Kopfstelle(?) in Gnarrenburg / Niedersachsen (11 Bilder)

[DB1BMN]

Hi,

mal wieder was technisches.

Als wir gestern in Gnarrenburg ein Haus besichtigten, fiel mir auf dem Rückweg folgende Kopfstelle(?) auf. Es handelt sich vermutlich um einen Umsetzer von Sat auf Terrestrik. Es sind diverse VHF und einige UHF-Antennen vorhanden, die in unterschiedliche Richtungen zeigen.
Leider konnte ich keine Infos über diese Funkstelle finden. Weder bei FM-Scan, noch bei Wikipedia. Deren "Liste der Sendeanlagen in Niedersachsen ist eh mau: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von ... dersachsen

Wer weiß mehr darüber?
Ist die Anlage noch in Betrieb?
Welche Programme auf welchen Kanälen werden von aus gesendet?
Welche Zielgebiete sollen damit versorgt werden?



Beste Grüße, Marek

P.S. der Standort der Station: https://goo.gl/maps/oFASDAPPeWYDoutLA (53°21'42.6"N 9°00'55.9"E; 53.361845, 9.015516)
27442 Gnarrenburg Straße Carlshütte Ecke Glasweg

[Leprechaun]

Danke, dass du dieses Thema aufgreifst. Ich bin vor Monaten selbst nach Ewigkeiten dort langgekommen und dabei fiel mir die Anlage auch das erste Mal auf. Ich hatte nur vergessen dies hier zu posten und dann war es wie so oft: aus den Augen, aus dem Sinn!

[tojo]

Das ist keine Sendeanlage, sondern eine ganz normale (ältere) Kabelkopfstation mit Einspeisung von terrestrischen und und Sat-Programmen.

[GLS]

Es ist eindeutig eine Empfangsstelle. Sehr schöne Bilder! Der Betreiber müsste EWE sein. Die haben dort ein Glasfasernetz laut Breitbandatlas. Zu Vodafone oder PYUR gehört die Kopfstelle jedenfalls nicht, denn die haben dort kein Netz.

[DB1BMN]

Hi, danke für die schnellen Antworten!

Aber ich verstehe das nicht ganz.
Wenn die per Sat empfangen und ins Kabel einspeisen, dann brauchen die doch die Yagis nicht mehr, denn auf Sat gibt es alle Programme.
Ich glaube schon, dass die einen kleinen Füllsender betreiben, mit dem sie jedes Dorf gezielt ausleuchten.

[Leprechaun]

Du kriegst doch längst nicht alles per Sat. Dazu wissen wir nicht, wann diese Anlage ursprünglich errichtet wurde, sprich: ob es damals schon den TP93 gab.

Und wie ich gerade entdeckt habe, hat auch die EWE dort SRF 1&2 in HD im Angebot:

https://www.ewe.de/zuhause/tv

[Mc Jack]

Wow, Geil!
Das ist mal eine Terrestrik!

Eigentlich werden die Ausgangsfragen schon durch die Antennen beantwortet - nein, da wird nix gesendet. Das sollte jemand, der ein Afu-Zeichen trägt, erkennen können.
Das ist alles Empfangstechnik. Nur UKW und UHF.
Der Kram ist schon älter, was die verrosteten Schellen schon verraten. Ich wage mal eine Prognose - die ursprüngliche Anlage stammt aus den 80ern und wurde erweitert.
Die zwei Monsterschüsseln braucht heute niemand mehr, aber in den 80ern gab es die privaten Programme noch nicht über Astra. Da war Eutelsat angesagt.
Knarrenburg ist Luftlinie 35km vom ehemaligen Privat-TV-Paradies Bremen (Walle) entfernt.
Alles, was Anfang/Mitte der 90er terrestrisch herangeholt werden konnte, musste damals (!) nicht teuer per Sat empfangen und umgesetzt werden.
Die deutschen Radioprogramme waren in den 90ern erst spät per ADR vertreten, den ARD-Astra-Radiotransponder gab es noch nicht.
Die Norddeutschen und Mitteldeutschen Privaten waren nie auf Sat vertreten, sie mussten immer per Terrestrik oder später per Stream herangeführt werden.
Ohne die Bilder genau analysiert zu haben, wage ich mal eine Prognose, was die empfangenen Standorte betrifft:
Brocken, Visselhövede, Moorfleet, Walle, Münster oder Bielstein. Ein paar Antennen sind sicherlich im Laufe der Zeit durch diverse Stürme verdreht worden.

