Mit Bus und Bahn zum DXen

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Dudelsack
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Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von Dudelsack »

Hallo zusammen,
Das Thema dieses Threads steht an sich schon im Titel. Da ich blind bin, ist es mir nicht ganz so einfach möglich, auf irgendeinen Berg hinaufzulaufen, den ich nicht kenne, denn ich weiß den Weg ja nicht und liefe Gefahr, mich ordentlich zu verlaufen. Die Alternative wäre freilich, sich jemanden mitzunehmen, aber man findet ja nicht so oft Leute in seinem Umfeld, die sich auf solche Unternehmungen einlassen und ist also stark von dem guten Willen seiner Mitmenschen abhängig, den man dann ja auch nicht überstrapazieren will, weshalb man sich nicht die Zeit nimmt, die der Standort und seine Empfangsverhältnisse eigentlich verdient hätten und so weiter.
Manchmal gibt es ja aber auch Bahn- und insbesondere Bushaltestellen, die recht empfangsgünstig liegen und von mir daher gut für einen DX-Ausflug auf eigene Faust genutzt werden könnten. In diesem Thread könnte man ja vielleicht mal ein bisschen was sammeln. Ich fang mal an:
Marburg: Platz der weißen Rose
Eine Haltestelle im Stadtwald im Südwesten der Stadt. Von hier aus bieten sich interessante Empfangsmöglichkeiten insbesondere in Richtung NRW. So kann man dort sämtliche WDR2-Regionalversionen mit Ausnahme von Aachen und Dortmund empfangen.
Frankfurt: Lohrberg
Hier habe ich zumindest am Südhang mal kurz scannen können. Stuttgart/Fernsehturm war dort kein Problem und der Standort hat sicher noch Potenzial, das ich jetzt, da ich inzwischen auch einen TEF 6686 mein Eigen nenne, unbedingt nochmal genauer ausschöpfen muss.
Ebenfalls auf meiner to-do-Liste steht eine Fahrt auf den großen Feldberg, respektive an die Haltepunkte beiderseits des Gipfels, um die Hangexpositionen ausnutzen zu können. Hat jemand zum Beispiel schon Erfahrungen mit dem Empfang in Oberreifenberg, seines Zeichens dem höchstgelegenen Dorf im Taunus, gemacht?
So, und jetzt bin ich gespanntauf Eure Tipps zum ÖPNV-kompartiblen Scannen. :-)
Wolfgang R
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von Wolfgang R »

Dudelsack hat geschrieben: Fr 2. Jun 2023, 11:12 Stuttgart/Fernsehturm war dort kein Problem
Schön, dass du das anspricht. In der Nähe vom Fernsehturm gibt es die Haltestelle Ruhbank, die man sogar mit der Museums Strassenbahn erreichen kann. Dorthin liegt noch Meterspur. Aber auch die U7, U8 und U15 verkehren in Normalspur nach dort.

Zum Hornisgrinde hoch gibt es auch eine Busverbindung, dort kann man quasi am Fusse der Hornisgrinde - mein Hausberg - scannen. Der Bus fährt leider nur von der badischen Seite aus hoch, von meiner württembergischen Seite (Baiersbronn) aus endet er am Nationalparkzentrum Ruhestein.

Wolfgang
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DH0GHU
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von DH0GHU »

Wolfgang R hat geschrieben: Sa 3. Jun 2023, 22:25
Zum Hornisgrinde hoch gibt es auch eine Busverbindung, dort kann man quasi am Fusse der Hornisgrinde - mein Hausberg - scannen. Der Bus fährt leider nur von der badischen Seite aus hoch, von meiner württembergischen Seite (Baiersbronn) aus endet er am Nationalparkzentrum Ruhestein.

