50 Jahre Berliner Fernsehturm

[793267]

Den Colorett (mit Toshiba-Inline-Röhre!) gab es als 3006 mit PAL/SECAM und als 3007 nur mit SECAM. Wenn ersterer fehlgeleitet wurde ins Centrum-Warenhaus Dresden, gab es keinen Ansturm auf das eigentlich begehrte Gerät, denn mit PAL-Decoder kostete er 400 Mark (?) mehr und das war ja schon ein halbes Ingenieurs-Monatsgehalt. Den Hinweis, dass eine solche Fehlplanung geschah, erhielt mein Vater in Thüringen und stieg früh mit Sackkarre in den D-Zug nach Dresden. Spätnachmittags war der Kasten zu Hause. Ich (damals wohl 10) durfte den ersten Fernseher anschließen an die ein Jahr davor in Betrieb genommene Gemeinschaftsantenne. Die damit verbundenen Kosten und Arbeitsstunden sollten sich ja nun auszahlen...

Dann Klappe an der Front auf und losgedreht. Es fand sich ein erstes Programm - in schwarzweiß! Ich drehte am "Farbe"-Knopf, nichts geschah. Entsetzen. Schon kaputt? Nein, Bayerisches Fernsehen mit der "Klamotenkiste". Dick und Doof in schwarzweiß. Danach wurde es bunt.

So begann das Fernsehen in meinem Elternhaus schwarzweiß auf einem teuren Farbfernseher.

Die 6 Tasten füllten sich übrigens mit 6 makellosen Empfängen: DDR 1, DDR 2, ARD, ZDF; Bayerisches FS und NDR. Das war mehr als bei vielen "Westlern" aufm flachen Land...

Westfernsehen damals, von welchen Standorten und Bereich (VHF/UHF)?
BR vermutlich, aus dem Bereich Ochsenkopf/Hof?
NDR von Torfhaus und/oder Harz West?
Was ist mit dem HR?
Auch fehlen nähere Daten, zum damaligen Empfangsort Land/DDR Bezirk, um es nachvollziehen zu können.

erhielt mein Vater in Thüringen und stieg früh mit Sackkarre in den D-Zug nach Dresden.

Diese Angabe ist zu ungenau, Thüringen bzw. Sachsen.

[Felix II]

Na der Mann ist von Thüringen nach Sachsen gefahren um dort den Fernseher käuflich zu erwerben. Danach (mit TV) zurück nach Thüringen.

Die 6 Tasten füllten sich übrigens mit 6 makellosen Empfängen: DDR 1, DDR 2, ARD, ZDF; Bayerisches FS und NDR.

Bei einem Onkel von mir in Mahlow (südlich von Berlin) war die Reihenfolge ...eeeetwas anders.

SAT1, RTL,ARD,ZDF,drittes und ganz hinten auf dem letzten Platz erst das Ostfernsehen.

[pomnitz26]

Die 6 Tasten füllten sich übrigens mit 6 makellosen Empfängen: DDR 1, DDR 2, ARD, ZDF; Bayerisches FS und NDR. Das war mehr als bei vielen "Westlern" aufm flachen Land...

Wir hatten statt NDR den HR, ansonsten die gleiche Belegung.

[Radio Fan]

Hier in MV waren nur fünf Programme möglich. Also blieb Taste sechs frei.

[PAM]

Falls du in oder nahe Rostock aufgewachsen bist, dann sollte bei dir der Bungsberg noch empfangbar gewesen sein.

Ich bin am nördlichen Berliner Stadtrand aufgewachsen:

DDR1
DDR2
ARD (mit SFB-Vorabendprogramm)
ZDF
N3 (mit SFB-Abendprogramm)
SAT.1 (mit RIAS TV)

Das alles ging nur mit einer Zimmerantenne. Die Gemeinschaftsantenne im Wohngebiet ließ nur DDR1 und DDR2 durch, konnte aber den Kanal 25 mit SAT.1 neben dem Kanal 27 von DDR 2 nicht ohne Qualitätseinbußen beim DDR-Fernsehen unterdrücken. Mit dieser Begründung und Protest der Mieter flog der Filter für Kanal 25 wieder raus. Mit Dachantenne und entsprechender Ausrichtung wäre zusätzlich das sowjetische Fernsehprogramm aus Bernau empfangbar gewesen, es waren unter 10 km Luftlinie. Es erschien außerdem das in Berlin-Reinickendorf ausgestrahlte Programm der Franzosen, nachdem die Filter mit der Wende entfernt wurden.

[Radio Fan]

Falls du in oder nahe Rostock aufgewachsen bist, dann sollte bei dir der Bungsberg noch empfangbar gewesen sein.

