Radiogeräte aus NK

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Klaus
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Klaus »

DH0GHU hat geschrieben: Mi 1. Sep 2021, 08:24 Und was die Villenresorts in Nordkorea betrifft: Waldsiedlung und Vilm sind nun mal nicht die einzigen wahrnehmbaren Exzesse der Gleicheren unter den Gleichen in der realexistierenden Sozialismusdiktatur. Alle Macht den Palästen ...
Relativ “bekannt” ist dieses Objekt:

https://goo.gl/maps/yP3wzUGtZdppdpn1A

…wobei ich den Marker auf den “Bahnhof” gesetzt habe, unter diesem Gebäude befindet sich ein unterirdischer Bahnhof. Wenn man nach Westen geht, sieht man, wie die Bahntrasse aus der Erde kommt bzw. in der Erde verschwindet. Angeblich soll hier Kim Jong Il gewohnt haben.

Ganz in der Nähe findet sich dieses Objekt, erstaunlichlicherweise gibt es hiervon sogar Fotos:

https://goo.gl/maps/H3oLui667DVbA4jx8

Und etwas südlich hiervon dieses Objekt, in welchem in den 90er Jahren ausgeschweifte Parties mit Schwedinnen, die über diplomatische Wege rekrutiert wurden, stattgefunden haben:

https://goo.gl/maps/tPyuq2YcqQnwunEX7

Dieses Objekt ist relativ unbekannt, ich habe es bislang in keinem der einschlägigen Beschreibungen finden können. Sieht aber auch sehr nach Elite-Palast aus, in einem Waldgebiet südlich von Pyongyang:

https://goo.gl/maps/ZoknQ6qG9ihFzW1r5

Ob die 200.000 Mitglieder der Elite auch fest eingestellte Radios haben…
strade
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von strade »

Das Thema ist versehentlich ergiebiger als gedacht. :rp: Vielen Dank für die Fotos, Links usw.
Da muss ich morgen mal früh aufstehen , vielleicht sehe ich den Brikett-Frisur-Typen mal live.
Sowohl der TV-Stream als auch der Radiostream dürften aber nicht direkt aus diesem Land stammen, ich vermute einen Abgriff auf der südlichen Seite. Oder ?
DXer
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von DXer »

@strade: Vermutlich per Sat: https://www.lyngsat.com/muxes/ChinaSat-12_C_4180-V.html

Das TV-Programm wird sogar in HD-Qualität übertragen.
Dass die notwendige Technik vorhanden ist, wundert mich allerdings nicht, da in Nordkorea Trickfilme fürs Ausland produziert werden: https://de.wikipedia.org/wiki/SEK-Trickfilmstudio
So kommen Devisen ins Land.
Spacelab
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Spacelab »

Also das TV Bild sieht aber stark nach analogem Empfang aus. "Perlenschnüre", vermischen von Farben (beim Testbild gut zu sehen) und zeitweise leichtes Bildrauschen.
Klaus
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Klaus »

Eben war ein Radio zu sehen, habe einen Screenshot gemacht:
Dateianhänge
1093CADA-407F-4804-8C7A-9A2DB8058388.png
strade
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von strade »

Ein eher seltsames TV-Programm, das kann man sehr wohl sagen. Und wer dort in NK geboren und aufgewachsen ist, wird sicherlich alles für bare Münze nehmen. Wie groß wird erst der Schock sein, wenn eines Tages die Grenze geöffnet wird, es ist nicht vergleichbar mit der DDR-BRD-Grenze. Es wird ein Kulturschock sein.
strade
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von strade »

Grade gefunden : https://www.youtube.com/watch?v=kNg8XyV ... YiChenJeng
Lesenswert sind auch die Kommentare zum Video.
Klaus
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Klaus »

Ein Drahtfunksystem ist für eine Nation, die in der andauernden Befürchtung lebt, angegriffen zu werden, nicht unsinnvoll. Also sinnvoll. Im Fall der Fälle können Instruktionen an die Bevölkerung erteilt werden, ohne dass es der Feind mithört, und auch können die terrestrischen Sender abgeschaltet werden, um eine Peilung zu verhindern.

Interessant ist die Frage, was "BGM1" und "BGM2" bedeutet. Das erschließt sich mir noch nicht. Google findet hier auch nichts sinnvolles, aber es scheint doch eine englischsprachige, keine koreanische, Abkürzung zu sein... :gruebel:
Spacelab
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Spacelab »

Back Ground Music.
Klaus
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Klaus »

Stimmt, habe ich jetzt an anderer Stelle auch gefunden.

Irgendwie erinnert das an den Schweizer Telefonrundspruch... :gruebel: BGM 1 = Swiss Classic, BGM 2 = Swiss Light.

Wobei das Drahtfunksystem in Nordkorea ja aus der Sowjetunion adaptiert wurde...
Spacelab
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Spacelab »

Die "BGM" in Nordkorea soll aber sehr minderwertig sein. Neben der Tonqualität die wie ein bis Anschlag aufgedrehtes Telefon klingen soll, ist auch die musikalische Qualität sehr billig. Man tut also noch nicht mal so als würde man sich Mühe geben.
UK-DX
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von UK-DX »

strade hat geschrieben: Do 2. Sep 2021, 16:32 Und wer dort in NK geboren und aufgewachsen ist, wird sicherlich alles für bare Münze nehmen. Wie groß wird erst der Schock sein, wenn eines Tages die Grenze geöffnet wird, es ist nicht vergleichbar mit der DDR-BRD-Grenze. Es wird ein Kulturschock sein.
Im Prinzip wird das Leben in Nordkorea so wie ein Freiluft-Gefaengnis sein, wo Du in einem vor-strukturierten System jeden Tag irgendeine schlechte minderwertige Ware bekommst und dabei den Mund halten musst.

