Bayern 2 reduziert ab 2024 Kultursendungen

[Habakukk]

Kultur-Kahlschlag: Bayerischer Rundfunk streicht Sendungen aus Radio-Programm
Der Bayerische Rundfunk (BR) plant offenbar radikale Kürzungen bei seinen Kultursendungen im Hörfunk. Ist das mit dem Bildungsauftrag öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten zu vereinbaren?

https://www.abendzeitung-muenchen.de/ku ... art-917423

[GLS]

Oh nein, das ist eine schlechte Nachricht. Besonders das Nachtstudio sollte erhalten werden, nachdem zu Jahrsbeginn schon der Zündfunk-Generator eingestellt wurde. Immerhin ist es (laut Wikipedia) die älteste Sendung im ganzen BR und wohltuende Bereicherung der bayerischen Radiolandschaft. Wo wird sonst "wild gedacht" und über alternative Gesellschaftsentwürfe diskutiert? Ist den Verantwortlichen das zu heikel? Soll die Kultur dem Massengeschmack und der Systemkonformität geopfert werden?

Und überhaupt, was soll denn folgende Aussage des anscheinend zuständigen BR-Menschen bedeuten:

"Warum muss ein Film oder ein Buch von neun Landesrundfunkanstalten besprochen werden?"

Habe ich was nicht mitbekommen? Ist Rundfunk nicht mehr Ländersache? Werden NDR, WDR, RBB und Co. bald auch im bayerischen DAB ausgestrahlt, damit man die entsprechenden Buch- und Filmbesprechungen hören kann?

Nebenbei: Soll ich mich eigentlich noch aufregen, dass zum 1000. Mal Begriffe falsch verwendet werden wie z. B.:

linear wie digital

Ist also das hören auf DAB, DVB-C oder DVB-S analog, weil linear? Wird es erst, wenn ich eine Aufzeichnung einer Sendung via DAB, DVB-C oder DVB-S gemacht habe, digital, weil es dann nicht mehr linear ist? Ist das lineare hören über Webstreams ebenfalls nicht digital? Kommen solche hohlen Formulierungen von Lokalzeitungsredakteuren oder kennen die Presseabteilungen selbst öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten nicht mehr den Unterschied zwischen analog und digital, online und Rundfunk, linear und Aufzeichnung bzw. On-Demand? Arbeiten in den verantwortlichen Abteilungen nur noch Fachidioten, die von Technik, die nunmal maßgeblich für die Verbeitung von Rundfunkinhalten ist, gar keine Ahnung haben? Fragen über Fragen.

[UK-DX]

Wenn die Kultursendungen ab 2024 gestrichen werden, was bleibt von Bayern 2 noch uebrig? Eventuell wird auch das ganze Programm eingestellt?

[Nordi207]

"Warum muss ein Film oder ein Buch von neun Landesrundfunkanstalten besprochen werden?"

Wenn man diese Frage ernsthaft stellt, und den Sinn des Föderalismus dabei bewusst vergisst, dann kann man die Landesrundfunkanstalten in großen Teilen auch gleich zusammenschließen.

[Jelvert]

Wenn die Kultursendungen ab 2024 gestrichen werden, was bleibt von Bayern 2 noch uebrig? Eventuell wird auch das ganze Programm eingestellt?

Bis zu 7 Stunden weniger Kulturprogramm in der Woche sind es was man plant. Einiges soll auch noch im übrigen Programm unterkommen.

[Winnie2]

Wenn man diese Frage ernsthaft stellt, und den Sinn des Föderalismus dabei bewusst vergisst, dann kann man die Landesrundfunkanstalten in großen Teilen auch gleich zusammenschließen.

Der Föderalismus im Rundfunk mag in der Vergangenheit mal sinnvoll gewesen sein und durchaus begründet, aber die Zeiten ändern sich, auch durch den technischen Fortschritt.
Heute hat man überall in Deutschland den Zugang zu den Rundfunkinhalten aller Bundesländer.
Es gab damals noch keinen privaten Rundfunk als weitere Informationsquelle,
mittlerweile gibt es auch Internet als zusätzliche Informationsquelle.

Dazu kommt dass die Radiosender ohnehin viele gleiche oder zumindest ähnliche Inhalte ausstrahlen. Weshalb also so viele redundante öffentlich-rechtliche Rundfunkstationen?
Ernstgemeinte Frage meinerseits.

