Geschichte der Störsender Rias Berlin

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Dudelsack
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von Dudelsack »

Chris_BLN hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 13:39
RADIO354 hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 12:49 Ob die Möglichkeit RIAS auch über UKW aus Hof zu bekommen im RIAS ausreichend Publik gemacht wurde entzieht sich meiner Kenntnis.
Das musste niemand publik machen, RIAS 2 via Hof hörte zumindest in Ostthüringen (Greiz - Gera - Jena) eh fast jeder.
Ich habe schon bei so manchem Mitschnitt, der auf rias1.de (übrigens eine wie ich finde wirklich großartige Seite) zu finden ist, einen Verweis auf die Hofer Frequenzen gehört, wobei auch immer die Rede davon war, dass diese Signale aus Hof abgestrahlt wurden.
H.-E. Tietz
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von H.-E. Tietz »

Danke für den Hinweis auf die wirklich exzellente Website mit vielen Hörbeispielen und Ausschnitten.

Ich hörte Rias entweder über die Berliner UKW-Frequenzen oder über die vom Sender Großer Waldstein. Die 94,3 (Berlin) hatte zu den Glanzzeiten des Senders (also Treffpunkt, Lange Nächte, Rock Over Rias) meines Erachtens den besten Klang aller UKW-Sender, die ich empfangen konnte. (neben HR3).
Auf die SW von Rias 1 wich ich manchmal aus, wenn ich z. B. mit dem Kofferradio im heimatlichen Garten war. Aus etwas über 100 km Entfernung und in Bodenhöhe war UKW-Empfang aus Berlin dann mitunter etwas problematisch.
Die MW-Frequenzen nutzte ich ab Ende November 1979 in ähnlicher Weise gelegentlich.
Heute habe ich gar keine UKW-Antenne mehr an den Receiver angeschlossen. Im Wohnort östlich von Leipzig höre ich auf UKW nur wesentliche Sendungen von DLF oder MDR Aktuell. Dazu reicht mir wieder ein Kofferradio.
Der Dudelfunk ist abscheulich.
Über Klassik-Sender etc. kann ich nicht urteilen.
102.1
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von 102.1 »

Abgesehen von RIAS, und OT: Gab es auch Störsender gegen RTL auf 1440, Europawelle Saar auf 1422 sowie auch diverse AFN Sender?

Ich hatte eigentlich nur in Erinnerungen, dass es DDR Sender gabe, die recht nahe an der 1422 sendeten. AFN wurde in der DDR offenbar nie gestört? Zumindest nicht so dass ich es merkte? Ich vermute aber dass die CSSR gelegentlich mal AFN störte.
Ruhrwelle
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von Ruhrwelle »

Da gab es doch die 1431KHz, die genau zwischen SR und RTL saß. Ein direkter Störsender war das nicht, aber in weiten Teilen wohl doch recht effektiv. Für genaue Infos bin ich als Wessi mit Bj. 88 allerdings nicht geeignet ;-)
QTH: Niederwenigern [NRW] 5km nördlich vom Sender Langenberg
RX: Dacia MediaNav DAB+, TEF6686-Radio, Roberts Radio Play 11 (FS-Siena)
mittendrin
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von mittendrin »

102.1 hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 09:54 Abgesehen von RIAS, und OT: Gab es auch Störsender gegen RTL auf 1440, Europawelle Saar auf 1422 sowie auch diverse AFN Sender?
RTL Nein
Europawelle: Nein
AFN: Hat sich in der Regel selbst gestört, durch die Mehrfachverwendung von Frequenzen, z.B. 1107 oder 1143 kHz an verschiedenen Standorten, die 873 kHz reichte ungestört bis Mitteldeutschland, die frühere 935 kHz aus Berlin war zeitweise durch die Belegung mit dem Soldatensender aus Burg zugedeckt (bis ca. 1972?), 1107 später ging dann hier viel schlechter, s.o.
UKW aus Berlin (87,9 -The Great 88) wurde am Inselsberg durch Radio DDR wiederverwendet, damit nur bei sehr starker Berlin-Tropo hier empfangbar. Das Gleiche galt übrigens auch für die BBC aus Berlin (90,2 Berlin vs. Inselsberg). Die RIAS - UKW-Frequenzen hingegen waren frei.
Störsender gegen AFN also: Nein
mittendrin ist hier: QTH 11e59 / 51n23 (südlich von Halle/Saale)
DAB+ mit PEAQ PDR050-B (Teleskopantenne) jederzeit indoor mindestens einlesbar aus: 19km (5C,6B), 23km (5D, 11C), 29km (6C, 9A, 10A, 12A), 52km (8B), 63km (12B), 98km (10B), 105km(8A)
lupus
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von lupus »

