Klassifizierung Sendeleistung

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iro
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von iro »

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Di 28. Apr 2020, 17:00 1-5KW = Kleiner Grundnetzsender oder starke Funzel (je nachdem in welcher Topografie man sich bewegt)
(...)
100-500KW = UKW "Langwelle" (da mit solchen Sendeleistungen oft noch nach ca 180-200km Empfangswerte von über 60dB vorkommen können), kommt aber nur im Ausland so vor. Der Sender Marseille Grande Etoile (Radio France 400KW) ist so ein Beispiel. Der schaffte es bei meinem Südfrankreichurlaub mal, bei ca 160 km Entfernung im billigen Brüllwürfelradio noch sehr guten Empfang zu gewährleisten , also mindestens mit 60-70dB wird der da angekommen sein.
1-5 kW: gar kein Grundnetz-Sender (zumindest im Norden ohne Berge)
Die 400 kW-Sender (Frankreich) und 250 kW-Sender (UK) senden in "mixed polarisation", das bedeutet:
200 kW bzw. 125 kW vertikal und gleichzeitig
200 kW bzw. 125 kW horizontal
Der DAB Freak Gabi
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Der in Frankreich sendet aber horizontal.
BetacamSP
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von BetacamSP »

Laut FMSCAN soll am Standort "Brunate/via alle Baite-Baita Carla (co)" in Italien das Programm "Radio Reporter (Milano)" mit 2500 kW (!) Sendeleistung abgestrahlt werden. Ist das jetzt ein Fehler in der Datenbank oder stimmt das wirklich? Wenn ja welchen Sinn macht es bitte mit solch abartig riesigen Leistungen abzustrahlen?
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planetradio
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von planetradio »

Der DAB Freak Gabi
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

iro hat geschrieben: Di 28. Apr 2020, 17:37
Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Di 28. Apr 2020, 17:00 1-5KW = Kleiner Grundnetzsender oder starke Funzel (je nachdem in welcher Topografie man sich bewegt)
(...)
100-500KW = UKW "Langwelle" (da mit solchen Sendeleistungen oft noch nach ca 180-200km Empfangswerte von über 60dB vorkommen können), kommt aber nur im Ausland so vor. Der Sender Marseille Grande Etoile (Radio France 400KW) ist so ein Beispiel. Der schaffte es bei meinem Südfrankreichurlaub mal, bei ca 160 km Entfernung im billigen Brüllwürfelradio noch sehr guten Empfang zu gewährleisten , also mindestens mit 60-70dB wird der da angekommen sein.
1-5 kW: gar kein Grundnetz-Sender (zumindest im Norden ohne Berge)
Meine Erfahrungen beziehen sich auf die 1KW Frequenzen am Berliner Fernsehturm und einige Frequenzen im Raum Bourg-en-Bresse, die sich erst hinterher als 1KW Frequenzen herausstellten, die allerdings fast über 100KM weit in bestem Stereo empfangbar waren und damit Reichweite eines Grundnetzsenders annehmen. Das beste Beispiel war die 97,6 von Radio FC, deren Standort sich etwa 30 km südöstlich von Bourg-en-Bresse befindet. Diese hatte bei meinem Test vor 4 Jahren durchaus "10KW-Charakter" in ihrer Reichweite obwohl sie nur 1KW hat. Man darf sich nicht nur auf die reine Kilowattzahl beschränken, diese dient lediglich als Richtlinie und kann selten auch stark von der tatsächlichen Reichweite abweichen. Ebenso muss man die versorgte Fläche berücksichtigen.
Jens1978
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von Jens1978 »

-löschen bitte-
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Jens1978
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von Jens1978 »

iro hat geschrieben: Di 28. Apr 2020, 17:37 1-5 kW: gar kein Grundnetz-Sender (zumindest im Norden ohne Berge)
*Hüstel* *Klugscheißmodus an* Visselhövede (NDR 1, 2, Kultur, Info) .... Morsum Sylt (NDR 1, 2, Kultur, Info, N-Joy) ... *Klugscheißmodus aus* *Hüstel* :D ;) :cheers:

