Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

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RF_NWD
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von RF_NWD »

Nicoco hat geschrieben: Do 29. Feb 2024, 20:52 Wobei die Lokalfunker in OWL sicherlich auch vom Fokus des WDR auf Rhein und Ruhr profitieren können.
Ich nehm das auf WDR 2 in letzter Zeit etwas anders wahr. Der WDR gibt sich mit der Flächenabdeckung in Westfalen viel mehr Mühe als vor einigen Jahren. Optisch im Display mehr Wetterangaben z.B aus Minden oder Lippe.
Bei den Freizeittips geht der WDR bis an die nördlichen Landesgrenzen bei "Raus in den Westen". Eben gerade gehört: Am Wochenende gehts nach Rahden an den Nordpunkt von NRW. "250 km von Köln entfernt, aber nur 90 von Bremen ".
Und auf WDR 5 durfte die Lütte aus der "Mausklasse" vom Osnabrücker Schölerberg am Rosenmontag um 19:00 ungestraft bekennen, dass sie "eher ein Karnevalsmuffel" sei. :)
RF_NWD
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von RF_NWD »

Aus den Zahlenvergleichen mit dem letzten Jahr kann man bei einigen Stationen schon deutliche Veränderungen erkennen.
Z.B. Antenne Münster hat deutlich an den WDR verloren gegenüber März 2023
Antenne Münster 30% (38%)
WDR 2 28,5% (19,1%)
1 LiVE 19,9% ( 18,2%)
www.antenne-muenster.de


Aber auch in eher ländlichen Bereichen von OWL, vor allem Minden und Lippe sind deutliche Verluste erkennbar.

Radio Westfalica
Radio Westfalica 36,0 % (43,7 %)
1 LIVE 16,0 % (15 %)
WDR 2 14,5 % ( 11,2 %)
NDR 2 11,2% ( 8,2%)
NDR 1 9,2% ( 6,5%)
FFN 8,1% ( 5,9%)
Hier ist deutlich auch eine Zunahme der aus NDS einstrahlenden Sender zu sehen.

Anders als In Bielefeld kann man bei den Lokalradios in Minden und Lippe deutliche Verluste in der Generation über 60 vermuten. Leider werden dort keine Quoten für WDR 4 ausgewiesen. Die Stundenreichweiten z:B von Radio Lippe gehen ab 10:00 bis 16:00 in den Bereich 3-5%, zurück, wenn in Bielefeld 3 bis 4 fache Werte erzielt werden.
www.ams-net.de/radiowerbung/

Möglicherweise hängen solche Veränderungen auch mit zunehmenden Polarisierungen zwischen Stadt- und Landbevölkerung und damit verbunden auch des Musikgeschmackes zusammen.
Hierbei stellt sich die Frage, ob Regionalkonzepte, die eine Großstadt mit den umliegenden Kreisen zusammenwürfelt, diesen scheinbar auseinandergehenden Erwartungen noch entsprechen können.
LXS
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von LXS »

Radio Olpe ist auf UKW relativ gut zu empfangen (ähnlich wie im letzten Jahr?). Sogar PTYN und RT+ werden mit gesendet :)
Dateianhänge
IMG_9440.jpg
sebi59609
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von sebi59609 »

Ist nur wieder anlässlich einer Veranstaltung in Olpe

Sind die heute noch auf Sendung?
Gleich mal schauen ob in Altena was zu bekommen ist

91.3 ?
Das könnte kloppe mit Bad Marienberg geben, auch wenn das die schwächste QRG ist
Geht auf der Nordhelle sauber mit RDS und weiter nördlich auf dem Lattenberg zwischen Warstein-Hirschberg und Oeventrop mit 3 El. Auch schon sauber mit RDS
LXS
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von LXS »

