Transit von West Deutschland ueber die DDR nach West Berlin? UKW Radioempfang?

[UK-DX]

Wer Zeit und Interesse hat, kann das Video ansehen, ueber den Transit von West Deutschland ueber die DDR nach West Berlin fuer Briten:

https://www.youtube.com/watch?v=QS1xvtLV8Xw
Als West-Deutscher hatte man wahrscheinlich noch mehr Schikanen.

Interessenat waere: War damals ein durchgehender UKW Empfang von westlichen Radioprogrammen etwa NDR und SFB moeglich? Ich vermute es.

AFN und BFBS hatten ja schwaechere UKW Frequenzen. Ich vermute dass AFN und BFBS Berlin ab Ziesar halbwegs brauchbar empfangbar war?

[Alqaszar]

Auf der Autobahn Helmstedt - Berlin (nur diese war für alliertes Militär vorgesehen) wurde natürlich von BFBS Drachenberg 93,0 MHz mit 80 kW erreicht, der dürte von Westen her die ganze Strecke erreicht haben.

AFN hatte keinen vergleichbaren starken UKW-Sender, hatte jedoch auch die Mittelwelle zur Verfügung. Die Franzosen betrieben keine starken UKW-Sender, welche die heutige A2 versorgt hätten.

Für die Westdeutschen Transitreisenden war offiziell der Deutschlandfunk zuständig, der ja zunächst vorrangig auf MW und LW sendete. Allerdings gab es ja noch den Sender Torfhaus des NDR, der weit nach Osten reichte, bis der SFB übernehmen konnte.

Schließlich gab es noch den Rias, der mit beiden Programmen auf UKW und MW sowie Rias 1 auch auf KW sendete.

Generell dütften auch die anderen Transitstrecken nach Berlin – von Hamburg, Bad Hersfeld oder Nürnberg aus – über die starken westdeutschen Sender relativ gut versorgt worden sein. Außerdem war vor 1990 die Bereitschaft, auch auf MW oder LW auszuweichen, größer gewesen sein.

[UK-DX]

Danke. Ich vermute BFBS war komplet durchgehend empfangbar. Verabschiedete sich der Sender Drachenbarg, empfing man schon BFBS in Berlin.

[Radio Fan]

…Für die Westdeutschen Transitreisenden war offiziell der Deutschlandfunk zuständig, der ja zunächst vorrangig auf MW und LW sendete. Allerdings gab es ja noch den Sender Torfhaus des NDR, der weit nach Osten reichte, bis der SFB übernehmen konnte.

Schließlich gab es noch den Rias, der mit beiden Programmen auf UKW und MW sowie Rias 1 auch auf KW sendete.

Generell dütften auch die anderen Transitstrecken nach Berlin – von Hamburg, Bad Hersfeld oder Nürnberg aus – über die starken westdeutschen Sender relativ gut versorgt worden sein. Außerdem war vor 1990 die Bereitschaft, auch auf MW oder LW auszuweichen, größer gewesen sein.

Wobei die QRG‘s der RIAS-Mittelwelle wegen Jamming bis zum 23.11.1978 eher nicht nutzbar waren.

[Robert S.]

Torfhaus kommt doch jetzt noch in ordentlicher Qualität bis vor die Tore Berlins,beim Drachenberg ist das ja leider nicht mehr der Fall.
Von Süden her war das auf UKW schwieriger.
Da gab es doch nur den RIAS auf 89,3 und 91,2. Die gingen aber nicht so weit so daß Berlin übernehmen konnte.
Höchstens stelle ich mir das so vor,auf der A9 bis etwa Naumburg,ab da konnte man dann Torfhaus hören bis südlich Berlin dann der Empfang aus der Stadt möglich war.

[Ingelheimer]

Wir sind immer über die A4 und die A9 gefahren. Bis Gotha ging hr vom Meißner, dann Bayern von der Rhön. Im Bereich Erfurt dann NDR von Torfhaus, dann übernahm Ochsenkopf bis im Raum Weißenfels, dann wieder NDR und das dann sehr lange bis Raum Dessau. Bis Berlin gescheit auf UKW ging hat man dann eben RIAS 2 855 kHz gehört. DDR haben wir zumindest nie gehört.

