Empfang ausländischer Sender in Südtirol

[bandscansDE]

Hallo zusammen,

Ich wollte mal ein Thema aufmachen, was mich ziemlich interessiert. Es ist ja allseits bekannt, dass man an etlichen Stellen in Südbayern Südtiroler Sender per UKW empfangen kann (am besten gehen meistens die Programme vom Brenner). Allein das ist für mich immer schon ein Erlebnis, weil man sich immer schwer vorstellen kann wie es die Sender durch die dichte Alpenkette nach Norden schaffen.

Nun würde mich aber mal interessieren, ob das auch andersrum möglich ist? Gibt es Stellen in Südtirol an denen man österreichische und deutsche Sender empfangen kann?
Würde mich echt mal eure Erfahrung interessieren, mir ist bislang nur bekannt, dass man in der Gegend um Bruneck herum auf der 90,0 wohl den BR aus Ismaning empfangen kann.

Liebe Grüße

[UK-DX]

Ich vermute, dass das in den Alpen einfach nur Reflexionen sein werden, und mehr oder weniger exponierte Standorte.

[freiwild]

Nun würde mich aber mal interessieren, ob das auch andersrum möglich ist? Gibt es Stellen in Südtirol an denen man österreichische und deutsche Sender empfangen kann?

In Südtirol werden Ö123 auf UKW verbreitet; auf DAB+ Ö1234, BR12345Heimat und DLF Kultur/Nova. Gerade das mit den ORF-Programmen ist kurios, schließlich senden diese daheim in Österreich bislang nicht auf DAB+.

[Vonderalb]

Am Stilfser Joch konnte ich vor zehn Jahren den Deutschlandmux auf 5C empfangen. Damals gab es aber noch nicht soviele Standorte wie heute. Auf den Straßen (also unten im Tal) ist hinter dem Reschenpass und Brennerpass mit normalem Equipment schnell Schluss mit österreichischen Standorten. Auf der Jaufenpassstraße ging auch nichts von außerhalb. Einerseits geografisch bedingt, andererseits sind die Frequenzen schnell wieder neu belegt.

Dank der neuen TEF6686 Geräte tuen sich aber neue Möglichkeiten auf. Es müsste jemand Mal im Südtirolurlaub testen was reinkommt. Hornisgrinde und Aalen halte ich auf den Nordseiten der Berge für machbar, ebenfalls Ismaning und Brotjackriegel.

[bandscansDE]

Ja da hast du recht, diese Standort würde ich eventuell auch vermuten. Aber soweit ich mich erinnere, war der Empfang von B5 damals auf der 90,0 in einem Tal bei Bruneck.

Aus dem italienischen “Ausland” kann man in Südtirol meines Wissens übrigens die Programme von der Paganella empfangen und an nach Süden offenen Stellen soll auch der Monte Venda möglich sein.

[dxbruelhart]

Der Patscherkofel geht auf dem Calisio

[Vonderalb]

Genau, auf die Plose bin ich mal mit dem Auto hoch. Dort geht die Pagenella auf "freien Frequenzen" ganz gut. Die Paganella geht auch im Norden von Bozen. Sind aber keine 100 km bis Brixen. In Bozen nicht mal mehr 50 km. Bei Taufers gingen noch die Schweizer Programme, bei Gluns weniger, bei Mals auf Ortssenderstärke. In Toblach geht noch der Rauchkogel aus Österreich rein.

[Wolfgang R]

Gibt es Stellen in Südtirol an denen man österreichische und deutsche Sender empfangen kann?
Würde mich echt mal eure Erfahrung interessieren

Offensichtlich geht das mehr schlecht als recht, sonst würde die RAS nicht den ORF sowie deutsche Stationen dort terrestrisch weiterverbreiten. Radio als auch TV.

Kabelio, eine schweizer Firma, nutzt die ORF Signale aus Südtirol übrigens für die Weiterverbreitung via Satellit für deren schweizer Kunden. Muss ein Standort sein, der in der Schweiz noch aufzunehmen ist.

Wolfgang

[Allgäu_Süd]

Die Schweizer UKW Sender hatte ich vor Jahren auch schon im oberen Vinschgau empfangen. Scoul im Engadin liegt ja Luftlinie nicht all zu weit entfernt.

