Grundnetzsender DBP in den 80ern

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Salvator
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von Salvator »

ORF 1 und 2 hing am Münchner Kabelkopf. Testbildinschrift: "Deutsche Telekom - München 101"

Servicemitarbeiter der Telekom teilten mir auf meine Nachfrage warum denn das Bild von ORF 1 des öfteren mal gestört ist mit, das sich die Empfangsstelle nahe von der Eisenbahnhauptrecke befinde und es deswegen immer mal wieder zu kurzen Störstreifen kommt.
Ohne es wirklich konkret zu wissen, gehe ich davon aus, das ORF 1 und 2 an der örtlichen Rundfunkempfangsstelle Freising direkt per Antenne vor Ort terrestrisch eingespeist wurde. Damals gab es noch die AM-TV Richtfunkzuführungen zu den umliegenden Rundfunkempfangsstellen. Da die Kapazität dieser Technik auf etwa 18 (?) Programme (meist Satellitenprogramme) beschränkt war, war es opportun soviel wie möglich per Terrestrik einzuspeisen. Von daher kann ich die Störungen durch die Oberleitungen der Bahn durchaus nachvollziehen.
Und soweit ich weiß war dort [in MAINZ 3]auch eine Kabelkopfstation untergebracht, zummindest sind dort die klassischen Fundamente für die großen Sat-Schüsseln. Kannst du dazu auch was sagen, habt ihr die mitbetreut ?
Die Rundfunkempfangsstelle wurde etwa 1988 neben dem Turm aufgebaut und auch von uns auch mit einem handelsüblichen Fernseher "überwacht". Ich hatte mir mal am "lebenden Objekt" die Technik der ZF-Umsetzung von einem Kollegen erklären lassen, aber es gab nach meiner Wahrnehmung äußerst selten Ausfälle zu beklagen.Die Terrestrikantennenwaren nicht höher als 6 Meter. Immerhin eine UKW Antenne befand sich auf dem Turm und empfing RTL Radio direkt aus Luxembourg. DIe Sat-Schüsseln waren anfangs noch gar kein Thema, da auch hier vom AM-TV Stern (Hohe Wurzel) die Satellitenprogramme eingespeist wurden. Das dazugehörige Kabelnetz war nicht für Mainz, sondern für die Gemeinden im nahen Rheinhessen (also Nieder-Olm und davon westlich gelegene Ortschaften).Es wurde u.a. zwei mal Sat1 eingespeist, Zum einen die Sat-Version (per AM-TV) sowie die Rhein-Main Version mit abendlichen Regionalprogramm. Das wurde terrestrisch vom Mainzer Stadtsender Uniklinik(200W(?)) per Antenne eingefangen. Das Bild war schon etwas schlechter als das reine Satellitenprogramm, da es irgendwo einen schwachen Gleichkanalstörer gab.
War letzt gerade zufällig in Mainz dann hab ich beim FMT Ober-Olm vorbeigeschaut.
Dort war tote Hose, scheinbar sitzt da keine Leitstelle mehr.
Wo war denn die Leitstelle untergebracht, oben in der Kanzel oder unten in dem Gebäude ?
Der Leitplatz befand sich gut 25 Meter nördlich vom Turm in einem eingeschossigen atriumartigen Gebäude.
Ich schätze mal, das es bestimmt seit 20 Jahren keine Dauerbesetzung mehr gibt und Servicetechniker nur noch gelegentlich dort Reparatur- oder Wartungsarbeiten erledigen. Die verbliebenen Richtfunkantennen lassen sich mittlerweile leicht an einer Hand abzählen.

Heutzutage wird alles in Frankfurt im Basisgebäude vom Ginnheimer Turm (Frankfurt 16)überwacht und gesteuert. Ich kann mir gut vorstellen, das dort aktuell weniger Menschen arbeiten, als wir alleine in Mainz mit 35 Leuten waren.
Salve!

