Viel Halb- bis Garnichtwissen hier.
Ich versuche mal, etwas Ordnung reinzubringen.
(Anmerkung: Komplett unformatierte Beiträge mit Textkolonnen ohne jeglichen Absatz konsultiere ich nicht, das ist mir zu anstrengend)
Belgien ist etwas komplizierter. Es gibt drei Regionen (Flandern, Wallonie, Brüssel) und drei Sprachgemeinschaften (französisch, flämisch, deutsch). Medien sind als Teil der Kultur letzteren zugeordnet. Deshalb finden sich bei den im Eingangsposting verlinkten Dossiers und Frequenzkarten selbstverständlich auch die Frequenzen in den Ostkantonen (offiziell mittlerweile: "Ostbelgien") nicht. Denn das sind nunmal die Seiten der französischsprachigen Gemeinschaft und deshalb sind sie auch komplett in französisch gehalten. Denn die DG hat ihren eigenen Medienrat und ihre eigene Beschlusskammer.
Die
Seiten des deutschsprachigen Medienrats findet Ihr da:
http://www.medienrat.be/
Hier findet Ihr die
lizenzierten Programmanbieter mit Ablaufdatum der Lizenz:
http://www.medienrat.be/files/Anbieterl ... R-2016.pdf
Wer genau hinschaut, entdeckt beim einzigen Lokalradioanbieter (die anderen haben eine Lizenz als Sendernetz oder Regionalsender) ein Detail in Sachen Frequenzzuteilung: "Antrag zurückgezogen" steht dort.
Jetzt fragt man sich: Warum?
Schauen wir doch mal, wie es mit der
Lizenz von Fantasy aussieht:
2011 gab es einen Schuss vor den Bug. Antrag abgelehnt:
http://www.medienrat.be/files/Beschluss ... ANTASY.pdf
Nachdem dann einige Dinge in Ordnung gebracht wurden, gab es 2012 die
Lizenz zum LOKALsender:
http://www.medienrat.be/files/Beschluss ... 230712.pdf
mit den entsprechenden Auflagen.
Diese finden sich hier im Dekret:
http://medienrat.be/files/Dekret_27_Jun ... z_2017.pdf
Dort heißt es unter anderem:
"Artikel 32 - [
Besondere Bedingung für Lokalsender Unbeschadet von Artikel 30 muss der Antragsteller, um als Lokalsender anerkannt zu werden, zusätzlich zwischen 6 Uhr und 22 Uhr eine Programmgestaltung vornehmen, die mindestens zu 25 % aus Programmen besteht, die durch die Mitarbeiter des Lokalsenders ausgearbeitet werden, wobei unmoderierte Musikprogram-me nicht als eigene Programme berücksichtigt werden"
Wir wissen also, dass Radio Fantasy eine Lizenz als LOKALsender besitzt.
Wie schaut es nun mit den
Frequenzen aus? Diese wurden wie folgt zugewiesen:
http://www.medienrat.be/files/UKW-Frequenzen.pdf
Ihr seht also, dass für Lokalsender exakt zwei UKW-Frequenzen verfügbar gemacht wurden:
Kelmis 92.6 2kW
Eupen 107.0 1kW
Ergänzend dazu für die erstgenannte Frequenz 92.6:
"Die Frequenz kann auf Grund der zahlreichen und großen Einzüge am Standort Kelmisnicht sinnvoll betrieben werden, kommt aber an Standorten in Lontzen-Rabotrath mit 160 Watt (ERP) in derAntennenhauptstrahlrichtung von 120°oder 130°oder in Raeren-Petergensfeld mit ebenfalls 160 Watt (ERP) in derAntennenhauptstrahlrichtung von 270°oder 280°für einen Lokalsender in Frage."
Sprich: Entweder am Standort von Sunshine mit Hauptrichtung Raeren/Kettenis (SO) oder in Petergensfeld Richtung West (voll in den Wald rein)
sowie für 107.0:
"Die Frequenz kann auf Grund der großen Einzüge hauptsächlich in Richtung Niederlande am Standort Eupen(AS-Fußballstadion) nicht sinnvoll betrieben werden, kommt am Standort Raeren-Eynatten (Neuer Wasserturm) mit160 Watt (ERP) in der Antennenhauptstrahlrichtung von 110°, 120°oder 130°für einen Lokalsender in Frage."
Damit wären Raeren und Roetgen teilweise versorgt, sonst aber nichts aufgrund der Interferenzen mit dem Gleichkanalsender Landgraaf (RTV Parkstad)
Aufgrund dieser Situation hat der Betreiber von Fantasy seinen Frequenzantrag zurückgezogen.
Das ist nun schon über fünf Jahre her.
Wir ihr aus der Frequenzzuteilung auch seht, wurde die Frequenz 96.7 für ein SENDERNETZ am Standort Eupen-Stadion mit 2kW, Hauptstrahlrichtung 20° zugeteilt.
Eine Lizenz als Sendernetz haben: 100,5 - Das Hitradio, Radio 700 und Radio Contact. Da erstgenannte bereits versorgt sind, kommt also nur Contact in Frage für die 96.7. Auf diese Frequenz wartet man dort nun schon seitdem und leidet durch eine stark interferenzbelastete Frequenz im Norden der DG (107.0).
Wenn nun also Fantasy nach fünf Jahren Interimsbetrieb nun von seiner angestammten Frequenz "geschubst" wird, dann wird nur seit FÜNF Jahren geltendes Recht umgesetzt.
Freilich kann man über die praktische bzw wirtschaftliche Umsetzungsfähigkeit der Auflagen in Anbetracht der mit den zur Verfügung gestellten Frequenzen versorgbaren Einwohner munter diskutieren. Man könnte den Organen der DG möglicherweise unterstellen, dass der Betrieb von Lokalradios damit stark erschwert wurde im Vergleich zu früher. Das steht aber auf einem anderen Blatt. Formal wird jetzt nur Ordnung geschaffen, und das ist auch höchste Zeit. Denn auch Contact muss Geld erwirtschaften und hat dafür eine brauchbare frequenztechnische Versorgung nach erfolgter Zuteilung nötg!