Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
PAM
Beiträge: 43740
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 12:35

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von PAM »

Funker Tommy hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 12:24 [...] Wo man sich mit Lux 6090 ins Gehege kam. [...]
Mein Vater, langjähriger Luxemburg-Hörer in Berlin, berichtete mir mal, dass nicht jedes damalige Röhrenradio auf 5 kHz sauber trennen konnte. Er besaß in jungen Jahren ein Oberklassegerät aus den 1930ern mit reichlich Kurzwellen und der nötigen Trennschärfe. Er ist sich sicher, dass die Trennschärfe auch regel- oder zumindest schaltbar war.
🎧📺📻📡
jkr 2
Beiträge: 1077
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 20:04
Wohnort: Regensburg

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von jkr 2 »

Funker Tommy hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 12:24 Danke.
Überraschend ist natürlich BR 6160 nur 5 oberhalb Orf...
Vermutlich deshalb dann der Wechsel auf 6085? Wo man sich mit Lux 6090 ins Gehege kam.
Vielleicht gibt es hier noch jemanden, der in den frühen 50ern schon auf KW aktiv war!?


Näheres dazu

http://www.wabweb.net/radio/frames/ismanf.htm
(stammt vom Forenfreund wasat)

Bezüglich des 500-kW-Senders wurde damals kolportiert, dass man damit einem Wunsche von F.J.Strauß nachgekommen sei, der auf seinen zahlreichen Auslandsreisen seinen gewohnten Bayerischen Rundfunk hören wollte, sogar in Afrika. Bis der eigene Sender startklar war, half ein 50 kW-Sender vom benachbarten Grundstück der VoA aus.
QTH: Regensburg
DH0GHU
Beiträge: 7678
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:56

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von DH0GHU »

PAM hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 12:54
Funker Tommy hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 12:24 [...] Wo man sich mit Lux 6090 ins Gehege kam. [...]
Mein Vater, langjähriger Luxemburg-Hörer in Berlin, berichtete mir mal, dass nicht jedes damalige Röhrenradio auf 5 kHz sauber trennen konnte. Er besaß in jungen Jahren ein Oberklassegerät aus den 1930ern mit reichlich Kurzwellen und der nötigen Trennschärfe. Er ist sich sicher, dass die Trennschärfe auch regel- oder zumindest schaltbar war.
Das darf eigentlich nicht trennbar sein. Sauberer Empfang UND etwas Klang war nur mit Einseitenbandempfängern möglich. Hätte man sauber trennen wollen, so hätten die Sendespektren abrupt bei +- 2,5 kHz enden müssen, und die Empfängerfilter ebenfalls scharf bei +- 2,5 kHz beschneiden müssen. Das wäre eine geringere NF-Bandbreite als bei Analog-Telefonen (>3 kHz) und technisch nicht mit unendlicher Flankensteilheit realisierbar. De facto hätte man ein 10-kHz-Raster gebraucht, um sauber trennen zu können und auch nur halbwegs vernünftige NF-Bandbreiten von mindestens 3,5 kHz zu bekommen.
In der Praxis behalf man sich wohl oft mit einer Verstimmung der Empfangsfrequenz auf etwas unter 6085 bzw etwas über 6090 kHz.... Wie breit das tatsächliche Modulationssignal im Sender war, werden vielleicht noch ältere Semester berichten können ;-)
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
PAM
Beiträge: 43740
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 12:35

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von PAM »

