Rundfunkforum

Kohlmeisen vermissen höchstens das Eurosignal
Ich halte diese Funzeln auch für verzichtbar. Man hat halt immer weniger Ansprüche an den Empfänger gestellt. Früher galt: Aussenantenne 10 Meter über Grund als Voraussetzung für guten UKW-Stereo-Rundfunkempfang. Irgendwann wollte man küchenbrüllwürfeltauglich senden und es setzte ein ungütes Wettrüsten der Anbieter ein: Wo der eine besser versorgt, muss der Konkurrent auch... jetzt denkt man allmählich an den Kosten-Nutzen-Effekt und dann schaut man, was verzichtbar ist. Dass es dann den Wohnort eines eingefleischten Analogikers als erstes trifft, ist die Ironie des Schicksals.

Peter Schwarz hat geschrieben: ↑Fr 2. Jul 2021, 09:35 Dass es dann den Wohnort eines eingefleischten Analogikers als erstes trifft, ist die Ironie des Schicksals.

Da hier erstmals in einer konzertierten Aktion von BR und Privatfunk 2 Senderstandorte gleichzeitig abgeschaltet wurden, nachdem bereits das DRadio an gleicher Stelle seine Funzel Abschaltungen begonnen hatte, kann man nur schwer an Zufälle glauben. Das sieht doch sehr nach Absprache aus. Motto: Dem zeigen wir's mal...

Mich wundert ja eh, dass nicht längst ein österreichischer Senderbetreiber ersatzweise die Grundversorgung von Mittenwald von einem Standort 100m hinter der Grenze übernommen hat.

Zuvor wurde das Gebiet über Grünten/Hohenpeißenberg versorgt.
Wenn dem so wäre würde der BR aber große Empfangslöcher erzeugen...

Ich war in den 80er Jahren mal in Pfronten, dort ist der Grünten meist sehr schlecht, da abgeschattet. Der Hohenpeißenberg ist oft besser zu empfangen, aber auch nicht überall. Damals gab es noch keine automatische Frequenzssuche bei den Autoradios und dauernd manuell wechseln wäre zu aufwändig gewesen. Mit AF sollte die Versorgung auch ohne Füllsender klappen. In Mittenwald ist die Situation ähnlich (Herzogstand teils abgeschattet), nur ist dort der Hohenpeißenberg viel schwächer als in Pfronten, also gibt es Versorgungslücken mangels Alternativen. Mit Dachantenne stationär wird der Herzogstand ausreichend sein. Notfalls nützt eine ausrichtbare Antenne. Ich selbst würde dort so schnell wie möglich auf DAB+ umsteigen, da in diesem Bereich der Herzogstand ja Grundnetzsender ist.

Habakukk hat geschrieben: ↑Fr 2. Jul 2021, 13:14 Mich wundert ja eh, dass nicht längst ein österreichischer Senderbetreiber ersatzweise die Grundversorgung von Mittenwald von einem Standort 100m hinter der Grenze übernommen hat.

Mich auch. Und wenn weitere Füllsender in Bayern folgen, wird das vielleicht noch ein neues Geschäftsfeld für die. Dann kommt bestimmt auch ein Gleichwellennetz im Isartal.

Ich war bis vor wenigen Jahren sehr häufig in Pfronten - die "Funzel" war dort ein wahrer Segen. Bis zu ihrer Aufschaltung war UKW dort ein Graus.
Erstaunlicherweise war im Westen (OT Halden & Röfleuten) Wendelstein oft eine gute Wahl.