1431 KHz, ja war genau zwischen Radio Luxemburg (so nannte es sich ja, viel später erst RTL, und da werden viele Zeitgenossen heute, die nur RTL glotzen, nicht wissen, was die 3 Buchstaben bedeuten...) und Saarbrücken. Aber auch wenn damals unsere DDR Technik nun nicht so sehr modern und aktuell war, also ich konnte 9 kHz auf Mittelwelle immer mit dem alten Großsuper von 1953 sauber trennen! Vielleicht nicht in 20km Entfernung vom DDR-Senderstandort, aber sonst schon. Wir in der DDR haben doch in den 60er/70er-Jahren nicht mehr mit einem Volksempfänger oder Detektor gehört... Auf Mittelwelle wurde neben dem Rias eigentlich nur Radio Free Europe in Tschechisch auf 719 KHz (Holzkirchen) durchgehend gejammt, aber dann doch wohl von Prag. War vielleicht auch erst nach 1968 so, vorher kann ich nicht sagen. RFE auf Kurzwelle in Polnisch, Tschechisch oder Ungarisch wurde nach 1968 wohl fast immer gestört, jedenfalls zu den Nachrichten, die Musiksendungen nachmittags liefen eigentlich ganz gut.
catperson
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von catperson »

Bezüglich des AFN habe ich nur Erfahrungen aus den 80er Jahren: Ganz offensichtliche Störsender habe ich keine beobachtet. Aber die AFN-Frequenzen (ich erinnere mich an 873 kHz und 1143 kHz) waren gerne von Radio Moskau belegt, das eigentlich für die Entfernung und die gelisteten Sendeleistungen viel zu stark reinkam, selbst in Westdeutschland. Auf der 873 liefen auch im Sommer tagsüber im Hintergrund hörbare Testsignale und auf 1143 kam nachts schon mal Radio Moskau auf Englisch durch. Ein Schelm, der das für einen Zufall hält, zumal die AFN-eigenen Sender auf dieser Frequenz nachts nur eine minimale Reichweite hatten. In den 90er Jahren waren diese russischen Sender plötzlich weg und AFN auch abends besser zu hören; hier in der nordwestdeutschen Provinz aber nie wirklich toll.

Das paßt übrigens auch zur Beobachtung, daß in Deutschland die vier Mächte ihre Sachen gerne unter sich ausgemacht hatten. Deutschland hatte da nicht wirklich etwas zu melden ...bis zum Schluß.

Catperson
wasat
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von wasat »

lupus hat geschrieben:Auf der 873 liefen auch im Sommer tagsüber im Hintergrund hörbare Testsignale und auf 1143 kam nachts schon mal Radio Moskau auf Englisch durch. Ein Schelm, der das für einen Zufall hält, zumal die AFN-eigenen Sender auf dieser Frequenz nachts nur eine minimale Reichweite hatten.
Allerdings hatte die UdSSR für 1142 eine Zulassung schon im Kopenhagener Wellenplan von 1950 (Kaliningrad 20 kW), während sich die US-Streitkräfte einfach auf die Frequenz setzten, die ihnen genehm schienen. 873 kHz war in der UdSSR eine Hauptfrequenz des 2. Allunionsprogramms "Mayak" mit über 20 Sendestandorten.

Das Hauptproblem war die generelle Überbelegung der Mittelwelle in Europe, wozu dann noch der Unwille zu strengen Regelungen kam. So errichtete man überall ohne entsprechende Zulassung und internationale Koordination neue Sender und erhöhte fleißig die Sendeleistung. Aus den ursprünglich gnehmigten 100 kW wurden in den 1980er-Jahren 1000 kW. AFN dagegen erhöhte die Leistung ihrer Sender nie. Frankfurt hatte schon 1954 150 kW und Stuttgart verringerte sogar die Leistung von ursprünglich 100 kW auf 10 kW, München von 100 kW (548 kHZ) auf 50 kW (1106 kHz).
mittendrin
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von mittendrin »

wasat hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 20:06
lupus hat geschrieben:Auf der 873 liefen auch im Sommer tagsüber im Hintergrund hörbare Testsignale und auf 1143 kam nachts schon mal Radio Moskau auf Englisch durch. Ein Schelm, der das für einen Zufall hält, zumal die AFN-eigenen Sender auf dieser Frequenz nachts nur eine minimale Reichweite hatten.
Wer hat´s geschrieben?
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lupus
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von lupus »

na, ich wars nicht, der es geschrieben hat. Aber besonders zu der Zeit ging doch auf Mittelwelle nachts alles bissel durcheinander..., Ist/war doch bei nächtlichen Bedingungen normal. Der DLF 548 (damals eine Hauptfrequenz hier im Süden Ostdeutschland, war tagsüber einwandfrei) wurde abends immer mit Interferenz (aber nur im Hintergrund, wenn der DLF sehr leise war) konfrontiert, war wohl Leningrad mit 150 KW. Ich kann mich noch an die sowjetische Nationalhymne erinnern zur vollen Stunde! Ich glaube diese Hymne hat der Putin auch heute noch... Verrückt! Nachzulesen im WRTH 1973. Ich hatte damals leider nicht so das Interesse, AFN auf Mittelwelle zu hören, obwohl das wohl (Frankfurt/Berlin) gut gegangen wäre. Da waren mir die Seepiraten interessanter, mit aktuellerer Musik und das ganze drumrum auch. Auf UKW waren Tropos von AFN Frankfurt 98,7 (was ja nicht ganz so selten war) schon immer willkommen, auch AFN Berlin 87,85 ging relativ oft. Da habe ich auch QSL's, von der Mittelwelle komischerweise keine einzige. Eigenlich Schade...
mittendrin
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von mittendrin »