Heute wird wohl noch gesendet. Und die 91,3 ist in Olpe und ein wenig Umland ganz ordentlich zu empfangen. Sie wird aber in der Tat - je nach Lage - stark belagert von Bad Marienberg und Rimberg. Die Frequenz dürfte sich daher auch kaum für eine dauerhafte Nutzung koordinieren lassen. Ein Empfang in Altena würde mich wundern…
SeltenerBesucher
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von SeltenerBesucher »

Gestern sind bei einigen Lokalradios Sendungen ausgefallen, es wurde gestreikt. Radio NRW ist aufgeschaltet worden.

https://www.radioszene.de/189722/streik ... adios.html

Es liest sich so, als würde das ganze System umgebaut werden.

https://www.radioszene.de/188936/resolu ... adios.html
DXer
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von DXer »

Gründe für geringere Werbeeinnahmen sehen die Politiker bei „neuen DAB-Frequenzen, Streaming-Angeboten und multimedialen Formaten.“
Sobald es ein wenig Konkurrenz gibt, bricht das ganze System zusammen. :rolleyes:
Wie schaffen es eigentlich kleinere Sender wie Radio Saarschleifenland oder Radio Lausitz über die Runden zu kommen, wo es in den betreffenden Bundesländern sogar eine Kokurrenz auf UKW gibt? Selbst Antenne Pulheim ist noch nicht pleitegegangen.
Pfennigfuchser
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von Pfennigfuchser »

Dieses ganze Struktur funktioniert in der heutigen Zeit einfach nicht mehr. Das wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Es reicht einfach nicht, was neu zu reparieren, was nicht mehr funktioniert. Jetzt mit den neuen Kacheln erwarte ich, dass es zu massiven Zusammenlegungen der Verbreitungsgebiete kommen wird. Es muss j nichts Schlechtes bei rumkommen.
RF_NWD
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von RF_NWD »

Die im Artikel von radioszene. de erwähnte Diskussion um die Zusammenlegung von Hochstift und Lippe ist natürlich ein Paradebeispiel für die Komplexität und Problematik solcher Reißbrett-Pläne. Historisch gesehen sind die Gebiete wie Feuer und Wasser. Konfession und Wahlverhalten sind völlig unterschiedlich. Lippe hat historisch noch das Faustpfand der "Lippischen Punktationen " https://de.wikipedia.org/wiki/Lippische_Punktationen

Auch regionalpolitisch problematisch. Lippe tendiert uneinheitlich nach Bielefeld, Herford ,Paderborn und Richtung NDS (Hameln, Rinteln) Minden + Herford sind dagegen ein durchaus einheitlicher Raum. ( Minden-Ravensberg)
SeltenerBesucher
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von SeltenerBesucher »

Ein schönes Rätsel für Euch, diese Debatte wurde im Landtag geführt. Die Sprecher herauszufinden wäre vielleicht zu kompliziert, ich habe die Namen unkenntlich gemacht, weil es sonst zu leicht wäre. Frage: Aus welchem Jahr ist die Diskussion?

SPRECHER 1:
Wir tragen weiter Verantwortung - und damit zum Lokalfunk - auch für das Zwei-Säulen-Modell. Wir kennen die Probleme, wir haben das alles rauf- und runterdiskutiert, und wir haben in der (…) Novelle eine Vielzahl von Forderungen von Veranstaltergemeinschaften, Betriebsgesellschaften, Verlegern und den anderen Akteuren umgesetzt; ich nenne nur die Reduktion der Sendezeit am Wochenende. All das ist erledigt.

Das Phänomen ist – und das ist eines der Hauptprobleme des Systems – Die (…) Novelle war noch nicht einmal verabschiedet, und schon ging das Klagen, Jammern und Wehleiden weiter. Ich sage ganz klar: Das ist kein Beitrag zur Akzeptanzsteigerung des Lokalradios – weder bei den Hörerinnen und Hörern noch bei der Werbewirtschaft, aber auch nicht – das füge ich hinzu – bei der Politik.

