Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
ulionken
Beiträge: 1619
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:38
Wohnort: JN37TO

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von ulionken »

Die ganze Diskussion hier ist doch ein Sturm im Wasserglas: Wie immer werden ARD und ZDF einen erhöhten Finanzbedarf anmelden, und wie immer wird die KEF das Ganze prüfen und erheblich stutzen. Ihr diskutiert über ein "geleaktes" internes Dokument, was noch nicht mal finalisiert ist und keine Details darüber enthält, wo und wofür es Mehrausgaben geben soll. Was soll's also, ausser bereits bekannte Positionen zu den ÖRs zu wiederholen?

Die Position von "superpowerkusw" finde ich total daneben. Es ist doch völlig egal, wer hier in dem Forum welche Nationalität hat! Man muss kein deutscher Gebührenzahler sein, um sich zu dem Thema äussern zu dürfen. Und man braucht hier auch keine Genehmigung, um einen anderen Forumsteilnehmer zu duzen. Leute, regt euch mal ab und nicht auf. Die Auswirkungen dieser Diskussion auf irgendeine Gebührenerhöhung ist eh - genau Null! :dx:

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST
QTH: Lörrach, JN37TO
UK-DX
Beiträge: 951
Registriert: Do 28. Jan 2021, 14:40

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von UK-DX »

ulionken hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 16:50 Die ganze Diskussion hier ist doch ein Sturm im Wasserglas: Wie immer werden ARD und ZDF einen erhöhten Finanzbedarf anmelden, und wie immer wird die KEF das Ganze prüfen und erheblich stutzen. Ihr diskutiert über ein "geleaktes" internes Dokument, was noch nicht mal finalisiert ist und keine Details darüber enthält, wo und wofür es Mehrausgaben geben soll. Was soll's also, ausser bereits bekannte Positionen zu den ÖRs zu wiederholen?

Die Position von "superpowerkusw" finde ich total daneben. Es ist doch völlig egal, wer hier in dem Forum welche Nationalität hat! Man muss kein deutscher Gebührenzahler sein, um sich zu dem Thema äussern zu dürfen. Und man braucht hier auch keine Genehmigung, um einen anderen Forumsteilnehmer zu duzen. Leute, regt euch mal ab und nicht auf. Die Auswirkungen dieser Diskussion auf irgendeine Gebührenerhöhung ist eh - genau Null! :dx:

73 de Uli
Ich sehe das leider auch so. Mir ist ARD auch zu gross, zu teuer und zu einseitig.

Auch irgendwelche Medienstaatsvertraege oder Rundfunkstaatsvertraege sind micht mehr zeitgemaess.

Das Problem ist dass ARD und ZDF den Gesetzgeber hinter sich haben und daher fast alles koennen. Brauchen sie mehr Geld bekommen sie das, und schon sind hoehere Gebuehren da.

Und die Diskussion, dass auch nur Diejenigen Zahlen, die auch konsumieren ist ja nicht erlaubt.
ulionken
Beiträge: 1619
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:38
Wohnort: JN37TO

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von ulionken »

UK-DX hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 18:12
Das Problem ist dass ARD und ZDF den Gesetzgeber hinter sich haben und daher fast alles koennen. Brauchen sie mehr Geld bekommen sie das, und schon sind hoehere Gebuehren da.

Und die Diskussion, dass auch nur Diejenigen Zahlen, die auch konsumieren ist ja nicht erlaubt.
Nein. Wir leben in einer freiheitlichen, repräsentativen Demokratie. Diskussionen sind natürlich erlaubt.

Entschieden wird aber vom Gesetzgeber, in diesem Fall von den gewählten Länderparlamenten - nicht von einer sensationsgeilen Presse, nicht in Internetblogs und auch nicht in einem Forum wie diesem hier. Und das finde ich auch gut und völlig in Ordnung, ebenso dass eindeutige Mehrheiten in den Länderparlamenten einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dessen Finanzierung unterstützen.

