fehlende Sender bei UKW und DAB

[trizo124]

Hallo liebe Community,

ich stehe bei mir zu Hause vor einem schier unlösbaren Problem: Einige Frequenzen können nicht mehr empfangen werden. Aber nun erstmal zum Aufbau meiner bisherigen Installation: Zwei 5-Elemente-UKW-Yagis und eine 5-Elemente-Band 3-Yagi werden über eine passive Weiche über den Multischalter eingespeist. UKW Empfang ist perfekt, jedoch sind aus mir unerklärlichen Gründen auf einmal einige Sender (u.a. Absolut-Sender) bei DAB+ weg. Mit einem Billo-Kofferradio von Pearl lassen sich diese aber weiter empfangen. Die Antenne ist nicht beschädigt und alle Leitungen wurden überprüft - ohne Probleme.
Jetzt sollte allerdings noch terrestrisches Fernsehen dazu kommen, da der Sat-Spiegel bei Unwetter regelmäßig kein Bild mehr liefert. Also wurde eine 91?-Elemente UHF-Winkelreflektor-Yagi beschafft, die jedoch nicht an die DAB/UKW Weiche passt. Deshalb wurde ein Kathrein VCH 43 ausgegraben, der diesen Job nun übernehmen soll. UKW an UKW angeschlossen, DAB an BIII und DVBT an UHF. Weiterhin wird das ganze via Multischalter verteilt. Fernsehen kann man jetzt mit vielen Programmen empfangen, DAB ist unverändert (Sender fehlen immer noch) und UKW ist bis auf zwei oder drei Sender komplett verrauscht. Selbstverständlich wurden sämtliche Dämpfungsregler an dem Mehrbereichsverstärker gedreht und auf Verbesserung gehofft, leider aber ohne Erfolg.
Kann mir jemand dieses Phänomen erklären und mir beim Finden der Lösung helfen?

[shortwave]

Ich würde erst mal hingehen und jede Antenne ohne Gemüse dazwischen an einen Empfänger anschliessen und schauen, was passiert und mich so Stück für Stück zu dem Punkt vorarbeiten, wo es schief geht.

[Peter Schwarz]

Da hilft nur systematisches Vorgehen. Auf zur Antenne, Gerät dort anschliessen. Antenne funktioniert? Gut. Kabel an nächstem Schnittpunkt (Verbinder, Dose, Verstärker...) abgreifen. Spielt? Kabel bis dorthin auch gut...und so gehts weiter. Bis zum eigentlichen Standort des Empfängers. Vielleicht ist der Multischalter hin? Oder irgendein Breitbandstörer strahlt rein. Dagegen hilft folgendes: Alles stromlos schalten (bis auf die Komponenten im Signalweg, die Strom brauchen, z.B. Verstärker). Dann kannst Du zumindest rausfinden, ob sich bei Dir ein Störer befindet. Kann aber freilich auch aus der Nachbarschaft sein...und oftmals schwimmt schon im Netz ne Menge Dreck mit. In letzterem Fall würden dann nur noch größere Geschütze helfen...dann brauchts Netzfilter. Und zwar nicht solche auf der Steckdose, sondern direkt am Hausübergabepunkt. Das ist dann aber ein Fall für den Fachmann.

[trizo124]

Danke schonmal für die Tipps, folgendes hat sich bei dem Experiment herausgestellt:

Empfänger direkt an der VHF Antenne liefert volles Programm, mit verstärkter ebenfalls, bloß kommt einiges nicht durch den Multischalter.
Beide UKW Antennen am Multischalter funktionieren, denen macht aber der Verstärker einen Strich durch die Rechnung. Nachdem ich alles wieder zurück gesteckt habe, ist nun auch UHF weg, es ist zum heulen. Womöglich wird es also auf neue UHF/Band 2/Band 3 Weiche sowie Multischalter hinauslaufen...

[uhf]

Vermutlich ist der Empfänger des Multischalters zugestopft aufgrund des neu hinzugekommenen DVB-T Pegels.
Dies könnte bspw. auch LTE 4G bzw. 5G bei> 694 MHz sein.
Läuft ohne DVB-T Antenne UKW und DAB normal ?
Falls ja -> 4G/5G Filter vor die DVB-T Antenne bzw. den DVB-T Pegel absenken, falls zu starke DVB-T Sender die Übersteuerung am Multischalter hervorrufen.
Viel Erfolg.

