ORF-Fernsehen in der DDR

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UK-DX
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von UK-DX »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: Mo 18. Mär 2024, 16:10 Die Dualbandradios waren tschechische Produkte. Verboten waren sie in der CSSR wohl nicht, gab's so im Rundfunkgeschäft in den 80igern dort zu kaufen. Der Plan war ja sogar in den 80igern die tschechischen UKW Sender ins CCIR zu bringen, da hätte sonst niemand ein Radio mehr verkaufen können. Somit waren die Radios wohl in der CSSR vollkommen legal.
Die CSSR plante nicht nur einen Umstieg auf CCIR sondern auch ein nahezu Gleichwellen-Netz. So wurden anfangs Grundsender mit Frequenzen koordiniert, sodass man manuell nicht lange weiterdrehen muss.

Die 104,5, 107,5 in Brno, und die 104,4, 107,6 in Bratislava sind so ein Beispiel.
Robert S. hat geschrieben: Mo 18. Mär 2024, 20:18 Für Thüringen kann ich sagen das der User Kay B den ORF 1 in Südthüringen empfangen hat. Das war der Gaisberg,wohl sehr grieslig aber doch ständig. Das Ganzen in dem südlichsten Zipfel bei den Gleichbergen.
Zu UKW/DAB in meiner Region brauche ich nicht viel sagen,das ist bekannt, Stichwort Ö3 Kurve. :dx:
Auf DAB kommt bei Tropo gelegentlich der 5B,mehr ist mir noch nicht gelungen, DVB-T,keine Chance...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Interesse an ORF Fernsehen in der DDR sehr gross war. In erster Linie wird man die TV Programme aus Westdeutschland empfangen haben wollen, den ORF wird man als DXer wahrscheinlich nur durch Zufall gefunden haben. Ausserdem gab es auf dem ORF Nichts wass die Westdeutschen Programme ohnehin brachten, es sei denn man interessierte sich fuer den Opernball oder das Hahnenkammrennen oder den Villacher Fasching.
Studio Leipzig
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von Studio Leipzig »

UK-DX hat geschrieben: Mo 18. Mär 2024, 20:51 Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Interesse an ORF Fernsehen in der DDR sehr gross war. In erster Linie wird man die TV Programme aus Westdeutschland empfangen haben wollen, den ORF wird man als DXer wahrscheinlich nur durch Zufall gefunden haben.
Hallo,

glaub das mal nicht. Es wurde auch sehr hoher Aufwand betrieben um die 3. Programme von BR und HR heranzubekommen und da kam im Grunde genommen auch nichts besonderes. Ich rede jetzt von der Region um Leipzig/Halle Saale. Hier wurde ja das UHF Band V erst in der 80er Jahren "entdeckt". Da wurden Umsetzter aus alten UHF-Konvertern gebastelt und 4er Gruppen auf das Dach gezimmert. Das hätte man für ORF oder SF auch gemacht, wäre das hier möglich gewesen.

MfG

Studio Leipzig
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CosmicKaizer
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von CosmicKaizer »

ab und an gab es Überreichweiten, dann scatterte auch das Dänische Fernsehen bis in die Lausitz. Wir haben ALLES geguckt, was irgendwie westlich war.
DH0GHU
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von DH0GHU »

UK-DX hat geschrieben: Mo 18. Mär 2024, 20:51 Ausserdem gab es auf dem ORF Nichts wass die Westdeutschen Programme ohnehin brachten, es sei denn man interessierte sich fuer den Opernball oder das Hahnenkammrennen oder den Villacher Fasching.
Daher also das große Interesse am ORF-Empfang in Süddeutschland... ;-)

ORF brachte Vieles, was in der alten BRD nur auf den "Privatsendern" lief - und die hatten, vom Schäferberg abgesehen, keine Grundnetzsender, die zur Versorgung der DDR geeignet gewesen wären.
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Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
DXer
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von DXer »

Die Privaten kamen erst Mitte der Achtzigerjahre auf und wurden zunächst nur via Sat und Kabel verbreitet.
Die terrestrischen Kleinsender kamen meines Wissens erst in den frühen Neunzigern hinzu und da war die DDR bereits Geschichte.
Studio Leipzig
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von Studio Leipzig »

DXer hat geschrieben: Mi 20. Mär 2024, 10:13 Die Privaten kamen erst Mitte der Achtzigerjahre auf und wurden zunächst nur via Sat und Kabel verbreitet.
Die terrestrischen Kleinsender kamen meines Wissens erst in den frühen Neunzigern hinzu und da war die DDR bereits Geschichte.
Hallo,

ich glaube, DH0GHU meint den Sat1-Sender in Berin(West), der seit Mitte der 1980er Jahre auf Kanal 25 sendete.