Bei den Kurzwellen bin ich mir nicht sicher - aber die Mittelwelle aus Luxemburg muss in ihren besten Jahren reichlich breit gewesen sein. Hinzu kam die üppige Sendeleistung. Papa erzählte auch, dass bis auf kurze Zeitfenster im Tagesverlauf der Luxemburg-Empfang eigentlich durchweg möglich war. Tagsüber in Berlin im 49 m-Band und je nach Jahreszeit ab dem Nachmittag/Abend über die Mittelwelle. Letztere soll besser geklungen haben und das deckt sich auch mit den Erinnerungen an mein Röhrenradio - die Mittelwelle klang schon erschreckend gut. Jedenfalls im direkten Vergleich zum nasalen Klang der Deutschlandfunk-Mittelwellen. Die Berliner Mittelwellen waren klanglich nicht ganz so prall, wobei sich ebenfalls nach meinen Erinnerungen der Rias wenigstens etwas Mühe gegeben hatte. An die Luxemburger kam aber nichts ran. Was ran kam, das waren die letzten Monate von Radio 10 Gold. Sagenhaft, wie anständig ein Musikprogramm trotz der systembedingten Defizite tönen konnte!
🎧📺📻📡
Spacelab
Administrator
Beiträge: 7765
Registriert: Mi 15. Aug 2018, 21:01
Wohnort: Saarlouis
Kontaktdaten:

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von Spacelab »

Ich hatte ja hier im Saarland das Privileg Radio Luxembourg über UKW hören zu können. Aber mit dem richtigen Empfänger klang die Luxembourger Mittelwelle schon richtig richtig gut. Die haben aber auch damals ordentlich in die Klangaufbereitung investiert. Damals gab es ja noch keine Optimods. Da hatten die Jungs in Luxembourg sich selbst ein riesiges Rack zusammengebaut um den Klang bestmöglich zu verbiegen. So wirklich voll wiedergeben konnte das aber kaum ein Radiogerät. Am besten klang noch der alte Telefunken Röhrenkasten von Oma mit seinen Scheunentorfiltern. Dann folgte schon mit weitem Abstand mein Loewe-Opta Kofferradio (wenn man einen Kopfhörer anschloss). Auf dem Blaupunkt Autoradio im Audi meiner Eltern klang Radio Luxembourg schon nicht mehr viel besser als alle anderen Stationen.
shortwave
Beiträge: 480
Registriert: Di 11. Sep 2018, 14:46

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von shortwave »

Wann ist damals? Der Optimod 9000A ist 1978 auf den Markt gekommen.
Spacelab
Administrator
Beiträge: 7765
Registriert: Mi 15. Aug 2018, 21:01
Wohnort: Saarlouis
Kontaktdaten:

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von Spacelab »

Oje das war in den Sechzigern als die anfingen derart am Sound herumzudrehen.
Funker Tommy
Beiträge: 639
Registriert: So 9. Sep 2018, 23:20
Wohnort: D56130

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von Funker Tommy »

Mit Grundig Weltempfängern in den 60ern gelang hier am Nordrand des Taunus die Trennung von 6000 OE Reg und
6005 Rias besser als die von 6085 BR 6090 Rtl - tagsüber, denn nach Einbruch der Dunkelheit tauchten auf den Freq ohnehin oft andere störende Fernsender auf
793267
Beiträge: 1357
Registriert: Di 11. Jun 2019, 19:19

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von 793267 »

Funker Tommy hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 17:09 Mit Grundig Weltempfängern in den 60ern gelang hier am Nordrand des Taunus die Trennung von 6000 OE Reg und
6005 Rias besser als die von 6085 BR 6090 Rtl - tagsüber, denn nach Einbruch der Dunkelheit tauchten auf den Freq ohnehin oft andere störende Fernsender auf
Sender Aldrans
Ab Anfang der 1950er Jahre wurde auch ein Kurzwellensender auf der Frequenz 6000 kHz im 49-Meter-Band in Betrieb genommen. Er verwendete eine steil strahlende Antenne und war auch im Nahbereich zu empfangen. 1984 wurde der Sendebetrieb in Aldrans eingestellt und die Anlage demontiert. Der 10 kW starke Kurzwellensender wurde nach Moosbrunn verfrachtet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Aldrans

Der Rias dürfte damals, mit 20 kW BER/100kW MUN (VOA MRS) gesendet haben.
Jürgen Martens
Beiträge: 140
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 11:49