Wir haben in den vergangenen Monaten deutlich gemacht, dass wir notwendigen inneren Reformprozessen positiv gegenüberstehen. Das meiste – das wissen alle – können wir nicht im Gesetz regeln, das können nur die Akteure vor Ort regeln, das kann das System regeln. Die gesetzlichen Voraussetzungen dafür sind geschaffen.

Ich spreche hier ein ganz sensibles Thema an, nämlich die Frage einer möglichen Zusammenlegung von Verbreitungsgebieten. Auch da sagen wir: Dort, wo es sinnvoll ist, sperren wir uns nicht. Und: Das Gesetz gibt alle Möglichkeiten.

Die Betroffenen müssen es nur richtig nutzen und diese Möglichkeiten in die Hand nehmen. Ich mache es ganz konkret: Ich bedaure die aktuelle Situation in (…). Meines Erachtens gibt es eine sinnvolle Lösung. Ich würde sie befürworten. Da sind jetzt die Akteure – ich sage bewusst: alle Akteure – gefordert, Wege zu finden. Aber ich erkläre auch ganz deutlich: Es darf keinen Dominoeffekt geben. Wir reden vielleicht über eine Handvoll, aber mehr, meine Damen und Herren, auch nicht.

Ich bleibe dabei: Kooperation und Konsens sind die Voraussetzungen für ein langfristiges Gelingen. (…) Man sollte nicht immer wieder eine neue Sau durchs Dorf treiben und Schuldzuweisungen verteilen: "Ihr seid schuld, ihr seid schuld, die sind schuld, alle sind schuld!"
(…) Ich nenne nur das Thema "Marketingstrategie": Sie bleibt bei den privaten Hörfunkveranstaltern in Nordrhein-Westfalen diffus. Hier besteht großer Handlungs-bedarf. Ein Handeln hier trüge mehr zum Erzielen von Reichweiten bei als das Schimpfen auf den WDR, den Bürgerfunk, die Politik, oder wer auch immer da gerade gelegen kommt.

Im (…) war der Lokalfunk in Nordrhein-Westfalen Marktführer bei den 20- bis 49jährigen in NRW, der wichtigsten Werbegruppe. Marktführer! Die 46 Lokalradios und radio NRW waren das erfolgreichste Privatradio in der Bundesrepublik Deutschland. Kein Wort von Ihnen über diese Situation! Es geht weiter im Tal des Jammerns.

(…) Die eine Erfolgsmeldung lautete "Das Privatradio gewinnt!", die andere: "In NRW sieht es etwas differenzierter aus. Nichtsdestotrotz: Es gibt keine dramatischen Einbrüche. Denn: Ein gutes, kompetentes, informatives, interessantes Lokalradio hat Zukunft in Nordrhein-Westfalen.

Ich weiß: Viele engagierte Chefredakteure machen es, viele Veranstaltergemeinschaften sind dabei.
(…) Denn wichtig für die Programmmacher und für die Werbetreibenden ist: Das Programm muss gehört werden können. Aber die Hörerinnen und Hörer müssen entscheiden, welches Programm sie denn hören wollen.
(…) Meine Damen und Herren, ich wiederhole: Alle sind jetzt zum Erfolg verdammt. Wenn es jetzt mit dem Lokalfunk in Nordrhein-Westfalen, mit dem Zwei-Säulen-System, nicht funktioniert, dann reden wir schon bald – auch wegen der Digitalisierung – über etwas ganz anderes. Ich sage nur ganz deutlich: Wir wollen das System, denn die Landschaft, die uns dann als Radio präsentiert werden kann, die wird sicherlich qualitativ nicht besser sein als das, was wir haben. Ich füge hinzu: Die Karten werden dann neu gemischt, und alle Spieler, die jetzt am Tisch sitzen, werden in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr mitspielen. – Herzlichen Dank.

