Bundesweiter AM-Sender

[Wolfgang R]

Für eine Notfallversorgung wäre meiner Meinung nach die Kurzwelle besser geeignet. Sie bringt mit der wenigsten Leistung eine größtmögliche Versorgung und es kann im Notfall (Blackout etc.) auch aus dem Ausland gesendet werden.

Wer hat denn bitte heute noch ein KW-taugliches Empfangsgerät? Mittelwelle hat jedes nicht ganz aktuelle Modell., aber auch das fehlt bei den günstigeren Geräten seit mindestens 10 Jahren.

Langwelle oft in PKWs aus französischer Produktion.

Aber Kurzwelle? Das ist in meinen Augen gegen Ende der 80er fast vollständig ausgestorben.

Freilich, ich wäre mit meinem historischen Radiopark da gut ausgerüstet, aber das ist im normalen Haushalt, wo die ausgewachsene Stereoanlage schon lange gegen was hippes, modernes das zur Inneneinrichtung hochglanz-weiss passt, nicht der Fall.

Wolfgang

[DH0GHU]

Für eine Notfallversorgung wäre meiner Meinung nach die Kurzwelle besser geeignet. Sie bringt mit der wenigsten Leistung eine größtmögliche Versorgung und es kann im Notfall (Blackout etc.) auch aus dem Ausland gesendet werden.

Es ging hier glaube ich eher um eine Regelversorgung, nicht um Notfälle. Für beide Fälle ist ein Übertragungsweg, den nur eine Minderheit nutzen KANN, ziemlich sinnlos.
Kurzwelle scheidet dafür aus, weil damit nur ein kleiner Teil des potentiellen Markts technisch erreichbar ist. 153 kHz ging im Auto auf der A4 bis kurz vor Paris, 207 kHz bis Wien. Nur sehr wenige Autos haben ein Radio mit Kurzwellenempfänger.
Da immer weniger Radios mit LW/MW verkauft werden, wäre aber selbst bei Verwendung eines "Clear Channels" jeder AM-Sender wahrscheinlich ein reiner Geldfresser. Man hat sich nicht umsonst längst vom Regelbetrieb in AM verabschiedet.

[DB1BMN]

Ich wette, es sind mehr AM/MW-Radios in den Haushalten vorhanden, als jemals DAB-Empfänger verkauft werden.

[Max1]

Ich dachte, hier geht es um die technische Seite einer theoretischen deutschlandweiten Versorgung. Realistisch ist das hier alles nicht, aber am technisch sinnvollsten (da am günstigsten und Technik vorhanden) wäre die KW. Hören würden das wohl genauso wenig, wie einenMW/LW-Sender.

[zerobase now]

Ich wette, es sind mehr AM/MW-Radios in den Haushalten vorhanden, als jemals DAB-Empfänger verkauft werden.

Derzeit vielleicht noch. In ein paar Jahren sicherlich nicht mehr. Außerdem weiss doch niemand mehr von den Jüngeren was die AM/MW Taste bedeutet. Kommt ja nur noch rauschen, wenn man da mal versehentlich drückt.

[Saarländer (aus Elm)]

Was die Standorte angeht, hatten wir diese Zuordnung ja fast schon mal beim DLF.

Im Detail:
Wolfsburg 1.200 KW
Düsseldorf 50 KW
Nürnberg 1.200 KW

Wolfsburg > Braunschweig/Königslutter (bis 1978 800 kW)
Düsseldorg > Nordkirchen (100 KW)
Nürnberg > Bayreuth/Thurnau (max. 200 kW)

Dazu noch Neumünster, Ravensburg und Mainflingen bzw. Heusweiler für die Randbereiche, die diese 3 Sender nicht abdecken.

Das war wohl auch, was die Kombination aus Anzahl der notwendigen Standorte und aufzuwendender Sendeenergie angeht, für die Flächendeckung tagsüber eine bessere Lösung, als nur 3 Standorte mit doppelt so hohen Leistungen.
Und wäre es wohl auch in Zukunft noch mal, falls sich jemand ein solches Projekt zutrauen würde, was ich arg bezweifele.

[wojhein]

Ganz abgesehen davon, dass die meisten Sendetürme der AM-Sender inzwischen bereits vollständig abgebaut oder gesprengt worden sind, sehe ich die effektivste Lösung für eine bundesweite AM-Abdeckung in einem einzigen LW-Sender mit einer Sendeleistung von etwa nur 500KW auf einer ansonsten freien Frequenz im LW-Band. Ähnliches wird ja mit dem Zeitsignal-Sender auf 70 kHz bereits so bewerkstelligt bei noch viel geringerer Senderleistung.
Vor etwa 30 Jahren konnte ich z.B. den Sender Oranienburg auf 261 kHz mit dem Programm von Radioropa Info bequem im Autoradio sogar bis Mittelschweden, kurz vor dem Siljansee hören. Und der sendete damals mit bedeutend weniger Senderleistung.
Bei allen Überlegungen in diese Richtung frage ich mich, inwiefern so etwas überhaupt sinnvoll sein sollte, allein schon im Hinblick auf den dafür benötigten Strom?

Selbst die Kurzwellen-Sender der Deutschen Welle in Jülich und im Wertachtal sind ja schon gesprengt und entsorgt worden. Wieso sollte man den Aufwand betreiben, längst überholte Technik aus dem vergangenen Jahrhundert wieder aufzubauen und einzusetzen?