[HF-Hase]

Für mich klingt das auch nach Übersteuerung.
Zwei UKW-Yagis liefern ordentlich Pegel und durch die Übersteuerung im UKW-Band entstehen Mischprodukte im DAB-Band. Dabei werden einzelne DAB-Kanäle gestört.
Einfach mal die stärksten UKW-Senderfrequenzen raussuchen und in verschiedenen Kombinationen addieren: da wird schon eine bei sein, die zum gestörten Kanal passt. Oder die UKW-Yagis abklemmen und nachsehen, ob alle DAB-Programme wieder laufen.
Wenn dem so ist, wird's knifflig, das alles passend einzupegeln....

[pomnitz26]

UKW nur ganz minimal und am wenigsten verstärken, DAB etwas mehr und DVB-T wieder einen Hauch mehr. Tatsächlich ist weniger mehr.

Ich hatte das Phänomen auch. Beim einstellen der Verstärker hat mir ein TechniSat DigiPal DAB mit Signalstärke und Signalpegel geholfen. Die 70dBuV im Pegel sollten bei den Lokalen keinesfalls irgendwo überschritten werden. Die Qualität ist ja dann in der Regel 100%. Tatsächlich ist es nämlich auch so das wenn man UKW hochdreht auch der DAB und DVB-T Pegel mit steigt. Das geht selbst mit Sendern über 50km noch ziemlich schnell das diese durch ihre Stärke das ganze System übersteuern. Wie die anderen geschrieben hatten, UKW mal abklemmen und schauen was auf DAB passiert. UKW sollte man so einstellen das weit entfernte Frequenzen nicht laut aufrauschen. Manches DAB Radio das die Empfangsbalken auch bei UKW hat sollten auf freien Frequenzen nicht schon Vollausschlag anzeigen. Ich habe da selber man kann schon sagen Jahre gebraucht. Die Balkenanzeige eines DAB Radios ist für solche Sachen leider nicht geeignet.

[trizo124]

Danke nochmal für die Hinweise!
Habe heute mal UKW runtergeregelt, womit nun auch wieder UHF vernünftig reinkommt. Werde dieses morgen auch noch etwas dämpfen, da ich teils 10x WDR von verschiedensten Fernmeldetürmen empfange. Alleine die 91-Elemente-Winkelreflektor-Yagi sollte massiv Gewinn bringen. Dazu heute auch noch was komisches: Manchmal ist für 20 Minuten Fernsehen möglich, dann bröckeln einzelne Kanäle weg, bis circa eine Stunde lang nichts mehr zu Empfangen ist. Scannt man dann neu, sind wieder hunderte Sender da. Ich denke mal, das liegt auch an der Übersteuerung, oder? Sobald ich neues zum DAB Empfang habe, melde ich mich wieder

[catperson]

Für geostationären Satellitenempfang befinden wir uns mitten in der Herbst-"Solar Outage", wo die Sonne hinter dem Satelliten steht. Dagegen kann man im Prinzip nichts machen, nur bei sehr großen Antennen ist der Ausfall kürzer. Für den Astra (19° Ost) und Ostwestfalen ist das Maximum bei 12:25 Uhr. Das sollte in etwa einer Woche vorbei sein - bis im Frühjahr der Spuk wieder von vorne anfängt.

Catperson

[trizo124]

Für geostationären Satellitenempfang befinden wir uns mitten in der Herbst-"Solar Outage", wo die Sonne hinter dem Satelliten steht. Dagegen kann man im Prinzip nichts machen, nur bei sehr großen Antennen ist der Ausfall kürzer. Für den Astra (19° Ost) und Ostwestfalen ist das Maximum bei 12:25 Uhr. Das sollte in etwa einer Woche vorbei sein - bis im Frühjahr der Spuk wieder von vorne anfängt.

Catperson

Aber tut das überhaupt etwas zur Sache beim terrestrischen Fernsehempfang? Trifft das nicht nur auf DVB-S zu?

[catperson]

Für geostationären Satellitenempfang befinden wir uns mitten in der Herbst-"Solar Outage", wo die Sonne hinter dem Satelliten steht. Dagegen kann man im Prinzip nichts machen, nur bei sehr großen Antennen ist der Ausfall kürzer. Für den Astra (19° Ost) und Ostwestfalen ist das Maximum bei 12:25 Uhr. Das sollte in etwa einer Woche vorbei sein - bis im Frühjahr der Spuk wieder von vorne anfängt.

Catperson

Aber tut das überhaupt etwas zur Sache beim terrestrischen Fernsehempfang? Trifft das nicht nur auf DVB-S zu?