MfG

Studio Leipzig
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blueandmore
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von blueandmore »

Bis 1998 wohnte ich 30 Km südlich von Breslau (Großburg). Mein Vater kaufte damals auf einem Markt einen Mehrbereich-TV Empfänger mit PAL und SECAM und anderer Kanalfrequenzbelegung.
Zu dieser Zeit habe ich ab der Mitte der 80 Jahre einen hohen Mast auf dem Dach gebaut mit mehreren Antennen. In VR-Polen konnte man damals nur 2 Programme empfangen, Ende 89 hatten wir bei uns, dank dem Mast, ca 15 analoge TV Sender empfangen können. Auch aus Österreich. Die höchst montierte Antenne könnte ich drehen. Wenn diese Antenne in Richtung Brünn ausgerichtet war (leichte Schräge nach mehr rechts von der Richtung nach Jesenik (Altvatergebirge), könnte man österreichisches TV Empfangen.
Damals war das TV-Band nicht so vollgestopft mit Umsetzern. Drehbare Antenne auf der Spitze hat auch Empfang von Westberlin und Ochsenkopf ermöglicht. Verstärker und Weichen für Radios und TV habe ich selber gelötet. Ein Bekannter als TV-Reparateurfachmann hat mir dabei geholfen.

Was das Radio angeht: mein Onkel arbeitete in der DIORA Radiofabrik in Dzierżoniów (Reichenbach im Eulengebirge), wo auch die Radios für den Westen gefertigt wurden. Diese waren in der Volksrepublik verboten, er brachte uns aber irgendwie ein Exemplar. Im CCIR Band sendete die polnische Miliz aus Breslau, drum durfte man die Radios nicht nutzen. Für mich war das aber eine Offenbarung, als ich es an den Mast angeschlossen habe. Plötzlich könnte ich Westberlin, DDR natürlich, aber auch Ö1 bis Ö3 hören. Und mehr bei Überreichweiten. Teilweise verbrachte ich die Tage auf dem Dachboden und drehte die Antennen in alle Richtungen.
Vor dem Umstieg vom OIRT Band auf CCIR konnte man österreichische Sender, sowie Westberlin und der DDR gut und dauerhaft empfangen.
Herrlich waren die Sommer. Teilweise wochenlanger guter Empfang der Skandinavier oder Spanien bis Algerien. Sogar in Farbe und Teletext, mit minimalem Fading.

Dann kamen die Privaten und das Frequenzband wurde peu a peu zugemüllt.
2-0-8
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von 2-0-8 »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: Mo 18. Mär 2024, 16:10 Die Dualbandradios waren tschechische Produkte. Verboten waren sie in der CSSR wohl nicht, gab's so im Rundfunkgeschäft in den 80igern dort zu kaufen.
Kann ich bestätigen. In den Rundfunkläden der CSSR habe ich Radios mit CCIR und OIRT-Band gesehen.
* XHDATA D-808 * SONY XDR-P1DBP *
wasat
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von wasat »

blueandmore hat geschrieben:Im CCIR Band sendete die polnische Miliz aus Breslau...
Ursprünglich nutzte Polen übrigens das CCIR-Band. 1958 ging folgende Sender in Betrieb: Warschau 97,6 MHz, Opole 95,0 MHz, Katowice 89,8 MHz. Dabei blieb es für einige Jahre.
1964 gingen dann die ersten Sender im OIRT-Band in Betrieb. Die Sender im CCIR-Band liefen im Paralellbetrieb noch bis 1969 (Opole, Katowice) bzw. 1970 (Warschau).
Quelle: WRTH

In Polen muss es somit noch Radiogeräte gegeben haben, die das CCIR-Band empfangen konnten. Wurden diese dann in den 1970ern eingezogen?
Mc Jack
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von Mc Jack »

DH0GHU hat geschrieben: Di 19. Mär 2024, 23:43
UK-DX hat geschrieben: Mo 18. Mär 2024, 20:51 Ausserdem gab es auf dem ORF Nichts wass die Westdeutschen Programme ohnehin brachten, es sei denn man interessierte sich fuer den Opernball oder das Hahnenkammrennen oder den Villacher Fasching.
Daher also das große Interesse am ORF-Empfang in Süddeutschland... ;-)

ORF brachte Vieles, was in der alten BRD nur auf den "Privatsendern" lief - und die hatten, vom Schäferberg abgesehen, keine Grundnetzsender, die zur Versorgung der DDR geeignet gewesen wären.
^