Leuchturm kenne ich so jedenfalls nicht, auch wenn es schon irgendwie Sinn macht. Genauso wie Brummer.
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iro
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von iro »

Jens1978 hat geschrieben: Di 28. Apr 2020, 23:16 *Hüstel* Visselhövede Morsum Sylt
Was nach 1970 noch dazugekommen ist, zählt für mich schon gar nicht mehr zu den Grundnetzsendern. ;) Also Visselhövede 1974. Und Sylt 1991 schonmal gar nicht.
Das war ja alles bereits versorgt damals durch echte Grundnetzsender.
Der DAB Freak Gabi
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Dann habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Mit Grundnetzsender meinte ich die Reichweite an sich und nicht seine Daseinsberechtigung. Leider weiß ich nicht wie man das sonst noch nennen könnte. Alles was eine Reichweite von über 70KM in alle Richtungen hat, bezeichne ich als Grundnetzsender, völlig egal mit welcher Leistung und welchem Status. Aber vielleicht habt ihr ja eine bessere Bezeichnung für mich, denn Funzel oder Füllsender passen halt nur zu Sendern, die es auch wirklich sind, weil ja nicht jeder Füllsender eine Minimalreichweite hat. Da gibt's schon einige, die über große Flächen störungsfrei funktionieren und sich Regionen mit starken Brummern teilen.

Auch sollte man berücksichtigen, um welche Senderkette es geht. Nehmen wir mal ENERGY Sachsen als Beispiel. Dessen Grundnetzsender haben ja auch nur 3, 4 und 5 KW. Und dann gibt es Ketten die nur aus Funzeln bis 1KW bestehen. Die Art und Weise der ARD Senderketten ist halt nur bis zu einem gewissen Punkt ausschlaggebend.
iro
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von iro »

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Mi 29. Apr 2020, 19:25Alles was eine Reichweite von über 70KM in alle Richtungen hat, bezeichne ich als Grundnetzsender, völlig egal mit welcher Leistung und welchem Status.
Ja, das passt auch schon ;)
Da gibt es sogar einen wikipedia-Eintrag zu:
Ein Grundnetzsender ist in der Rundfunktechnik eine Sendeanlage, die ein größeres Gebiet mit einem Programm des Rundfunks auf terrestrischem Wege versorgt. Um dies zu erreichen, befinden sich Grundnetzsender oft an exponierten Standorten mit hohen Antennenträgern und strahlen die Programme mit meist hoher Sendeleistung in die Umgebung ab. Von den Grundnetzsendern nicht in ausreichendem Maße erreichte Gebiete (meist Täler) werden durch Füllsender versorgt.
Das deckt sich auch mit Deiner Definition.
Bei mir ist deswegen bei ca. 1970 Schluss, weil mit den damaligen "Grundnetzsendern" sehr viel abgedeckt war, wozu natürlich teilweise ein viel höherer Antennenaufwand auf der Empfängerseite betrieben werden musste - und wurde. Das reichte damals, um fast jedem einigermaßen Empfang zu bieten, der wollte und es sich leisten konnte.
Alles, was bei Stockholm 1961 aufgeführt ist, ist für mich DAS Grundnetz... Der heutige Rest samt Neubauten ist Luxus bzw. zur Küchenbrüllwürfelversorgung.
BetacamSP
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von BetacamSP »

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Mi 29. Apr 2020, 19:25 Alles was eine Reichweite von über 70KM in alle Richtungen hat, bezeichne ich als Grundnetzsender, völlig egal mit welcher Leistung und welchem Status.
Diese Definition ist aber auch schon wieder problematisch. Weil ein Autoradio z.B. empfängt aus 70 km Entfernung noch Sender die ein Billig-Küchenradio nicht empfängt. Man müsste dann eher sagen, dass ein Grundnetzsender ein Sender ist der aus 70 km Entfernung in allen Richtungen mit einem Dipol in x m Antennenhöhe noch mit mindestens y dBµV Signalstärke ankommt. Dann wäre das physikalisch/wissenschaftlich wasserdicht :cheers: .
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Der DAB Freak Gabi
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Ich meinte natürlich alle Art von Empfänger, dass da unabhängig von der Leistung der Sender über 70km kommt. Denn da gibt es schon einige Fälle