[Habakukk]

Die Paganella geht auch auf der SS49 zwischen Brixen und Bruneck im Bereich Mühlbach / Vintl recht gut, teils in RDS-Qualität.

An der ersten Raststätte nach der Mautstelle bei Sterzing (Trens-West müsste das sein) habe ich immer mal wieder bei Scans den Patscherkofel in RDS-Qualität beobachtet, z.B. Kronehit auf 106,5.
Das ist natürlich jetzt auch nichts völlig unerwartetes, so weit ist der Patscherkofel von dort ja noch nicht weg.

Ansonsten ist mir eigentlich nie irgendwas aufgefallen, das nicht aus Südtirol, dem Trentino oder dem angrenzenden Belluno kam. Liegt wohl v.a. an der dichten Belegung. Nicht nur, dass Ortssender tlw. alle 300kHz belegt sind (bei uns ja mindestens 400kHz), es sind oft auch Nachbarsender in 100 oder 200kHz Abstand noch recht stark empfangbar. Richtig frei ist da selten mal was.

In Gfrill oberhalb von Lana nahe des Gampenpass (also schon relativ weit im Süden) konnte ich früher auch immer Radio Maria von der Flatsch-Spitze auf 104,8 loggen (ist ja schon fast Österreich ). Ging vermutlich via Passeiertal rein.

[DH0GHU]

Sender in Deutschland, in deren Nähe Sender aus Südtirol gehen, gehen mit Sicherheit auch in der Nähe der jeweiligen Sendestandorte in Südtirol: HF-Ausbreitungswege sind im Regelfall reziprok. Aber das sind dann halt Berge - bei einem Bandscan auf der Flatschspitze gehen sicher reihenweise BR & Co, wenn man es schafft, südtiroler Sender auszublenden.
In Tallagen stellt sich die Frage, ob es gemeinsame Reflexionspunkte mit quasioptischer Sicht nach Deutschland gibt. Die dürften aber im Regelfall am Alpenhauptkamm enden. Refraktion und Scatter bringen wohl weit weniger Feldstärke zustande.

[Habakukk]

Da ich die Paganella ja hier ums Eck dauerhaft empfangen kann (93,4 und 88,6), dürfte diese vermutlich im Umkehrschluss mit der südlichste Punkt in Südtirol sein (gut, ist eigentlich schon Trentino), an dem man auch mit dauerhaftem Empfang deutscher Sender rechnen könnte. Klar, auf 2000m schön nordexponiert sollte schon was möglich sein. Jeder andere ähnlich exponierte Berg sollte sicher auch funktionieren.
Ich hatte bei meinem Besuch der Paganella nie ein Radio dabei, und vermutlich machen die Sendeanlagen dort oben auch Fernempfang etwas schwierig. Gut, mit dem TEF-Radio könnte was gehen...

[andimik]

Der 6A vom Dobratsch geht nur knapp hinter der Grenze in Sillian, in Toblach ist es mir nicht gelungen, den zu hören. Einzig in https://www.google.com/maps/place/46%C2 ... 12.3060974 konnte der Raspi ihn einlesen (10 dB). Das sind immerhin 105 km.

[Alqaszar]

Nicht nur, dass Ortssender tlw. alle 300kHz belegt sind (bei uns ja mindestens 400kHz), es sind oft auch Nachbarsender in 100 oder 200kHz Abstand noch recht stark empfangbar. Richtig frei ist da selten mal was.

Letztlich ist Südtirol in dieser Hinsicht ja doch Italien.

Ich erinnere mich, als ich sls 13jähriger in Bibione zum ersten Mal das Radio einschaltete und mich nur noch wunderte. Jede Frequenz belgt, und das teilweise noch jeden Tag anders. Klar, im Sommer spielte Tropo eine Rolle.

Damals hatte ich gedacht, man müsste ja noch Ö3 empfangen können. Teilweise ging 1987 aber nicht einmal die Rai sauber. Dafür gab es aber Radio Adria.

[Thomas(Metal)]

"Damals" wurde alles via RiFu-Strecke Zugspitze - Patscherkofel - Hohe Scheibe - Penegal zugeführt und von dort aus verteilt. Ich würde topographisch bedingt in Südtirol nicht von bedeutenden Fernempfängen abseits exponierter Standorte ausgehen. Es ist halt was anderes als das Gebiet zwischen Harz und Bremen oder Schwaben...