Nur der Vollständigkeit halber; Der Sender Söhrewald bei Kassel war mit 200kW ND für Sat1 und RTL in der Luft und war defintiv auf dem Gebiet der damaligen der DDR empfangbar. Wo genau, ist mir nicht bekannt. Mühlhausen und Eisenach waren aber ziemlich sicher versorgt, plus die Ecken an denen das Signal halt die Hügelketten überwinden konnte. Der Haken dabei: Ich weiß nicht, wann der Sender eingeschaltet wurde. Vermutlich aber vor '89, so wie die meisten terrestrischen Privatsender. Dann noch Berkenthin bei Lübeck mit immerhin 34kW, der ja quasi direkt am Grenzstreifen stand. Ich gehe mal vorsichtig davon aus, dass in Wismar noch was ging. Die Antennen auf den Dächern in Grevesmühlen für Berkenthin waren jedenfalls kleiner als die für DDR1/2 aus Schwerin. ;-)
Mc Jack
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von Mc Jack »

DXer hat geschrieben: Mi 20. Mär 2024, 10:13 Die Privaten kamen erst Mitte der Achtzigerjahre auf und wurden zunächst nur via Sat und Kabel verbreitet.
Die terrestrischen Kleinsender kamen meines Wissens erst in den frühen Neunzigern hinzu und da war die DDR bereits Geschichte.
Nicht ganz. Die Mehrzahl aller Privatfunzeln wurden im Zeitraum 1987-88 aufgeschaltet. Nur Goslar war ein absoluter Spätzünder, der kam tatsächlich erst Anfang der 90er. Danach ist mir nichts größeres bekannt, was noch aufgeschaltet wurde. Außer Vox in HH-Rahlstedt vielleicht und in München ein bisschen was. Ab 1991, spätestens aber ab 1992 waren solche Funzeln im Prinzip eh überflüssig. Ab dann war Astra einfach der Hauptlieferant für TV, zumindest außerhalb der verkabelten Gebiete.
MainMan
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von MainMan »

Mc Jack hat geschrieben: Mi 20. Mär 2024, 22:24 Nur der Vollständigkeit halber; Der Sender Söhrewald bei Kassel war mit 200kW ND für Sat1 und RTL in der Luft und war defintiv auf dem Gebiet der damaligen der DDR empfangbar. Wo genau, ist mir nicht bekannt. Mühlhausen und Eisenach waren aber ziemlich sicher versorgt, plus die Ecken an denen das Signal halt die Hügelketten überwinden konnte. Der Haken dabei: Ich weiß nicht, wann der Sender eingeschaltet wurde. Vermutlich aber vor '89, so wie die meisten terrestrischen Privatsender.
Im Februar 1989 war Söhrewald noch nicht mit RTLplus und SAT.1 on air.
https://ibb.co/7gWMHQT

Hessen war bei der Vergabe von Privatfrequenzen sehr spät dran, Radio FFH startete erst am 15.11.1989. Da war die Mauer bereits gefallen.
Kurz danach gingen die terrestrischen Sender von RTLplus und SAT.1 in Frankfurt on air, vermutlich war Söhrewald auch erst Anfang 1990 in der Luft.
Ruhrwelle
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von Ruhrwelle »

Wikipedia sagt:
Bis 1986 wurden von hier die Programme ZDF und Hessen 3 zur Versorgung Nordhessens ausgestrahlt. Nach dem Neubau des Fernmeldeturms Habichtswald und der Aufschaltung beider Programme auf dem Hohen Meißner waren diese Frequenzen überflüssig, sodass sie an die Privatsender RTL Television und Sat.1 abgegeben wurden.

Frühestens also 1986, vermutlich eher gegen Anfang 90er. Der Neubau des Sender Habichtswalds war ja schon in den 70ern.
Optimierer
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von Optimierer »

Der Sender Berkenthin auf dem Klosterberg südlich von Lübeck war mit RTL auf UHF K36 und Sat.1 auf K42 (beide mit 34 kW) sicherlich auch weit in das nordwestliche Gebiet der DDR hinein empfangbar.
mittendrin
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Re: ORF-Fernsehen in der DDR

Beitrag von mittendrin »

Mc Jack hat geschrieben: Mi 20. Mär 2024, 22:24 Dann noch Berkenthin bei Lübeck mit immerhin 34kW, der ja quasi direkt am Grenzstreifen stand. Ich gehe mal vorsichtig davon aus, dass in Wismar noch was ging. Die Antennen auf den Dächern in Grevesmühlen für Berkenthin waren jedenfalls kleiner als die für DDR1/2 aus Schwerin.
Optimierer hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 21:43 Der Sender Berkenthin auf dem Klosterberg südlich von Lübeck war mit RTL auf UHF K36 und Sat.1 auf K42 (beide mit 34 kW) sicherlich auch weit in das nordwestliche Gebiet der DDR hinein empfangbar.
Ja doch- aber sicher nicht mit ORF-Fernsehen...
Und damit zurück zum Thema. ;)
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
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