RTTY im DLF-Audio von 1962

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roger
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RTTY im DLF-Audio von 1962

Beitrag von roger »

https://www.deutschlandfunk.de/programm ... e-100.html
Am 1. Januar 1962, 16.00 Uhr, erklangen die ersten Nachrichten, daraufhin hielt Gründungsintendant Hermann Franz Gerhard Starke eine kurze Ansprache. Der Deutschlandfunk war auf Sendung.
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dra ... b0cafe.mp3


https://www.dropbox.com/s/4z4a21jb758xr ... F.png?dl=0

https://www.dropbox.com/s/36negq0cghfbk ... R.png?dl=0
https://www.dropbox.com/s/v8pu48a94yikx ... .flac?dl=0
(RTTY @ 1 kHz)

146 kHz Weesow ??

https://www.nonstopsystems.com/radio/pd ... irn-95.pdf
Schon im ersten Quartal des Jahres 1955 liefen die Bauarbeiten für eine moderne,
zentrale Sende- und Empfangsstation in Weesow bei Bernau (Bezirk Frankfurt/Oder),
etwa 30 Kjlometer von Berlin entfernt. Die Konzeption und Anregung für dieses Milli-
onenprojekt stammten vom Technischen Direktor Rulff von Büren - Die Planungen
korrespondierten einerseits mit den internationalen Expansionsbestrebungen des ADN,
andererseits entsprachen sie der zwingenden Notwendigkeit, in der technischen Aus-
stattung den internationalen Maßstäben wenigstens in Ansätzen gerecht zu werden.
Dreieinhalb Millionen Mark verschlangen die Bauarbeiten und Investitionen in techni-
sches Gerät; die Mittel stammten aus dem Budget der DDR. Mit Beendigung der Ar-
beiten wurden seit Anfang 1956 nach und nach Teile des Aufnahmeprogramms von
der Berliner Zentrale nach Weesow verlagert. Voll in Betrieb ging die Anlage am 3.
April 1956. Sie unterstand unmittelbar Rulff von Büren und garantierte gegenüber
den Vorjahren eine Erhöhung der Sendekapazität um 70 Prozent. Von Weesow aus
wurde der gesamte Sendebetrieb von und für den ADN abgewickelt. Seit 1957 unter-
nahm man von der Anlage aus auch erste Bildfunkversuche ins Ausland. Sie liefen täg-
lich 15 bis 20 Minuten mit TASS, Xihua und BTA.

....Seit 1959 war die Sendestation in Weesow auch mit Funkfernschreibern ausgerüstet.


https://www.nonstopsystems.com/radio/he ... e-hell.htm
"ADN also used Hellcasts (ref. 70), primarily to other socialist news agencies (ref. 181). Hellcasts were on shortwave in German and Russian, and in parallel on long wave in German, in total 16 hours a day. The transmitters were located on the north side of the village of Weesow (about 25 km northwest of down-town Berlin). During 1959/1960, they transitioned from the Hell system to conventional teleprinters. Ref. 181."


Hat jemand dazu noch weitere Informationen? ====> "ADN/RTTY"
DLR-Fan Sachsen-Anhalt
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Re: RTTY im DLF-Audio von 1962

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Die ADN DDR-Propaganda im Audio der Sendestartdatei ist ja auch wirklich historisch. Tolle Arbeit, Roger, danke für das Dekodieren. :spos:
Klaus
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Re: RTTY im DLF-Audio von 1962

Beitrag von Klaus »

Sorry der Nachfrage: wo ist denn das RTTY Signal zu hören? In der .mp3-Datei des Sendestarts des DLF, im Hintergrund? Oder „nur“ in dem dedizierten .mp3-Mitschnitt der 146 kHz?
roger
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Re: RTTY im DLF-Audio von 1962

Beitrag von roger »

Klaus hat geschrieben: So 26. Dez 2021, 13:58 Sorry der Nachfrage: wo ist denn das RTTY Signal zu hören? In der .mp3-Datei des Sendestarts des DLF, im Hintergrund?
In der originalen DLF-mp3 ist das RTTY-Signal als "zirpender Ton" bei 5 kHz zu hören.. Dekodierbare Informationen sind aber nur da vorhanden, wo Mark und Space aktiv sind:
(Der mit "M+S" und den grünen Pfeilen bezeichnete Bereich im obersten Spektrogramm, also die 2 kurzen Bereiche mit der schmalen "Doppelspur")
https://www.dropbox.com/s/36negq0cghfbk ... R.png?dl=0

In der Mitte als 4x Audio-Loop das Spektrogramm der "brauchbaren Signale" bei original 5 kHz.