Das Problem ist, meiner Ansicht nach, dass an den nicht-redundanten Inhalten (Kultur) gespart werden soll, weil diese mehr Kosten verursachen.
Ob es nun im jedem Bundesland ein eigenes Rundfunkprogramm mit den besten Hits aus den 70er, 80er und 90er Jahren geben muss? Ich bezeifle das.

[Thomas(Metal)]

Dazu kommt dass die Radiosender ohnehin viele gleiche oder zumindest ähnliche Inhalte ausstrahlen. Weshalb also so viele redundante öffentlich-rechtliche Rundfunkstationen?
Ernstgemeinte Frage meinerseits.

Dennoch beißende Ironie meinerseits: Das ist nur damit ich inzwischen mir frühs kein hr1 mehr anhöre und zu SWR1BW wechsle . Man muß offensichtlich die Schönheit der Unterschiede im Kleinen erkennen.
Tja, ganz ehrlich: Ich hätte da gerne ein hr1 zum Start wie ich es noch 2002 hatte. Es muß auch nicht hr1 heißen. Die heutigen hr1 scheint in jeder ö. r. Anstalt zu geben, mindestens einmal. Ich kann sie technisch alle hören... Nein, ich muß sie nicht hören, ich kann auch ausschalten.
[man darf gerne zwischen den Zeilen lesen!]

Ohne Flachs:
Und Bayern2? Ich nutze es als Einschaltprogramm, aber mit einer Vielzahl an Perlen. Das muß auch nicht den ganzen Tag laufen. Ein gutes Radio macht eine Sendung die dich derart mitnimmt und plättet daß du danach so bedient bist und erst einmal abschaltest. Wenn man daran reduziert, finde ich das sehr schade.

[Habakukk]

Hab mal den Titel von "streicht" auf "reduziert" geändert, weil manche das wieder falsch als "streicht ALLE" verstehen wollten, obwohl das da gar nicht stand.

[Manager]

War doch klar, dass die Zusammenschaltung aller ARD Kulturwellen ab 20 Uhr die Streichung einzelner Sendungen zur Folge haben wird - nicht nur bei Bayern 2.

[jkr 2]

Immer wenn die Sachargumente ausgehen, kommt die Transformation des Gegenwartsangebots als Zukunftssicherung ins Spiel. Klingt gut, sagt aber nicht viel aus und ist bald wieder vergessen. Die Inhalte, um die es jetzt grade geht, versacken also in der Magazinitis. Das heißt also, der geneigte Interessent hat keine feste Einschaltzeit mehr und soll zum Dauerhören gedrängt werden. Bald heißt es dann: Bayern2 - Der Morgen ; Bayern2 - der Vormittag usw.

@ PD Stefan Maier: Die übrigen deutschen Kultursender kümmern sich halt nur sehr wenig um süddeutsche Belange wie etwa Buchneuerscheinungen, die haben halt ihre Nase in der Berliner oder Kölner Luft... Darum bekommen diese Einrichtungen hierzulande auch keinen Fuß auf die Erde.

[Funker Tommy]

Genau, Kultur- Magazinitis.
Ob da radiowissen, radiomikro und das uralte Betthupferl eigenständig noch zu halten sind?

[RudiP]

Wenn man diese Frage ernsthaft stellt, und den Sinn des Föderalismus dabei bewusst vergisst, dann kann man die Landesrundfunkanstalten in großen Teilen auch gleich zusammenschließen.

Der Föderalismus im Rundfunk mag in der Vergangenheit mal sinnvoll gewesen sein und durchaus begründet, aber die Zeiten ändern sich, auch durch den technischen Fortschritt.
Heute hat man überall in Deutschland den Zugang zu den Rundfunkinhalten aller Bundesländer.
Es gab damals noch keinen privaten Rundfunk als weitere Informationsquelle,
mittlerweile gibt es auch Internet als zusätzliche Informationsquelle.

Dazu kommt dass die Radiosender ohnehin viele gleiche oder zumindest ähnliche Inhalte ausstrahlen. Weshalb also so viele redundante öffentlich-rechtliche Rundfunkstationen?
Ernstgemeinte Frage meinerseits.

Das Problem ist, meiner Ansicht nach, dass an den nicht-redundanten Inhalten (Kultur) gespart werden soll, weil diese mehr Kosten verursachen.
Ob es nun im jedem Bundesland ein eigenes Rundfunkprogramm mit den besten Hits aus den 70er, 80er und 90er Jahren geben muss? Ich bezeifle das.

