IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

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MarioMax97
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von MarioMax97 »

Also ich hoffe doch dass das IRT nicht geschlossen wird da es technisch schon sehr viele Leistungen gebracht hat und ich hoffe dass im Laufe der Zeit immer wieder neue Standards entwickelt werden.
DB1BMN

Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von DB1BMN »

Steht doch da, dass die "Sozial" bekommen.
Spacelab
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Spacelab »

DB1BMN hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 13:40 Steht doch da, dass die "Sozial" bekommen.
"Sozial" ist nicht gleich Sozialhilfe, also umgangssprachlich "Hartz 4". Da kommt noch ein bisschen was dazwischen. ;)
Wolfgang R
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Wolfgang R »

Wenn ich auch selbst nicht zu dieser "Einkommensgruppe" gehöre, haben Sozialhilfe (nicht erwerbsfähig), Arbeitslosengeld II (erwerbsfähig, das ist Umgangssprachlich Hartz4) und Grundsicherung (Rente unter Hartz4-Niveau) nix mit einem Sozialplan zu tun.

Ein Sozialplan kann eine Auffanggesellschaft, Abfindungen für ältere Mitarbeiter und vieles mehr bedeuten.

Normalerweise bekommt man erst mal Arbeitslosengeld I, was bei weitem mehr ist, als Hartz4. Mindestens 1 Jahr lang. Da sollte man, wenn man so hoch spezialisiert ist und die Kontakte in die Industrie inkl. Netzwerk hat, irgendwo unterkommen können.

Wolfgang

PS: Wer sich mehr für das Thema interessiert, darf gerne im zweiten Buch Sozialgesetzbuch nachlesen :xcool:
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
Jens1978
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Jens1978 »

Finde ich nicht gerade eine gute Leistung der öffentlichen rechtlichen Rundfunkanstalten die Leute jetzt in der Zeit der wirtschaftlichen Krise auf die Straße zu setzen. Nun ja. Der BR könnte einige von den rund 100 Personen bei sich unterbringen. Das fände ich durchaus angemessen, zumal zahlreiche der Mitarbeiter bestimmt schon älter sind und vermutlich in Vorruhestand gehen können womit es gar nicht 100 wären. Und in der freien Wirtschaft jetzt so schnell einen neuen Job in der Branche finden, ich weiß nicht. Ehrlich gesagt sollte man das ALG I mal wieder auf 2 Jahre setzen, vor allem derzeit. Die Sozialleistungen sind eh seit rot-grün (ja, genau die) nur noch ein Schatten ihrer selbst und der große Schwung an Stellenabbau wird nach dem Auslaufen von Kurzarbeitergeld erst noch kommen ... Klimawandel mal anders.
strade hat geschrieben: Fr 31. Jul 2020, 22:17 Einer von vielen-

http://egon-w-kreutzer.de/jobwunder-deutschland

Täglich frisch.
:spos: Sehr interessant. Der Fairness halber müsste man dem neuentstandene Jobs gegenüberstellen. Aber gemäß dem Wunsch der Bevölkerung sind das ja meist gering entlohnte (bedeutet nicht, dass sie geringe Fähigkeiten bedürfen) Tätigkeiten.
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Chris_BLN
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Chris_BLN »

Wolfgang R hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 21:09 Normalerweise bekommt man erst mal Arbeitslosengeld I, was bei weitem mehr ist, als Hartz4. Mindestens 1 Jahr lang.
Unter Umständen wird auch noch eine Auffanggesellschaft installiert, in der dann hoch- und höchstqualifizierte Leute auf Rechnung des Europäischen Sozialfonds "Weiterbildungen" bekommen (in Skills wie Kommunikationsfähigkeit oder Projektmanagement), also letztlich gedemütigt werden, während jemand anderes an ihnen verdient. Immerhin ist das dann noch bezahlt und gilt als Beschäftigung und ist zeitlich vor ALG 1 angesiedelt. Wer schafft, da heraus abzuspringen in was neues, der war nie arbeitslos.
vossi
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von vossi »