JVC KD-DB97BT, JVC KD-X472DBT, Pure OneMi, Dual DAB12, Dual DAB19, Roberts Expression, Muvid IR815, Silvercrest SIRD14 A1 & C2, Denver DAB 28, SEG CR 117 DAB+, Sky Vision DAB+

Degen 1103 (110kHz-Filter), Quelle Simonetta, VE301
B.Zwo
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von B.Zwo »

SAT-Dish hat geschrieben: Mi 13. Mai 2020, 21:36
Wo war denn die Leitstelle untergebracht, oben in der Kanzel oder unten in dem Gebäude ?

Und soweit ich weiß war dort auch eine Kabelkopfstation untergebracht, zummindest sind dort die klassischen Fundamente für die großen Sat-Schüsseln. Kannst du dazu auch was sagen, habt ihr die mitbetreut ?
Mich würde auch mal interessieren wo überall Leitstellen verteilt waren. In dem Video wurden ja bereits einige erwähnt u.a.. Barsinghausen. War denn Richtfunk von Hamburg bis dorthin überhaupt möglich?

Im Südharz ist auf dem Ravensburg bei Bad Sachsa eine Kabelkopfstation. Ob die auch Leitstelle waren weiß ich nicht. Jedenfalls gab es dort früher große beheizbare Spiegel mit Aufschrift zu sehen und nebenan mehrere semiprofessionelle Yagi-Antennen. Wenn ich mich nicht irre waren diese von fuba. Dies ist allerdings mittlerweile alles abgebaut. Man hängt wohl mittlerweile am Kabelkopf Göttingen.
SAT-Dish
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von SAT-Dish »

Die Rundfunkempfangsstelle wurde etwa 1988 neben dem Turm aufgebaut und auch von uns auch mit einem handelsüblichen Fernseher "überwacht". Ich hatte mir mal am "lebenden Objekt" die Technik der ZF-Umsetzung von einem Kollegen erklären lassen, aber es gab nach meiner Wahrnehmung äußerst selten Ausfälle zu beklagen.Die Terrestrikantennenwaren nicht höher als 6 Meter. Immerhin eine UKW Antenne befand sich auf dem Turm und empfing RTL Radio direkt aus Luxembourg. DIe Sat-Schüsseln waren anfangs noch gar kein Thema, da auch hier vom AM-TV Stern (Hohe Wurzel) die Satellitenprogramme eingespeist wurden. Das dazugehörige Kabelnetz war nicht für Mainz, sondern für die Gemeinden im nahen Rheinhessen (also Nieder-Olm und davon westlich gelegene Ortschaften).Es wurde u.a. zwei mal Sat1 eingespeist, Zum einen die Sat-Version (per AM-TV) sowie die Rhein-Main Version mit abendlichen Regionalprogramm. Das wurde terrestrisch vom Mainzer Stadtsender Uniklinik(200W(?)) per Antenne eingefangen. Das Bild war schon etwas schlechter als das reine Satellitenprogramm, da es irgendwo einen schwachen Gleichkanalstörer gab.
Was hatte es dann mit den Satschüsseln vor Ort auf sich ?
Ja für die terrestrik ist auch ein kleiner Mast dort, allerdings verstehe ich nicht warum. Man kann doch gleich auf den Turm mit gehen
Mich würde auch mal interessieren wo überall Leitstellen verteilt waren. In dem Video wurden ja bereits einige erwähnt u.a.. Barsinghausen. War denn Richtfunk von Hamburg bis dorthin überhaupt möglich?
Ich kann mir gut vorstellen dass dazwischen auch noch Relaisstellen sitzen, sieht man ja öfters in der Landschaft.
Im Südharz ist auf dem Ravensburg bei Bad Sachsa eine Kabelkopfstation. Ob die auch Leitstelle waren weiß ich nicht. Jedenfalls gab es dort früher große beheizbare Spiegel mit Aufschrift zu sehen und nebenan mehrere semiprofessionelle Yagi-Antennen. Wenn ich mich nicht irre waren diese von fuba. Dies ist allerdings mittlerweile alles abgebaut. Man hängt wohl mittlerweile am Kabelkopf Göttingen.
Unsere Kabelkopfstation war auch im FMT Karlsruhe-Grünwettersbach untergebraucht und dieser FMT diente soweit mir bekannt auch nicht als Leitstelle.
Das Kuriose am Kabelkopf Karlsruhe war, dass die SAT-Schüsseln mehrere km Luftlinie vom FMT entfernt auf einem Feld waren. Ich vermute weil der FMT von einem Wald umgeben ist und dort Intelsat auf 60° Ost nicht empfangbar gewesen wäre. Diese wurden schon 1985 erbaut.