Wolfgang
Gibt es die Nord-Süd-Verbindung entlang der B500 nicht mehr? Vor einigen Jahren bin ich vom Schliffkopf zum Mummelsee (am Fuß der Hornisgrinde) gewandert, und mit dem Bus wieder zurück.
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RADIO354
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von RADIO354 »

Hier fährt Tagsüber alle 30 Minuten ein Bus Richtung Wildhaus- Nesslau.
Aussteigen in Unterwasser, ein kleines Stück laufen, sind meist mehrere Leute unterwegs. Man kommt dann an die Talstation der Iltiosbahn, einer Standseilbahn.
Diese fährt alle 30 Minuten 1 Station. Dort steigt man auf 1350m aus/ bzw um in eine Luftseilbahn, die ebenfalls alle 30 Minuten auf den Chäserrugg fährt, einem
ca. 2200 m hohen Berg. Dort Dx`t es sich Prima. Auf dem Gipfelplateau hat es viel Platz, es gibt Bänke zum Hinsetzen und Pause machen bzw. das Restaurant mit
mit Bänken, Tischen und Stühlen im Aussenbereich. Auch sehr gut zum DXèn.
PAM
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von PAM »

Wegen dem ökologischen Fußabdruck doch eher zu Fuß?!
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ulionken
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von ulionken »

PAM hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 19:44 Wegen dem ökologischen Fußabdruck doch eher zu Fuß?!
Was soll diese Bemerkung? Die Gründe, wieso das im konkreten Fall nicht so einfach ist, hat doch Dudelsack klar beschrieben. Mal davon abgesehen ist der ökologische Fussabdruck bei Anreise mit dem ÖV in der Regel kleiner als mit dem Auto.

Ich mache selbst oft kombinierte Touren ÖV / Wandern, nicht nur wegen des Fussabdrucks, sondern weil man dann nicht zwingend zum Auto zurück muss und spontan die Pläne ändern kann. Je nachdem kann man ja unterwegs den Empfänger auspacken.

Hier in der Gegend kommt man per Bus 7300 stündlich auf den Feldbergpass, je nach Seite mit guter Funksicht in Richtung Burgund oder Allgäu/Oberbayern (zudem etwas abgeschattet vom nahe gelegenen SWR-Turm). Im Schweizer Jura sind das Benkerjoch, der Passwang (mit dem nahe gelegenen Vogelberg) und das Kurhotel Weissenstein mögliche empfangsgünstige Ziele, die per Bus oder Zug+Seilbahn erreichbar sind. Weiter südlich auch der Pilatus.

73 de Uli
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Dudelsack
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von Dudelsack »

ulionken hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 23:43
Was soll diese Bemerkung? Die Gründe, wieso das im konkreten Fall nicht so einfach ist, hat doch Dudelsack klar beschrieben.
Eben, danke! Ich hatte mich auch etwas über den Kommentar gewundert.
Ansonsten danke ich herzlich für die bereits eingegangenen Tipps. Manches, wie etwa Wolfgangs Empfehlung mit der Ruhbank, werde ich ganz sicher mal umsetzen, wenn ich mal wieder in Stuttgart bin, anderes, wie die Berge in Schweiz und Schwarzwald, lassen sich sicher mal in Urlaubsplanungen intigrieren.
PAM
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von PAM »

Dudelsack hat geschrieben: Di 6. Jun 2023, 10:23 Eben, danke! Ich hatte mich auch etwas über den Kommentar gewundert.
Nicht so verbissen sehen, ich mache mir meinen Spaß mit euch! ;)

Ich bin hier gern in der Freizeit mit meinem richtig geländegängigen MTB unterwegs, was einerseits meinen Aktionsradius deutlich vergrößert und mir die Möglichkeit gibt, etwas Ausrüstung und auch Proviant für ein Picknick mitzunehmen. Angenehm an meiner Flachland-Heimat sind die zahlreichen Seen in nächster Nähe und erreichbarer größerer Distanz - mögen sie bald mal auf eine Badetemperatur kommen, die den Aufenthalt im Wasser länger als nur für ein paar Minuten erlaubt!