Neben dem Gittermast in Mühlacker steht noch der Gittermast für den abgeschalteten Mittelwellensender des DLF bei Ravensburg, der heute nur noch für DVB-T2 und DAB+ genutzt wird.

[DB1BMN]

Giebt es denn wirklich keine Liste, welche der MW/LW-Sender noch stehen?
Vielleicht sogar mit Bild, damit man sieht, ob es sich lohnt, die zu dokumentieren?

[elchris]

Neben dem Gittermast in Mühlacker steht noch der Gittermast für den abgeschalteten Mittelwellensender des DLF bei Ravensburg, der heute nur noch für DVB-T2 und DAB+ genutzt wird.

Der ehem. DLF-Sender Wilhelmskirch ist abgebaut, es steht noch der in Sichtweite befindliche Fernseh- und DAB-Sender auf dem Höchsten, da war nie Mittelwelle drauf.

[iro]

Leute, die diese Diskussion hier immer anfangen verraten automatisch, dass sie aus nur zwei Bundesländern stammen können. Sicherlich nicht aus diesen:
01. (...)
Wahrscheindlich aus diesen:
(...)

Nein, aus der Schweiz.

[102.1]

Giebt es denn wirklich keine Liste, welche der MW/LW-Sender noch stehen?
Vielleicht sogar mit Bild, damit man sieht, ob es sich lohnt, die zu dokumentieren?

Ich kann es mir nicht vorstellen, dass dieses Thema noch irgendeinen Veranstalter interessiert, weder privat noch öffentlich-rechtlich. Kaufmännisch betrachtet dürfte die Rechnung ohnehin nie aufgehen.

Im Lichte des 2. Bundesmux der ja dieses Jahr noch auf Sendung gehen wird, dürfte das Interesse an AM Bereichen in Deutschland noch mehr reduziert oder komplett begraben sein. DXer sind hier ausgenommen. Wer noch ueber einen Grundig Satellit oder einen Sangean oder Sony Weltempfänger verfügt, dürfte auf der MW grosse Freude haben aus Nordamerika etwas nachts einfangen zu können aber dies ist reines DXer Hobby.

Spontan fällt mir da nur die LW Frequenz von Europe 1 ein, der Sender dürfte noch stehen, zusammen mit dem Gebäude. Die Abdeckung von Europe 1 war ja auch recht gut in Deutschland und ganz Mitteleuropa, allerdings selbst bei diesem Sender ist das Interesse einer Nachnutzung bisher nicht bekannt geworden.

[iro]

Sender dürfte noch stehen, zusammen mit dem Gebäude.

Es stehen noch die nicht umgekippten Masten. Das Gebäude ebenfalls - hat aber mit dem Sender nichts mehr zu tun, der ist wohl mittlerweile in einem Container untergebracht. Hallen braucht man dafür heute nicht mehr.
Die meisten für die MW/LW abgeschalteten Sender/masten wurden ja auch recht schnell gesprengt, da der Unterhalt solcher (jetzt nutzlosen) Masten immens viel Geld kostet.

Dummerweise haben aber die meisten Empfänger gar keine Mittelwelle mehr.

für ein kommerzielles Nachrichtenradio

Da wirst du niemanden finden, der das auch nur ansatzweise finanziert bekommt. Da wird kein privater Investor Geld reinstecken, weil er das nie mehr wiedersieht. Wirtschaftlich lässt sich das nicht machen. Die Pleite wäre da vorprogrammiert.

Bei MegaRadio Mittelwelle wurde ja gemunkelt, daß genau dieses Geld verbrennen sogar Zweck der ganzen Angelegenheit war - als Steuersparmodell Verluste erzeugen, die sich gegenrechnen lassen. Insofern findet sich ja vielleicht doch noch jemand

[DH0GHU]

Bei MegaRadio Mittelwelle wurde ja gemunkelt, daß genau dieses Geld verbrennen sogar Zweck der ganzen Angelegenheit war - als Steuersparmodell Verluste erzeugen, die sich gegenrechnen lassen. Insofern findet sich ja vielleicht doch noch jemand

Das geht heute mit DAB+ eleganter. Wenn ein DAB+-Programm dann irgendwann Gewinn abwirft, sucht man sich halt ein neues Steuersparmodell. Mit dem Konzept hat man dann sogar noch Wachstum generiert UND Steuern gespart.

[Jens1978]

Von der technischen Seite her würde es meiner Ansicht nach Sinn machen einen Langwellensender zentral aufzubauen, bspw. der alte Braunschweig Standort oder Wachenbrunn, Frequenz 180 kHz, Leistung 250kW, Diagramm ND. Gleichzeitig an diesem Standort einen Kurzwellensender, 49m Band meinetwegen auf 6075 kHz mit 100 kW ebenfalls rund. Damit hätte man die tote Zone der Kurzwelle mit der Langwelle abgedeckt und die schwachen Randzonen der Langwelle mit der Kurzwelle und ganz nebenbei auch Mitteleuropa. Aber warum, wieso, weshalb sollte sowas passieren ...

[B.Zwo]

falls sich jemand ein solches Projekt zutrauen würde, was ich arg bezweifele.

Da fällt mir Christian Milling ein. Der könnte es machen.