Im unteren Spektrogramm die mit den final um 4 kHz verminderten Signale (1 kHz Ablage für FLDIGI).
Entspricht dann auch dem Spektrogramm von dieser Datei:
https://www.dropbox.com/s/v8pu48a94yikx ... .flac?dl=0
(dekodierbar für jedermann mit 50/320 und möglichst aktivierter AFC, da der damalige Empfänger [1962]nicht sonderlich frequenzstabil war)


http://www.afusoft.de/web10/pdf/UKW2010 ... -Teil2.pdf
"......Für diejenigen unter Ihnen, denen die Übertragungsparameter nicht mehr ganz geläufig sind, ein
Schnellkurs: Im Funk-Fernschreiben ist auf der HF-Ebene Frequenzumtastung (F1B) üblich. Das
heißt, dass der Träger auf dem Funkkanal zwischen zwei Frequenzen hin- und herspringt. Diese bei-
den „Kennzuständen“ können so als Werte eines „Bit“ gesehen werden. Sie werden mit MARK und
SPACE bezeichnet.
Auf dem Funkkanal, also auf der Hochfrequenz-Ebene ist der Zustand MARK der jeweils höheren
Frequenzlinie zugeordnet. MARK wird auch als „Ruhelage“ bezeichnet und ist in der Fernschreibtech-
nik mit dem Binärwert „1“ bzw. früher „fließendem Linienstrom“ verknüpft.
Hingegen spricht man vom Zustand SPACE, wenn auf dem Funkkanal, also auf der Hochfrequenz-
Ebene die jeweils niederere Frequenz ausgesendet wird. SPACE wird auch als „Zeichenlage“ benannt
und ist dem Binärwert „0“ bzw. einer Stromunterbrechung zugeordnet.
Die Frequenzen, die mit den Zuständen MARK und SPACE verknüpft sind, haben auf dem Funkkanal
einen festen Abstand, der als „Shift“ bezeichnet wird. Da immer nur eine der beiden Frequenzen aus-
gesendet wird, spricht man anschaulich auch von „frequency shift keying“ oder kurz FSK. "
roger
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Re: RTTY im DLF-Audio von 1962

Beitrag von roger »

Noch eine "Nachmeldung":

Der Zacken auf 147 kHz (151 kHz - 4 kHz) ist anscheinend die (gespiegelte) tatsächliche 155 kHz von Brasov. (151 kHz + 4 kHz)

Nichts für empfindliche Ohren:
https://www.dropbox.com/s/mw8215rrq0okr ... .flac?dl=0
(bei etwa 17 s in der Datei die Zeitansage, danach Musik in einer romanischen Sprache)


Update der Collage:
https://www.dropbox.com/s/4z4a21jb758xr ... F.png?dl=0



Außerdem:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher ... llensender
"....Da im Kopenhagener Wellenplan für Deutschland keine Langwellenfrequenzen vorgesehen waren, entschloss man sich, auf 151 kHz am unteren Ende des Langwellenbandes zu senden. Norwegen, das auf 155 kHz einen Sender in Tromsø betrieb, gab sein Einverständnis unter der Bedingung, dass eine Sendeleistung von 20 kW nicht überschritten wird. Ausgestrahlt wurde das Programm über den Sender Billwerder-Moorfleet des NDR in Hamburg. Dabei wurde das Verfahren der AM-kompatiblen Einseitenbandmodulation angewendet, da das in den damals von Seefunkdiensten genutzten Frequenzbereich hineinragende Seitenband unterdrückt werden musste."
roger
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Re: RTTY im DLF-Audio von 1962

Beitrag von roger »

https://lists.amrad.org/pipermail/tacos ... 00176.html
> 146.0 Y7A20 E. Berlin Germany 100 baud RTTY

http://www.udxf.nl/UTNL1987.pdf
(Pagina 2)
R A D I O T E L E T Y P E
146 kHz 1201 Y7A20 MFA Ostberlin DDR ry 50 47 jsCH

MFA = Ministry of Foreign Affairs = Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
50 = Baud
47 vermutlich Signalstärke
Rufzeichen der Station: Y7A20


Zu einem Längstwellensender im Funkerberg-Museum in Königs Wusterhausen erhielt ich von Rainer Suckow folgende Info:
"...Der Sender 36 im Haus 3 hatte 70/75 KW und strahlte auf der Frequenz 146 kHz.
Er war ein Eigenbau der Funkerberg Ingenieure und war ab 1961 in Betrieb.
Er benutzte die Betriebsart F 1, er konnte auch F4."
roger
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Re: RTTY im DLF-Audio von 1962

Beitrag von roger »

Beschreibung Längstwellensender im Museum auf dem Funkerberg, Königs Wusterhausen:

https://www.dropbox.com/s/zhff2smt5t97d ... r.jpg?dl=0
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