UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Thomas(Metal)
Beiträge: 2586
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 21:40
Wohnort: Oberasbach

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Thomas(Metal) »

Angeblich waren auch > 104 MHz Aufschaltungen der GE84-Koordinierungen möglich wenn die ERP nicht > 160W war.
Ich hatte es schon mal geschrieben: In den USA war das offensichtlich anders, dort gab es auch in den 80ern eine Belegung des oberen UKW-Bandes bis 107,9 MHz. Die ERP der UKW-Sender sind mir natürlich nicht bekannt, ich vermute aber mal daß es durchaus welche mit ERP jenseits der 40dBW gab. War denn die Technik im Flugverkehr soviel anders als in Europa oder war es einmal mehr der Ostblock der auf dabei der Bremse stand, vgl Vorabnutzung bis 104 MHz?
Der erste mit "richtig Brikett" im hohen UKW-Bereich war wohl der Kreuzberg auf 107,9 (1988). Es gab eine Richtstrahlung nur nach SSW. Ab Herbst 91 gingen einige weitere Hochleistungssender in Betrieb. Man denke nur an WDR1 (sic!) :spos: und 5. halbierte Kette in Rheinland-Pfalz. Deshalb ist es bei den beiden badischen DLF-Sender schon interessant daß solange mit den Provisorien gesendet wurde.
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
Alle Postings sind als Privatmeinung anzusehen.
Habakukk
Beiträge: 7831
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 22:19

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Habakukk »

Was definitiv auch 1988 schon lief (vor dem offiziellen Sendestart lange Zeit mit Testschleife) war 107,7 Hochries mit 10kW (Antenne Bayern). Erstmalig war der Standort schon 1987 mit einem Messton on-air, vermutlich da aber mit deutlich geringerer Leistung (160W?).
---
QTH: Nähe Chiemsee (Lkr. Rosenheim)
Thomas(Metal)
Beiträge: 2586
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 21:40
Wohnort: Oberasbach

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Thomas(Metal) »

Habakukk hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 22:29 Was definitiv auch 1988 schon lief (vor dem offiziellen Sendestart lange Zeit mit Testschleife) war 107,7 Hochries mit 10kW (Antenne Bayern). Erstmalig war der Standort schon 1987 mit einem Messton on-air, vermutlich da aber mit deutlich geringerer Leistung (160W?).
Interessant! Ich hatte im Frühsommer 1987 einen Meßton auf der 101,1 der mir SWF3 an einem Wochenende stark störte. Irgendwann hatte ich es geschafft ihn auszublenden. Dies war offensichtlich die Testsendung vom Sender BA-Buttenheim. Rückblickend betrachtet ein Menetekel.
QTH: 911-69 (II: Körner 9.2, III: LPDA16), QTH-alt: 9354 (II: FUBA UKA-028)
Alle Postings sind als Privatmeinung anzusehen.
ulionken
Beiträge: 1648
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:38
Wohnort: JN37TO

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von ulionken »

Thomas(Metal) hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 22:03 Angeblich waren auch > 104 MHz Aufschaltungen der GE84-Koordinierungen möglich wenn die ERP nicht > 160W war.
Das war auch nach meiner Erinnerung so.
Thomas(Metal) hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 22:03 Ich hatte es schon mal geschrieben: In den USA war das offensichtlich anders, dort gab es auch in den 80ern eine Belegung des oberen UKW-Bandes bis 107,9 MHz. Die ERP der UKW-Sender sind mir natürlich nicht bekannt, ich vermute aber mal daß es durchaus welche mit ERP jenseits der 40dBW gab. War denn die Technik im Flugverkehr soviel anders als in Europa oder war es einmal mehr der Ostblock der auf dabei der Bremse stand, vgl Vorabnutzung bis 104 MHz?
In den 80ern war ich mehrmals in den USA und habe zuletzt ein Jahr dort gewohnt. Bis 107.9 MHz war das Band durchweg voll mit Sendern hoher Leistung (max. 100 kW, einige wenige Altkoordinierungen auch darüber); so steht's auch im FM Atlas von Bruce F. Elving aus 1988. Ich vermute, in Europa waren auch weniger die Verkehrsflugzeuge das Problem, sondern die Nachrüstung der vielen kleinen Privatflugzeuge. Und wieso Frankreich am Oberrhein so lange geblockt hat, das verstehe ich bis heute nicht. In der Schweiz konnten Säntis 105.60, Niederhorn 105.80 und Les Ordons 104.80 jedenfalls schon vor 1995 "aufdrehen".