Aber scheinbar wurde AMTV noch weiterentwickelt. Unser Kabelnetz wurde via AMTV vom obigen FMT gespeist und wir hatten 1991 schon 25 Kanäle von dort empfangen (23 Fernsehkanäle + DSR auf S2/S3)
Wolfgang R
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von Wolfgang R »

SAT-Dish hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 10:37 Aber scheinbar wurde AMTV noch weiterentwickelt. Unser Kabelnetz wurde via AMTV vom obigen FMT gespeist und wir hatten 1991 schon 25 Kanäle von dort empfangen (23 Fernsehkanäle + DSR auf S2/S3)
AMTV war ein Signal, das fix und fertig aufbereitet war und nur noch von den Unterkopfstellen weiterverbreitet werden musste. Es umfasste, soweit ich weiß, den VHF-Bereich im Band III und den Sonderkanalbereich. Ob das Hyperband später auch noch per AMTV kam, weiß ich nicht.

Oftmals wurden dann lokale Empfänge im VHF Band I ausgekabelt. Auch im UKW-Bereich gab es "Lücken", für die Bereitstellung von lokal empfangen Stationen. Diese fügte jede Unterkopfstelle ein.

Diese lokal empfangenen Stationen könnten theoretisch auch vom Satelliten gekommen sein. Kostentechnisch wird sich das jedoch kaum gelohnt haben.

Später waren dann irgendwann 3 Sat-Anlagen Standard: Kopernikus 23,5°, Eutelsat 13° und Astra 19°. Manchmal wurden die alten Trümmer von früher neu ausgerichtet, in neueren Anlagen vielen die Spiegel deutlich kleiner aus. So jedenfalls meine Beobachtungen von damals
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GLS
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von GLS »

Wolfgang R hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 11:50 AMTV war ein Signal, das fix und fertig aufbereitet war und nur noch von den Unterkopfstellen weiterverbreitet werden musste. Es umfasste, soweit ich weiß, den VHF-Bereich im Band III und den Sonderkanalbereich. Ob das Hyperband später auch noch per AMTV kam, weiß ich nicht.
Ja, und zwar inkl. den DVB-Kanälen. Anders ging es nicht, denn für DVB waren 2 Schüsseln erforderlich, Astra 1 und Kopernikus/Astra 3. An den Unterkopfstellen waren keine oder maximal eine Schüssel vorhanden (wobei die eine vielleicht gar nichts mit Kabel zu tun hatte). Die AMTV-Sterne im KDG-Gebiet wurden großflächig erst 2004-2006 abgebaut, die in den späteren Unitymedia-Gebieten nur wenige Jahre früher.

BK-Netze, die vom selben AMTV-Stern versorgt wurden, unterschieden sich in ihrer Belegung nur in den vor Ort (also praktisch immer nur terrestrisch) empfangenen Programmen und im UKW-Radiobereich. Die (paar wenigen) Sat-Radios wurden schon per AMTV zugeführt, aber je BK-Netz auf unterschiedliche Frequenzen umgesetzt. Alle anderen Radios wurden vor Ort terrestrisch abgegriffen, notfalls per Fernempfang in mono.
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von Eckfunk »

Früher fuhr ich häufiger in der Nähe einer Unterkopfstelle vorbei. 2004 kam mir der Turm plötzlich so nackt vor. Meine Neugier war geweckt und ich hab mir die Sache mal aus nächster Nähe angeschaut. Was ich am Turm vermisste, fand ich auf einen großen Haufen danebengeschmissen.

Die LogPer-Antennen fürs Radio, mit denen vier Landesrundfunkanstalten sowie u.a. eine weitere DX-Station herangeholt wurden. Die in Kästchen geschützten UHF-Antennen, mit denen das VHF-Band I lokal gefüllt wurde. Die große Schüssel, die auf einem kleinen Zusatzmast neben dem eigentlichen Turm stand und wohl einige Programme lokal vom Satelliten geholt hat, sowie die Technik für den Empfang des AMTV-Sterns.