[DB1BMN]

Naja, also eine Sendeantenne unterscheidet sich optisch nicht von einer Empfangsantenne, gerade wenn es nur eine 10 W-Lokalfunzel handelt.

Schade, dachte das wäre ne richtig coole Anlage. Aber Kabelfernsehen ist langweilig.

[793267]

Hi, danke für die schnellen Antworten!

Aber ich verstehe das nicht ganz.
Wenn die per Sat empfangen und ins Kabel einspeisen, dann brauchen die doch die Yagis nicht mehr, denn auf Sat gibt es alle Programme.
Ich glaube schon, dass die einen kleinen Füllsender betreiben, mit dem sie jedes Dorf gezielt ausleuchten.

Ich hörte früher, im 4m band, auch öfters ÜNH (Überlandwerk Nord-Hannover AG) Sendungen.

1998 fusionierte die EWE mit dem Regionalversorger Überlandwerk Nord-Hannover AG.

Wie bei jedem Versorger (Strom/Wasser/Gas usw.), gibt es auch im EWE Versorgungsgebiet, stationäre Betriebsfunksender, um jederzeit Funkontakt, mit Ihren Mobilen (Wartungs/Reperatur) Teams autnehmen zu können (wie beim BOS Funk üblich).
Somit ist nicht auszuschließen, das dort auch ein stationäre EWE Betriebsfunksender aktiv ist.

[Staumelder]

Diese Anlagen gab es bis etwa Ende der 1990er in vielen Orten (Unterkopfstationen). Selbst hier im Kreis OS gab es Unterschiede bei den Radioprogrammen. Im Norden wurden mehr Niederländer augekabelt (tlw. in Stereo), im Südkreis waren dann die hessischen Programme in Stereo zu empfangen.

Interessant wäre tatsächlich welche Antenne auf welchen Sender zeigt.

[DH0GHU]

Somit ist nicht auszuschließen, das dort auch ein stationäre EWE Betriebsfunksender aktiv ist.

Richtig. Der vertikale Dipol ganz unten könnte dafür genutzt werden. Ansonsten ist die Sachlage ziemlich klar, das ist eine klassische Kabelkopfstation, wie sie in den 80er und 90er Jahren total normal war. Einzig verwunderlich ist vielleicht die geringe Masthöhe im doch eher flachen NDS. In Kehl hat die Post damals einen riesigen (50m?) Masten hingestellt.

Man hat an dem Standort sicherlich Bremen, Hamburg, diverse Lokalradios (deshalb die vielen UKW-Yagis), vielleicht bei UKW-FM auch noch Schleswig-Holstein und die Niederlande, empfangen.

[Optimierer]

Das Gebilde ganz unten ist kein vertikaler Dipol, sondern ganz einfach ein Tragrohr, an dessen oberem Ende eine UKW-Yagi angeschraubt ist...

[smseplus]

Dann fang ich mal mit dem Raten an:
oben 3x UHF: Bremen sämtliche TV Programme aus Bremen
oben UKW: Radio aus Bremen
mitte links: lange UHF Yagi und UKW Antenne: Niederlande
mitte rechts: UKW Steinkimmen und Aurich
unten links: UKW Hamburg
unten rechts: UKW Visselhövede

Ich tippe also auf viel Redundanz im FM Bereich. Sehr viel Aufwand fürs Radio, aber und nur zwei TV-Sendestandorte werden angepeilt. Ob das wirklich Niederländer waren?

[b1khz]

Dann fang ich mal mit dem Raten an:
oben 3x UHF: Bremen sämtliche TV Programme aus Bremen
oben UKW: Radio aus Bremen
mitte links: lange UHF Yagi und UKW Antenne: Niederlande
mitte rechts: UKW Steinkimmen und Aurich
unten links: UKW Hamburg
unten rechts: UKW Visselhövede

Ich tippe also auf viel Redundanz im FM Bereich. Sehr viel Aufwand fürs Radio, aber und nur zwei TV-Sendestandorte werden angepeilt. Ob das wirklich Niederländer waren?

Ich würde eher Mitte links auf die lange UHF Yagi auf WDR Minden und UKW auf den Bielstein WDR tippen.
Unten links:UKW Hamburg-Moorfleet und unterhalb Radio RSH Schleswig-Holstein vom Sender Heide.

[wolfgangF]

Einfach schön anzuschauen , so eine alte Kabelkopfanlage. Unglaublich, welchen Aufwand man da betrieben hat. Leider sind ja die meisten Anlagen aus der Bundespostzeit mittlerweile verschwunden.

für die tollen Fotos.