Hier - und gewiss auch in eurem Bergland - wird ein den DXer glücklich machendes Ausflugsziel aber auch davon abhängig sein, dass es nicht in nächster Nähe oder in Hauptstrahlrichtung einer Sendeanlage liegt, die einem den mitgeführten Empfänger zustopft. Hier, in meiner Heimat, gilt pauschal, dass man von Berlin Abstand braucht oder eine Lage, die Berlin zumindest abschirmt. Zuhause muss ich meine Antenne von Berlin weg drehen. 22 km ist der Berliner Fernsehturm entfernt. Ab ungefähr 30 km oder etwas mehr macht sich Berlin in einem der von mir gern mitgenommenen Tecsun-Taschenradios nicht mehr störend bemerkbar. Für bessere Richtwirkung schließe ich einen Teleskopdipol an, der im Rucksack kaum Platz verbraucht. Die störend starke Wirkung Berlins merkt man primär auf dem Nachbarkanal - ist Berlin noch zu stark, gibt es dort nur Überschläge und es ist schwer, sie unter Ausnutzung der Richtwirkung der Antenne loszuwerden.


Blinden oder Sehbehinderten würde ich hier empfehlen, mit der Niederbarnimer Eisenbahn auf der RB27 Richtung Groß Schönebeck zu fahren. Jedoch nicht bis zum Endbahnhof, sondern nur bis zum Haltepunkt Lottschesee. Will man in unbekannter Umgebung kein Risiko eingehen, bleibt man auf der Bank auf dem Bahnsteig und läuft nicht zum See hinunter, wo man ebenfalls sitzen könnte und gern auch im Schatten. Von Berlin ist man weit genug weg, die beschriebene Ecke bietet auf Ukw einen weiten Empfangshorizont die gesamte mecklenburger und vorpommersche Ostseeküste entlang. Brauchbare Ausbreitungsbedingungen vorausgesetzt, wobei leicht angehobene Bedingungen bereits ausreichen. Wenigstens als Troposcatter sind die Gundnetzsender im Süden Dänemarks immer wieder zu bekommen. Man ist da bereits bei Entfernungen deutlich über 300 km. Sind die Bedingungen besser, reicht es oft für durchgehenden Empfang. Etwas Glück und passenden Troposcatter vorausgesetzt, geht dort hin und wieder sogar Kaliningrad. Damit wäre der Empfangserfolg schonmal bei über 500 km. Die kleinen Tecsun-Radios können ja auch das OIRT-Band und dass mein Teleskopdipol dafür eigentlich zu klein oder zu kurz ist, spielt scheinbar keine Rolle. Die 66,02 MHz wäre dort zu beobachten. Ist etwas Unruhe rauszuhören, dann lohnt sich das Dranbleiben und mit Geduld kommt das Signal auf Hörstärke.

Die RB27 ist dort eingleisig und der Zug fährt tagsüber bis zum Endbahnhof auch nur im Stundentakt. Starke Sendeanlagen sind weit entfernt. Mobilfunk und mobiles Internet gibt es von allen Netzbetreibern, womit sich Troposcatter ggf. mit dem Webstream abgleichen lassen. Etwas nördlich des Endbahnhofs Groß Schönebeck werden die Funklöcher größer.
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ulionken
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von ulionken »

PAM hat geschrieben: Di 6. Jun 2023, 11:18
Hier - und gewiss auch in eurem Bergland - wird ein den DXer glücklich machendes Ausflugsziel aber auch davon abhängig sein, dass es nicht in nächster Nähe oder in Hauptstrahlrichtung einer Sendeanlage liegt, die einem den mitgeführten Empfänger zustopft.
Das ist genau der Punkt, der viele toll exponierte und gut erreichbare Ziele für die Suche nach UKW-Fernempfang unattraktiv macht. Solche exponierten, gut erreichbaren Punkte sind nämlich auch ideale Senderstandorte. Hier in der Gegend sind deshalb Chasseral, Rigi, Säntis, St. Chrischona, Pfänder trotz guter Erreichbarkeit mit dem ÖV unattraktiv, denn man kann dort kaum den Mischprodukten (Intermodulation) entkommen, von den Nachbarkanalstörungen mal ganz abgesehen.

