Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

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B.Zwo
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von B.Zwo »

lupus hat geschrieben: Di 9. Jun 2020, 11:40 ....bis zur Einrichtung des UKW-Kanalselektors.
Was ist das? Was muss man sich darunter vorstellen und warum wurde das gemacht?
lupus
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von lupus »

in den 1980er-Jahren wurde zu 99% (jedenfalls in der DDR) die UKW-Antenne in Gemeinschaftsantennenanlagen einfach 1:1 weitergegeben. Das heißt, was zB. auf 93,4 MHz in der Luft war, kam dann auch am Radio auf dieser Frequenz. Und mit allen anderen Frequenzen war das genau so. Ein Kanalselektor übernimmt zwar auch manche Sender auf der Originalfrequenz, aber viele werden auf andere Frequenzen umgesetzt, und immer mit genügend Rasterabstand. Das ist für die Enmpfangsqualität schon seht gut, aber eben nicht hür den Fernhörer! Wenn irgendwo auf 106,4 MHz ein schwaches Senderchen in der Luft ist/war und manchmal gut hörbar, dann kommt der natürlich nicht ins Kabel. Die Frage "was ist ein Kanalselektor" verstehe ich übrigens nicht wirklich. Das wird doch heute in jeder Kabelanlage so gemacht! Nur auf kleinen Einzelhäusern findet man "normale" UKW-Antennen. Ein weiterer Vorteil eines Kanalselektors ist natürlich die Umsetztung von Satellitenradioprogrammen. Aber das gab's in den 1980ern bei und noch nicht...
HAL9000
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von HAL9000 »

lupus hat geschrieben: Mi 10. Jun 2020, 09:50 ... Das wird doch heute in jeder Kabelanlage so gemacht!...
Ähm, nee, das ist schon ein paar Jahre her: Auf UKW wird bei den großen Anbietern KDG, Vodafone, Piur/TeleColumbus, Kabel BW/UnityMedia nichts mehr auf UKW ausgekabelt.
Aber ja, bis zur Abschaltung wurde so verfahren wie oben beschrieben
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Felix II
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von Felix II »

Also ist "Kanalselektor" eine andere Bezeichnung für einen "Frequenzumsetzer" ?
mfG: Felix II
[hr]
Zitat H.S.: Es gibt kluge Menschen in Deutschland. Und solche die gendern...
Sticks and stones may break my bones but there will always be something to offend a feminist.
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Wolfgang R
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von Wolfgang R »

Der Begriff Kanalselektor ist mir so auch nicht bekannt. Oftmals spricht man einfach von Kanalaufbereitung.

Ob das nun ein simpler Frequenzumsetzer ist, oder mehr, hängt vom Anbieter ab. Die DBP hat da früher sehr viel Aufwand betrieben. War weit mehr als eine einfache Frequenzumsetzung.

Wolfgang

PS: Bei meinen Angaben zu Säntis und Pfänder habe ich wohl vergessen auf Luftlinie umzuschalten :eek:
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Dipol
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von Dipol »

Wolfgang R hat geschrieben: Do 11. Jun 2020, 20:43 Der Begriff Kanalselektor ist mir so auch nicht bekannt.
Mir auch nicht. Das ist eine kreative Wortschöpfung, die fachlich mehr zu einem passiven Kanalpass als zu aktiver Kanalaufbereitung mit oder ohne Konvertierung in andere Frequenzen passt.
lupus
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von lupus »