Wem das nicht gefällt, der kann seinen Abgeordneten schreiben oder bei der nächsten Wahl einen anderen wählen...

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST
QTH: Lörrach, JN37TO
servus sat
Beiträge: 10
Registriert: Di 6. Jul 2021, 05:36

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von servus sat »

Den SR würde ich eigenständig lassen, da das Saarland etwas später zu Deutschland kam, es war nach dem 2 Weltrieg unter französische Verwaltung gestellt worden. Aber den SWR RP und HR die zwei Anstalten könnte man zusammen schließen, in der Weimarer Zeit war das die SÜWRAG Südwestdeutsche Rundfunk AG. Frankfurt am Main war der Hauptsender, Nebensender war Kassel.


Früher gab es sogar 11 Anstalten, 10 für die jeweiligen Regionen und einen Landesweiten, den Deutschlandsender. Der Reichsender Saarbrücken kam erst im NS-Staat hinzu.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... eb1936.jpg

Es gab seit Anbeginn des Rundfunks immer schon Rundfunkregionen*
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichs-Ru ... sellschaft

*Wie man sieht ist die Rechtsform eine GmbH, eine Mischkalkulation wie in der Weimarer Zeit, wäre für die heutige Zeit auch nicht schlecht. Das AG steht hier denke ich für Arbeitsgemeinschaft.
Dateianhänge
sendebezirke-100~_v-ARDFotogalerie.jpg
UM74
Beiträge: 75
Registriert: Do 22. Nov 2018, 16:57

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von UM74 »

Nein, wenn es tatsächlich Fusionen unter den ARD-Anstalten geben soll, sind für mich SR (zum SWR) und RB (zum NDR) die naheliegendsten Kandidaten.

Ich bin ein Freund von ARD/ZDF, allerdings sollte man bei der Abgabenerhöhung schon Augenmass walten lassen.
Bin auch nicht sicher ob alle ambitionierten Ziele mit den Mediatheken vom ÖR-Versorgungsauftrag gedeckt sind.
strade
Beiträge: 2110
Registriert: Fr 21. Feb 2020, 16:12

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von strade »

Schöner Gedanke, aber Bremen ist ein selbstständiger Bundes(teil-)staat, Das Saarland ebenso. Fusionen wird es nicht geben, da jeder seinen Stuhl begründen kann. Sehr wohl kann man div. UKW-Funzeln hinterfragen, wenn dort überall das etwaige Programm per DAB bestens empfangbar ist.
kram5610
Beiträge: 164
Registriert: Do 20. Sep 2018, 12:11
Wohnort: Flensburg

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von kram5610 »

strade hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 21:21 Schöner Gedanke, aber Bremen ist ein selbstständiger Bundes(teil-)staat, Das Saarland ebenso. Fusionen wird es nicht geben, da jeder seinen Stuhl begründen kann. Sehr wohl kann man div. UKW-Funzeln hinterfragen, wenn dort überall das etwaige Programm per DAB bestens empfangbar ist.
Das ist wahr. Andersrum können die anderen Rundfunkanstalten den Geldhahn zudrehen… dann wären beide recht schnell pleite!

Gruß
Morten Hesseldahl
UK-DX
Beiträge: 951
Registriert: Do 28. Jan 2021, 14:40

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von UK-DX »

ulionken hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 18:42
UK-DX hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 18:12
Das Problem ist dass ARD und ZDF den Gesetzgeber hinter sich haben und daher fast alles koennen. Brauchen sie mehr Geld bekommen sie das, und schon sind hoehere Gebuehren da.

Und die Diskussion, dass auch nur Diejenigen Zahlen, die auch konsumieren ist ja nicht erlaubt.
Nein. Wir leben in einer freiheitlichen, repräsentativen Demokratie. Diskussionen sind natürlich erlaubt.