Der TEF6686 ist zwar relativ grossignalfest, aber ab etwa 80 dB-mikroV (10 mV) am Antenneneingang fängt er auch mit Phantomsignalen an. Und solche Signalstärken hat man schon mit einem Teleskopstab in unmittelbarer Sendernähe ziemlich sicher.

73 de Uli
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Dudelsack
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von Dudelsack »

PAM hat geschrieben: Di 6. Jun 2023, 11:18 Nicht so verbissen sehen, ich mache mir meinen Spaß mit euch! ;)

OK, dann haben wir halt einfach ein unterschiedliches Humorverständnis. Das ist für meine Begriffe in etwa so, als wenn ich frage, wie weit ich ein bestimmtes Programm auf UKW empfangen kann und mir dann mit dem Verweis auf den Internetstream geantwortet wird.
Sei's drum, auch Dir danke für Deinen Tipp. In der Tat habe ich erst neulich wieder gemerkt, wie wenig sich Berlin zum (dauerhaften) Empfang weit entfernter Signale eignet. Und dabei hatte ich es am Wannsee, wo ich auf einer Geburtstagsfeier eingeladen war, noch vergleichsweise gut. Der Fernsehturm machte mir an sich keine Probleme. Wenn überhaupt, dann der Schäferberg und hier insbesondere die 94,8 MHz. Die war selbst auf 94,5 und 95,1 MHz auf dem TEF noch ziemlich deutlich zu hören, nur von einem 50Hz-Brummen unterlegt. Aber das nur nebenbei.
Ja, es ist richtig, dass man oftmals Probleme mit in der Nähe befindlichen Sendern hat, die einem das potenzielle DX-Vergnügen vereiteln. Im Zusammenhang mit dem von Uli angesprochenen Säntis hoffe ich da ja zum Beispiel auf die UKW-Abschaltung in der Schweiz, die dort dann wahrscheinlich für deutlich bessere DX-Möglichkeiten sorgen wird. Immerhin besteht von dort aus ja Sichtverbindung in alle Anreinerstaaten der Schweiz.
Wolfgang R
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Re: Mit Bus und Bahn zum DXen

Beitrag von Wolfgang R »

DH0GHU hat geschrieben: Mo 5. Jun 2023, 13:04
Wolfgang R hat geschrieben: Sa 3. Jun 2023, 22:25
Zum Hornisgrinde hoch gibt es auch eine Busverbindung, dort kann man quasi am Fusse der Hornisgrinde - mein Hausberg - scannen. Der Bus fährt leider nur von der badischen Seite aus hoch, von meiner württembergischen Seite (Baiersbronn) aus endet er am Nationalparkzentrum Ruhestein.

Wolfgang
Gibt es die Nord-Süd-Verbindung entlang der B500 nicht mehr? Vor einigen Jahren bin ich vom Schliffkopf zum Mummelsee (am Fuß der Hornisgrinde) gewandert, und mit dem Bus wieder zurück.
Gibt es. Du kannst mit dem 100er von Freudenstadt (mit diversen Zwischenhalten) auf den Ruhestein, dann in den 400er das Stückchen zum Mummelsee umsteigen. Von Baiersbronn mit dem 200er und dann in den 400er. Das meinst du wohl mit der Nord-Süd-Verbindung. Ist halt schade, dass der 100er und 200er nicht bis zum Mummelsee durchfährt, wäre ein Umstieg. Wohl machbar.

Am Mummelsee angekommen kann man quasi schon direkt an der Bushhaltestelle scannen und hat die komplette Rheinebene zu seinen Füßen. Unglaublich, was da mit schmalen Filtern und großsignalfestem Radio geht. Hab da öfter mal auf dem Parkplatz, gegenüber der Bushaltestelle, gescannt :dx:

Selbst bei mir unten im Tal kommt massiv Fernempfang an, dafür leider die Grinde auch nur verzerrt (ich berichtete).

Wolfgang
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
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