ARD und ZDF verschmelzen

[DigiAndi]

Ein lange überfälliger Schritt. Welches andere Land leistet sich vier (ARD, ZDF, D-Radio, DW*) voneinander unabhängige ÖR-Anstalten, die dann mit eigenem Personal und Technik zu ein und derselben Veranstaltung anreisen und diese im täglichen Wechsel (Sportereignisse) oder sogar simultan (denken wir an vergangene Veranstaltungen wie royale Hochzeiten) ausstrahlen?

Nichts für ungut, aber "die ARD" ist keine Rundfunkanstalt, sondern eine Arbeitsgemeinschaft. Und schon alle deshalb ist eine "Verschmelzung von ARD und ZDF" vollkommener Blödsinn. Wer solche Überschriften macht, hat nicht ansatzweise eine Ahnung, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland (aus guten Gründen) strukturiert ist. Die Deutsche Welle ist nochmal etwas ganz anderes, wie bereits erwähnt wurde.

Zu den Sportereignissen: Du glaubst nicht wirklich, dass ARD und ZDF mit zwei kompletten Teams zu Oympischen Spielen anreisen und jeder seine Ü-Wägen mitnimmt, die dann jeweils am Nicht-Sendungs-Tag nutzlos rumstehen? Selbst wenn das in dem Umfang mal so gewesen sein sollte, ist es schon seit sehr langer Zeit nicht mehr so. Es gibt eine federführende Anstalt, welche organisiert und auch einen Technik-Pool zusammenstellt, Personalplanung macht etc. Das alles wird dann auch von allen genutzt und natürlich läuft die ZDF-Sendung dann auch mal über den SWR/WDR/...-Ü-Wagen. Das ist schon lange nichts mehr besonderes und beim Hörfunk nicht anders. Anderes Beispiel: Das ARD-Mittagsmagazin kommt seit dem Umzug nach Berlin aus dem ZDF-Hauptstadtstudio.

[jkr 2]

Es fällt mir schwer daran zu glauben, dass es zu einer Verschmelzung kommen wird. Hier prallen Länderzuständigkeiten und die Bundeszustänigkeit fürs ZDF aufeinander.

Es gab vor 60 Jahren schon gewaltige Gründungswehen ums sog. Adenauer-Fernsehen. Darüber gibt es inzwischen einige Sekundärliteratur (für den, der sich über Wikipedia hinaus informieren möchte).

Solange Länder wie Sachsen-Anhalt bei geringen Finanzierungsfragen querschiessen, kommt es erst recht nicht zu einer Verschmelzung. Kein Bundesland gibt freiwillig Zuständigkeiten her, ohne dass es zu einer Kompendation in anderen Bereichen kommt.

[DigiAndi]

Es gibt keine Bundeszuständigkeit für das ZDF, da der Bund nicht für den Rundfunk zuständig ist. Der ZDF-Staatsvertrag und der Deutschlandradio-Staatsvertrag sind nicht minder Ländersache wie die Landesrundfunkanstalten.
https://www.zdf.de/zdfunternehmen/zdf-r ... n-100.html
https://www.deutschlandradio.de/staatsv ... 03.de.html

[DH0GHU]

Man kann immer reformieren, man darf solche Gedanken durchaus anstellen, und sicherlich gibt es Optimierungsmöglichkeiten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk - aber irgendwelche in Wahlkampfzeiten rausgehauene Statements sind dafür eine denkbar schlechte Grundlage.
Die Verschmelzungsphantasien einiger CDU-Teile, namentlich Mittelstandsunion, sind nunmal nix als Wahlkampf-Dampfplauderei aufgrund der Angst vor dem blaubraunversifften rechten Rand. Man hat halt Angst davor, dank der Rechtsaußen auf ewig auf Koalitionspartner aus dem eher linken Parteienspektrum angewiesen zu sein - und möchte sich nebenbei schick machen für die wirtschaftsliberalen Überreste der FDP.

[elchris]

Nichts für ungut, aber "die ARD" ist keine Rundfunkanstalt, sondern eine Arbeitsgemeinschaft. Und schon alle deshalb ist eine "Verschmelzung von ARD und ZDF" vollkommener Blödsinn. Wer solche Überschriften macht, hat nicht ansatzweise eine Ahnung, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland (aus guten Gründen) strukturiert ist. Die Deutsche Welle ist nochmal etwas ganz anderes, wie bereits erwähnt wurde.