Kanalselektor mag eine spezielle Wortschöpfung der DDR sein. Wurde damals von Antennenbau Burgstädt/Sachsen hergestellt, heute Kathrein. Das besondere an der Anlage war, es gab 4 verschiedene UKW-Antennen-Gruppen und jeder Sender vom HR, BR, RIAS, NDR und Hundert,6 aus Berlin wurde einzeln "aufbereitet" ins Kabel gegeben, also in jeder Hinsicht optimiert, Pegel angeglichen, Nachbarfrequenzen unterdrückt usw. Dadurch war einwandfreier Stereoempfang möglich (außer bei 100,6). Sonst war es hier in Chemnitz nicht richtig möglich zB. die 98,0 von NDR Radio Niedersachsen gut reinzubekommen. Das natürlich der RIAS auf eine Frequenz von über 100 MHz gelegt wurde, war schon wieder eine politische Entscheidung! Denn sehr viele Radios der damaligen Zeit empfingen nur bis 100 MHz!
Frankfurt
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von Frankfurt »

Vielleicht passt die Bezeichnung Frequenzumsetzer besser. Es geht dabei weder Stereo noch RDS verloren. Wurde ja auch bei Ballempfang genutzt. Bei der Einspeisung in die ersten Kabelnetze war es doch auch so.
Positive Nebenerscheinung: Z.B. in Marburg a.d.Lahn konnte ein Veranstaltungssender, der neben NDR2 92,1 sendete auch gleich mit "eingespeist" werden :bruell:
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von planetradio »

Wie „gut“ ist denn ndr2 dort zu empfangen?
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von Ingelheimer »

Auf den Lahnhöhen ist NDR2 Ortssender. Im Tal geht natürlich nichts.
Dudelsack
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Re: Größte Distanz für störungsfreie Empfänge

Beitrag von Dudelsack »

Frankfurt hat geschrieben: Do 18. Jun 2020, 13:15 Vielleicht passt die Bezeichnung Frequenzumsetzer besser. Es geht dabei weder Stereo noch RDS verloren. Wurde ja auch bei Ballempfang genutzt. Bei der Einspeisung in die ersten Kabelnetze war es doch auch so.
Positive Nebenerscheinung: Z.B. in Marburg a.d.Lahn konnte ein Veranstaltungssender, der neben NDR2 92,1 sendete auch gleich mit "eingespeist" werden :bruell:
Oh, das erinnert mich gerade an eine ganz ähnliche Begebenheit, ebenfalls in Marburg, von der ich hier auch schon gelesen hatte.
Damals hatte sich ein Sender auf die 103,90 MHZ gesetzt. Nun holte man aber seinerzeit RPR 2 von der 104,00 MHZ ins Kabel. Und so schmuggelte sich der Pirat mit unter...
Interessant ist übrigens, dass die 103,90 MHZ in Marburg heute ganz regulär mit Radio Bob in Betrieb ist.
Noch ein Wort zur Empfangbarkeit von NDR 2 im Raum Marburg:
Torfhaus gehört zu einer Reihe von Standorten, die ich immer als „Anhöhensender“ bezeichne. Im Stadtkern und anderen niedrigen Lagen ist nichts oder nur bei überreichweiten etwas aus dem Harz zu hören. So bald man sich aber nur etwas nach oben begiebt, klappt es mit jedem Meter besser. Da Marburg sehr hügelig ist, kann man in einigen Wohnlagen durchaus von ortsüblichem Empfang sprechen, besonders dann, wenn man eine Dachantenne verwendet.
Ähnlich verhält es sich auch mit Standorten wie dem Brocken oder dem Hardberg, wobei letzterer für den Otto-normal-Hörer uninteressant sein dürfte.
Was ich mich bei der Geschichte von dem Piraten, der als Beifang von NDR 2 eingespeist wurde, allerdings frage: Wieso hatte der sich denn damals bloß eine derartig unglückliche Frequenz ausgesucht? Wenn er direkt neben Torfhaus gesendet hat, dann bleiben ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
92,00 MHZ: Vermutlich starke Störungen durch Rimberg auf 91,90 MHZ und teils Gleichkanalbelegung mit Donnersberg
92,20 MHZ: Extrem starke Störungen durch Wittgenstein 92,30 MHZ.
Da fielen mir aus dem Stand diverse Frequenzen mit deutlich weniger Interferenzen ein.
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