SPRECHER 2:
(…) Sie behaupten, Radio NRW, das Mantelprogramm hätte immer noch kein zweites landesweites Hörfunkprogramm realisieren können und hätte entsprechend Probleme mit dem Musikgeschmack der Zuhörer. Herr (…), ich weiß nicht, ob Sie einmal bei radio NRW waren. Ich war da, wir haben uns informiert. Ich habe mich erkundigt, wie das mit dem Musikgeschmack eigentlich aussieht. Vier bis sechs Wochen wartet radio NRW, bis ein neues Lied – sei es ein neuer Rapper, ein neuer Ohrwurm oder sonst etwas – von den Öffentlich-Rechtlichen angespielt wird. Erst, wenn der in den Charts ganz oben ist, nehmen sie den in das Programm hinein. So eine mutige Musikpolitik haben die. Der Musikredakteur hat mir erklärt, dass sie gerade den Zentralcomputer – das wird heute alles digitalisiert ausgestrahlt - von 1200 äußerst gängigen Musiktiteln auf 900 Titel zurückgefahren haben.

Bei dieser Art von Musikredaktion wundert es mich nicht, (…), wenn man eine immer kleinere Hörerschaft gewinnt. Das ist doch völlig klar. Das hat doch mit Vielfalt, mit der Ansprache von unterschiedlichen Interessen überhaupt nichts zu tun.

Jetzt gehen wir einmal von der Musikredaktion zum Informationsgehalt. Da sage ich Ihnen, ich glaube, mindestens zum 25. Mal an dieser Stelle, wenn wir das Thema diskutieren: Der WDR hat vor Jahren schon begonnen, im Radio 5 die Regionalisierung der Berichterstattung aufzugeben.

Er hat damit Rücksicht genommen auf die Lokalradios und auf die Interessen der Verleger in Nordrhein-Westfalen.

Diese Verleger bzw. die entsprechenden Gesellschaften bzw. die Lokalradios, die dort redaktionell arbeiten, haben es außer in Bielefeld, wo eine gute redaktionelle Arbeit gemacht wird, außer in Köln, wo eine gute redaktionelle Arbeit gemacht wird und wo man aufgrund der Zuhörerschaft und dem Markt in dem Bereich gar nichts falsch machen kann, nicht geschafft, das Lokalradio zu einem attraktiven, informativen, journalistisch klaren und guten und qualitativ hochwertigen Angebot zu machen. Da liegt doch die Krux.

Wir haben doch auch in diesem Bereich Marktwirtschaft. Sie haben es ja gewollt. Sie wollten doch das duale System. Sie wollten doch Anbieter. Sie wollten doch, dass sich die Bürgerinnen und Bürger marktwirtschaftlich zwischen dem WDR, also dem öffentlich-rechtlichen und dem Angebot der Privaten entscheiden können. Nun haben wir das am Markt. Nun entscheiden sich die Bürgerinnen und Bürger für das attraktivere Programm. Das attraktivere Programm ist zu Ihrem Bedauern eben nicht das private, sondern ist das öffentlich-rechtliche. Und nun versuchen Sie sozusagen, mit regulierenden Maßnahmen zugunsten der Privaten dort einzugreifen.

Das hat mit Marktwirtschaft nichts zu tun. Das ist schlichter Dirigismus. Davon sollen ganz bestimmte Gruppen profitieren.

Damit komme ich zum zweiten Begriff, zum Profitieren. Das gehört nämlich zur Marktwirtschaft dazu. Da rechnen Sie uns in Ihrem Antrag vor, daß also die Einnahmen von Radio NRW immer geringer geworden sind und dass es alles immer enger geworden ist. Dem widerspricht im Übrigen eine Meldung, die Sie in der "Westdeutschen Zeitung" (…) nachlesen könnten, wonach radio NRW mit (…) der Befragten, die es erkannten, die erfolgreichste Station, das erfolgreichste Hörfunkprogramm in NRW im ersten Halbjahr (…) war. Da muss etwas nicht stimmen. Weit dahinter kam Eins Live (…) und WDR 2 mit etwa (…) der Zuhörer.