OT:
Zu der Zeit als "The Great 88" noch die 87.85 hatte, war sie aber recht uninteressant! Da lief meistens "Easy Listening", zu deutsch: Fahrstuhlmusik. Interessanter war z.B. "Frolic at Five" auf der Mittelwelle. Oder eben die Wochenenden nachmittags, war damals alles auf MW und nicht UKW. :xcool:
Die Nationalhymne gabs früh um 6. Vorher die Frequenzangaben - zuerst die großen Städte: Frankfurt, Berlin, Stuttgart, Munich, Nuremberg, danach weitere UKW-Frequenzen: "Elsewhere in Europe AFN can be heard on FM One-O-One-Point-Four, One-O-One-Point-Six ..." (war jetzt ein Beispiel!).
Das war für einen 16jährigen in der DDR die große weite Welt :xcool: Der UKW-Super im Eltern-Wohnzimmer ging ja nur bis 100 MHz.
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Jens1978
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von Jens1978 »

catperson hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 16:11 Bezüglich des AFN habe ich nur Erfahrungen aus den 80er Jahren: Ganz offensichtliche Störsender habe ich keine beobachtet. Aber die AFN-Frequenzen (ich erinnere mich an 873 kHz und 1143 kHz) waren gerne von Radio Moskau belegt, das eigentlich für die Entfernung und die gelisteten Sendeleistungen viel zu stark reinkam, selbst in Westdeutschland. Auf der 873 liefen auch im Sommer tagsüber im Hintergrund hörbare Testsignale und auf 1143 kam nachts schon mal Radio Moskau auf Englisch durch. Ein Schelm, der das für einen Zufall hält, zumal die AFN-eigenen Sender auf dieser Frequenz nachts nur eine minimale Reichweite hatten. In den 90er Jahren waren diese russischen Sender plötzlich weg und AFN auch abends besser zu hören; hier in der nordwestdeutschen Provinz aber nie wirklich toll.
Das ist ja interessant. Höre das zum ersten Mal. Kann das jemand bestätigen, dass auf der 873 kHz und 1143 kHz auch Sender in Tagesreichweitenentfernung in Betrieb waren? Oder können das vllt. Störungen von der Kurzwelle gewesen sein? :gruebel: Sowas gab es früher aufgrund der unglaublich hohen Sendeleistungen öfters, jedenfalls hatte ich das mit einfachen Empfänger schon immer mal gehabt. Hinsichtlich der 1143 kHz kann mich allerdings an die 90er Jahre erinnern, dass dort lange Zeit das Programm "Majak" aus Kaliningrad ausgestrahlt wurde und die Pegel in Westdeutschland ab Nachmittag schon recht ordentlich waren.
QTH: Bremer Umland
catperson
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von catperson »

Jens1978 hat geschrieben: Fr 7. Aug 2020, 11:40 Kann das jemand bestätigen, dass auf der 873 kHz und 1143 kHz auch Sender in Tagesreichweitenentfernung in Betrieb waren? Oder können das vllt. Störungen von der Kurzwelle gewesen sein? :gruebel:
Tagesreichweite würde ich das nicht nennen. Es war halt im Hintergrund zu hören. Mehr aber auch nicht.

Den Effekt, daß das Radio Moskau-Pausenzeichen aus allem kam (nicht nur Radios), kenne ich auch noch. Das war dieses auf jeden Fall nicht.

Catperson
lupus
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von lupus »

nee, besonders gut kamen die AFN Frequenzen hier in Sachsen nie an, auch nicht Berlin. Ich habe kurz vor der Abschaltung vor paar Jahren mal AFN Stuttgart auf Mittelwelle mit richtig breiten Filtern gehört (in Sindelfingen), das klang richtig toll!
Radio Fan
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Re: Geschichte der Störsender Rias Berlin

Beitrag von Radio Fan »

Hier geht es um Störsender des RIAS, die es für den AFN nicht gab !

QTH: Rostock Mitte
RX:Technisat DIGITRADIO 143, Grundig Satellit 700, Peaq PDR050
TEF 6686, Panasonic RF-D10, Technisat DigiPal DAB+, Sangean DPR76
Mobil: Honda Civic-Werkslösung optimiert mit ATBB-Flex Dachantenne
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