Vielleicht bleibt ihr mal beim Thema?
Ich stelle schon in Frage, dass sowas wie das IRT im Jahr 2020 noch zeitgemäß ist.
Vor 60 Jahren war das sicher anders, da war die Rundfunktechnik noch neu, teuer und was für Spezialisten. Der Markt dafür war klein.
Heute gibt es genug Unternehmen, mit Codec und embedded Chipsatz Entwicklern, die Innovationen in dem Bereich aus KOMMERZIELLEM Interesse treiben.
Glaube nicht, das da 100 Leute aus Südbayern im weltweiten Vergleich noch was "reissen" können.
Das sahen wohl die Gesellschafter ähnlich und wollten da raus.

https://www.handelsblatt.com/unternehme ... 57560.html
Loger
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Loger »

vossi hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 00:00 Vielleicht bleibt ihr mal beim Thema?
Ich stelle schon in Frage, dass sowas wie das IRT im Jahr 2020 noch zeitgemäß ist.
Vor 60 Jahren war das sicher anders, da war die Rundfunktechnik noch neu, teuer und was für Spezialisten. Der Markt dafür war klein.
Heute gibt es genug Unternehmen, mit Codec und embedded Chipsatz Entwicklern, die Innovationen in dem Bereich aus KOMMERZIELLEM Interesse treiben.
Glaube nicht, das da 100 Leute aus Südbayern im weltweiten Vergleich noch was "reissen" können.
Das sahen wohl die Gesellschafter ähnlich und wollten da raus.

https://www.handelsblatt.com/unternehme ... 57560.html
Eins vorneweg: Ich finde es auch schade daß so eine Institution wie das IRT geschlossen wird und mir tun die Angestellten auch wirklich sehr leid, aber ich frage mich auch wozu so etwas heute noch benötigt wird.

Der Bereich Audio-Codec ist ausentwickelt, da wird wohl nichts nennenswertes mehr kommen was z.B. einen Nachfolger von DAB+ oder ähnlichem rechtfertigen würde. Ähnlich sieht die Situation im Bereich Video-Codec aus. Gut, h.266 steht ja schon in den Startlöchern und es wird da sicher auch noch einen weiteren Nachfolger geben, aber von den jeweils versprochenen "bis zu 40% weniger Datenrate bei gleicher Bildqualität" war man ja schon in der Vergangenheit jeweils meilenweit entfernt... Und daß nach DVB-T2 noch ein DVB-T3 in UHD kommt gleube ich nicht, dazu ist die Terristrik heute viel zu unbedeutend und UHD wird wohl auf absehbare Zeit eine Nische bleiben, welche allenfalls von den Streamingdiensten bedient wird - für die ist das evtl. noch ein Geschäftsmodell.

Die MPEG scheint ja auch am Ende zu sein:
https://www.heise.de/hintergrund/MPEG-Z ... 52035.html
Das muß Kesseln

Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Das muß Kesseln »

Das ist nicht die 1 und leider auch letzte Institution die der Corona Krise zum Opfer fallen wird.
DB1BMN

Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von DB1BMN »

Es gibt aber schon die ersten 8k-Monitore.
Chris_BLN
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Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:35

Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Chris_BLN »

vossi hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 00:00 Vor 60 Jahren war das sicher anders, da war die Rundfunktechnik noch neu, teuer und was für Spezialisten. Der Markt dafür war klein.
Heute gibt es genug Unternehmen, mit Codec und embedded Chipsatz Entwicklern, die Innovationen in dem Bereich aus KOMMERZIELLEM Interesse treiben.
Glaube nicht, das da 100 Leute aus Südbayern im weltweiten Vergleich noch was "reissen" können.
Das sahen wohl die Gesellschafter ähnlich und wollten da raus.
Es ist aber schon etwas anderes, ob ich Hardware entwickele und dort Software implementiere, die entsprechend bereits getroffenen Festlegungen (Standards) entspricht oder ob ich die Standards (mit)entwickele und mich daraum kümmere, den geeigneten Standard auszuwählen für den künftigen Betrieb im deutschsprachigen Raum.