Nun rechnen Sie vor, durch eine zweite Kette könnte durch Abspringen der Zuhörer und entsprechende Werbeeinnahmen Radio NRW auf bessere Beine gestellt werden. Aber, mein lieber (…), wer sagt Ihnen denn, dass, selbst wenn wir als Koalition bereit wären, das Gesetz entsprechend zu ändern, es kartellrechtlich überhaupt zulässig wäre, denselben Interessengruppen wiederum die zweite Kette zu geben, denn es sind dieselben Verleger, die durch die Lokalradiostruktur in Nordrhein-Westfalen jetzt ein Schutzmonopol genießen, die jetzt geschützt sind, ihren Werbekuchen sakrosankt haben. Der neue Sender würde vielleicht noch ein paar hunderttausend Zuhörer vom WDR-Programm abziehen. Der wäre allein auch nicht lebensfähig. Das soll sich rechnen? Das soll hinkommen? Ich glaube, Sie sollten in marktwirtschaftliche Nachhilfekurse gehen, vielleicht sollten Sie sie bei der Volkshochschule belegen oder sonstwo. Das kann doch ökonomisch überhaupt nicht funktionieren, was Sie uns hier vorschlagen.

ZWISCHENFRAGE:
Herr (…), können Sie sich an Ihre Aussage aus dem vergangenen Jahr erinnern: "Das Lokalradio Nordrhein-Westfalen ist gestorben"?

ANTWORT: Nein.

ZWISCHENFRAGE:
Sie haben in diesem Landtag gesagt: Das Lokalradiosystem ist gescheitert.

ANTWORT: Das System ist gescheitert, aber das Lokalradio ist nicht tot. Es wird so, wie Sie es hier praktizieren, nicht erfolgreich sein. Aber wenn ich gesagt haben soll: "Das Lokalradio ist tot", muss ich einen schlechten Traum gehabt haben. Das kann nicht sein; dieser Satz ist hier nicht gefallen.
strade
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von strade »

Drei Kilometer Text bei Radioszene, damit klar wird, dass da aus dem Nichts ein Ballon enstand, der sich selbst im Wege steht und nicht reformierbar ist. Da werden Resolutionen verabschiedet, einige Lokalpoltiker finden es sogar gut, dass der Steuerzahler über den Umweg ZwAb sogenannte Fördermittel ür DAB liefert. Marktwirtschaft ist das jedenfalls nicht.
Zuletzt geändert von strade am Sa 27. Jul 2024, 05:24, insgesamt 1-mal geändert.
SeltenerBesucher
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von SeltenerBesucher »

Das Ganze klingt wie ein Bespaßungsprogramm der Regierung, bis die gewünschte Lösung der CDU ins Gesetz geschrieben wurde. Ich erinnere mich grob an einen Bericht nach dem Start der NRW-Lokalradios. Da erzählt ein Chefredakteur eines Lokalradios, dass der WDR träge ist und die Lokalradios schnelle Entscheidungsstrukturen haben. Spätestens jetzt ist damit vorbei.
DXer
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von DXer »