Du tust ja so, als wären die Leute früher alle Idioten gewesen. Auch vor dem Internet gab es andere Informationen als aus dem Rundfunk: Zeitungen, Bücher. Die Leute wussten damals vielleicht mehr als heute diejenigen, die sich nur in der Blase ihrer asozialen Medien bewegen. Und sie waren vielleicht besser in der Lage, einer längeren Argumentation zu folgen. Trotzdem hatte man den Rundfunk. Und es ist auch heute gut, dass wir ihn haben.

Wenn Sender glauben, jetzt auch noch das Kulturradio durchformatieren zu müssen (was ja schon teilweise geschehen ist), dann liegt das auch den Hörgewohnheiten, die sich leider genau in diese Richtung ändern. Wann hast Du denn im Radio zuletzt eine Sendung von mindesten 30 MInuten zu einem (!!!) Thema gehört und bist dem Gedankengang gefolgt? Wenn nicht, dann gehörst Du zu den Leuten, deretwegen diese Änderungen eingeführt werden.

Zu dem Bereich, den Du redundant nennst: Nein, ich will in Bayern nicht hören, dass die Schrippen oder Brötchen teurer werden,
Für die Kostenreduzierer: Man könnte ja auch die Zahl der Opernhäuser auf eines reduzieren und die Aufführungen des einen Hauses bundesweit in die VR-Brillen streamen. Und wozu noch eine Bundesliga? Ist doch alles das gleiche. Man reduziert die Zahl der Vereine/Mannschaften auf zwei. Die spielen einfach jede Woche gegeneinander. Man braucht dann nur noch ein einziges Stadion und 22 Spieler. Zuschauerplätze braucht man auch nicht mehr. Es kann ja alles gestreamt werden. Das alles spart enorm Kosten.

Vielleicht akzeptierst Du, dass es in der Welt noch etwas anderes als Betriebswirtschaft gibt.

[Habakukk]

Vielleicht akzeptierst Du, dass es in der Welt noch etwas anderes als Betriebswirtschaft gibt.

(so viele Daumen kann man für diesen Satz gar nicht hergeben wie er verdient hat)

[jkr 2]

Vielleicht akzeptierst Du, dass es in der Welt noch etwas anderes als Betriebswirtschaft gibt.

(so viele Daumen kann man für diesen Satz gar nicht hergeben wie er verdient hat)

Auch von mir etliche Daumen. Hervorragend, Rudi

[DH0GHU]

Du tust ja so, als wären die Leute früher alle Idioten gewesen. Auch vor dem Internet gab es andere Informationen als aus dem Rundfunk: Zeitungen, Bücher. Die Leute wussten damals vielleicht mehr als heute diejenigen, die sich nur in der Blase ihrer asozialen Medien bewegen. Und sie waren vielleicht besser in der Lage, einer längeren Argumentation zu folgen. Trotzdem hatte man den Rundfunk. Und es ist auch heute gut, dass wir ihn haben.

Wenn Sender glauben, jetzt auch noch das Kulturradio durchformatieren zu müssen (was ja schon teilweise geschehen ist), dann liegt das auch den Hörgewohnheiten, die sich leider genau in diese Richtung ändern. Wann hast Du denn im Radio zuletzt eine Sendung von mindesten 30 MInuten zu einem (!!!) Thema gehört und bist dem Gedankengang gefolgt? Wenn nicht, dann gehörst Du zu den Leuten, deretwegen diese Änderungen eingeführt werden.

Zu dem Bereich, den Du redundant nennst: Nein, ich will in Bayern nicht hören, dass die Schrippen oder Brötchen teurer werden,
Für die Kostenreduzierer: Man könnte ja auch die Zahl der Opernhäuser auf eines reduzieren und die Aufführungen des einen Hauses bundesweit in die VR-Brillen streamen. Und wozu noch eine Bundesliga? Ist doch alles das gleiche. Man reduziert die Zahl der Vereine/Mannschaften auf zwei. Die spielen einfach jede Woche gegeneinander. Man braucht dann nur noch ein einziges Stadion und 22 Spieler. Zuschauerplätze braucht man auch nicht mehr. Es kann ja alles gestreamt werden. Das alles spart enorm Kosten.

Vielleicht akzeptierst Du, dass es in der Welt noch etwas anderes als Betriebswirtschaft gibt.

Auch von mir eine große Zahl Daumen und ganz bewußt ein Vollzitat. Kann man nur unterschreiben!