Und warum muss das zweite bundesweite Vollprogramm von einer eigenen Rundfunkanstalt erstellt und kann nicht von dieser Arbeitsgemeinschaft ebenso erarbeitet werden? Das ist seit Jahrzehnten ein Dogma, mittlerweile offenbar ein Sprechverbot, dessen ich mich nicht unterstelle.

Wozu brauchen wir die DW eigentlich noch? Hats das überhaupt jemals gebraucht? Wer in Ländern wie dem Iran, China oder Nordkorea nach freier Information sucht, tut er das denn aus Deutschland oder gar in Deutsch? Wenn man dort die Möglichkeit hat, auf solche Sender zuzugreifen, dann nimmt man doch eher BBC oder SRF. In allen anderen Ländern sind die meisten Inhalte von ARD/ZDF direkt habbar.

Zu den Sportereignissen: Du glaubst nicht wirklich, dass ARD und ZDF mit zwei kompletten Teams zu Oympischen Spielen anreisen und jeder seine Ü-Wägen mitnimmt, die dann jeweils am Nicht-Sendungs-Tag nutzlos rumstehen? Selbst wenn das in dem Umfang mal so gewesen sein sollte, ist es schon seit sehr langer Zeit nicht mehr so. Es gibt eine federführende Anstalt, welche organisiert und auch einen Technik-Pool zusammenstellt, Personalplanung macht etc. Das alles wird dann auch von allen genutzt und natürlich läuft die ZDF-Sendung dann auch mal über den SWR/WDR/...-Ü-Wagen. Das ist schon lange nichts mehr besonderes und beim Hörfunk nicht anders. Anderes Beispiel: Das ARD-Mittagsmagazin kommt seit dem Umzug nach Berlin aus dem ZDF-Hauptstadtstudio.

Trotzdem sinds beim Sport zwei getrennte Moderatorenpaare die auch bezahlt werden müssen, am Ende wegen Corona derzeit noch strikt getrennt untergebracht. Thema z.B. Mittagsmagazin: Warum müssen beide Programme dasselbe zeigen, es sind mittlerweile beide Programme identisch verbreitet, da könnte das jeweils andere Programme eine differente Programmfarbe ausstrahlen. Auch der ORF hat es irgendwann gelassen die ZIB auf beiden Sendern auszustrahlen weil nicht jeder Haushalt beide Programme empfangen konnte - das ist lange her.

[ulionken]

Wozu brauchen wir die DW eigentlich noch? Hats das überhaupt jemals gebraucht?

Definitiv. Als ich in der Vor-Internet-Zeit längere Zeit im Ausland war, da war die DW auf Kurzwelle eine meiner wenigen relevanten Informationsquellen. Heute hat die DW-App den Vorteil, dass sie anders als die Websites von Zeitungen auch offline nach kurzem Aktualisieren an einem WiFi-Hotspot lesbar ist. Bedenke dass man nicht überall auf der Welt überall jederzeit Informationen via Internet abrufen kann, schon gar nicht unzensiert.

Wer in Ländern wie dem Iran, China oder Nordkorea nach freier Information sucht, tut er das denn aus Deutschland oder gar in Deutsch? Wenn man dort die Möglichkeit hat, auf solche Sender zuzugreifen, dann nimmt man doch eher BBC oder SRF. In allen anderen Ländern sind die meisten Inhalte von ARD/ZDF direkt habbar.

Der wenigste Output der DW ist in Deutsch. Wieso sollte man sich im Ausland hinter BBC, SRF und Co verstecken, doch nicht im Ernst wegen der Einsparmöglichkeiten? Verglichen mit dem, was dieses Land fürs Militär ausgibt, ist das Budget für die DW völlig vernachlässigbar. Und ja, die DW ist im Ausland (z. B. in Tansania) als Stimme dieses Landes mit einem guten Image bekannt, wie ich aus eigener Erfahrung von dort weiß.

73 de Uli

[DigiAndi]

Trotzdem sinds beim Sport zwei getrennte Moderatorenpaare die auch bezahlt werden müssen, am Ende wegen Corona derzeit noch strikt getrennt untergebracht. Thema z.B. Mittagsmagazin: Warum müssen beide Programme dasselbe zeigen, es sind mittlerweile beide Programme identisch verbreitet, da könnte das jeweils andere Programme eine differente Programmfarbe ausstrahlen. Auch der ORF hat es irgendwann gelassen die ZIB auf beiden Sendern auszustrahlen weil nicht jeder Haushalt beide Programme empfangen konnte - das ist lange her.

Auf der einen Seite möchtest du das ZDF quasi abschaffen, auf der anderen Seite sollen zwei veschiedene Mittagsmagazine laufen. Das erschließt sich mir jetzt nicht ganz.