Ich denke, die Leute werden je nach dem schon wissen, dass es in anderen Laendern anders sein wird, oft auch mehr und besser. Der Schock und Kulturschock ist oft eher so, dass das Thema Leistung, Geld und auch Tempo des gesamten Lebens hinzukommt und damit werden die Leute in Nord-Korea allemal nicht mitkommen. Das eigene Leben selbststaendig zu gestalten wird eine grosse Mehrheit der Menschen in Nord-Korea ueber Generationen nicht gelernt haben koennen. Heimlich einen Film aus Suedkorea zu sehen, oder heimlich Radio aus Suedkorea zu empfangen ist da nunmal nicht ausreichend, um irgendeine Vorstellung des Lebens im Ausland zu haben.

Mit einer Grenzoeffnung wie bei der DDR rechne nich nicht. Dazu muesste vor allem China mitmachen wollen, und China wird kein Interesse haben, dass der westliche Kapitalismus an deren Grenze nahe kommen wird. Und dann ist noch die Frage der Diktatoren-Familie und deren Atomwaffen. Auch halte ich eine Art Wiedervereinigung der beiden Koreas rein finanziell fuer Sued-Korea nicht machbar. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands waere dies ohnehin nie zu vergleichen.
Wellenjäger
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Wellenjäger »

Der Vergleich mit der DDR hinkt schon deswegen, weil sich die DDR nicht vollständig und rigoros abgeschottet hat. Man nutzte weder das OIRT-Band noch die Fernsehnorm SECAM-L. Darüber hinaus liefen zahlreiche Filme aus nicht-sozialistischen Ländern in den dortigen Kinos und im Fernsehen, es gab AMIGA-Lizenzpressungen sogar von Michael Jackson oder Bruce Springsteen (Born In The USA !!), Auftritte und Konzerte westlicher Künstler. Westbesuche waren mit Einschränkungen möglich, Westpakete (und manchmal auch Ostpakete) gehörten zur Tradition. Der Westempfang wurde geduldet und später auch unterstützt (Gemeinschaftsantennen in Plattenbausiedlungen), auf manchen Plattenbauten gab es sogar selbstgebaute Sat-Empfangsanlagen. Die Menschen gingen ihrer Arbeit nach, verdienten Geld, konnten sich auch im Rahmen des spärlichen Angebots (Grundversorgung) etwas kaufen. Hungersnöte und ernsthafte Lebensmittelknappheit sind mir jedenfalls nicht bekannt. Ganz im Gegenteil. Nach der Wende sind viele Westdeutsche, auch Gastronomen, in grenznahe Kaufhallen gefahren, um billig Lebensmittel, Alkohol und Tabakwaren einzukaufen. An den DDR-Tankstellen gab wohl auch lange schlangen, wenn man den damaligen Fernsehberichten glauben kann. Die BRD hatte bereits zu DDR-Zeiten ihren Fuß in der Tür des Eisernen Vorhangs, das kann man von Südkorea wohl eher nicht sagen.
Klaus
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Klaus »

Das schweift jetzt zwar etwas vom Thema ab, aber “interessant” müssen auch die 50er Jahre gewesen sein.

Die Mauer wurde ja erst 1961 gebaut.

Vor 1961 war es wohl relativ problemlos möglich, mit der U-Bahn von Ost-Berlin nach West-Berlin zu gelangen.

Mir hat jetzt die Tage ein Bekannter erzählt, der in der DDR aufgewachsen ist, dass er als Jugendlicher in den 50er Jahren gerne den RIAS gehört hat, wo aktuelle Kinofilme besprochen wurden. Er hat sich dann in den Zug gesetzt, ist nach Ost-Berlin gereist, und von dort mit der U-Bahn nach West Berlin und hat sich die Filme angeguckt :-)

1961 wurde dem ein Riegel vorgeschoben, da viele diese Möglichkeit zur Flucht benutzt hatten.

Bzgl. Nordkorea ist noch das Thema der Ausländer interessant, die unfreiwillig dort leb(t)en. Die US amerikanischen Soldaten Charles Robert Jenkins und
James Joseph Dresnok, die Rumänin Doina Bumbea, die Thailänderin Anocha Panjoy, um nur einige zu nennen. Und zahlreiche Japaner*innen. So etwas gab es in der DDR auch nicht…

Und um noch einmal den Schwenk zum Thema “Radio” zu nehmen:

Interessant ist auch dieses Thema hier:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Korean-Air-Flug_858

Die Hauptprotagonistin, Kim Hyun Hee, hat ein sehr lesenswertes Buch geschrieben, “Die Tränen meiner Seele”, wo sie beschreibt, wie sie in Nordkorea trainiert und zur Spionin ausgebildet wurde, und sie dann über Moskau und Europa nach Bagdad gereist ist, und das Radio in besagtes Flugzeug geschmuggelt hat, welches sie dann in Abu Dhabi wieder verlassen hat. Über dem Golf von Thailand hat der Zeitzünder des im Radio verbauten Sprengsatzes dann zugeschlagen. Wird auch ziemlich detailliert beschrieben, wie das zusammengebaut war. Diese Geschichte ist der Grund, weshalb Radios heutzutage geprüft werden, bevor man sie mit an Bord nimmt.

Interessant ist noch, dass sie heute unter verdecktem Namen in Südkorea lebt und den Polizeibeamten, der sie nach ihrer Verhaftung vernommen hat, geheiratet hat…
Funker Tommy
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Re: Radiogeräte aus NK

Beitrag von Funker Tommy »

Der Inlandsdienst mit Musikprogramm ist auf 9665 und 11680 zzt brauchbar zu hören.
Gibts auch einen livestream dazu? (Weiter oben ging es nur um Streams des Auslandsprogr.)
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