Westliches Fernsehen für Russland - warum gibt es das noch nicht?

[UK-DX]

Im Prinzip muesste es ziemlich einfach sein, den Satellitenempfang zu jammen. Wird einfach auf die Empfangsfrequenz losgegangen und deren Signal terrestrisch blockiert ginge das sicher. Die Frage ist halt wie weitreichend das ginge. Russland ist ein grosses Land. In einer Stadt ginge das sicher leichter.

[DH0GHU]

Im Prinzip muesste es ziemlich einfach sein, den Satellitenempfang zu jammen. Wird einfach auf die Empfangsfrequenz losgegangen und deren Signal terrestrisch blockiert ginge das sicher. Die Frage ist halt wie weitreichend das ginge. Russland ist ein grosses Land. In einer Stadt ginge das sicher leichter.

Ganz so einfach ists dann doch nicht.
Typische ERP eines modernen SAT-Transponders: >100 kW (Astra 1H: 51 dBW)
Distanz: 36.000 km
Angenommene Distanz eines Störsenders: 18 km
Differenz der Freiraumdämpfung: 66 dB

Wenn wir mal von einer Nebenkeulenunterdrückung einer Sat-Schüssel von 40 dB ausgehen, und von 10 dB nötigem SNR des SAT-Signals, darf der Störer maximal 36 dB weniger ERP haben als der Sat-transponder. Das klingt nicht viel, denn es wären ja nur ca 15 dBW. Aber das Ganze muss halbwegs rundstrahlend sein - und Leistungen im zweistelligen Wattbereich sind bei 12 GHz nun auch keine "Consumer-Elektronik". und man müsste ja im Zweifelsfall viele Transponder gleichzeitig stören.
Und dann kann man eine Sat-Schüssel ja auch noch so positionieren, dass sie nur zum Satelliten freie Sicht hat, nicht aber zum Störsender....

[PAM]

War es nicht beim Satelliten-Jamming so, dass man den Uplink je nach vorhandener Technik und eigenen Fähigkeiten entweder gestört oder im besten Fall sogar mit eigenen Inhalten "übernommen" hat?

Den Downlink zu stören, ist deutlich schwieriger und funktioniert bei weniger stark bündelnden Empfangsantennen eher kleinflächig. Praktiziert wird sowas für die Störung des GPS-Empfangs oder von satellitengestützten Kommunikationskanälen. GPS kann man kleinflächig selbst "übernehmen" und falsche Daten ausstrahlen.

[UK-DX]

Im Prinzip muesste es ziemlich einfach sein, den Satellitenempfang zu jammen. Wird einfach auf die Empfangsfrequenz losgegangen und deren Signal terrestrisch blockiert ginge das sicher. Die Frage ist halt wie weitreichend das ginge. Russland ist ein grosses Land. In einer Stadt ginge das sicher leichter.

Ganz so einfach ists dann doch nicht.
Typische ERP eines modernen SAT-Transponders: >100 kW (Astra 1H: 51 dBW)
Distanz: 36.000 km
Angenommene Distanz eines Störsenders: 18 km
Differenz der Freiraumdämpfung: 66 dB

Wenn wir mal von einer Nebenkeulenunterdrückung einer Sat-Schüssel von 40 dB ausgehen, und von 10 dB nötigem SNR des SAT-Signals, darf der Störer maximal 36 dB weniger ERP haben als der Sat-transponder. Das klingt nicht viel, denn es wären ja nur ca 15 dBW. Aber das Ganze muss halbwegs rundstrahlend sein - und Leistungen im zweistelligen Wattbereich sind bei 12 GHz nun auch keine "Consumer-Elektronik". und man müsste ja im Zweifelsfall viele Transponder gleichzeitig stören.
Und dann kann man eine Sat-Schüssel ja auch noch so positionieren, dass sie nur zum Satelliten freie Sicht hat, nicht aber zum Störsender....

Deswegen schrieb ich ja auch, dass dies eher nur in Staedten geht.

Damit meine ich nur einen kleinen Radius von Stoersignalen in einer dicht bebauten Gegend wo man eben moeglichst viele Sat Antennen stoeren kann. Egal ob die Sat Antenne mit dem LNB auf den Satelliten fokusiert oder nicht, der Empfang wird empflindlich gestoert. Bei selbst einer Kleinstadt wird man jedoch sehr viele Stoersender brauchen.

Auf dem Lande ist dies wahrscheinlich kaum effektiv moeglich. Russland ist da einfach zu gross, und der technische Aufwand zu viel.

[Klaus]

Dabei denke ich an ein Pendant zum spanischsprachigen TV Martí, das sich an die Bevölkerung Kubas richtet.

Die Wahrnehmung von Martí auf Kuba ist aber eher niederschwellig. Die US Amerikaner meinen immer, anderen ihre Sichtweise darlegen zu müssen - und geben dafür auch viel Geld aus - aber viel kommt davon auf Kuba nicht an. Vielleicht wollen die Menschen das auch gar nicht hören. Und wenn man dann auch noch auf Mittelwelle auf einer Frequenz sendet, auf der die Inlandskette von Radio Rebelde sendet, könnte man sich das ganze auch sparen… Aber aus ideologischen Gründen wird weitergesendet.

Die Russen, die proaktiv an anderen Sichtweisen interessiert sind, haben doch heutzutage dank Internet unzählige Möglichkeiten.

Wird denn der Zugang zu ausländischen Radiosendern z.B. bei „TuneIn“ in Russland auch beschränkt, wie z.B. in China, wo bei „TuneIn“ nur „VR China“ und „Hong Kong“ als Länder ausgewählt werden können und somit nur Stationen aus diesen zwei Ländern zur Verfügung stehen?