Die Fotos sind qualitativ natürlich auf dem Stand der Technik von 2004.
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Wolfgang R
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von Wolfgang R »

Und KabelBW hatte es ganz eilig. Da wurde in Stuttgart-Wangen beim ehemaligen Kodak-Gebäude eine neue Kopfstelle gebaut. Die Spiegelgrösse war wegen der Traglast des Daches stark limitiert. Die Schlechtwetterreserve war nur unwesentlich besser als eine gute Privatanlage. Bei Starkregen war oft eingefrorenes Bild und Signalausfall, während ich mit 100cm noch empfangen hatte.

Das analoge Bild wurde bald durch eine re-Analogisierung von DVB-S total versaut. Das war dann der Endausbau, alles war per Glasfaser angebunden und AMTV/Telekom Infrastruktur war Geschichte.

Der Telekom Kabelanschluss war zuvor Referenz für analoges Fernsehen (und natürlich die Grundnetzsender). So scharf und mit guten Farben war der Astra Direktempfang nie. Die Riesenspiegel mit dem Profiequipent holten das letzte aus den 26MHz Transpondern.

Das "Versauen" des analogen Empfangs und Entfall PALplus war für mich die endgültige Abkehr vom Kabel, dank Sat-Anlage auf Südbalkon.

Nun, viele Jahre später und im eigenen Haus, bin ich froh, kein Kabel zu haben. In den 80ern habe ich alle mit Kabelanschluss beneidet.

So ändern sich die Zeiten.

Wolfgang
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SAT-Dish
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von SAT-Dish »

Also wenn tatsächlich der Band 1 Bereich vor Ort eingespeist hätte werden müssen wäre das bei uns nur die ARD und das ZDF gewesen.
Die Belegung im Fernsehen war jedoch überall im Bereich des AMTV Sterns Karlsruhe gleich, wegen dem dachte ich dass dort alles per AMTV kam. Aber ja klar ARD und ZDF sind überall verfügbar, daher auch möglich dass diese vor Ort eingespeist worden sind. Trotzdem wären es dann noch 23 Kanäle.

Im Juli 2005 wurde bei uns das damalige Kabel BW Netz umgestellt. An einem Sonntag wurden wurden alle Straßenverstärker umgebaut, die alte Unterkopfstation im FMT Waghäusel außer Betrieb genommen und die Glasfaser gespeiste Kopfstation in einem Art Trafohäuschen in Betrieb genommen vermutlich um die Mietkosten an die DFMG zu sparen. Nach der Umstellung war die Qualität im analogen Kabel wesentlich schlechter, vorallem auf viele Satprogrammen kam des öfteren Einblendungen "Waiting for Service", zuvor als die alte Kopfstation noch lief kam es seltenst zu Ausfällen. Mir gedenkt nur einmal als auf fast allen Kanälen ein FUBK zu sehen war.

Gab auch eine schöne Reportage unseres Ortsender über die Umstellung, die ich damals aufgezeichnet habe. Werde sie bei Zeit mal auf Youtube stellen.
Kai.
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von Kai. »