73 de Uli
UKW/TV-Arbeitskreis, FMLIST und REFLEXION
QTH: Lörrach, JN37TO
Saarländer (aus Elm)
Beiträge: 563
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 16:59
Wohnort: 6631 Elm/Saar

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Saarländer (aus Elm) »

Als ich im Herbst 1989 angefangen hab, am Radiogerät zu kurbeln, ist mir als erstes am Ende der Skala France Info mit starken Signalen auf 106,4 (Forbach) und 106,8 (Metz) weitab von den anderen Signalen aufgefallen, abgesehen vom damaligen Piraten Studio 1 aus Bitche auf 105,8. Die Senderkette muss also an den grenznahen Standorten auch schon damals mit den heute bekannten Leistungen auf den Frequenzen abseits der 105,5 Gleichwelle aktiv gewesen sein. Da würde es mich wundern, dass es von französischer Seite bezüglich der Dlf-Sender einen Einwand wegen des Flugfunks gegeben haben soll.
Habakukk
Beiträge: 7831
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 22:19

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Habakukk »

@Thomas (Metal)
Ich hab leider meine Aufzeichnungen von damals mit den genauen Daten nicht mehr, aber ich glaube, dass der Messton auf 107,7 ebenfalls im Sommer, vielleicht Frühsommer 1987 zu empfangen war. Vermutlich wurden in dem Jahr die Antennen installiert. Sonst kann ich mich aber an keine andere Antenne Bayern-Frequenz erinnern, die hier im Süden vor 1988 auf Sendung war..

Im Frühjahr 1988 gab es dann eine spezielle Testschleife der Deutschen Bundespost auf 107,7 Hochries, 102,7 Zugspitze und 103,8 Hohenpeißenberg. Ich glaube, dass da nochmal das Zusammenspiel dieser Standorte in Bezug auf die Stadt München getestet wurde, da in der Testschleife nur diese drei Standorte angesagt wurden.

Andere Standorte wie 103,5 Brotjacklriegel oder 103,7 Traunstein gingen erst relativ kurz vor Sendestart on-air, mit der bekannten Testschleife, bei der der Start von Antenne Bayern angekündigt wurde und alle Frequenzen angesagt wurden.

Ach ja: anfangs sendete Antenne Bayern ja in München auf 105,2 (Olympiaturm). War zwar kein Hochleistungssender, aber für den Flughafen (damals Riem) sicher durchaus relevant.

Was es natürlich auch vor 1988 auf Frequenzen >104 MHz gab, waren Sender aus Südtirol. Südtirol 1 auf 104,05, tlw. 105,0 oder später 104,9. Oder Radio Transalpin auf (ich glaube) 106,2 (das war aber dann schon 1988).

Und an DRS3 auf 105,6 vom Säntis kann ich mich erinnern, ebenfalls eines der ersten Signale in dem Bereich. Kann aber schon 1988 gewesen sein.
Zuletzt geändert von Habakukk am Mo 31. Jan 2022, 13:29, insgesamt 2-mal geändert.
---
QTH: Nähe Chiemsee (Lkr. Rosenheim)
Klaus
Beiträge: 364
Registriert: Do 6. Sep 2018, 14:35

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Klaus »

Saarländer (aus Elm) hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 23:25 Als ich im Herbst 1989 angefangen hab, am Radiogerät zu kurbeln, ist mir als erstes am Ende der Skala France Info mit starken Signalen auf 106,4 (Forbach) und 106,8 (Metz) weitab von den anderen Signalen aufgefallen (...)
Die 106,8 von France Info aus Metz Luttange konnte ich an meinem damaligen recht exponierten Wohnort in Erkrath Hochdahl zwischen Düsseldorf und Wuppertal ständig empfangen, bis die 106,7 von Langenberg aufgeschaltet wurde. Die Leistung muss folglich schon damals sehr hoch gewesen sein. Empfang war in Mono (man sendete ja auch nur in Mono), fadete ständig etwas, und schwankte zwischen O = 3 und O = 5. War aber dauerhaft zu hören.

