Rundfunkforum

@Habakuk : Nicht verzagen, den da fragen : >>> https://de.wikipedia.org/wiki/Marc_Jan_Eumann
Erst seitdem der weg ist, konnten in NRW einzelne Samenkörner keimen.

strade hat geschrieben: ↑Fr 15. Okt 2021, 09:45Erst seitdem der weg ist, konnten in NRW einzelne Samenkörner keimen.

Auch Dank DAB+.
Die Vielfalt ist mit 3 Digitalradio-Multiplexen schon längst da. In wenigen Wochen kommt ein weiterer hinzu.
Da macht es überhaupt keinen Sinn, die Monopolstellung des Verlegerfunks auf analogem UKW weiter zu zementieren, da immer mehr Neugeräte DAB-tauglich sind.

In der Tat gibt es nun auch in NRW endlich mal eine Vielzahl an deutschen Radiosendern. Allerdings kommt es 20 Jahre zu spät. Was jetzt noch angeboten wird, ist leider nicht mehr so innovativ

Die lokale Medienlandschaft in NRW habe ich schon vor 30 Jahren vor allem im Print-Bereich als öde und langweilig empfunden. Obwohl es an vielen Orten noch mehrere Zeitungstitel im Wettbewerb gab, waren sie inhaltsleer.
Dass die Süddeutsche 2002 versuchte, mit einem NRW Teil Fuss zu fassen, hatte seinen Grund in den vergleichsweise hohen Abonnentenzahlen in NRW. Ist aber letztlich doch sehr schnell gescheitert.
Überlebt haben meist die alteingesessenen Titel wegen der höchsten lokalen Kompetenz. So z.B in Minden.
Genau so in der Schaumburger Nachbarschaft: In den Neunzigern wurden die Briefkästen mit Anzeigenblättchen geradezu geflutet. Dewezet, Madsack, CC Bruns. Überlebt hat nur der Platzhirsch aus Rodenberg ,wegen seines hohen redaktionellen Anteils. Erscheint aber aber in letzter Zeit auch nur noch einmal pro Woche und stark abgespeckt.

Eine ähnliche Entwicklung vermute ich im Radiobereich. Dudelsender ohne inhaltliche regionale oder lokale Verankerung werden wieder verschwinden.
Man wird sich mal lagerübergreifend Gedanken darüber machen müssen, wie staatlicherseits Lokale Berichterstattung gefördert werden kann, ohne die gebotene Staatsferne aufzugeben.

Einige interessante Ansätze dazu habe ich in den Diskussionen aus Schleswig-Holstein zur Entwicklung der Medienlandschaft in Print und Hörfunk. gefunden.
www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl19/dru ... -02650.pdf
Die Pressetitel sind ja dort fast alle in der Hand der niedersächsischen Verlage NOZ Medien und Madsack.

Wäre gut, wenn man dazu auch in NRW praktikable Ansätze finden würde. Auch dort wird immer mehr vom RND beliefert . Nach den nächsten Landtagswahlen wird es dort hoffentlich auch ein Ende mit den alten Lagerkonstellationen haben.

Und ich habe durch die Blume erfahren, dass die MMS (Münsterländische Medien Service) wohl jetzt auch Radio Kiepenkerl übernimmt. Gute Nacht! Dann wird die Kiepe demnächst genauso eine Lokalklitsche wie Antenne Münster oder Radio RST, die schon jetzt zwei der schlechtesten Locals ganz NRWs darstellen. Warum sage ich das? Weil der Inhalt abgesehen von den Lokalnachrichten gleich Null ist! Der Ablauf ist jede Stunde derselbe:
Drei Titel,
kurze Ansage zum Wetter,
zwei Titel,
eine Schlagzeile als Appetizer zu den Lokalnachrichten um halb, Werbung,
zwei Titel,
die Lokalnachrichten, die mindestens zur Hälfte aus Weltnachrichten bestehen,
zwei Titel,
Werbung,
zwei Titel,
Schlagzeile als Appetizer zu den Weltnachrichten um voll,
ein/zwei Titel,
Werbeblock von Radio NRW,
ein Titel,
"unsere Nachrichten - nach nur einem Spot" (okay, das kommt nur zur Prime Time ),
Weltnachrichten.
Äußerst schlecht und unwürdig für ein Lokalradio. Schade, was aus den Klitschen geworden ist. Einziger Hoffnungstropfen ist die Musik abends, bei NOXX traut man sich zumindest etwas mehr.