Entschieden wird aber vom Gesetzgeber, in diesem Fall von den gewählten Länderparlamenten - nicht von einer sensationsgeilen Presse, nicht in Internetblogs und auch nicht in einem Forum wie diesem hier. Und das finde ich auch gut und völlig in Ordnung, ebenso dass eindeutige Mehrheiten in den Länderparlamenten einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dessen Finanzierung unterstützen.

Wem das nicht gefällt, der kann seinen Abgeordneten schreiben oder bei der nächsten Wahl einen anderen wählen...

73 de Uli
Leider auch nein. Freiheitlich wuerde zumindest fuer mich bedeuten, dass ich frei waehlen kann und auch Nein sagen kann.

Einem Abgeordneten zu schreiben oder anders zu waehlen bringt da auch nichts. Ja, man kann zwar anders waehlen, aber das Resultat Finanzierung wird da kaum geaendert. Zu Gross, Zu Teuer, Zu Einseitig wird da bleiben, - und all diese Punkte empfindet auch Jeder anders.

Was ich halt nie wirklich verstehen werde, - egal welche Meinung Du oder eine Mehrheit hat oder hast - ist warum ich fuer etwas zwanghaft zahlen muss, was ich weder will noch nutze und dies dann als zwanghaft "freiheitlich" und "demokratisch" zum sehen habe - und wahlberechtigt bin ich auch nicht. Eine Solidargemeinschaft ist es auch nicht wie oft faelschlicherweise immer gerne behauptet wird.

Das ganze ist fuer mich wie ein Zeitungsabo, wer will und liest, der aboniert und zahlt, oder auch wie eine Glaubensgemeinschaft, wer dabei ist, der zahlt, und wer nicht will, der tritt aus.

Und nein, es gibt auch genug serioese Zeitungen, - man muss nicht generell alles als sensationsgeil verunglimpfen.

Das Thema ist und bleibt ein Thema bei welchem man eine andere Meinung nicht haben darf, und wenn, dann wird man entweder belehrt, oder belaechelt, am Besten natuerlich Beides.
SeltenerBesucher
Beiträge: 1768
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:49

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von SeltenerBesucher »

Die Diskussion wie wertvoll die öffentlich-rechtlichen Medien sind oder nicht sind und ob man sie durch etwas anderes ersetzen kann wird sicherlich zunehmen. Die Frage ist wodurch?
Ich habe mir die IVW-Verbreitungszahlen für eine große Regionalzeitung angesehen. Von 2002 bis 2012 hatte die Zeitung 33 % weniger Leser, von 2012 zu 2022 halbierte sich die Verbreitung. E-Paper fängt die Verluste nicht auf.
Nehmen wir mal das Radio. Neue Hörer kommen nicht dazu, weil unter 30-Jährige mit Musik-Streaming-Diensten und Podcasts aufwachsen. Die sind mehrheitlich in Hand von Unternehmen aus dem Ausland. Das gleiche Problem bei Streaming-Diensten für Bewegtbild. Die jungen Menschen erreichst Du nur über Portale ausländischer Diensteanbieter. Radio nicht rentabel, Zeitung langfristig auf dem Rückzug und Zugang zu den Inhalten in der Hand ausländischer Unternehmen. Sicherlich wird der Rechtfertigungsdruck auf die öffentlich-rechtlichen Anstalten und Politik wachsen. Es ist jetzt schon massiv etwas aus den Fugen geraten. Es gibt Städte, wo kein Journalist mehr zur Ratssitzung kommt. Die gewünschte Kritik – Presse als Korrektiv – verschwindet zunehmend. Die Verwertungskette Lokalzeitung – Hörfunk/Fernsehen ist in vielen Regionen abhandengekommen. Die Strukturen brechen ein. Meiner Meinung nach führt Ihr eine Diskussion über ein gewünschtes Bild der medialen Welt. Das Bild ist sicherlich davon geprägt, was ihr glaubt darüber zu wissen. Die Medienwelt erodiert schneller als ihr glaubt.
UK-DX
Beiträge: 951
Registriert: Do 28. Jan 2021, 14:40

