Wellenjäger hat geschrieben: ↑Fr 18. Aug 2023, 22:18
Interessant ist, dass die DDR offensichtlich nie in Erwägung zog, für ihre Bevölkerung ausschließlich im OIRT-Band zu senden und nur OIRT-Radios zu verkaufen. Als meines Wissens einziger Osblock-Staat sendete man auf dem westlichen UKW-Band. Die Fernsehnorm war zwar SECAM, aber merkwürdigerweise nicht das Französische SECAM-L !! Es wurden also keine große Hürden aufgebaut, um den Feind zu sehen und zu hören.
Vorstellbar wäre durchaus gewesen, dass die DDR zwar ihre Radio- und Fernsehprogramme über starke grenznahe Standorte in Berlin sowie Brocken, Inselsberg usw. Richtung BRD in Westnorm ausstrahlt, aber für die eigene Bevölkerung im OIRT-Band und dem völlig inkompatiblen SECAM-L sendet. Auch würden in der DDR demzufolge nur solche Geräte verkauft. Gerade das hätte den Westempfang erschwert. Aber gerade das ist nicht passiert.
Ganz im Gegenteil: Der Westempfang wurde im Laufe der Zeit, vor allem in den 80ern nicht nur geduldet, sondern fast schon gefördert bis hin zu offiziell genehmigten Gemeinschaftsantennenanlagen und Kabelnetzen in Plattenbausiedlungen, inklusive Sattelitenschüsseln für Sat1 und RTL.
Innerhalb der DDR hätten Westsender auf UKW durchaus gestört werden können. Funfact: Heute ist das ja durch offizielle Koordinierungen längst der Fall.
Anders als auf der koreanischen Halbinsel gab es zwischen der DDR und BRD auch einen Austausch auf musikalischer Ebene. DDR-Künstler, die auf Westlabels vermarktet wurden und natürlich umgekehrt. Ich selbst besitze zahlreiche Amiga-Pressungen westlicher Interpreten (LPs, EPs, Singles, Kassetten). Ich weiß, dass Vieles unter der Hand verkauft wurde und schnell vergriffen war, aber es gab tatsächlich sogar Veröffentlichungen von den Ärzten oder Michael Jackson bis hin zu Konzerten von Bruce Springsteen, der "Born in the USA" auf der Bühne in Ost-Berlin sang und das Publikum schwenkte US-Flaggen. In Nordkorea undenkbar.
Ob AFN oder BFBS in der DDR gehoert wurde weis ich nicht. Vermutlich nur Jugendliche die die Musik wollten. An sonsten wird in der DDR RIAS2 dominiert haben, wahrscheinlich mehr als SFB.
Dies ist eine sehr gute Frage warum man nicht mehr gestoert haette oder gleich das OIRT Band verwendete. Ich vermute, dass man moeglw. in irgendwelchen DDR Akten fuendig wird, die ja in Deutschland frei zugaenglich sind.
Ich vermute, die DDR hing zu lange an irgendwelchen Zahlungen aus dem Westen, vom Abbau von automatischen Schussanlagen bis hin zum Freikaufen von politischen Haeftlingen, ich vermute fuer den Transitverkehr kassierte die DDR auch noch Gelder von West-Germany. So konnte das DDR Regime ja auch nicht alles blockieren.
Bis 1961 konnte man ja zwischen West und Ost Berlin ganz gut herumreisen, d.h. Radios aus dem Westen haetten es problemlos nach Ost-Berlin geschafft?
Angeblich war in der DDR die Arbeitsmoral und Motivation nur dann hoch, wenn eine Genehmigung fuer eine Gemeinschaftsanlage vorgelegen hatte. Dann rueckte die ganze Nachbarschaft aus.
Nord-Korea bekommt vom Sueden her nichts, zudem war es in Korea am Anfang ja so, dass der Norden die Industrie hatte, der Sueden war Agrar, nur der Sueden baute etwa auf, da in US Haenden, der Norden leidete unter der Autokratie. Gegenseitig brauchte man sich nicht und irgenwelche Transit-Situationen und Enklaven oder eben Exklaven gab es auch nie.