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Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Fr 13. Sep 2019, 09:15
von Spacelab
Nun hat sich die Vermutung bestätigt das 1&1 mit o2 zusammenarbeiten wird. Telxius, die Betreiberfirma der Funkmasten die o2 exklusiv nutzt, war eine 100%ige Tochterfirma von Telefonica. Jetzt hat sich dort United Internet/1&1 zu einem sehr großen Anteil eingekauft. Genaue Zahlen werden Anfang nächster Woche erwartet. Ein Telefonica Sprecher erzählte eben in einem Radiointerview das man das Geld von 1&1 nutzen werde um den eigenen Netzausbau noch schneller voranzutreiben. Außerdem habe man sich auf ein National Roaming und vor allem auf einen speziellen Ausbauplan geeinigt. Man möchte, vor allem in der Anfangsphase, die beiden Mobilfunknetze (also 1&1 und o2) getrennt aufbauen. Das heißt: 1&1 wird da 4G ausbauen wo es eine solche Versorgung von o2 noch nicht gibt oder diese unzureichend ist. Durch das National Roaming zwischen beiden Netzen ergäben sich somit 2 sehr schnell und stark wachsende Mobilfunknetze.

Also mich würde ja mal interessieren was da alles hinter den Kulissen gemauschelt wurde. Ich mein, 1&1 schließt ja nicht einfach so die Versorgungslücken wo Telefonica keinen Bock hatte auszubauen. Vor allem weil das ja meistens Standorte sind wo man nicht einfach mal so ein Glasfaserkabel hinwerfen kann und die somit schwer anzubinden sind. Ich vermute das im Gegenzug 1&1 entweder das National Roaming besonders günstig nutzen darf und/oder sich dafür beim 5G Ausbau die Filetstücke rausnehmen darf und Telefonica dort die ungeliebten Standorte erschließen muss.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Fr 13. Sep 2019, 10:18
von SeltenerBesucher
1&1 wird sich auf die Standorte stürzen, wo die Bundesländer Fördergelder zur Versorgung von Funklöchern bereitstellen.

https://www.chip.de/news/Massnahme-gege ... 70474.html
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... nk178.html

Die Branchenvertreter und Minister Pinkwart forderten die Kommunen in NRW auf, neue Mobilfunkmasten schneller zu genehmigen.

https://rp-online.de/wirtschaft/unterne ... d-45564319

Ärger um neuen Funkmasten in Bochum
Die Stadt Bochum sagt, dass sie den Ärger der Anwohner verstehe, betont aber gleichzeitig, dass der Mast kein Gesundheitsrisiko darstelle. Das Genehmigungsverfahren für den Funkturm sei allerdings tatsächlich noch nicht abgeschlossen gewesen.
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgeb ... m-100.html

Das Brechstangenprinzip wird angewandt, um Masten zu genehmigen.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Fr 13. Sep 2019, 17:13
von andimik
Detail am Rande

Die Österreichische Volkspartei hat in einem Tweet (der mittlerweile wieder gelöscht wurde) tatsächlich behauptet, Österreich habe flächendeckend 5G.

https://www.derstandard.at/story/200010 ... -mit-tweet

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Fr 13. Sep 2019, 18:53
von Ingo-GL
Gibt es in Österreich einen Anbieter, der sein LTE-Netz neuerdings als 5G E(volution) annonciert? Dann wäre der Irrtum verständlich.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Sa 14. Sep 2019, 00:58
von marc1974
Man möchte, vor allem in der Anfangsphase, die beiden Mobilfunknetze (also 1&1 und o2) getrennt aufbauen. Das heißt: 1&1 wird da 4G ausbauen wo es eine solche Versorgung von o2 noch nicht gibt oder diese unzureichend ist.
1und1 hat im 2-GHz-Band nur Nutzungsrechte ab 2026 ersteigert.
https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sac ... -node.html
Wie wollen sie dann ein 4G-Netz aufbauen, wenn sie die Frequenzen erst ab 2026 nutzen dürfen?
Wie wollen sie dann ihre 5G-Frequenzen nutzen (also die im 3,6-GHz-Band), wenn das nur Downlink ist und nur zusätzlich mit anderen Frequenzen genutzt werden kann?

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Sa 14. Sep 2019, 08:34
von Spacelab
Das sind aber nur die ersteigerten Frequenzen zur 5G Nutzung.

Irgendwas zur LTE Nutzung werden die ja wohl haben. Sonst könnten die ja gar kein Netz hochziehen.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Sa 14. Sep 2019, 15:07
von sn0
Spacelab hat geschrieben: Fr 13. Sep 2019, 09:151&1 schließt ja nicht einfach so die Versorgungslücken wo Telefonica keinen Bock hatte auszubauen. Vor allem weil das ja meistens Standorte sind wo man nicht einfach mal so ein Glasfaserkabel hinwerfen kann und die somit schwer anzubinden sind.
1&1 hat vor einigen Jahren Versatel geschluckt, dessen Glasfasernetz sich nach eigenen Angaben Bundesweit über 47.000 km erstreckt. Somit ändert sich die Perspektive von "nicht einfach mal so ein Glasfaserkabel hinwerfen" zu "die Faser unseres Partners ist eigentlich gar nicht so weit Entfernt."

