Wellenausbreitung während Tropo

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Antworten
DVB-T combiner
Beiträge: 150
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 13:23

Wellenausbreitung während Tropo

Beitrag von DVB-T combiner »

Seit langem betreibe ich UHF TV DX und habe wie viele hier Erfahrungen gemacht. Nun entstehen doch einige mehr im Vordergrund stehene Fragen.

Am 7 mai kam es zu überreichweiten in Richtung Bremen. Von mein Standort Borne gesehen liegen Lingen und Bremen in genau eine Linie (nur 250m neben Lingen).

Die Fresnel zone bedingte Dämpfung infolge mein Empfangsstandort (Baume, Häuser etc.) liegt für Lingen auf etwa 15 dB. Während Tropo gewinnt Lingen bis 5 dB an Pegel. Es kann auch bedeuten das die Fresnel Zone Dämpfung sich von 15 dB auf 10 dB verringert?

Um 06:06 hat Lingen Kanal 45 diese +5 dB erreicht. Ein Kanal höher war Bremen (oder Teilweise Steinkimmen) Kanal 46 sichtbar und relativ gemessen 18 dB niedriger als Lingen.

Am 06:25 war Lingen 5 dB gesenkt bis normale Pegel (ohne überreichweiten) aber Kanal 46 erreichte -6 dB Pegel. Im vergleich zu den höchstwert Lingen ergibt sich -11 dB Pegel.

Ergebnis 1: Obwohl Bremen genau hinter Lingen liegt erreichten beide Sender nicht am selben Zeitpunt maximal Pegel! Das beweisst das Signal aus Bremen geht in ein andere Höhe über Lingen vorbei?


Aber: Wieviel Pegel kann Kanal 46 relativ an Bremen überhaupt erreichen?

Lingen Kanal 45 soll 20 kW leisten, Bremen Kanal 46 nur 10 kW also -3 dB. Nicht bekannt sind unrundheiten die Antennendiagramme.

Das Unterschied aufgrund Entfernung ist aber 20log(162/48) = 10,5 dB.

Ergebnis 2: Im Idealfall der Tropo Beugung sollte Bremen ein Pegel 13 dB unter Lingen erreichen. Das Unterschied zwischen gemessen Wert 11 dB finde ich okay.


Einige Jahre her erreichte ein Empfang aus Tommerup Dänemark Kanal 25 (50 kW) nur 5 dB niedriger C/N als Lingen während tropo maximum.
Aufgrund die 400 Km Entfernung erwarte ich 20log(400/48) 18 dB und korrigiert für Senderleistung 18-4 = 14 dB unter Lingen.

Im Fall 10log(400/48) ergibt sich nur 9 dB Ausbreitungsverlust, das gleicht meine Messung perfekt. Klar, die Messungen haben selbstverständlich ungenauigkeiten da es hier schon um Unterschiedliche richtungen und Empfangsantennen handelt aber das Unterschied ist einfach sehr gross.

Die für mich und andere DXler wichtige Frage: Wie verhaltet sich ein Signal in ein Tropo Duct bezüglich Ausbreitungverluste? Die übliche Berechung arbeitet mit ein vervierfachung bei verdopplung der Entfernung da Ausdehnung in alle Richtungen erfolgt. Ich vermute bei grosseren Entfernungen entsteht ein Zahl Richtung verdopplung statt vervierfachung im Fall das Duct ein niedrige hohe aufweist und das Signal nur noch in die H Ebene ausdehnt? Obwohl nur wenig Messungen vorhanden sind: Kann es sein diese Verschiebung lässt sich erst bei richtig grosse Entfernungen bemerkbar?
Alqaszar
Beiträge: 495
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:26
Wohnort: Viersen

Re: Wellenausbreitung während Tropo

Beitrag von Alqaszar »

Bei Überreichweiten wie Tropo oder Sporadic-E spielt der direkte Empfangsweg keine Rolle, da das Signal durch atmosphärische Reflexion ja "von oben" kommt, wobei im Fall von Tropo der Elevationswinkel entfernter Sender, die normalerweise hinter dem Radiohorizont liegen dennoch sehr flach sein dürfte.

Pegelschwankungen von Ortsendern sind eher unabhängig von Tropolagen. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn ein entfernter Sender und ein lokaler Sender nicht gleichzeitig maximalen Pegel erreichen.
QTH: Viersen (NRW)
DVB-T combiner
Beiträge: 150
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 13:23

Re: Wellenausbreitung während Tropo

Beitrag von DVB-T combiner »

Das stimmt is so weit das Sporadic E sich auf sehr grossen Entfernungen beschränkt aber nicht in UHF Frequenzen existiert.

Tropo hat hier sicherlich Effekt auf ständig empfangbaren Sendern in sofern diese genau am Rand der Horizont liegen. Bei Lingen ist dieses Effekt auf 5 dB beschränkt aber Apeldoorn mit 60 km gewinnt bis 10 dB bei gute Tropo. Es liefert sofort ein Indikator für IJsselstein dahinter in fast 120 km Entfernung. Also wenn Apeldoorn 10 dB gewonnen hat, ist auch IJsselstein mehr oder weniger Empfangbar.

Ein Ortsender < 30 kilometer wird sehr sehr sehr selten etwas mit tropo haben. Zu Analog Zeiten 1 oder 2 mal mit Nordhorn in 35 km aber es ist mir auch einmal passiert das ich am Morgen mein Handy schaute und ein SMS Bericht wilkommen in Deutschland hatte! War im Nacht empfangen und ich habe sofort festgestellt das es überreichweiten gab da ich auch in die andere Richtung Noord Holland empfangen könnte. Auch die NL Funkpiraten hatten ein grossartigen Nacht. Die Entfernung bis die Grenze ist nur etwa 25 km.
Antworten