GLS hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 19:04 An den Unterkopfstellen waren keine oder maximal eine Schüssel vorhanden (wobei die eine vielleicht gar nichts mit Kabel zu tun hatte). Die AMTV-Sterne im KDG-Gebiet wurden großflächig erst 2004-2006 abgebaut, die in den späteren Unitymedia-Gebieten nur wenige Jahre früher.
Dabei sei ergänzt zu sagen, dass es auch vereinzelt Unterkopfstationen gab(meist größere BK Netze), wo die Bundespost/Telekom für den Fall der Fälle, Sat-Antennen aufstellte. Sprich, die wichtigsten Sat-Positionen anpeilte, wenn möglicherweise über längere Zeit via AM-TV gar nicht mehr gegangen wäre. Im Bereich Flensburg weiß ich noch, wurde zu Richtfunkzeiten sogar ein Sat-Programm(müsste NBC Super Channel gewesen sein) auf den Kanälen 2-4 verbreitet(welchen Kanal weiß ich nicht mehr genau). Dieses Programm war nicht in den Netzen zu empfangen, die per Richtfunk versorgt wurden und keine zusätzliche Sat-Antenne an den Unterstellen installiert wurde. Nur dort, wo zusätzlich Sat-Antennen standen, wurde und konnte dann dieses Programm auch verbreitet werden.
-Netze, die vom selben AMTV-Stern versorgt wurden, unterschieden sich in ihrer Belegung nur in den vor Ort (also praktisch immer nur terrestrisch) empfangenen Programmen und im UKW-Radiobereich. Die (paar wenigen) Sat-Radios wurden schon per AMTV zugeführt, aber je BK-Netz auf unterschiedliche Frequenzen umgesetzt. Alle anderen Radios wurden vor Ort terrestrisch abgegriffen, notfalls per Fernempfang in mono.
Es gab vereinzelt auch AM-TV-Sterne, die im gesamten Stern, die selben UKW-Frequenzen in allen Unternetzen hatten. Wenn weitere Programme an einer Unterkopfstelle ortsüblich waren, wurde sie dort auf einer anderen Frequenz zusätzlich eingespeist, an anderen Stellen blieb die Frequenz dann halt frei. So wurde z.B. im BK-Netz Lübeck verfahren.
Wolfgang R
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von Wolfgang R »

In unserem AMTV Stern (bei KabelBW dann Stuttgart-Wangen) war die Belegung im Band I Stand 2002

9Live E2
SuperRTL E3
Hessen Fernsehen E4

Das kam über einen riesigen POST - Kabelfernsehen Spiegel auf dem Dach des Telekom HVT in Böblingen von Astra.

Dort waren auch zwei Langyagis Richtung Süden - K7 Säntis? Der HVT Standort in Mitten der Böblinger Innenstadt war aber total ungeeignet für derlei Fernempfänge. Zumal die Belegung mit Stuttgart 1:1 identisch war und SF1 sicher über AMTV kam.

Spielerei der dortigen Beamten? Das Dach des HVT ist schon lange leer, alles abgebaut.

Hessen fernsehen kam früher vom Krehberg und hatte immer leichte Gleichkanalstreifen. Kam wohl vom FMT Waldenbuch. Damals kam der noch per AMTV, da gab es irgenwann einen Kanaltausch und erst mit dem Astra Abgriff wanderte der ins Band I

Über die Verschlechterung des Analogbilds bei Abschaltung von AMTV schrieb ich ja auch, das war bei euch in KA nicht anders als in S.

Die Umsetzerkassetten hingen sich am Anfang wahrlich oft auf. Anschauen konnte ich mir das Bild nicht mehr und wechselte zu DVB-S. Ich hatte eine hochwertige 16:9 Röhre mit PALplus. Das ist ersatlos entfallen. Der Fernseher zoomte zwar noch auf, die Auflösung wurde wegen fehlendem PALplus aber nicht mehr korrigiert. Sah scheusslich aus. Daher DVB-S anamorph.

Wolfgang
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SAT-Dish
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von SAT-Dish »

Hr Fernsehen war auch so ne utopie bei uns. War auch nie richtig sauber zu empfangen im Kabel weil es am FMT Grünwettersbach empfangen wurde. Auf unserem FMT wesentlich weiter nördlich wäre mit Profimaterial sicher der Empfang einwandfrei gewesen.

Einziger Vorteil nach dem Kabel BW ausbau war ORF 1, 2 und SF 1, 2 via DVB-C bei uns in Nordbaden. Orf war aber dann gleich Geschichte und SF dann stück für stück auch. Erst wurde das Signal bei manchen Sendungen ausgelendet und dann wurden sie ganz rausgenommen.
htw89
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von htw89 »

GLS hat geschrieben: Do 14. Mai 2020, 19:04 Ja, und zwar inkl. den DVB-Kanälen. Anders ging es nicht, denn für DVB waren 2 Schüsseln erforderlich, Astra 1 und Kopernikus/Astra 3. An den Unterkopfstellen waren keine oder maximal eine Schüssel vorhanden (wobei die eine vielleicht gar nichts mit Kabel zu tun hatte). Die AMTV-Sterne im KDG-Gebiet wurden großflächig erst 2004-2006 abgebaut, die in den späteren Unitymedia-Gebieten nur wenige Jahre früher.