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von Jürgen Martens »

Hauptgrund für den Sender Aldrans auf 6000 kHz war die Versorgung Südtirols.
ulionken
Beiträge: 1610
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:38
Wohnort: JN37TO

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von ulionken »

DH0GHU hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 13:38 Das darf eigentlich nicht trennbar sein. Sauberer Empfang UND etwas Klang war nur mit Einseitenbandempfängern möglich. Hätte man sauber trennen wollen, so hätten die Sendespektren abrupt bei +- 2,5 kHz enden müssen, und die Empfängerfilter ebenfalls scharf bei +- 2,5 kHz beschneiden müssen. Das wäre eine geringere NF-Bandbreite als bei Analog-Telefonen (>3 kHz) und technisch nicht mit unendlicher Flankensteilheit realisierbar. De facto hätte man ein 10-kHz-Raster gebraucht, um sauber trennen zu können und auch nur halbwegs vernünftige NF-Bandbreiten von mindestens 3,5 kHz zu bekommen.
In der Praxis behalf man sich wohl oft mit einer Verstimmung der Empfangsfrequenz auf etwas unter 6085 bzw etwas über 6090 kHz.... Wie breit das tatsächliche Modulationssignal im Sender war, werden vielleicht noch ältere Semester berichten können ;-)
In meiner USA-Zeit habe ich mir deshalb einen Sony ICF-2010 (=2001D) gekauft. Er hat einen Synchrondetektor und umschaltbare Bandbreite. Man konnte auf Kurzwelle jeweils das weniger gestörte Seitenband auswählen und oft die weite Bandbreite nehmen. Der vom Filter abgeschnittene Träger wurde regeneriert, so dass sich auch Fading kaum auswirkte. Damit war die DW aus dem Wertachtal, Antigua oder Kigali fast rund um die Uhr in einer sehr guten Qualität zu empfangen.

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST
QTH: Lörrach, JN37TO
Jens1978
Beiträge: 776
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 01:08
Wohnort: Bremer Umland

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von Jens1978 »

iro hat geschrieben: Mo 14. Nov 2022, 22:48 Das waren sie...
6005 kHz RIAS 1 – Berlin-Britz (1951–1993/DLR 2007)
6030 kHz SDR 1 – Mühlacker (1949–1998/SWR 2004)
6075 kHz NWDR/NDR – Osterloog (1955/1956) - das liegt in Ostfriesland... :)
6075 kHz DW – Wertachtal (–2011)
6085 kHz BR – Ismaning (1958–2010)
6090 kHz RTL – Junglinster (1957–1992)
6115 kHz St.DDR/RBI – Königs Wusterhausen (–1990)
6155 kHz RÖI – Moosbrunn (1955–2003)
6165 kHz SRI – Schwarzenburg/Sottens (1939–2004)
6190 kHz HR – Heiligenstock (1947–1954)
6190 kHz RB/SFB – Bremen (1961–1999/DLF 2012)
7265 kHz SWF 3 – Rohrdorf (1964–1998/SWR 2004)
Einer der Dauertagessender war auch 6175 kHz RFI, womit tagsüber das 49m Band tatsächlich ein Euro-Band war.
QTH: Bremer Umland
Jens1978
Beiträge: 776
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 01:08
Wohnort: Bremer Umland

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von Jens1978 »

ulionken hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 20:27In meiner USA-Zeit habe ich mir deshalb einen Sony ICF-2010 (=2001D) gekauft. Er hat einen Synchrondetektor und umschaltbare Bandbreite. Man konnte auf Kurzwelle jeweils das weniger gestörte Seitenband auswählen und oft die weite Bandbreite nehmen. Der vom Filter abgeschnittene Träger wurde regeneriert, so dass sich auch Fading kaum auswirkte. Damit war die DW aus dem Wertachtal, Antigua oder Kigali fast rund um die Uhr in einer sehr guten Qualität zu empfangen.