Korrekt. Das gilt nur für DVB-S. Ich hatte es so verstanden, daß sich das Fernsehproblem auf DVB-S bezieht. Für Terrestrik ist das irrelevant - mit der hierzulande seltenen Ausnahme von über Satellit gespeisten Sendern.

Catperson

[trizo124]

Es gibt neues!
DVBT2 ist nun komplett weg, jegliches an/abklemmen von Antennen, Regeln von Pegeln und Überprüfen von Leitungen hat keine Ergebnisse gezeigt. UKW ist jetzt soweit runter geregelt, dass ich gerade noch was rauschfrei hören kann. Drehe ich den Regler noch -10° weiter, ist das Radio komplett stumm. DAB ist nun in großem Umfang beim Scannen zu empfangen, ABER unterbricht bei jeglichem Sender ständig, ist also nicht wirklich nutzbar. Alle zuvor genannten Tipps haben leider kein Erfolg gezeigt. Das mit UHF kann ich mir beim besten Willen nicht erklären, auf einmal wurden es immer weniger Kanäle, die zu empfangen waren, während DAB schon immer irgendwie kacke war. Auch die Überprüfung der UHF-Antenne hat keine Fehlerquellen zu Tage gefördert.
Ich sehne mich an der Stelle wirklich nach den analogen Tagen, wo man wenigstens sich mit Rauschen und schlechtem Bild langsam der Lösung annähern konnte. Digital ist ja entweder ganz oder gar nicht...
Weiß an der Stelle einfach nicht mehr weiter, mal sehen, vielleicht rufe ich mal unseren örtlichen Rundfunktechniker

[ulionken]

Nur als Anregung zur Fehlersuche: Hast Du auch an die Stromversorgung / das Netzteil gedacht? Und an eventuell abgesoffene Koaxkabel?

Mein UHF-Vorverstärker hatte seit dem letzten Winter verrückt gespielt - massiv erhöhte BER mit vielen Aussetzern. Die Ursachen waren neue starke LTE-Signale (bei 780 MHz), aber auch ein defektes Netzteil. Seitdem eine Antenne mit Tiefpass bei 700 MHz und ein neues Netzteil eingebaut sind, funktioniert alles wieder bestens.

Ja, die Fehlersuche war zu Analogzeiten einfacher. Man kommt aber immer noch zum Ziel, wenn man das Signal systematisch an verschiedenen Stellen des Verteilungswegs ausmisst (z. B. mit einem Scanner) und verdächtige Komponenten versuchsweise rausnimmt oder ersetzt. Ferndiagnosen sind schwierig - wir können hier nur Anregungen zur Fehlersuche geben.

73 de Uli

[mattyraap1966]

Wozu eigentlich 2 UKW Antennen?
Gibt es überhaupt Weichen mit 2 UKW Eingängen?

1xUKW, 1xDAB und 1xTV
Mehrbereichsverstärker zunächst einmal weg lassen und schauen wie der Empfang dann ist.

Falls UKW aus unterschiedlichen Richtungen benötigt wird eventuell mal über einen gebrauchten Rotor nachdenken.
Oder halt für UKW die Antenne auf den schwächsten Sender ausrichten und DAB für Programme aus der anderen Richtung nutzen.

[trizo124]

Wozu eigentlich 2 UKW Antennen?
Gibt es überhaupt Weichen mit 2 UKW Eingängen?

1xUKW, 1xDAB und 1xTV
Mehrbereichsverstärker zunächst einmal weg lassen und schauen wie der Empfang dann ist.

Falls UKW aus unterschiedlichen Richtungen benötigt wird eventuell mal über einen gebrauchten Rotor nachdenken.
Oder halt für UKW die Antenne auf den schwächsten Sender ausrichten und DAB für Programme aus der anderen Richtung nutzen.

Zwei UKW Antennen für einmal niederländisches Radio und einen bestimmten deutschen sowie Lokalsender. Letztere ist auch nicht direkt auf ein Mast gerichtet, sondern auf einen Hügel für Reflektion. Bisher werden die Kabel mittels T-Stück zu einem zusammengefasst und dann eingespeist.
Leider ist es nicht möglich den Mehrbereichsverstärker wegzulassen, da mir dann nur ein terrestrischer Eingang von dem Multischalter zur Verfügung steht und der Mehrbereichsverstärker als Weiche zudem fungiert. Leider ist DAB gerade alles andere als stabil hier, man scannt zwar und die Programmliste ist erstmal gefüllt, jedoch bricht es alle 5 sec ab.