Man hat in Deutschland im Hinblick auf den privaten Rundfunk in der Vergangenheit schwerwiegende Fehler gemacht, dabei sticht Nordrhein-Westfalen besonders negativ hervor. Das rächt sich nun.
Das Hauptproblem lag m.E. darin, dass der private Rundfunk von Anfang an nicht gewollt war und nur auf Druck der EU entstanden ist.
Alle Privatradiofrequenzen wurden bis auf wenige Ausnahmen an Akteure vergeben, die vom Radiomachen überhaupt keine Ahnung hatten, namentlich an die Zeitungsverleger, denen es ausschließlich darum ging, ihre Printmedien auf diese Weise zu subventionieren.
Man hat also ein protektionistisches System geschaffen, das nur durch massive Eingriffe in den Markt bestehen konnte.
Hätte man von Anfang an echten kommerziellen Lokal- und Regionalfunk zugelassen und dabei möglichst viele Frequenzen an unterschiedliche Akteure vergeben, sähe die Lage heute anders aus, denn dann hätte der Rundfunk einen ähnlichen Stellenwert wie in den Niederlanden, Belgien oder Italien.
Selbstverständlich wäre es erforderlich gewesen, dass die privaten Anbieter von Beginn an die Sendeanlage selbst betreiben können bzw. es einen Mix aus unterschiedlichen Sendenetzbetreibern gibt und nicht nur einen einzigen Provider.
Über Jahre hinweg waren diese gezwungen, die teuren Anlagen der Deutschen Bundespost und deren Nachfolgetochter Media Broadcast zu nutzen. Auch das war ein Fehler. Wozu bedarf es teurer Stahlbetontürme, während man ebenso gut für viel weniger Geld mit ein paar vertikal gestockten Dipolen von einem Hochhausdach senden kann? Dann wäre übrigens auch der mobile Empfang besser, da fast alle in PKW verbauten Antennen vertikal polatisiert sind.
CosmicKaizer
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von CosmicKaizer »

DXer hat geschrieben: Fr 26. Jul 2024, 10:55
Gründe für geringere Werbeeinnahmen sehen die Politiker bei „neuen DAB-Frequenzen, Streaming-Angeboten und multimedialen Formaten.“
Sobald es ein wenig Konkurrenz gibt, bricht das ganze System zusammen. :rolleyes:
Wie schaffen es eigentlich kleinere Sender wie Radio Saarschleifenland oder Radio Lausitz über die Runden zu kommen, wo es in den betreffenden Bundesländern sogar eine Kokurrenz auf UKW gibt? Selbst Antenne Pulheim ist noch nicht pleitegegangen.
Radio Lausitz ist Teil der BCS Broadcasting Sachsen. Die senden mit Radio Leipzig, Radio Dresden, Radio Chemnitz, Radio Erzgebirge und ein, zwei anderen, die ich bestimmt vergessen habe, sachsenweit. Ob da außer Werbung überhaupt was regionales noch läuft, keine Ahnung....Radio Lausitz hat außerdem eine Recht gute Reichweite und wird auch im Süden Brandenburgs rund um Cottbus gern gehört.
SeltenerBesucher
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Re: Endlich Konsolidierung bei NRW Lokalradio

Beitrag von SeltenerBesucher »