BK-Netze, die vom selben AMTV-Stern versorgt wurden, unterschieden sich in ihrer Belegung nur in den vor Ort (also praktisch immer nur terrestrisch) empfangenen Programmen und im UKW-Radiobereich. Die (paar wenigen) Sat-Radios wurden schon per AMTV zugeführt, aber je BK-Netz auf unterschiedliche Frequenzen umgesetzt. Alle anderen Radios wurden vor Ort terrestrisch abgegriffen, notfalls per Fernempfang in mono.
Grundsätzlich richtig. Bei KDG wurden die AMTV-Sterne dann gegen Glasfasersterne ersetzt und die Belegung jedes Sterns weitgehend vereinheitlicht (nur in EInzelfällen gab es da noch Unterschiede). Führte bei meinen Eltern in Lohne (Oldenburg) im November 2004 dazu dass sie ab diesem Zeitpunkt dieselbe Belegung hatten wie die Leute in Cloppenburg, inkl. der Radiofrequenzen von dort. War für mich ganz interessant da wir so z.B. NED2 dazu bekamen (wenn auch nur bis zur Analogabschaltung 2006 in NL und immer mit Jalousienmuster wegen terrestrischer Gleichkanalbelegung / Kanal 47 Stadthagen vs. Smilde).

In den Glasfaserstern-"Zentralen" wurde weiterhin Satellit empfangen (Astra 1, Hotbird, Astra 3 üblicherweise) und eben dann auch terrestrisch. Für lokale Sender oder OKs gab es häufig Sonderlösungen. Bei regiotv hat man in den ersten Jahren einfach eine Powerpoint-Präsentation mit Bild und Ton übertragen. Später hat man das wohl über eine symmetrische ADSL-Leitung zugeführt. Bei Störungen konnte man hier manchmal einen Windows 2000-Bildschirm sehen. Vom Friesischen Rundfunk habe ich mal gelesen, dass man lange Zeit die Mitarbeiter mit externen Festplatten zu den einzelnen Kopfstationen geschickt hat und die Sendung für den Tag auf einen Rechner in der Kopfstation überspielt wurde. Klingt echt steinzeitlich aus heutiger Sicht.

Hier und da gab es spätestens nach Abschaltung der AMTV-Sterne dezentrale Einzelanlagen mit Sat-Empfang, bei denen sich die Glasfaseranbindung wohl nicht rentiert hat. War in der Gegend z.B. in Lemförde der Fall. So blieb das im Wesentlichen auch (trotz Netzausbau für Internet/Telefon) bis ca. 2010. Dann schloss KDG alle Glasfasersterne an ein Backbone an und klemmte oft auch diese dezentralen Stationen an benachbarte Glasfasersterne. Nach der Abschaltung der KDG-Bouquets auf Astra 3 im Jahr 2012 blieben immer noch einige Netze mit wenigen Kunden übrig die nicht am Backbone angeschlossen waren. Hier hat man dann eine abweichende digitale Belegung eingeführt, bei welcher bis heute im Wesentlichen die Astra 1-Transponder von ARD, ZDF, RTL, ProSiebenSat.1, Sky umgesetzt werden.

Sieht heute ungefähr so aus (ob Analog-TV/-Radio da wirklich noch sendet... weiß nicht):
https://helpdesk.vodafonekabelforum.de/ ... g-438.html

Zum Sat-Bouquet der KDG kann man hier nachlesen:
https://helpdesk.vodafonekabelforum.de/ ... r_Satellit
In den Zeiten vor Sky war KD Home ja durchaus für einige Sat-Zuschauer interessant...

Radio wurde noch länger vor Ort in den Glasfasersternen empfangen. So ca um 2014 herum ging es meine ich los, dass man auch dort zunehmend auf das Backbone zugegriffen hat und die Antennen vor Ort abgebaut hat. Hat man als Kunde aber höchstens daran gemerkt dass Radioprogramme nun häufig nicht mehr nur in mono sondern gleich in Stereo angeboten wurden, oder an der RDS-Kennung.