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von UK-DX »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Mo 27. Mär 2023, 01:10 Die Diskussion wie wertvoll die öffentlich-rechtlichen Medien sind oder nicht sind und ob man sie durch etwas anderes ersetzen kann wird sicherlich zunehmen. Die Frage ist wodurch?
Ich habe mir die IVW-Verbreitungszahlen für eine große Regionalzeitung angesehen. Von 2002 bis 2012 hatte die Zeitung 33 % weniger Leser, von 2012 zu 2022 halbierte sich die Verbreitung. E-Paper fängt die Verluste nicht auf.
Nehmen wir mal das Radio. Neue Hörer kommen nicht dazu, weil unter 30-Jährige mit Musik-Streaming-Diensten und Podcasts aufwachsen. Die sind mehrheitlich in Hand von Unternehmen aus dem Ausland. Das gleiche Problem bei Streaming-Diensten für Bewegtbild. Die jungen Menschen erreichst Du nur über Portale ausländischer Diensteanbieter. Radio nicht rentabel, Zeitung langfristig auf dem Rückzug und Zugang zu den Inhalten in der Hand ausländischer Unternehmen. Sicherlich wird der Rechtfertigungsdruck auf die öffentlich-rechtlichen Anstalten und Politik wachsen. Es ist jetzt schon massiv etwas aus den Fugen geraten. Es gibt Städte, wo kein Journalist mehr zur Ratssitzung kommt. Die gewünschte Kritik – Presse als Korrektiv – verschwindet zunehmend. Die Verwertungskette Lokalzeitung – Hörfunk/Fernsehen ist in vielen Regionen abhandengekommen. Die Strukturen brechen ein. Meiner Meinung nach führt Ihr eine Diskussion über ein gewünschtes Bild der medialen Welt. Das Bild ist sicherlich davon geprägt, was ihr glaubt darüber zu wissen. Die Medienwelt erodiert schneller als ihr glaubt.
Ersetzt durch etwas komplett Anderes haette ich sie dennoch nicht, trotz meiner bisher geschriebenen Meinung. Ich bin eher auf dem Level zu Teuer und zu Gross und zu viel Zwang bei der Meinung her angesiedelt. Derzeit ist das in Deutschland eine aufgeblasene Raupe Nimmersatt, die immer mehr will und seine Grenzen nicht kennt, und dieses Mehr bekommt diese Raupe Nimmersatt durch die Politik, und eine Mehrheit dafuer haben sie fast immer.

Ich haette vieles mehr wie in UK gemacht. Nur wer einen Fernseher besitzt der zahlt, Radio ist kostenlos und nicht einfach wahllos jeder Haushalt der zahlen muss. Der Besitz eines PCs oder Telephons ist nicht primaer Grund fuer eine Gebuehrenzahlung, - und das Streaming kann man ja auch nur mit einem indivduellen Code der Zahler zugaenglich machen, - technisch ist das kein Problem, obwohl Viele gleich schreien werden, dass dies nicht ginge und belehren werden, dass es irgendwelche Regeln gibt, mit denen dies nicht vereinbar sei.

Die 3. TV Programme haette ich eingestellt und auch die ARD Radios haette ich deutlich schlanker gemacht. Die ganzen ARD Popwellen sind eher ueberfluessig geworden und wirklich gute Musik laeuft dort schon lange nicht mehr, Auch die Klassiksender der ARD haette ich in einen bundesweiten Sender verwandelt. Ich haette da oft nur ein oder zwei regionale ARD Radios erhalten, und den Deutschlandfunk mit seinen bundesweiten Programmen.
kram5610
Beiträge: 164
Registriert: Do 20. Sep 2018, 12:11
Wohnort: Flensburg

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von kram5610 »

UK-DX hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 18:12 Ich sehe das leider auch so. Mir ist ARD auch zu gross, zu teuer und zu einseitig.

Auch irgendwelche Medienstaatsvertraege oder Rundfunkstaatsvertraege sind micht mehr zeitgemaess.

