Ein Hallo von einem Neuling und eine Frage zum Sanyo Transworld Weltempfänger

[doni1294]

Moin liebe Forumsmitglieder,

Ich bin der neue hier
Ich bin Dominic aus Hamburg und habe vor kurzem Gefallen an Radios und dem Empfang von allen möglichen Wellen gefunden.

Natürlich habe ich auch gleich mal eine Frage mitgebracht: Ich habe bei meinen Großeltern im Schrank einen sehr schönen Sanyo Transworld Weltempfänger aus Ende der 60er Jahre gefunden der auch noch tadellos funktioniert. Meine Frage ist jetzt, ob die eingebauten Antennen (2x Ferrit und 2xTeleskop) reichen um auch mal auf Mittelwelle, Langwelle und Kurzwelle auf die Jagd zu gehen? Oder brauche ich eine separate Antenne?

Eigentlich sind diese Weltempfänger ja dafür gedacht nur mit den eingebauten Antennen auch Mittelwelle etc. Zu empfangen ohne, dass man noch andere Antennen anschließen muss oder?

Oder bin ich da auf dem Holzweg?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Gruß
Dominic

[Radio-DX]

Herzlich willkommen im Forum.
Die eingebauten Antennen sollten vorerst ausreichend sein.
Damals wurde noch Wert auf Qualität gelegt.
Als größeres Problem sehe ich die vielen Störquellen in deinem Umfeld.
Netzteile, Ladegeräte, LED-Lampen und andere Elektronik erzeugen oft genau auf diesen Frequenzen Störungen.
Dem kann man in einer Stadt leider nur schlecht entkommen.
Einfach mal über einen längeren Zeitraum beobachten.

[Frankfurt]

Bitte keine Lust verlieren, wenn es überall rauscht und knattert. Einfach mal im Batteriebetrieb zum Sonnenuntergang auf eine Parkbank im freien Feld gehen und staunen
Willkommen in der Community

[doni1294]

Wow, erstmal vielen Dank für eure Antworten

Ich werde nächste Woche das Radio bei meinen Großeltern abholen und berichten. Ich denke auf meinem Balkon könnte ich ein wenig Glück haben mit dem Empfang. Wie ist der Sanyo Transworld denn Qualitätstechnisch einzuordnen? Da er noch aus der Blütezeit des Transistorradios stammt müsste er ja eigentlich brauchbar sein oder?

Mir ist noch aufgefallen, dass der Sanyo nicht alle Kurzwellenbereiche abdeckt (Lediglich Short Wave 1 und SW2)
Andere Weltempfänger bieten alle Kurzwellenbereiche (SW1-SW5). „Verpasse“ ich dadurch viele Empfangsmöglichkeiten auf Kurzwelle? Oder ist das verschmerzbar?

Gruß
Dominic

[Thomas(Metal)]

Für Lang-, Mittel- und Kurzwelle mögen bitte andere sprechen.

Grundsätzlich empfehle ich sich ein Gefühl anzueignen was an einem Ort (Heimatort) mit bekanntem Empfangsgerät empfangen werden kann. Ich empfehle also mit diesem Radio einen sogenannten Bandscan zu machen. D. h. die fängst unten bei 87,6 an und hörst oben bei 107,9 auf. Es wird dann notiert was auf welcher Frequenz empfangen wie stark wurde. So hast Du zum Vergleich eine Referenz. Empfehlenswert ist eine Wetterlage ohne Überreichweiten, also schöner Tiefdruck mit gut durchmischter Luft.

[Ingo-GL]

Geht es um das Modell Transworld 18H-815?
Für dieses Gerät ist angegeben:
SW1: 2,3 - 7,3 MHz
SW2: 8,0 - 22,0 MHz
Außerdem:
49 m gespreizt: 5,95 … 6,2 MHz.

Bei Kurzwelle fehlt das 11 m Band (Rundfunk: 25670-26100 kHz). Aber dort hört man in der Regel ohnehin nur Rauschen. Ich weiß nicht, ob das Band noch nennenswert genutzt wird.

[ulionken]

Mir ist noch aufgefallen, dass der Sanyo nicht alle Kurzwellenbereiche abdeckt (Lediglich Short Wave 1 und SW2)
Andere Weltempfänger bieten alle Kurzwellenbereiche (SW1-SW5). „Verpasse“ ich dadurch viele Empfangsmöglichkeiten auf Kurzwelle? Oder ist das verschmerzbar?