DXer hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 06:32 Man hat in Deutschland im Hinblick auf den privaten Rundfunk in der Vergangenheit schwerwiegende Fehler gemacht, dabei sticht Nordrhein-Westfalen besonders negativ hervor. Das rächt sich nun.
Das stimmt so nicht, denn in der Region Aachen versuchte – soweit ich mich gut erinnern kann – mit RTL und Radio Salü dem NRW-Lokalfunksystem zu trotzen und hatte damit wenig Erfolg.
DXer hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 06:32 Das Hauptproblem lag m.E. darin, dass der private Rundfunk von Anfang an nicht gewollt war und nur auf Druck der EU entstanden ist.
Der Lokalfunk startete in NRW am 1. April 1990, damals gab es noch keine EU. Der Vertrag von Maastricht wurde erst am 7. Februar 1992 unterzeichnet.
DXer hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 06:32 Alle Privatradiofrequenzen wurden bis auf wenige Ausnahmen an Akteure vergeben, die vom Radiomachen überhaupt keine Ahnung hatten, namentlich an die Zeitungsverleger, denen es ausschließlich darum ging, ihre Printmedien auf diese Weise zu subventionieren.
Was wäre die Alternative? Alle Frequenzen an RTL vergeben, weil die vom Radiomachen Ahnung hatten? Du erwähnst die Ausnahmen, die nicht lange gehalten haben. Die großen Zeitungsverleger wollten Regionalradio entlang ihrer Verlagsgrenzen und die kleinen Verlage fürchteten, dass die großen Verlage noch größer werden. In welchen Bundesländern sind keine Verleger am Radio beteiligt?
DXer hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 06:32 Hätte man von Anfang an echten kommerziellen Lokal- und Regionalfunk zugelassen und dabei möglichst viele Frequenzen an unterschiedliche Akteure vergeben, sähe die Lage heute anders aus, denn dann hätte der Rundfunk einen ähnlichen Stellenwert wie in den Niederlanden, Belgien oder Italien.
Das Problem in NRW ist die Aushebung des Antimonopolgesetzes durch ein Konstrukt, an dem der Gesetzgeber in den 1980er Jahren zu lange gearbeitet hat. Die Idee BG und VG war da, das reichte aber nicht. Es wurde noch Bürgerfunk huckepack draufgesattelt. Wäre der Lokalfunk 1987 auf Sendung gegangen, wäre die Situation eine ganz andere. Plötzlich wollte nicht nur der Privatfunk Frequenzen haben, sondern auch das Deutschlandradio für ihre neue Welle. Die Frequenzen über 104 MHz wollte keiner haben. Die wurden fleißig getauscht 106,7 MHz am Langenberg gegen 97,6 MHz, 106,0 MHz von Radio Kiepenkerl gegen 88,2 MHz, damit Deutschlandradio auf 106,1 starten konnte und der Privatfunk endlich empfangen werden konnte. Für Radio Köln wurde beziffert, dass 30 % der Hörer das Programm mangels eines geeigneten Empfängers empfangen können. Dann gab es diese wunderbaren Versuchssendungen im leeren Band. Wurden alle Sender in Betrieb genommen, war die Reichweite plötzlich kleiner. Die Verleger wollten nur wenig für die Sender der Post bezahlen und die Medienanstalt rechnete mit zu geringen Strahlungsleistungen.
DXer hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 06:32 Selbstverständlich wäre es erforderlich gewesen, dass die privaten Anbieter von Beginn an die Sendeanlage selbst betreiben können bzw. es einen Mix aus unterschiedlichen Sendenetzbetreibern gibt und nicht nur einen einzigen Provider.
Das ist ein typischer Technikfreak-Satz. Beim Radiomachen geht es nicht um Bastelarbeit am Sendermast. Der Markt ist liberalisiert, jeder der wollte, konnte seine Antenne kaufen. Es gibt landesweite Sender, die ihre Antennen nicht gekauft haben und auch Lokalradios, die lieber die Dienstleistung einkaufen. Wenn ffn und Antenne Niedersachsen über die gleiche Antenne ausgestrahlt werden, wäre hätte das Recht gehabt die Antenne zu kaufen?
DXer hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 06:32 Wozu bedarf es teurer Stahlbetontürme, während man ebenso gut für viel weniger Geld mit ein paar vertikal gestockten Dipolen von einem Hochhausdach senden kann?
Die These geht nicht auf. Auf dem Dorf habe ich keine Hochhäuser und in Städten wurde es versucht und man ist damit gescheitert. Was würde Antenne Düsseldorf alles dafür geben, endlich vom Rheinturm strahlen zu dürfen. Das schöne Post-Hochhaus abgerissen, andere Hochhausbesitzer lassen keine Antenne zu, also wird aus Gerresheim gesendet. Es ist eine hohe Leistung nötig, die Versorgung trotzdem nicht zufriedenstellend. In Dortmund wurde vom Sommerberg gesendet und in Bochum von Stiepel aus. Nur der Umzug zum Stahlbetonturm in der Stadtmitte führte zur guten Versorgung der Innenstadt. Die Infrastruktur in eigene Hände überführen wäre sinnvoll, der Verzicht auf die Stahlbetontürme ist Blödsinn.
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