Das Problem ist dass ARD und ZDF den Gesetzgeber hinter sich haben und daher fast alles koennen. Brauchen sie mehr Geld bekommen sie das, und schon sind hoehere Gebuehren da.

Und die Diskussion, dass auch nur Diejenigen Zahlen, die auch konsumieren ist ja nicht erlaubt.
Genau so ist es - man hält an einer Struktur der 80er Jahren fest - man ist nicht gewollt "outside the box" zu denken. Das ist fatal!

Ich bin nicht gegen den ÖR - ich will die Gebühr auch nicht unbedingt reduzieren. Aber in einer Zeit wo jeder sparen muss, halte ich es für unangemessen einfach so weiter zu machen. Wir brauchen wirklich keine neun Rundfunkanstalten innerhalb der ARD (mit hochbezahlten Intendanten, Aussichtsräten, Verwaltungen etc) - sechs würde es auch tun. Wir brauchen auch keine 16 Orchester und 8 Chöre. Jetzt will man den ÖR zukunftsfähig machen (ist richtig und gut) - da muss man ganz genau gucken wann man dann nicht mehr braucht. Ich brauche auch keine Fax mehr - ich kann zu hause scannen und Emails verschicken!

Gruß
Morten Hesseldahl
kram5610
Beiträge: 164
Registriert: Do 20. Sep 2018, 12:11
Wohnort: Flensburg

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von kram5610 »

SeltenerBesucher hat geschrieben: Mo 27. Mär 2023, 01:10 Nehmen wir mal das Radio. Neue Hörer kommen nicht dazu, weil unter 30-Jährige mit Musik-Streaming-Diensten und Podcasts aufwachsen. Die sind mehrheitlich in Hand von Unternehmen aus dem Ausland. Das gleiche Problem bei Streaming-Diensten für Bewegtbild. Die jungen Menschen erreichst Du nur über Portale ausländischer Diensteanbieter.
So ist es!

ich hatte vor einigen Monaten folgendes Erlebnis (ja ist subjektiv ich weiß):

Ich bin in der Mittagspause mit einem 27-Jähringen Arbeitskollege zum Dönerladen gefahren. Im Auto lief "Beats" über DAB+. Mein Kollege fand die Musik ganz gut. Groß war die Überraschung als ein Jingle Kam. Mein Kollege: "zahlst du etwa nicht für Spotify, hörst du dir wirklich die ganzen Werbung an???". Ich: "das ist Radio - DAB+". Mein Kollege: "wie altbacken - wie alt bist du denn???". (ich bin 42!).

Für ihn ist lineares Radio für Leute +70 die Schlager hören. Ich denke so sehen das viele U30!

Gruß
Morten Hesseldahl
Habakukk
Beiträge: 7690
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 22:19

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von Habakukk »

servus sat hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 19:20 Den SR würde ich eigenständig lassen, da das Saarland etwas später zu Deutschland kam, es war nach dem 2 Weltrieg unter französische Verwaltung gestellt worden.
Ist für mich jetzt kein Argument. Das ist jetzt weit über 60 Jahre her. Sehr viel aktueller ist da doch noch die Teilung Deutschlands und v.a. Berlins, und dennoch hat es in Berlin keine zwei Rundfunkanstalten mehr, und Mecklenburg-Vorpommern wurde auch einer westdeutschen Anstalt angeschlossen. Das geht also, egal wie da die Historie aussieht.
strade hat geschrieben: So 26. Mär 2023, 21:21 Schöner Gedanke, aber Bremen ist ein selbstständiger Bundes(teil-)staat, Das Saarland ebenso. Fusionen wird es nicht geben, da jeder seinen Stuhl begründen kann.
Das mag schon sein, dass da manch einer an seinem Stuhl klebt. Nachdem aber selbst Hamburg und Berlin keine eigenständigen Rundfunkanstalten mehr haben und sogar mehrere große Flächenländer zu einer Anstalt zusammengefasst wurden, sind eigene Anstalten für Bremen, das Saarland und eigentlich auch für Hessen kaum noch zu verargumentieren.
Wollte man da etwas gerechtes schaffen, müsste man jedem Bundesland eine eigene Anstalt geben und eher noch den WDR und BR auch noch aufsplitten.
Aber das will dann ja doch niemand!
---
QTH: Nähe Chiemsee (Lkr. Rosenheim)
Ruhrwelle
Beiträge: 4677
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:43
Wohnort: Hattingen (Ruhr)