Heute läuft das im Wesentlichen so dass man bei Vodafone KD zentral in einem Playoutcenter in Frankfurt/Main das Angebot empfängt und zusammenstellt. Regionale Programme werden an den weiterhin vorhandenen Glasfasersternstandorten empfangen und über das Backbone zum Playoutcenter übertragen. Von dort erfolgt dann die Verteilung zu den Sternen, die die Programme erhalten sollen.

Bei Vodafone West / Ex-Unitymedia läuft das wohl relativ ähnlich.
Zuhause: Astra 1 | MagentaTV | DVB-T2 | DAB+ | UKW | Zattoo Premium CH
Unterwegs: DVB-T2 mit Telestar Antenna 4 LTE an TBS 5520 SE | Radio per Technistar Techniradio 3, RTL-SDR, elta 3555, Autoradio Toyota Yaris Hybrid (Team D)
SAT-Dish
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von SAT-Dish »

Also bei Kabel BW kam das digitale Angebot zentral aus der Kopfstelle in Ulm und für analog Empfang hatte jeder Netzknoten nochmals eine Kopfstation für analogen Empfang.

Dort waren beheizbare Spiegel mit ca. 90 - 120 cm Durchmesser. Also kein Vergleich zu den damaligen DBP Stationen.
RainerZ
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von RainerZ »

Wolfgang R hat geschrieben: Fr 15. Mai 2020, 09:17 In unserem AMTV Stern (bei KabelBW dann Stuttgart-Wangen) war die Belegung im Band I Stand 2002

9Live E2
SuperRTL E3
Hessen Fernsehen E4

Das kam über einen riesigen POST - Kabelfernsehen Spiegel auf dem Dach des Telekom HVT in Böblingen von Astra.

Dort waren auch zwei Langyagis Richtung Süden - K7 Säntis? Der HVT Standort in Mitten der Böblinger Innenstadt war aber total ungeeignet für derlei Fernempfänge. Zumal die Belegung mit Stuttgart 1:1 identisch war und SF1 sicher über AMTV kam.

Spielerei der dortigen Beamten? Das Dach des HVT ist schon lange leer, alles abgebaut.

Hessen fernsehen kam früher vom Krehberg und hatte immer leichte Gleichkanalstreifen. Kam wohl vom FMT Waldenbuch. Damals kam der noch per AMTV, da gab es irgenwann einen Kanaltausch und erst mit dem Astra Abgriff wanderte der ins Band I

Über die Verschlechterung des Analogbilds bei Abschaltung von AMTV schrieb ich ja auch, das war bei euch in KA nicht anders als in S.

Die Umsetzerkassetten hingen sich am Anfang wahrlich oft auf. Anschauen konnte ich mir das Bild nicht mehr und wechselte zu DVB-S. Ich hatte eine hochwertige 16:9 Röhre mit PALplus. Das ist ersatlos entfallen. Der Fernseher zoomte zwar noch auf, die Auflösung wurde wegen fehlendem PALplus aber nicht mehr korrigiert. Sah scheusslich aus. Daher DVB-S anamorph.

Wolfgang
OT: Ja Waldenbuch, da wurde Ende der 80er sogar ein Büro und Technik?Gebäude an den Fuß des FMTs gebaut.
Terrestrische Antennen oben und SAT auf einer "Mini"Stahlplattform mit ca. 8-9 Metern Höhe.
Der terrestrische Empfang war echt gut, auch wenn viel zu konservativ zunächst Radioprogramme des BR, HR, DRS etc nur in Mono kamen. DRS3 dann noch in einwandfreiem Stereo bis ca 1994 die Stuttgarte 105,7 on Air ging.