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Sa 14. Sep 2019, 23:59
von Saarländer (aus Elm)
marc1974 hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 00:58 Wie wollen sie dann ein 4G-Netz aufbauen, wenn sie die Frequenzen erst ab 2026 nutzen dürfen?
Wie wollen sie dann ihre 5G-Frequenzen nutzen (also die im 3,6-GHz-Band), wenn das nur Downlink ist und nur zusätzlich mit anderen Frequenzen genutzt werden kann?
1und1 kann 2x10 MHz LTE 2600 nutzen, die früher E-Plus gehörten und von o2 nicht gebraucht werden.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: So 15. Sep 2019, 22:23
von FrankSch
Spacelab hat geschrieben: Sa 14. Sep 2019, 08:34 Das sind aber nur die ersteigerten Frequenzen zur 5G Nutzung.

Irgendwas zur LTE Nutzung werden die ja wohl haben. Sonst könnten die ja gar kein Netz hochziehen.
Sind diese Frequenzen wirklich für 5G festgeschrieben? Die meisten Frequenzen sind doch inzwischen technologieneutral vergeben. Das sieht man daran, dass Telefonica und Vodafone Teile der 3G-Frequenzen und die Telekom Teile der GSM-900 Frequenzen für 4G verwenden.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: So 15. Sep 2019, 22:52
von Saarländer (aus Elm)
Die 3G Frequenzblöcke bei 2100 MHz, die im Jahr 2000 vergeben wurden, sind die einzigen, die noch technologiegebunden waren (je 2 pro Netzbetreiber).
Aber selbst da scheint man es nicht mehr so eng zu sehen. Vodafone reduziert UMTS ja derzeit Stück für Stück auf einen Block und nutzt den Rest für LTE.

Bei 4G/5G hat Vodafone neulich neue Antennen für 2600 MHz (TDD38) und 3500 MHz installiert.
Vielleicht wird 1&1 es genauso machen.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Mo 16. Sep 2019, 07:06
von Spacelab
Die BNetzA hat bei den kürzlich versteigerten Frequenzen zwar ausdrücklich von 5G gesprochen. Aber man scheint das generell nicht mehr so eng zu sehen. In einer der Pressemeldungen die so im Laufe der 5G Auktion rausgehauen wurde ließ man ja unverhohlen durchblicken das ein möglichst schneller Netzausbau vor geht.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Di 17. Sep 2019, 16:47
von Winnie2
Es ist grundsätzlich so dass Mobilfunkfrequenzen in Deutschland seit 2010 technologieneutral versteigert werden, was bedeutet dass die Mobilfunknetzbetreiber welche die Frequenznutzungsrechte ersteigern selber entscheiden können welche Mobilfunkstandards diese nutzen, bei neu ersteigerten Nutzungsrechten.

Die bisherigen für 3G genutzten Frequenzen können die Netzbetreiber für 3G, 4G oder 5G nutzen. Aus Gründen der Frequenznutzungseffizienz werden sich die Netzbetreiber aber wohl für entweder 4G oder 5G entscheiden.
Es ist zudem keine komplette Entweder-Oder-Entscheidung, da die Nutzung von 4G und 5G im selben Frequenzband unkompliziert möglich ist.

Das 3,5 GHz Band ist hingegen ein vollkommen neues Frequenzband für den Mobilfunk u. da ist es sinnvoll mit der aktuellsten Technik zu starten, v.a. weil noch keine Bestandsgeräte für dieses Frequenzband auf dem Markt sind.
Es spricht also nichts dagegen hier direkt mit 5G einzusteigen.

Der andere Punkt sind die Versorgungsauflagen, aber die Versorgungsauflagen verlangen nicht 5G, sondern nur eine bestimmte Mindestdatenrate und maximale Übertragungslatenz.
Die angeforderten Werte sind allerdings auch mit 4G Technologie erreichbar, wenn auch knapp.
Mit 3G Technik sind die verlangten Werte jedoch nicht erreichbar.

5G wird in den kommenden Jahren wohl nur als eine Ergänzung zu 4G eine Rolle spielen, meiner Ansicht nach.

Ob die Bundesnetzagentur gefordert hat die neu versteigerten Mobilfunkfrequenzen für 5G zu nutzen entzieht sich jedenfalls meiner Kenntnis.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: Fr 20. Sep 2019, 10:00
von Frankfurt
ohne 4G funktioniert das 5G im 3,6 GHZ Bereich momentan gar nicht. Durch Zeitmultiplex auf dieser QRG müssen erst einmal alle NB eine Möglichkeit der sicheren Zeitsynchronisation der sendenden Basisstationen einrichten, damit sie sich gegenseitig keine Empfänger dicht machen. :confused:

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: So 22. Sep 2019, 14:54
von Winnie2
Frankfurt hat geschrieben: Fr 20. Sep 2019, 10:00 ohne 4G funktioniert das 5G im 3,6 GHZ Bereich momentan gar nicht.
Ohne vorhandenes 4G funktioniert 5G derzeit überhaupt nicht, egal welcher Frequenzbereich für 5G genutzt wird.
Bedeutet ein alleiniger 5G Netzausbau ist sinnlos, es muss immer 4G vorhanden sein um 5G nutzen zu können.

Zudem unterstützen die meisten 5G Smartphones diese Norm nur in bestimmten Frequenzbereichen.
5G im derzeitigen 3G Frequenzbereich wird nicht von allen 5G Smartphonemodellen unterstützt.

Re: 5G in den Startlöchern

Verfasst: So 22. Sep 2019, 15:01
von Spacelab
Hier müsst ihr mir mal bitte kurz Nachhilfe geben weil ich von 5G gar keine Ahnung habe. 5G ist also kein "Stand alone" System sondern benötigt 4G als Basis?