Jup, beim DPMA wurde auch schon ein Logo im Stil der anderen MMS-Programme angemeldet:
https://register.dpma.de/DPMAregister/m ... 2423252/DE

Gleichzeitig hat Radio Vest ein WWR-Logo bekommen, womit die WWR/Ippen-Verlag nun aus Vest, Hellweg, Hamm und MK besteht. Für Radio Vest kann das nur gut sein, das sind mit die besten und erfolgreichsten Locals in NRW.

Münster liegt näher an dem Kreis Coesfeld als Dortmund. Lensing Media hat gar keine eigene Infrastruktur im Kreis Coesfeld. So kann die Vermarktung gebündelt werden und vom Verlag Aschendorff durchgeführt werden. Die MMS kann den Sender in seine Münsterland-Kombi einschließen. Der Schritt ist richtig, auch wenn vor ein paar Monaten schon eine andere Ehe anstand:
https://journal-nrw.de/investieren-statt-sparen/

Hat Ippen den Sender ganz verkauft, oder nur den Vermarkter gewechselt?
Jetzt bleibt es spannend, ob die Westfunk im Radio Ennepe Ruhr und Radio Vest in ihrer Kombi weitervermarktet? Das wären gleich zwei Sender weniger. Das Portfolio schmilzt.
Man merkt, dass Sparpotentiale gesucht werden.

Kiepenkerl ist bei der WWR noch gelistet, Radio Vest nirgendwo, also weder bei Westfunk, der Dortmund-Kombi noch bei der WWR.

Japhi hat geschrieben: ↑Mo 18. Okt 2021, 17:50 Kiepenkerl ist bei der WWR noch gelistet, Radio Vest nirgendwo, also weder bei Westfunk, der Dortmund-Kombi noch bei der WWR.

Die Preislisten werden zum Jahrwechsel erneuert. Die WWR-Sender sind auch in der Lokalfunk Kombi Westfalen der AMS drin. Radio Vest ist in der Westfunk Kombi Ruhr drin und wurde noch 2020 einzeln von der Westfunk vermarktet. Im Jahr 2021 Preisliste wird Vest nur noch in der Kombi erwähnt. Der Link von der Radio Vest Homepage führt zur DortmundKombi der Lokalfunk Dortmund Betriebsgesellschaft.

@ Seltener Besucher:

Klar, von der Vermarktung her macht es Sinn. Da frage ich mich: Warum ist Kiepenkerl bisher einen anderen Weg gegangen? Vielleicht weil Dülmen (wo der Sender seinen Sitz hat) vielleicht doch eine gewisse Nähe zum Ruhrgebiet hat? Und es bleibt in mir weiterhin die Hoffnung, dass die Kiepe ihren Kurs beibehält, mir schwant aber böses, wenn ich an die übrigen Münsterländer Locals denke (außer WAF, die bekanntlich über die AMS laufen und auch eine der besseren Stationen sind).

So sähe die Verteilung dann mit den aktuellsten Änderungen (inkl. EN) aus.

Japhi hat geschrieben: ↑Di 19. Okt 2021, 14:30 So sähe die Verteilung dann mit den aktuellsten Änderungen (inkl. EN) aus.
Bild_20211019_1429.png

Die Karte ist noch nicht ganz richtig, denn bei Ennepe-Ruhr ist noch nichts entschieden. Außerdem empfehle ich bei einigen Sendern ins Impressum zu schauen. Die Karte zeigt nur, wie die Verleger ihre Vermarktungsgebiete aufgeteilt haben. Da nicht selten Radio und Zeitung von denselben Teams vermarktet werden, benötigen sie Strukturen vor Ort, z.B. eine Tageszeitung. Die Karte zeigt nicht die Beteiligung der Verlage, denn auch an Antenne Düsseldorf und Radio 91,2 ist die Funke Mediengruppe beteiligt. Bei Radio Bonn/Rhein-Sieg ist auch der Geschäftsführer des Pressefunks aufgeführt, bei Radio Kiepenkerl der Geschäftsführer von Radio 91,2 und nicht der MMS. Das wird sich vielleicht mit einer neuen Homepage ändern, wobei das gar kein großes Problem ist, denn bis auf OWL werden die Homepages von Radio NRW erstellt. Radio Siegen wird in einer anderen Farbe dargestellt, beteiligt ist auch die Funke Mediengruppe, die den Sender nicht vermarktet.

Wenn man das alles berücksichtigen würde käme eine sehr bunte Karte raus. Ich bin jetzt rein nach den Werbekombis gegangen, inkl. der eventuellen Entwicklung nächstes Jahr.

Dann nochmal der aktuelle Stand (nach Werbekombis, Vest ist ja jetzt über Bauer bei Lensing, wird aber bisher noch von der Westfunk vermarktet):

Blöde Frage : Sollten Zeitungsverlage nach Mai 1945 gar nichts mehr mit Hörfunk zu tun haben ?