Ich hatte die gleiche Belegung. Meines Wissens kam das Schweizer Fernsehen auch vom FMT Waldenbuch, kann aber für das eigenständige Netz Böblingen anders gewesen sein.
Vor dieser Zeit (als man sogar noch freie Kanäle hatte im Kabel) hatte man übrigens sogar Das Erste vom BR (Grünten K02) drin, allerdings nicht gerade in guter Qualität. Später wurde der FMT Waldenbuch wohl "abgeklemmt" und wir (Schönbuchgemeinden) kamen zu Stuttgart, irgendwann später dann nach Böblingen. An die Zwillings-Yagi fürs Schweizer Fernsehen in BB-Zentrum erinnere ich mich auch noch sehr gut
ulionken
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Re: Grundnetzsender DBP in den 80ern

Beitrag von ulionken »

Ich kann mich auch noch gut an die Zeiten des DBP-Breitbandkabelnetzes hier in Lörrach in den 90er Jahren erinnern.

Die örtliche Kabelkopfstation war auf dem Tüllingerberg zwischen Lörrach und Weil am Rhein (gleichzeitig TV-Umsetzer für die drei deutschen Programme und UKW-Sender auf 104.30 MHz). Der Mast wurde erst vor ein paar Jahren abgebaut.

Die AMTV-Zuführung kam vom Blauen ("Badenweiler 1", so gelegentlich im Testbild zu sehen), dort sind heute eigentlich nur noch die 6 UKW- und 2 DAB-Sender sowie etwas Richtfunk, damals auch TV-Umsetzer. Die AMTV-Programme wurden vor allem oder ausschliesslich in Band III ausgekabelt. Mit dabei war das deutsche Programm aus der Schweiz (damals SF DRS), empfangen vom Sender Chasseral E25. Ich hatte mal Techniker der DBP, die ich wegen einer Funkstörung geholt hatte, nach dem Grund gefragt: St. Chrischona kam dort oben nur mit Mehrwegeempfang (Geisterbilder) rein, deshalb die Zuführung vom Chasseral. Dort schlug bei Tropo-Bedingungen ein französischer Gleichkanalsender durch - ein guter DX-Indikator.

Am TV-Umsetzer Lörrach wurde SF DRS zusätzlich von St. Chrischona empfangen und auf einem Sonderkanal ausgekabelt. Vorteil: Astreines Bild ohne Jalousie und auch während der Programmpause auf Sendung - der Teletext war also schon früh morgens abrufbar. Als die Kanäle knapper wurden, ist diese Doppelausstrahlung entfallen. Örtlich empfangen wurden auch ARD (Hohe Möhr E55) sowie ZDF und S3 (Hochrhein E39 und E52). Das gleiche Signal speiste auch den örtlichen Umsetzer. Als TV-Programme kamen auch TSR und TSI aus der Schweiz sowie die drei freien französischen Programme von Besançon-Lomont (Mulhouse war wegen der Umsetzer auf E26 und E28 wohl nicht gut zu gebrauchen). Die französischen Programme wurden nach PAL gewandelt, allerdings mit sichtbarem Qualitätsverlust. Lokal empfangen wurden auch die UKW-Programme - ein überschaubares Angebot, aber fast alle in einwandfreier Qualität.

Nach dem Wechsel zum Kabel BW ist diese Infrastruktur nach und nach zer-/entfallen: Analoges TV von Astra, UKW lokal von einem schlechteren Standort (die französischen Programme mit Mehrwegeempfang, die Westschweizer mit zischelndem Stereo), die deutschen Radios anscheinend bald vom Satellit. Ich habe dann mit Hausantenne für besseren Empfang gesorgt, aber habe das Kabel-TV noch über Jahre gezwungenermassen mit bezahlt, weil es mit dem Breitband-Internet vertraglich verbandelt war (und das DSL-Signal der Telekom damals hier zu langsam), Schliesslich habe ich den Vertrag komplett gekündigt, erst dann hat man mir mit einem Rückholangebot wieder das Internet (ohne Kosten fürs Kabel-TV) angeboten.

Tja, und heute gibt es nicht mal mehr den Grundnetzsender Hochrhein, er wurde aus Kostengründen nicht zu DVB-T2 migriert. Das Netz der DBP von damals war für die Zeit von guter Qualität, auch wenn die Angebotsvielfalt nicht mit der technischen Entwicklung mithalten konnte.

73 de Uli
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