Becks hat geschrieben: ↑Do 21. Okt 2021, 22:20
Ich finde es interessant, dass die harmlose Nennung eines Ortsnamens Menschen so bewegen kann und überwiegend negativ bewertet wird.
Relikt, konservativ... naja. Könnte man auch genau andersherum sehen, als gepflegte Tradition beispielsweise.
Also, ich als Threadersteller fand es ganz einfach nur interessant, weil das heutzutage offenbar nur noch der WDR so macht. Wirklich bewegt oder gar gestört hat mich das keineswegs. Und ich glaube auch, dass "Relikt" von Peter nicht unbedingt negativ gemeint war. Einfach ein Überbleibsel aus der Zeit, in der solche Ansagen mit dem Standort noch üblich waren.
Becks hat geschrieben: ↑Do 21. Okt 2021, 22:20
Ich staune auch, wie man sich an so einem kleinen, einsilbigen Wörtchen so stören kann.
Würden sie jedesmal "Westdeutscher Rundfunk Hückeswagen Brunfz bei Kniritz an der Knatter, Nordseite, Abfahrt Böllrich, direkt gegenüber Aldi" sagen, könnte ich es ja noch verstehen. Aber 'Köln'?
Ich kann hier nicht lesen, dass der Zusatz Köln hier irgendwen stört. Manche von uns haben die Ansage ja über Jahre hinweg nie bemerkt und die, die es bemerkten, empfanden das offenbar auch nicht als negativ, sondern fragten sich höchstens so wie ich, warum das beim WDR so üblich ist,anderswo aber nicht (mehr).
Becks hat geschrieben: ↑Do 21. Okt 2021, 22:20
Der Hessische Rundfunk hat sein jahrzehntelang genutztes "aus Frankfurt hörten Sie Nachrichten" auch nur wegen negativer Hörerreaktionen abgeschafft. Da hat man sich von außerhalb echauffiert, dass einen Frankfurt im Odenwald oder im Taunus einen feuchten Dreck interessiere.
Soweit ich weiß, fiel diese Ansage einer radikalen Reform des gesamten HRs zum Opfer, der Ende 1989 damit auf Radio FFH (über)reagierte. Dabei war es auch wichtig, von Frankfurt als Dreh- und Angelpunkt loszukommen, da der neue, private Konkurrent mit regionaler Berichterstattung aufwartete und auf die Hörer den Eindruck machte, in ihrer Nähe zu sein. Das kam damals gut an, da sich große Teile Hessens in der Tat nicht so besonders für das Geschehen in und um Frankfurt interessieren. Da fährt man vielleicht mal für kulturelle Events oder zum Shoppen auf der Zeil hin, aber speziell in Mittel- und Nordhessen ist FFM gefühlt weit weg, dafür aber in Funk und Fernsehen seit jeher omnipräsent.
Als der HR das "Problem" also erkannt hatte, versuchte er, in seinen Programmen weniger Frankfurt-zentriert zu wirken und das führte dann eben unter Anderem zur Abschaffung des berühmten Schlusssatzes. Von Hörern, die sich wirklich an diesem Sprüchlein rieben und das den Verantwortlichen mitteilten, ist mir indes nichts bekannt, ich lasse mich da aber auch gern eines Besseren belehren, denn es ist schon ein bisschen her, dass ich mal was zu diesem Thema gelesen habe.