[iro]

Da, wo die meisten Leute in Russland leben, geht meist auch der Satellitenempfang geostationärer Satelliten. Aber wenn es weiter in Richtung Nordpol geht, wird es schwierig, da die Elevation immer kleiner wird und schon der kleinste Hügel den Empfang verhindert. Wie auch in Norwegen...

Früher hat man den Norden Russlands und der UdSSR mit den Molnija-Satelliten mit Fernsehen versorgt, gesendet wurde irgendwo im normalen TV-Band bei 500 MHz und empfangen wurde das mit Yagi-Antennen.
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Molnija-Orbit

[PAM]

Nicht ganz richtig, iro!

Die Молния-Satelliten waren nicht für den Direktempfang gedacht, da die Empfangsantenne wegen der geringen Sendeleistung sehr groß sein und motorisch nachgeführt werden musste. Die Молния-Satelliten waren Teil der "Orbita" genannten Fernsehübertragung im Gigahertz-Bereich. Man kann es so erklären, dass über sie die Signalzuführung für die terrestrische Wiederausstrahlung erfolgte.

Ein Land von der Größe der damaligen Sowjetunion mit dem Moskauer Fernsehprogramm zu versorgen und mit "Говорит Москва" eines der ältesten Nachrichtenradios weltweit (deutsch: "Hier spricht Moskau", seit 1941/42) ebenfalls landesweit auszustrahlen, rechtfertigte diesen Aufwand. Die terrestrischen Aussendungen für das Fernsehen erfolgten in allen üblichen Fernsehbändern, die der Radioprogramme im OIRT-Band.

Vergleiche: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Orbita_ ... tensystem)

Da, wo die meisten Leute in Russland leben, geht meist auch der Satellitenempfang geostationärer Satelliten. Aber wenn es weiter in Richtung Nordpol geht, wird es schwierig, da die Elevation immer kleiner wird und schon der kleinste Hügel den Empfang verhindert. Wie auch in Norwegen...

Früher hat man den Norden Russlands und der UdSSR mit den Molnija-Satelliten mit Fernsehen versorgt, gesendet wurde irgendwo im normalen TV-Band bei 500 MHz und empfangen wurde das mit Yagi-Antennen.
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Molnija-Orbit

[RADIO354]

Ekran hieß das System wo man SAT TV mit UHF Yagis ( B IV/ V ) Direkt empfangen
konnte. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ekran

[UK-DX]

Welche Programme wurden via Ekran verbreitet?

War der Empfang auch in Europa moeglich?

[Saarländer (aus Elm)]

Es wurden wohl die ersten beiden sowjetischen bzw. später russischen Kanäle verbreitet, auf UHF Kanal 51 (714 MHz) und 56 (754 MHz). Der Uplink war im C-Band.
Irgendwo hatte ich mal einen Footprint gesehen, finde ihn aber auf die Schnelle bei Google nicht mehr.
Kernausleuchtzone war der Nordosten Sibirens, so etwa nördlich vom Baikalsee bis hinter Jakutsk.
Deshalb und aufgrund der geostationären Position 99° Ost war der Empfang in Mitteleuropa wohl eher nicht möglich.

[UK-DX]

Es wurden wohl die ersten beiden sowjetischen bzw. später russischen Kanäle verbreitet, auf UHF Kanal 51 (714 MHz) und 56 (754 MHz). Der Uplink war im C-Band.
Irgendwo hatte ich mal einen Footprint gesehen, finde ihn aber auf die Schnelle bei Google nicht mehr.
Kernausleuchtzone war der Nordosten Sibirens, so etwa nördlich vom Baikalsee bis hinter Jakutsk.
Deshalb und aufgrund der geostationären Position 99° Ost war der Empfang in Mitteleuropa wohl eher nicht möglich.

Europa war da sicher schon hinter dem Horizont.
Ich vermute, wer sowjetisches Fernsehen via Satellit in Deutschland oder sonstwo in Europa empfangen wollte, hatte da sicher andere Moeglichkeiten.

[Handydoctor]

In den Kasernen der Sowjetarmee in Ostdeutschland wurde das Moskauer Programm per Satellit empfangen und terrestrisch ausgestrahlt.

[UK-DX]

In den Kasernen der Sowjetarmee in Ostdeutschland wurde das Moskauer Programm per Satellit empfangen und terrestrisch ausgestrahlt.

Ich meine in der CSSR hatten die groesseren Staedte alle das 1. Programm aus Moskau. Die Sendeleistung war auch nicht gerade schwach, demnach offenbar nicht nur fuer die Kasernen bestimmt. Die Sender wurden spaeter von Privatsendern uebernommen.

[wolfman]

im damaligen Karl-Marx-Stadt ging das erste UdSSR Fernsehen, ausgesendet von der Kaserne Leninstraße, im Stadtgebiet ganz gut, war wohl auf Kanal 25 (?) vertikal. Geschaut hat das aber bestimmt niemand, außer die Soldaten! Für mich als DXer war es einfach eine Bereicherung des Angebots. In Kabelanlagen oder so wurde das aber nicht eingespeist. War wohl auch in Farbe, Secam natürlich. Von welchem Satellit die das genommen haben, keine Ahnung. Aber auf dem Gelände der Kasenre standen riesige Satellitenspiegel.

[carkiller08]

Karl-Marx-Stadt -> Chemnitz war K27.
viewtopic.php?f=4&t=15466&p=1529235&hil ... e#p1529235