Die 106,4 aus Forbach konnte ich nicht empfangen, obwohl die Frequenz damals noch frei war (ab und zu tauchte auf dieser Frequenz "Radio Atlantis" aus Aachen Stolberg auf...).

Forbach hat ja auch nur 100 Watt. Die 106,8 aus Metz hat heute 100 Kilowatt, ist nach Norden aber ausgeblendet. Ich meine jedoch, früher hier auch schon einmal eine höhere Sendeleistung als 100 Kilowatt in entsprechenden Publikationen gelesen zu haben... :gruebel:
DXer
Beiträge: 348
Registriert: Mo 10. Sep 2018, 11:48

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von DXer »

Klaus hat geschrieben: Mo 31. Jan 2022, 13:26ab und zu tauchte auf dieser Frequenz "Radio Atlantis" aus Aachen Stolberg auf...
Aus Stolberg, nicht aus Ostbelgien?
War das ein Pirat?
Klaus
Beiträge: 364
Registriert: Do 6. Sep 2018, 14:35

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Klaus »

DXer hat geschrieben: Mo 31. Jan 2022, 15:59
Klaus hat geschrieben: Mo 31. Jan 2022, 13:26ab und zu tauchte auf dieser Frequenz "Radio Atlantis" aus Aachen Stolberg auf...
Aus Stolberg, nicht aus Ostbelgien?
War das ein Pirat?
Ja, genau. Aus Stolberg. Oder zumindest aus Aachen. Von daher kann ich sagen, dass die Frequenz frei war und es noch kein 1Live auf der 106.4 gab… War ja auch in den 80ern. Legal war der nicht, aber schon mit Ostbelgien „verwandt“. War ja eine wilde Zeit, damals…
Frankfurt
Beiträge: 562
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 10:07

Re: UKW-Sender des Deutschlandfunks in den 80ern

Beitrag von Frankfurt »

ulionken hat geschrieben: So 30. Jan 2022, 13:10
DH0GHU hat geschrieben: Sa 29. Jan 2022, 15:28
ulionken hat geschrieben: Fr 28. Jan 2022, 10:40 Freiburg/Totenkopf kam damals mit 0.5 kW, die Hornisgrinde mit 0.22 kW, beides zum Schutz der Flugfunkdienste bis zu derem Wechsel auf andere Frequenzen. Der DLF-Empfang ging damals hier bei Basel nur in exponierten Lagen und/oder mit guter Antenne, sonst hat man Donebach 153 kHz genutzt.

73 de Uli
Ging es damals wirklich auch um Frequenzwechsel von Flug(navigations)funkdiensten, oder "nur" um die Ertüchtigung der luftfahrzeugseitigen Empfänger?
Zumindest formal ging es um Sender des Flugfunkdienstes in Frankreich, die im Rahmen der Übergangsregelungen von GE84 noch bis zum 31.12.1995 Schutz vor Störungen durch den Rundfunkdienst behielten. Diese Klausel findet sich im Absatz 4.2.2 e) von GE84. Der Deutschlandfunk hat damals auf meine Nachfrage, wieso denn immer noch nicht von Freiburg auf den Blauen gewechselt worden war, im gleichen Sinn geantwortet.

Allerdings habe ich hier ab 1990 nie eine einzige Flugfunkaussendung zwischen 104 und 108 MHz beobachtet, trotz unmittelbarer Nähe zu Frankreich. Von daher habe ich auch den Verdacht, dass diese Übergangsregelung nur vorgeschoben war, um genügend Zeit für die Umstellung der älteren Empfänger in den Flugzeugen auf starke Signale unterhalb von 108 MHz zu lassen.

73 de Uli
Es ging sicherlich mehr um Schutzabstände. Die Diskussion haben wir ja aktuell bei 5 G Einsatz in den USA, weil man Störungen der Bordradare von flugzeugen fürchtet.
Lange war ja in D die K12 DAB Nutzung leistungsmäßig limitiert.

frankreich hatte doch mit FranceInfo auf 104.4 und 105.5 ziemlich früh auch im Rheingraben angefangen zu senden
Antworten