73 de Uli
Ganz genau, gleiches wollte ich nämlich auch von meinem Sony SW77 erzählen. Leider habe ich mir den Empfänger erst Ende der 90er kaufen (können), aber seitdem ist er ein treuer Begleiter und auf den AM Bänder mit diesen Eigenschaften, vor allem dem Synchrondetektor einfach wunderbar empfangsstark. Die Technik ist aber schon deutlich älter; in Expertengeräten muss es diese Technik auch schon in den 30er/40er Jahren gegeben haben. In den Filmen über die Rundfunkgeschichte, da gab es eine Fernsehreihe vor rund 30 Jahren beim NDR "Radio, Radio", war auch ein Ausschnitt aus einer Reportage zu hören, welche mit Synchrondetektor empfangen werden musste. Warum sowas nicht heute zum Standard gehört(e) verstehe ich sowieso nicht ... na klar, der Preis, aber anders macht Kurzwelle überhaupt keinen Sinn, denn das wegfaden des Trägers und der Modulationsübersteuerung verschwindet dadurch ja völlig.
QTH: Bremer Umland
Funker Tommy
Beiträge: 639
Registriert: So 9. Sep 2018, 23:20
Wohnort: D56130

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von Funker Tommy »

Jens1978 hat geschrieben: Di 15. Nov 2022, 21:54
iro hat geschrieben: Mo 14. Nov 2022, 22:48 Das waren sie...
6005 kHz RIAS 1 – Berlin-Britz (1951–1993/DLR 2007)
6030 kHz SDR 1 – Mühlacker (1949–1998/SWR 2004)
6075 kHz NWDR/NDR – Osterloog (1955/1956) - das liegt in Ostfriesland... :)
6075 kHz DW – Wertachtal (–2011)
6085 kHz BR – Ismaning (1958–2010)
6090 kHz RTL – Junglinster (1957–1992)
6115 kHz St.DDR/RBI – Königs Wusterhausen (–1990)
6155 kHz RÖI – Moosbrunn (1955–2003)
6165 kHz SRI – Schwarzenburg/Sottens (1939–2004)
6190 kHz HR – Heiligenstock (1947–1954)
6190 kHz RB/SFB – Bremen (1961–1999/DLF 2012)
7265 kHz SWF 3 – Rohrdorf (1964–1998/SWR 2004)
Einer der Dauertagessender war auch 6175 kHz RFI, womit tagsüber das 49m Band tatsächlich ein Euro-Band war.
Ja.
Schweden und Niederlande sowie UK hatten auch ihre Stammfreq., die ich nicht mehr auf die Reihe kriege... und waren
da nicht auch Portugal (abends)auf Dt 6025, Prag 6055? Und 6105 R Liberty war rund um die Uhr zugejammt.
Und in den 70ern 6205 RNI.....
WKUTNA
Beiträge: 331
Registriert: Di 25. Dez 2018, 16:45
Wohnort: Bereich Marburg

Re: Wie konnten Kurzwellenfrequenzen an Landesrundfunkanstalten zugewiesen werden ?

Beitrag von WKUTNA »

Die vom SWF gewählte Frequenz von 7265 MHz im 41-Meter-Band hatte eine beträchtliche Tagesreichweite obwohl die Sendeleistung nur 20 KW betrug.
Die Antenne in Rohrdorf bevorzugte die Nord- und Südrichtung.
Da die Nachbarfrequenzen am Tag nicht belegt waren, konnte ich SWF 3 in bester AM-Qualität regelmäßig sogar in Nordafrika hören.
Als Empfänger diente ein Grundig Melody-Boy, dem ich einen abstimmbaren FET-Vorverstärker für KW gegönnt hatte.
Für einen ausreichenden Empfang reichte sogar die Gabel vom Mittagstisch.
Am Abend war der Spaß vorbei, denn dann störten Gleich- und Nachbarkanalsender erheblich.
Antworten