1,6-MW-Sender in 500 km Entfernung sonst jederzeit per Troposcatter zumindest in Mono empfangbar.
Praktisch sinnvoll ist das also allenfalls in Extremsituationen wie: eine Großstadt, die von einem einige zig km entfernten hohen Berg aus versorgt werden soll, und "hinter" der keine weiteren Ballungräume liegen.

Zum Monte Gennaro (=Palombara Sabina) findet man übrigens in der Google Bildersuche unter "funivia monte gennaro" reichtlich Bilder. Der "Antennenwald" soll wohl auch aufgeräumt werden - was wiederum Widerstand bewirkt
https://www.mountainwilderness.it/edito ... e-gennaro/

https://www.avventurosamente.it/xf/thre ... aro.58426/

[Habakukk]

Dass der eine oder andere italienische Standort 400kW oder vielleicht sogar mehr haben dürfte, glaube ich sofort, wenn man sich anschaut, was die teils für monströse Antennenanlagen mit massiver Stockung auffahren. Klar ist auch, dass das dann aber immer recht deutliche Richtstrahlung sein dürfte. Dann verteilt sich die Leistung nicht mehr auf 4 Richtungen, sondern nur mehr in eine Richtung. Insofern muss die Senderausgangsleistung dann oft gar nicht so viel höher sein.

So hohe Leistungen machen aber auch nur begrenzt Sinn. In der Po-Ebene z.B., wo es bretteleben ist und man aus exponierter Lage (2000m) auf weit über 100km die ganze Ebene versorgen kann, ist das sicher sinnvoller, als in topographisch anspruchsvollen Regionen, wo schon nach 5km der erste Hügel im Weg ist.

Bei den Italienern ist das sehr schwierig einzuschätzen. Entweder sie untertreiben - oft wurde nur die TRP (Senderausgangsleistung ohne Antennengewinn) angegeben und man wundert sich, warum so ein Monstersender mit nur 2kW aufgeführt wird -, oder sie übertreiben. Ähnlich wie bei uns mit der BNetzA-Liste, enthalten die Listen der AGCOM halt erst mal das, was maximal zulässig ist. Da stehen dann auch mal 1600kW drin, ohne dass das deshalb aus Behördensicht ein Fehler sein muss. Das bedeutet ja nicht automatisch, dass das real auch wirklich ausgereizt wird.

Da hiflt wahrscheinlich wirklich der geschulte Blick auf die Dicke der Antennenkabel oder ähnliches.

[Habakukk]

Die Reichweite "nach vorne", erst recht die Störreichweite, wird riesig, wenn das Diagramm nicht abgesenkt ist. Eine freie Frequenz vorausgesetzt, ist ein 1,6-MW-Sender in 500 km Entfernung sonst jederzeit per Troposcatter zumindest in Mono empfangbar.

Beispiele hierfür wären 102,8 Radio Bruno und 106,8 Radio 24 aus dem Raum Modena, die bei mir über den Tag regelmäßig reinscattern. Sind gut 400-500km einmal über die Alpen drüber. Sollen beide 160-400kW haben und das glaube ich auch.

[iro]

Diverse Sender aus UK (Tacolneston) und aus Frankreich (zB Lille) wurden früher auch mit 250 kW bzw. 400 kW gelistet. Das waren dann aber nur je 125 kW horizontal und 125 kW vertikal vom gleichen Standort, einfach zusammenaddiert.

Stärkster UKW Sender war aber wo seinerzeit Radio 24 mit seinen 8000 kW (gerichtet nattürlich).
http://senderbau.dharlos.de/radio24/index.htm
https://www.radio24.ch/40-jahre-radio-2 ... -134336477

[andimik]

Die 106,8 MHz von Radio 24 (ehemals Malvisi Network) war übrigens vor ca. 35 - 30 Jahren meine allererste DX-Frequenz. Ich glaub mich zu erinnern, dass die mit der Wurfantenne meiner Stereoanlage hier in Kärnten noch reingekommen ist, als das Band noch leer war.

Und heute geht sie trotz Gleichkanal-Belegung des Quasi-Ortssenders Wolfsberg-Koralpe (ca. 100 km entfernt) auch in Villach mit RDS (jedoch nur an manchen Stellen). Allerdings denke ich, das ist nun der Col Gaiardin-Borgo Santin (PN). Hinweis: Die 106,8 MHz aus Kranjska Gora kann trotz der geringen Entfernung von 14 km in Villach und Umgebung gar nicht empfangen werden.

[wasat]

Welche Station in Sao Paulo sollte das sein?

In Brasilien gilt nämlich grundsätzlich die gleiche Regelung wie in den USA. Die höchste Lizenzklasse E1 erlaubt max. 100 kW bei einer maximalen Höhe der Sendeantenne über Grund von 600 m, womit eine sichere Reichweite von 78 km ermöglicht wird.

Eine höhere Leistung wäre nur bei alten Stationen erlaubt. Auch in den USA gibt es noch 7 "Grandfathered" Stationen, die mit 150 bis 320 (WBCT in Grand Rapids/Michigan) kW senden.

In einer Publikation der Brasilianischen Gesellschaft für Radio und TV (ABERT) von 2015 ist in einer Tabelle nur eine UKW-Station mit über 100 kW verzeichnet. Diese wird aber in der Tabelle einem dünn besiedelten Gebiet zugeordnet. Das wäre auch logisch, denn früher hat man auch in den USA in ländlichen Regionen manchmal höhere Sendeleistungen lizensiert, um eine größere Abdeckung zu erreichen. Mit der zunehmenden Belegung des FM-Bandes wurde das aber kritisch betrachtet und nicht mehr genehmigt. Im Gegenteil ist in den Ballungsräumen die Leistung der FM-Stationen stark eingeschränkt, wenn die Sendeantenne hoch hängt. So senden in New York die meisten Stationen vom Empire State Bulding mit max. 6,8 kW. In Chicago sind es 8,3 kW (John Hancock Center) bzw. 6 kW (Willis Tower). Der meistgehörte Sender im Raum L.A. KOST-FM muss sich mit 11,5 kW begnügen, weil der Sender auf einem Berg fast 1000 m über Grund steht. Im Nordosten der USA und in Kalifornien gelten allerdings strengere Schutzbestimmungen als im übrigen Land.

[UK-DX]

Welche Station in Sao Paulo sollte das sein?

Radio Transamerica auf 100.1 in Sao Paulo.

[wasat]

Offensichtlich wurden die Lizenzklassen in Brasilien erst vor jüngerer Zeit an die US-Regeln angepasst, sodass ältere Stationen weiter mit der ursprünglich genehmigten Leistung senden dürfen. R. Transamérica Sao Paulo hat eigentlich Lizenzklasse E2, die nur 75 kW bei max. 450 m Anennenhöhe erlaubt.

Gleich oberhalb auf 100,5 MHz sendet Deus é Amor mit 336,5 kW. Und ich habe noch weitere 14 Stationen in Sao Paulo gefunden, die mit über 100 kW senden.

Hier ein Ausschnitt von tudorádio.com, wo auch technische Daten wie Sender und Antennen aufscheinen:

In Curitiba sendet R. Transamérica mit 321,9 kW. In Curitaba gibt es auch noch etliche andere mit über 100 kW, 2 mit über 200 kW.