Re: Zu teuer, zu groß, zu einseitig? Die Zukunft der ARD

Beitrag von Ruhrwelle »

Der WDR hat im Radio nicht mal eine vernünftige Regionalisierung fürs Ruhrgebiet (in der Größe von fünf Saarlands^^).
Nehmen wir jetzt mal an es werden SR und HR in den SWR eingegliedert. Im Saarland würde SR1 zu SWR1 Saarland, SR3 zu SWR4 Radio Saarbrücken. SR 2 wird eingestellt und zu SWR2, UnserDing wird 24h DASDING. Im Fernsehen ändert sich quasi nichts.
Beim HR gäbe es SWR1 Hessen und SWR4 Hessen, eingespart würden hr2 (SWR2), hr3 (SWR3), You FM (DASDING) und hr-iNFO (würde wohl ersatzlos entfallen, wenn SWR Aktuell wegfällt). Im Fernsehen entfiele das hr-fernsehen und würde zu SWR Hessen.
Da wäre beim HR mehr Einsparpotential.

Anderes Beispiel: Radio Bremen zum NDR. Bremen 1 würde zu NDR 1 Bremen, Bremen 2,4 und Next entfallen. Fernsehen ohne Änderungen.
Jeweils könnten große Funkhäuser (und viele Arbeitsplätze) eingespart werden.

Trotzdem verbraten die großen Anstalten logischerweise auch die meiste Kohle, Radio Bremen ist im Vergleich sogar (zwangsweise) sehr kosteneffizient. Eine Angliederung RBB an MDR wäre vermutlich eher unerwünscht. Und ob die Qualität dadurch besser würde bezweifle ich.

Bei den Digitalsendern sehe ich noch etwas mehr Einsparpotential. ZDFinfo, Tagesschau24, Phoenix, One, ZDFneo...klar wird da viel vorhandenes Material ausgestrahlt, aber warum kann man das nicht statt irgendwelcher Wohlfühlsendungen in die Hauptprogramme packen?

Wenn man also wirklich sparen möchte müsste man komplett umkrempeln. Im Fernsehen drei Programme mit 2 Stunden Regional am Abend wie früher, im Radio die drei Dlfs bundesweit und ein bis zwei Mal massentauglicher Regional mit Informationen, Service und Pop. Aber ist das gerechtfertigt, wenn sich die Programmausstattung deutlich kleinere Länder auch leisten?
Warum zahlt man in manchen österreichischen Bundesländern mehr Rundfunkgebühren als in Deutschland für weniger Programme und trotzdem wünscht man sich hier lieber einen ORF?
Dazu muss ich aber noch ehrlicherweise sagen, dass so gut wie alle anderen Länder weniger Gebühren berechnen und trotzdem Inhalte produzieren können. Liegt es daran, dass man dort nicht 10 quasi eigenständige "Behörden" zahlt, sondern man sich durch nur eine Anstalt vieles an Verwaltung und Technik spart?

Ich kann und möchte da gar keine feste Meinung zu haben, dafür ist das Thema zu komplex. Dass man aber diverses auf den Prüfstand stellen sollte ist aber klar. Und bedenken muss man auch wo die Qualität hingeht. Bei der Einführung des Privatfunks wurde die im ÖR schonmal teilweise runtergeschraubt. Schafft man jetzt den massentauglichen ÖR ab, geht dann umgekehrt nicht auch das letzte bisschen Anspruch im Privatfunk flöten?
Antworten