Irgendwelche herstellerspezifischen Bandbezeichnungen wie SW2 oder deren Anzahl sagen erstmal gar nichts aus. Vergleiche doch besser, welcher Frequenzbereich auf Kurzwelle überhaupt abgedeckt wird und (bei analoger statt digitaler Frequenzanzeige) wie genau und reproduzierbar Du eine Frequenz einstellen kannst. Mein erster "Weltempfänger" deckte 5.8 bis 16 MHz ab (schon ganz gut), aber alles auf einer einzigen analogen Skala. Das Wiederfinden eines Senders im Raster von 5 kHz (0.005 MHz) war schon eine ziemliche Fummelei.

73 de Uli

[doni1294]

Genau, es geht um das Modell Transworld 18H-118

Dann scheint der Sanyo ja auf jeden Fall einen Großteil des Kurzwellenbandes abzudecken oder?

Sorry für die blöden Fragen ich bin Neuling in diesem Bereich.



Gruß
Dominic

[Ingo-GL]

Wenn ich mich recht erinnere, ist das 11-Meter-Band geeignet, um Südafrika von Mitteleuropa aus zu versorgen - im Sommer, während der Mittagszeit, allerdings wohl nur in Phasen hoher Sonnenaktivität, also nicht jetzt während eines Minimums des 11-jährigen Zyklus der Sonnenaktivität. Für die umgekehrte Richtung gilt das natürlich auch.

Die Frage bei einer Abdeckung des gesamten Kurzwellenbereichs in nur zwei Bändern auf einem Gerät mit Skalenanzeige wird sein, wie mühsam es ist, bekannte Frequenzen anzusteuern oder die Frequenz eines neu entdeckten Senders zu bestimmen. Letztlich läuft es darauf hinaus, sich ein Muster der hörbaren Sender zu notieren und so die ungefähre Frequenz von unbekannten Sendern anhand der schon identifizierten Sender zu bestimmen.

Ziviler Rundfunk wird in begrenzten "Rundfunkbändern" ausgestrahlt, international vereinbart.

Ich habe schon lange nicht mehr auf der Kurzwelle herein gehört. Die Bedeutung der Kurzwelle für grenzüberschreitende Informationsprogramme nimmt ab.

[Jens1978]

So ein Weltempfänger ist schon was schönes. Einfach damit experimentieren und gucken, ob es dir gefällt, was du so hörst oder nicht. Leider gibt es nicht mehr sonderlich viele Stationen auf Kurzwelle. Empfehlen kann ich dir, falls du mal was anderes hören willst, in der Zeit von ca. 15:30 bis 17:30 auf 11560 kHz das indische Inlandsprogramm, d.h. viel indische Musik. Um 17 Uhr kommen englischsprachige Nachrichten und um 17:30 ist Sendeschluss.
Bei den Frequenzbereichen Langwelle und vor allem Mittelwelle solltest du abends, nachts und früh morgens reinhören. Interessant könnten Programme aus UK sein, BBC Radio 5 auf 693, 909 - Virgin Radio 1215 kHz und dann die Regionalprogramme BBC Scotland 810 kHZ, BBC Wales 882 kHz, BBC Ulster 1341 kHz. Nicht zu vergessen BBC Radio 4 auf der Langwellenfrequenz 198 kHz. BBC Radio 4 müsste auch tagsüber, also immer bei dir zu empfangen sein. Nachts kommen dann noch auf der 252 kHz RTE Radio 1 (=aus Irland das erste Programm) und RTA Chaine 3 (=Algerien drittes Programm in französisch). Hier kannst du mit dem Drehen das Radios etwas experimentieren. Der Rest ergibt sich von selbst. Ich weiß noch, wie ich die erste Zeit mit meinem ersten Kurzwellenempfänger abends die Bänder unsicher gemacht habe, war vor 30 Jahren. Radiobras in deutsch auf 15265 kHz abends mehrere Stunden lang, dann Kol Israel auf 13753 kHz und Radio Australia auf 13755 kHz ... was für ein Gepfeiffe. Aber sowas prägt, deswegen einfach rumspielen, entweder kommt der Reiz, oder er verfliegt. Je nachdem. Viel Spaß schonmal.

Was den Empfänger an sich angeht: Der Empfänger wird wohl eine Ferritantenne für die Langwelle und eine für die Mittelwelle haben. Die beiden Teleskopantennen werden wohl auch für zwei getrennte Frequenzbereich sein. Vermutlich eine nur für Kurzwelle die andere nur für UKW, so dass man die Teleskopantenne für UKW auch mal waagerecht stellen kann. Für Kurzwelle immer senkrecht nach oben! Hier übrigens Fotos vom Innenleben: https://www.radiomuseum.org/r/sanyo_tra ... _luxe.html

[doni1294]

Oh wow, vielen vielen Dank für die Programmtipps und Infos! Das hilft wirklich weiter. Ich bin auch Schon sehr gespannt!