Wir sehen das schon bei DVB-T2, da haben ARD und ZDF unterschiedliche Ton-Standards verwendet und prompt gab es trotz Vorlaufphase (IRT!) und Testmux (IRT!), den in Münchner Hotelzimmern eingemietete Techniker der asiatischen Gerätehersteller nutzten, um ihre Hardware lauffähig zu bekommen, in der Anfangszeit massive Probleme. Künftig läuft sowas dann halt komplett ohne Vorlauf-Forschung, Standard-Evaluierung, Geräte-Evaluierung etc...

Dazu aktuell noch ein aus meiner Sicht passender Kommentar: https://www.digitalfernsehen.de/news/ko ... en-558958/

Auch das (je nach Anstalt) vollständige RDS über die DVB-Empfangswege bei ARD und DRadio ist eine Entwicklung des IRT gewesen. Anderswo kennt man so etwas nicht. Wir hätten es nie gehabt ohne das IRT.
Jens1978
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Jens1978 »

vossi hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 00:00Ich stelle schon in Frage, dass sowas wie das IRT im Jahr 2020 noch zeitgemäß ist.
Es ist hoffentlich weiterhin zeitgemäß nicht nur gewinnorientiert sondern auch nutzerorientiert Technik für den speziellen Rundfunkbereich zu entwickeln. Vor allem entwickelt(e) das IRT Standards, nicht unbedingt die Technik. Meiner Ansicht nach hätte das IRT in die FhG integriert werden sollen.
Der Trend geht meiner Ansicht nach eindeutig in eine Richtung: Der ÖR Rundfunk verabschiedet sich immer mehr von der Technik. IRT wird abgewickelt, Sendertechnik Direktionen der Sendeanstalten werden nach und nach aufgelöst. Der Rundfunk sieht sich mehr und mehr lediglich als Inhalteanbieter. Das wird ihm dann auch nach und nach die Ressourcen seiner Verbreitung kosten (Stichwort: Frequenzbereiche) da er keinerlei gewichtige Stimme mehr bei den WRC's haben wird.
QTH: Bremer Umland
Pfennigfuchser
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von Pfennigfuchser »

Ich finde, es benötigt so ein Institut noch. Es wird immer wieder Nachfolgestandards geben, auch bei DAB+. Wer glaubt, dass das heutige DAB+, DVB-T2 usw. ewig laufen wird, liegt falsch. Ich fand, das IRT hat immer wunderbare Ideen entwickelt. Das sollte man nicht aufgeben.
raeuberhotzenplotz2
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Re: IRT (Institut für Rundfunktechnik) steht vor dem Aus

Beitrag von raeuberhotzenplotz2 »

Chris_BLN hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 09:37
Wir sehen das schon bei DVB-T2, da haben ARD und ZDF unterschiedliche Ton-Standards verwendet und prompt gab es trotz Vorlaufphase (IRT!) und Testmux (IRT!), den in Münchner Hotelzimmern eingemietete Techniker der asiatischen Gerätehersteller nutzten, um ihre Hardware lauffähig zu bekommen, in der Anfangszeit massive Probleme. Künftig läuft sowas dann halt komplett ohne Vorlauf-Forschung, Standard-Evaluierung, Geräte-Evaluierung etc...
Künftig werden wir brav 5G Technik aus China kaufen und unsere Techniker werden dort schauen, daß es bei uns läuft.

Das ganze ist ein typischer deutscher Behördenskandal. Die Ergebnisse guter deutscher Arbeit werden einer windigen italienischen Firma zur Verwertung überlassen, weil man sich selbst nicht traut. Am Ende steht das Aus. :gruebel:
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