TV-Quoten 2021: ARD/ZDF-Programme über 50%

[UM74]

Das die addierten ÖR TV-Programme wieder mal über 50% (genau genommen 50,9%) kommen gab es auch schon längere Zeit nicht mehr.
Corona-Sondersendungen/Nachrichten, Sportübertragungen und Krimis lassen Grüssen.

https://www.quotenmeter.de/n/131789/der-tv-markt-2021

Evtl. sieht man daran auch die zurückgehende Relevanz des TV bei den jüngeren Zuschauern.

[MainMan]

Corona-Sondersendungen/Nachrichten, Sportübertragungen und Krimis lassen Grüssen.
Evtl. sieht man daran auch die zurückgehende Relevanz des TV bei den jüngeren Zuschauern.

Beides richtig. Lineares TV dominiert vor Allem in der Zielgruppe 50+ und diese bevorzugt die ÖR.
Trotzdem haben auch die ÖR mehrere Formate, die 2021 in der jungen ZG so stark performt haben wie lange nicht (Tatort, Heute-Show, Neo Magazin, BfR uvm.)

Ganz duster sieht es bei Sat.1 aus. Deren Marktanteil ist jetzt auf dem Niveau von 1988 (!) angekommen.

[UM74]

Ja, bei Sat.1 ist der Quotenrückgang am stärksten, aber auch RTL und ProSieben standen schon mal besser da.
Trotzdem scheint es denen wirtschaftlich nicht schlecht zu gehen.

Finde es schon erwähnenswert, das ARD/ZDF auf einem so stark umkämpften TV-Markt
(wieder) so punkten können. Das letzte mal waren die vermutlich in den frühen 90ern über 50%.
V.a. das ZDF macht da reichweitentechnisch vieles richtig. Ob man die vielen Krimis und Serien
jetzt alle vom ÖR-Grundversorgungsauftrag gedeckt sieht, ist eine andere Sache.

Auch auf Youtube kommen viele ÖR-Videos auf hohe Klickzahlen. Alleine bei Terra-X Videos beim ZDF
oder Feuer und Flamme (WDR) sind die Abrufzahlen sechs oder siebenstellig.

[DH0GHU]

Dann wirds ja sicher bald wieder verstärkte Angriffe auf das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geben, geschickt lanciert über diverse kommerzielle Medien und mit Unterstützung kritikfürchtender Kräfte aus der Politik ...


Und was die geänderten Quotenverhältnisse betrifft: Möglicherweise kamen in Lockdownzeiten auch wieder jene Zuschauerschichten vor den Fernseher, die sonst eigentlich zu viel Realleben haben, um Fernzusehen. Mir ging es zumindest so. Vor 2020 habe ich vielleicht 1-2 mal im Monat ferngesehen, jetzt mehrmals wöchentlich. Der "Klassiker" im geänderten Freizeitverhalten sind die Heute-Show und Böhmermann. Früher war ich Freitagabends eher selten zuhause.

[htw89]

Ja, bei Sat.1 ist der Quotenrückgang am stärksten, aber auch RTL und ProSieben standen schon mal besser da.
Trotzdem scheint es denen wirtschaftlich nicht schlecht zu gehen.

Bei den Privatsendern würde ich es auch zumindest teilweise darauf zurückführen, dass die klassischen Zuschauer der Hauptprogramme sich ggf. auch auf die eigenen Ableger verteilt haben. SAT.1 Gold, RTLup, Nitro, Pro7 Maxx sind ja schon auch recht erfolgreich und sprechen ihre Nische an.

[MainMan]

Ja, bei Sat.1 ist der Quotenrückgang am stärksten, aber auch RTL und ProSieben standen schon mal besser da.
Trotzdem scheint es denen wirtschaftlich nicht schlecht zu gehen.

Bei den Privatsendern würde ich es auch zumindest teilweise darauf zurückführen, dass die klassischen Zuschauer der Hauptprogramme sich ggf. auch auf die eigenen Ableger verteilt haben. SAT.1 Gold, RTLup, Nitro, Pro7 Maxx sind ja schon auch recht erfolgreich und sprechen ihre Nische an.

Das Problem dabei ist halt, dass es für die P7S1-Gruppe momentan ein Nullsummenspiel ist.
Die Zuschauer wandern vom Hauptprogramm in die Sparte ab, die Spartenprogramme generieren aber kaum zusätzliche Zuschauer.

Anders beim ZDF: Bei den Mainzern legen sowohl das Hauptprogramm, als auch ZDFinfo und ZDFneo zu.
ZDFneo lag im Jahresdurchschnitt 2021 erstmals vor RTL2. Und an manchen Tagen sogar vor Kabel 1, Vox und Pro Sieben.

[Terranus]

Eine relative Mehrheit der Älteren kann von Krimis nicht genug kriegen. Führt zu einer inhaltlichen Monotonie - die aber in den Quoten toll aussieht...

[zerobase now]

Ich vermute auch mal stark, dass die Leute einfach wegen Corona mehr zu Hause waren und daher einfach mehr TV geschaut haben. Hinzu kommt, dass man Krisenzeiten eben doch lieber den öffentlich-rechtlichen vertraut, als dem Sensationsjounalismus von RTL & Co. Tatsächlich kehren die jüngeren Zuschauer dem TV eh mehr und mehr den Rücken. Da läuft dann lieber Youtube, Netflix o.ä., daher dürfte sich das zugunsten der älteren Zuschauer verschoben haben.

[DH0GHU]

Ich beobachte eigentlich mehrere Dinge:
- TV-ferne Schichten haben in Pandemiezeiten dann doch eher mal den Fernseher eingeschaltet. Wenn man jeden Abend zuhause ist, kann das schon mal eher passieren, als wenn Theater, Konzerthäuser, Restaurants, etc offen haben. Die "TV-Dauerberiesler" sind traditionell eher beim kommerziellen TV zuhause, aber die haben ja nicht erst seit Pandemiebeginn ihren Lebensmittelpunkt auf dem TV-Sofa.
- Krimis werden durchaus auch vom "Mittelalter" konsumiert, während ich von Senioren dann doch auch mal höre, dass die Krimis nix für sie seien.
- Journalismus findet eigentlich nur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen statt. Im kommerziellen TV stolpere ich eigentlich nie über journalistisch hochwertigen Content oder qualifizierte Debattenkultur. NTV mag man vielleicht ausnehmen können.