Ich bin am nördlichen Berliner Stadtrand aufgewachsen:

DDR1
DDR2
ARD (mit SFB-Vorabendprogramm)
ZDF
N3 (mit SFB-Abendprogramm)
SAT.1 (mit RIAS TV)

Das alles ging nur mit einer Zimmerantenne. Die Gemeinschaftsantenne im Wohngebiet ließ nur DDR1 und DDR2 durch, konnte aber den Kanal 25 mit SAT.1 neben dem Kanal 27 von DDR 2 nicht ohne Qualitätseinbußen beim DDR-Fernsehen unterdrücken. Mit dieser Begründung und Protest der Mieter flog der Filter für Kanal 25 wieder raus. Mit Dachantenne und entsprechender Ausrichtung wäre zusätzlich das sowjetische Fernsehprogramm aus Bernau empfangbar gewesen, es waren unter 10 km Luftlinie. Es erschien außerdem das in Berlin-Reinickendorf ausgestrahlte Programm der Franzosen, nachdem die Filter mit der Wende entfernt wurden.

Ja der Bungsberg wurde je nach Lage aus 90km Luftlinie mehr oder weniger gut empfangen.
Es waren deshalb von der kleinsten UHF-Antenne bis zu zwei parrallel montierten Langyagis mit Vorverstärkern aus der Bad Blankenburger Angebotspalette im Einsatz.
Und ja ich hatte es vergessen irgendwann gab hier auch ein sowjetisches Programm für die Freunde in der nahen Kaserne.
Da waren die hochempfindlichen Empfangsanlagen für die Westprogramme dann erstmal ziemlich übersteuert. Aber nach einer gewissen Zeit war dann eine Kanalsperre für K32 erhältlich.
Damit ging es dann wieder ohne Probleme.

[mittendrin]

Westfernsehen damals, von welchen Standorten und Bereich (VHF/UHF)?
BR vermutlich, aus dem Bereich Ochsenkopf/Hof?
NDR von Torfhaus und/oder Harz West?
Was ist mit dem HR?
Auch fehlen nähere Daten, zum damaligen Empfangsort Land/DDR Bezirk, um es nachvollziehen zu können.

erhielt mein Vater in Thüringen und stieg früh mit Sackkarre in den D-Zug nach Dresden.

Diese Angabe ist zu ungenau, Thüringen bzw. Sachsen.

Viel Lesestoff zu dieser Thematik (wer, wann, was, wo, mit wem und warum oder auch warum nicht?) gibt es seit mehr als 15 Jahren hier in diesem Forum unter "Westfernsehen in der DDR". Da sind alle Deine Fragen mehrfach von allen Seiten beleuchtet.
viewtopic.php?f=4&t=2388#p36933
Auch ich, der sich seit rund 60 Jahren um ein immer besseres Westbild und ein immer besseres UKW-Signal bemüht hat, lese darin immer wieder mal (und gern).
Freundliche Grüße

[PAM]

Ja, da habe ich auch gern und viel gelesen.

@ Radio Fan: Rund 90 km im Flachland sollten doch kein Hexenwerk gewesen sein?! Klar - Dachantenne! Und auch klar - nicht die kleinste.
Ansonsten war der Bungsberg analog ein leistungsstarker und weit reichender Grundnetzsender in Grenznähe und sollte auch den Nordwesten der DDR mitversorgen.

[TobiasF]

und stieg früh mit Sackkarre in den D-Zug nach Dresden. Spätnachmittags war der Kasten zu Hause.

Und mein Vater ist von Dresden nach Ost-Berlin gefahren, um dort einen Robotron-Farbfernseher zu kaufen, der in Radeberg hergestellt wurde. Heute eigentlich unvorstellbar, für den Kauf eines Fernsehers so weit zu fahren. Für eine reichhaltige Fernseherauswahl genügt es heute, zum nächstgelegenen Media-Markt zu fahren.

Apropos Media-Markt: Seit 2009 gibt es einen Media-Markt am Standort des früheren Dresdner Centrum-Warenhauses.

gab es keinen Ansturm auf das eigentlich begehrte Gerät, denn mit PAL-Decoder kostete er 400 Mark (?) mehr

Da war wohl noch nicht abzusehen, was im Dezember 1990 geschehen sollte. Denn zu diesem Zeitpunkt hat sich herausgestellt, dass der Farbfernseher ohne PAL nicht zukunftssicher war und das Sprichwort „Wer billig kauft, kauft zweimal“ zutrifft.

[PAM]

Die PAL-Dekoder konnte man bei allen DDR-Farbfernsehern ab den frühen 1980er Jahren nachrüsten (lassen).