[zerobase now]

Interessenat waere: War damals ein durchgehender UKW Empfang von westlichen Radioprogrammen etwa NDR und SFB moeglich? Ich vermute es.

Man darf dabei aber nicht vergessen, dass Radios in Autos damals nicht unbedingt zur Serienausstattung der Autos gehörten. Viele wurden nachträglich eingebaut und das waren meist nur Gurken die für die Ortssender reichten, aber Fernempfang damit nicht möglich war. Hauptsache es dudelte was und hatte als Luxus noch ein Kassettenteil und MW-Empfang.

[PAM]

Auf der A9 begrenzen die Höhenzüge vom Fläming die Reichweite der Berliner Sender. Zwar strahlen sie durch einige Lücken doch noch ein ganzes Stück weiter, die damit noch halbwegs ausgeleuchteten Bereiche taugen mehrheitlich aber nur noch für den stationären Empfang mit Richtantennen auf dem Dach oder zumindest im Freien. Der Mobilempfang bricht auf der A9 jedenfalls mit dem Überfahren vom Fläming recht deutlich ein und ist dahinter nicht mehr beifahrertauglich.

Umgekehrt schafften es die Ukw-Programme aus Bayern recht brauchbar bis Höhe Flughafen Halle-Leipzig (Schkeuditz), um dahinter rasch abzufallen. Abschnittsweise konnte man ab etwa Höhe Dessau bis an den Fläming heran die NDR-Programme vom Torfhaus annehmbar hören, so richtiger Hörgenuss war das dort aber nicht. Man darf nicht vergessen, dass seit den Antennenumbauten die Reichweite in das Gebiet der ehemaligen DDR erheblich verkürzt wurde.

Auf der A2 meine ich mich früher an eine sehr gute Empfangbarkeit von NDR1 NDS und NDR2 bis Dreieck Werder zu erinnern. Auf dem westlichen Berliner Ring A10 gab es längere Abschnitte, auf denen der Torfhaus-Empfang noch vergleichsweise gut ging - auch das ist seit dem Antennenumbau heute eher nicht mehr der Fall.

Wer über die heutige A19/A24 Richtung Norden unterwegs ist, der bekam die Berliner Ukw-Programme bis annähernd Dreieck Wittstock, durfte aber keinen ungestörten Empfang mehr erwarten. Bereits Höhe Neuruppin konnte man die NDR-Programme des Senders Dannenberg anwählen und hatte ab dort bei einer Fahrt in Richtung Hamburg recht durchgängig NDR-Empfang, sofern man später auf der A19 auch die Sender Hamburg-Moorfleth und Bungsberg zur Hilfe nahm. Ein Autoradio mit RDS-AF erledigt das einfach so, wer auf RDS verzichten musste, der musste die einzustellenden Frequenzen kennen.

[Ingelheimer]

Ein Autoradio mit RDS-AF erledigt das einfach so, wer auf RDS verzichten musste, der musste die einzustellenden Frequenzen kennen.

So Sachen vergisst man nie: hr3 89,5; Bayern 3 96,3 und 99,4; NDR2 92,1 und RIAS2 94,3
Kannst mich nachts um 3 wecken und ich sag die die Frequenzen. Kategorie "unnützes Wissen" heutzutage.

[UK-DX]

Danke fuer die Berichte. Radioempfang auf der Stecke war das Einzige aus dem Westen, bei Durchfahren des Feindeslandes.

Ich habe die Fahrt nie gemacht, haette es auch nie gewagt.

Ich kenne nur die Berichte von Soldaten, in Deutschland stationiert, die die Strecke mit dem Privatfahrzeug fuhren:

Strikte Einhaltung von Geschwindigkeitsbeschraenkungen, kein Abkommen von der Autobahn, Photoapparate und Fernglaeser am Besten in den Kofferraum im Koffer, keine Pinkelpause, kein Besuch der Raststaetten, jeglichen Kontakt mit DDR Privat-Leuten und Behoerden vermeiden und bewusst aus dem Weg gehen, da man sofort mit dem Vorwurf der Spionage konfrontiert wurde. Letzteres haette einen diplomatischen Incident bedeutet, und in einer militarischen Disziplinarmassnahme geendet, mit dementsprechenden Problemen in der weiteren militaerischen Laufbahn. Die RMP handhabte die Dinge dann auch noch unterschiedlich je nach Deinem Dienstrang.