Vielleicht ein wenig OT, falls ja dann gerne verschieben oder auslagern:

Am Standort Ludwigsstadt-Ebersdorf sendet BR-Klassik ja bekanntermaßen auf 92.2 MHz in Mono, um Gleichkanalstörungen mit MDR Thüringen vom Inselsberg zu vermeiden.
Da fragte ich mich schon hin und wieder, warum man nicht mit BR24 die QRG tauscht, da letzterer ja eh nur in Mono sendet.
Als ich dann bei FM Scan nachschaute war ich etwas verwundert, dass dort die 104.4 MHz in Stereo gelistet wird. Sicherlich ein Fehler, oder?
Ansonsten würde mich interessieren, wie verzichtbar dieser Standort wäre, ich kenne die praktische Situation vor Ort leider nicht, wäre dies ein weiterer Kandidat für in Kürze folgende Abschaltungen?

In besagten Gegend gibt es einige kleine Unregelmäßigkeiten in der Topografie, earth.google.com ist dein Freund.
https://earth.google.com/web/search/lud ... EzlwPoQeQA
Der Sender ist oben auf dem Mosseberg zu sehen, wie immer flachgelegt.

Es gibt doch gar keine 92,2 in Thüringen... Das liegt wohl daran, dass auf der 92,1 Torfhaus sendet. MDR Thüringen vom Inselsberg sendet auf der 92,5.

Da hast Du recht, irgendwie hatte ich das falsch in Erinnerung.

Es geht auch um die Zuführung für diesen Standort. Offensichtlich war die Qualität des Ochsenkopfs auf 102,3 für eine Stereo-Umsetzung nicht ausreichend. Soweit ich mich erinnere sollte das aber nur übergangsweise sein.

Hans Maulwurf hat geschrieben: ↑Do 8. Jul 2021, 15:03 Am Standort Ludwigsstadt-Ebersdorf sendet BR-Klassik ja bekanntermaßen auf 92.2 MHz in Mono, um Gleichkanalstörungen mit MDR Thüringen vom Inselsberg zu vermeiden.

MDR Thüringen: vom Inselsberg auf 92,5 MHz.

...warum man nicht mit BR24 die QRG tauscht, da letzterer ja eh nur in Mono sendet.

Das ist eine gute Frage, finde ich.

... dass dort die 104.4 MHz in Stereo gelistet wird. Sicherlich ein Fehler, oder?

Ja , die Frequenz ist 104,8 MHz.

... ich kenne die praktische Situation vor Ort leider nicht, wäre dies ein weiterer Kandidat für in Kürze folgende Abschaltungen?

Unwahrscheinlich, es ist bayerisches Gebiet nördlich des Rennsteigs zu versorgen und es handelt sich um einen tiefen Taleinschnitt, in dem die frühere deutsch-deutsche Grenze (Probstzella/Ludwigsstadt) von einer Transit-Bahnlinie durchschnitten wurde. die Straße wurde erst wieder 1989 durchgängig
Führerstandsmitfahrt: https://www.youtube.com/watch?v=L0q49QQlW0I
Grenzbahnhöfe: https://www.youtube.com/watch?v=PGyJCuVfZnM
Inzwischen gibts auch DAB+

Ja, DAB+ wird auch von diesem Standort abgestrahlt.
Die Zuführung auf UKW könnte tatsöchlich ein Problem sein, die 102,3 ist etwas schwächer .... aber halt : Wenn am selben Standort DAB+ existiert, könnte man da nicht einfach abgreifen ..... ?
Die nächste 92,2 ist Neustadt mit Radio Eins. 1984 war musikalisch ein ordentliches Jahr, frequenztechnisch eine mittlere Katastrophe.

Thomas(Metal) hat geschrieben: ↑Do 8. Jul 2021, 17:44 Es geht auch um die Zuführung für diesen Standort. Offensichtlich war die Qualität des Ochsenkopfs auf 102,3 für eine Stereo-Umsetzung nicht ausreichend. Soweit ich mich erinnere sollte das aber nur übergangsweise sein.

Kann ich bestätigen, die Ballempfangszuführung reicht nicht für Stereo aus, daher sendet man seit dem Start nur in Mono.
Das Gebiet ist topographisch sehr schlecht zu versorgen, da es ein langgezogenes, schmales Tal ist.