Man mag es kaum glauben aber der Säntis ist an vielen Ecken im Nordschwarzwald oder der schwäbischen Alb noch brüllwürfeltauglich, sogar in richtig billigen Empfängern kommt die 101,5 noch durch. Rund 160-190km zum Sender. Empfang auch noch in einigen Tälern möglich, vorausgesetzt es schirmt nichts ab. Dürfte sich beim Brocken in Mitteldeutschland sicher ähnlich verhalten, sowie beim Sender Aalen, der noch sehr weit in den Schwarzwald und nach Bayern reinreicht.

Außerdem, definiere mal Brüllwürfelempfang. Kriegt das Radio zum Beispiel noch einen 1KW Sender aus 40-60KM Entfernung oder 50KW aus 120km Entfernung halbwegs störungsfrei rein (das ist mit billig Empfängern durchaus noch möglich), oder ist bereits Funkstille (also Rauschen oder geradeso noch aufnehmbar)?

Ebenso sollte der Aspekt Trennschärfe nicht vergessen werden. Es gibt empfangsstarke Radios, die aber überhaupt nicht trennscharf sind, aber ebenso auch welche mit schwachem Empfang, die alles noch gut trennen können.

Ich bin übrigens nach wie vor auf der Suche nach DEM Brüllwürfelradio schlechthin also der absolut tauben Nuss, denn das ist mir bislang noch nicht untergekommen. Fast jedes Radio (billigste Empfänger zum Teil) das ich bisher hatte, hatte immer einen gewissen Mindestanspruch an Empfang und war in der Lage schwächere Sender problemlos aufzunehmen (sogar in Stereo mit leichtem Rauschen)
BetacamSP
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Re: Klassifizierung Sendeleistung

Beitrag von BetacamSP »

Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Do 30. Apr 2020, 02:06 Man mag es kaum glauben aber der Säntis ist an vielen Ecken im Nordschwarzwald oder der schwäbischen Alb noch brüllwürfeltauglich, sogar in richtig billigen Empfängern kommt die 101,5 noch durch. Rund 160-190km zum Sender. Empfang auch noch in einigen Tälern möglich, vorausgesetzt es schirmt nichts ab. Dürfte sich beim Brocken in Mitteldeutschland sicher ähnlich verhalten, sowie beim Sender Aalen, der noch sehr weit in den Schwarzwald und nach Bayern reinreicht.
Wieso mag man das kaum glauben? Der Sender Säntis sendet aus 2600 m Höhe und ist deshalb ein extrem exponierter Standort. Dadurch ergibt sich ein rechnerischer Radiohorizont von 4,1 * (2600)^(0,5) = 209 km. Da braucht man nichts glauben, das ist reine Physik. Höhe schlägt Leistung und zwar deutlich.
Der DAB Freak Gabi hat geschrieben: Do 30. Apr 2020, 02:06 Außerdem, definiere mal Brüllwürfelempfang. Kriegt das Radio zum Beispiel noch einen 1KW Sender aus 40-60KM Entfernung oder 50KW aus 120km Entfernung halbwegs störungsfrei rein (das ist mit billig Empfängern durchaus noch möglich), oder ist bereits Funkstille (also Rauschen oder geradeso noch aufnehmbar)?
Auch hier kommt es wieder ganz auf die Höhe der Sendeanlage an, neben der Qualität des Radios. Ein 1 KW Sender auf einem Berg in Höhe von 2500 m kommt aus 40-60 km Entfernung noch deutlich stärker an als ein 1 KW Sender auf einem 100 m hohen Mast im Flachland. Deshalb müsste man das an der ankommenden Signalstärke in dBµV definieren, wie ich oben geschrieben habe. Laut FMSCAN Hilfe sind 55 dBµV ausreichend für ein normales Kofferradio, zumindest draussen.
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