UK kannte auch die DDR und deren Exekutive nie an, es war immer nur der Sovjetische Soldat hinzuzuziehen, und auch zu salutieren.

Wie eine solche Fahrt als Zivilist mit Britischem Pass gewesen waere kann ich mir noch weniger vorstellen.

[zerobase now]

Strikte Einhaltung von Geschwindigkeitsbeschraenkungen, kein Abkommen von der Autobahn, Photoapparate und Fernglaeser am Besten in den Kofferraum im Koffer, keine Pinkelpause, kein Besuch der Raststaetten, jeglichen Kontakt mit DDR Privat-Leuten und Behoerden vermeiden und bewusst aus dem Weg gehen,

Diese Vorschriften galten im Prinzip auch für Privatpersonen die aus der BRD nach Westberlin reisten.

[Funker Tommy]

Kontakt mit DDR Leuten nur beim Einkauf im <Intershop>

[Robert S.]

Wir sind immer über die A4 und die A9 gefahren. Bis Gotha ging hr vom Meißner, dann Bayern von der Rhön. Im Bereich Erfurt dann NDR von Torfhaus, dann übernahm Ochsenkopf bis im Raum Weißenfels, dann wieder NDR und das dann sehr lange bis Raum Dessau. Bis Berlin gescheit auf UKW ging hat man dann eben RIAS 2 855 kHz gehört. DDR haben wir zumindest nie gehört.

Da muß ich etwas berichtigen. Der Kreuzberg geht mobil bis Höhe Gotha,ab da befindet sich der Thüringer Wald quasi "im Weg",bis Erfurt kann man hier und da die 96,3 noch hören,Spaß macht das aber keinen mehr.
Bis Weimar etwa geht hr3 89,5,dann geht's ins hinunter ins Saaltetal nach Jena (heute Tunnel) ,ab da ist Schluss.
92,1 NDR 2 konnte man ähnlich weit hören,dieser erholt sich dann aber wieder bis zum Hermsdorfer Kreuz und man kann ihn auch heute noch,wenn auch teilweise eingeschränkt empfangen.
Ochsenkopf 99,4 spielt erst ab Weimar eine größere Rolle,bei Jena im Saaltetal wird's auch da schwierig.

[UK-DX]

Abgesehen von anfaenglichen Stoersendern, gab es jemals Versuche oder Diskussionen generell den Radioempfang bei dem Transitverkehr durch die DDR behoerdlich zu verbieten? War es erlaubt beim Warten an der Grenzuebergangsstelle das Radio laufen zu lassen?

Kontakt mit DDR Leuten nur beim Einkauf im <Intershop>

Ich gehe davon aus dass der Besuch bei Intershop den Briten und anderen West-Aliierten untersagt war und nur fuer Buerger aus Westdeutschland erlaubt war.

Strikte Einhaltung von Geschwindigkeitsbeschraenkungen, kein Abkommen von der Autobahn, Photoapparate und Fernglaeser am Besten in den Kofferraum im Koffer, keine Pinkelpause, kein Besuch der Raststaetten, jeglichen Kontakt mit DDR Privat-Leuten und Behoerden vermeiden und bewusst aus dem Weg gehen,

Diese Vorschriften galten im Prinzip auch für Privatpersonen die aus der BRD nach Westberlin reisten.

Angeblich mussten fuer den Transitverkehr Privatpersonen der BRD beim Grenzuebergang laenger warten, als Angehoerige des Britischen Militaers.

[zerobase now]

Abgesehen von anfaenglichen Stoersendern, gab es jemals Versuche oder Diskussionen generell den Radioempfang bei dem Transitverkehr durch die DDR behoerdlich zu verbieten? War es erlaubt beim Warten an der Grenzuebergangsstelle das Radio laufen zu lassen?

Also von einem Verbot des Radioempfangs wüsste ich jetzt nichts, warum auch? Das Radio laufen zu lassen bei den Kontrollen war sicherlich nicht explizit verboten, aber wurde natürlich nicht gerne gesehen und man hat es von sich aus schon aus oder leise gestellt um die Anweisungen zu verstehen. Manche DDR-Grenzer waren in der Beziehung auch sehr "humorlos".