Ich hoffe, dass ich mit den eingebauten Antennen schon einigermaßen etwas empfange. Ich las auch von externen Antennen von Rahmenantennen bis zu Langdraht mit mehreren Metern Länge durch den Raum verteilt bis hin zu großen Dipolen auf dem Dach etc.
Eine Dachantenne als längerfristige Lösung geht bei mir leider nicht, da ich in einer Mietwohnung in einem Neubaugebiet wohne.

Hoffentlich bleibt mir eine „Antennenodyssey“ erspart.

Ich habe auch an dem Sanyo keinen extra Anschluss für andere Antennen gesehen außer den an der Seite für die Autoantenne... Was für eine Antenne könnte man denn da noch anschließen?

Gruß
Dominic

[Ruhrwelle]

Probier es ruhig erstmal mit den eingebauten Antennen. Ich habe auch keine Möglichkeit externe Antennen aufzubauen, auch mit den eingebauten Antennen geht einiges. Einfach mal überraschen lassen Viel Spaß dabei

[doni1294]

Genau, ich werde mich überraschen lassen

Ich hatte im Netz gelesen, dass man manchmal die Möglichkeit hat über Kurzwelle Untergrundsender aus Nordkorea zu hören. Also nicht den offiziellen Sender Nordkoreas sondern dort „illegal“ sendende Bürger, die gegen das Regime sind und auf diesem Wege versuchen Menschen zu erreichen und zu informieren.

Kann das sein oder ist das ein Gerücht?

Gruß
Dominic

[hunzi]

Ich hatte im Netz gelesen, dass man manchmal die Möglichkeit hat über Kurzwelle Untergrundsender aus Nordkorea zu hören. Also nicht den offiziellen Sender Nordkoreas sondern dort „illegal“ sendende Bürger, die gegen das Regime sind und auf diesem Wege versuchen Menschen zu erreichen und zu informieren.

Die Sender, die man auch in Europa mit gutem Equipment und in ruhiger Umgebung problemlos hören kann, stammen nicht direkt aus Nordkorea. Sie gelten aber dennoch als Untergrundsender, da es im Deutschen keinen wirklich guten, anderen, treffenden Begriff dafür gibt. Sie haben ihren Sitz in Südkorea oder Japan und nutzen Sendeanlagen in Japan, Südkorea, Taiwan, Tajikistan oder Usbekistan, gerichtet nach Nordkorea. Teils wurden in diesen Sendungen auch Audio-Ausschnitte aus Nordkorea gesendet. Es handelt sich bei den Betreibern aber um Organisationen außerhalb Nordkoreas, es sind also keine "Bürger:innen", die aus dem nordkoreanischen Untergrund senden. Solche Sender gibt es m.W. nicht, man möge mich ggf. korrigieren. Dennoch ist es ein spannendes Feld. Die Betreiber sind in diesem Fall Kirchen, NGOs oder (südkoreanische) Geheimdienste. Erste Hintergrundinfos hier: https://www.radioeins.de/programm/sendu ... radio.html
Im Gegenzug betreibt Nordkorea übrigens auch Sender speziell in Richtung Japan oder Südkorea – neben dem Inlandsradio auf Mittel- und Kurzwelle und dem Auslandsdienst mit Programm u.a. auch auf Deutsch.

Die beste Kurzwellenfrequenzliste, wenn auch für einen Neuling ggf. etwas unübersichtlich, findet man übrigens auf http://eibispace.de. Außerdem hilfreich ist der "Hörfahrplan" des Radio-Kurier (www.addx.de bzw. www.radio-kurier.de). Wichtig: Zeitangaben sind in diesen Plänen in UTC-Weltzeit. Du musst zur Zeitangabe in einem der Plan immer 2 Stunden hinzurechnen. Aus 0800 Uhr UTC wird also 10:00 deutscher Sommerzeit. Gerade in den Abendstunden gibt es aber dann eine Menge zu entdecken.

Sollte dich übrigens Korea grundsätzlich interessieren, so ist ab 22.00 Uhr deutscher Lokalzeit eine Stunde deutschsprachiges Programm des südkoreanischen Rundfunks auf 3955 kHz (75 Meterband) zu hören. Das dürfte technisch kein Problem sein, da hierfür eine Sendestation in Großbritannien genutzt wird. Alle einfach zu hörenden Programmtipps findest du aber übersichtlich im Radio-Kurier- bzw. ADDX-Hörfahrplan Deutsch.

Viel Freude beim Hören.

[doni1294]

Ja klasse, vielen Dank!

Die Liste von eibispace ist tatsächlich etwas unübersichtlich, aber ich werde mir die noch mal auf dem Computer ansehen statt auf dem Smartphone.

Gruß
Dominic