SWR - Sendeleistungen

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Andreas W.

Re:

Beitrag von Andreas W. »

@Ole: Nein, durchnummeriert wird tatsächlich nur bei den Öffentlich-rechtlichen. Wie die zu dieser Reihenfolge kommen, ist mir nicht so ganz klar.
Gab es Antenne Brandenburg vielleicht schon vor Radio Brandenburg, aus dem ja dann Radio Eins geworden ist? Ich meine, dass ich von Antenne Brandenburg schon gehört habe, als es noch keinen ORB gab. Das war so ne Übergangszeit kurz nach der Wende. Da gabs auch so Dinge wie Sachsenradio 1 und so. Vielleicht liegt der Ursprung der Nummerierung noch in damaliger Zeit.

Noch zu der Rechnerei: Mich würde es ja tierisch interessieren, was in solchen Programmen, wie es DLR oder auch die Deutsche Telekom zur Koordinierung verwenden, so alles gerechnet wird. Ich meine, wir hatten ja schon vor einiger Zeit eine Diskussion, wie man die "Güte" eines Senders berechnet. Wir hatten damals zwei Dinge festgestellt:
Zum einen die Reichweite in Abhängigkeit der Leistung, da hatte Peter Schwarz eine Tabelle geliefert:
<SCHNIPP>
Ungefähre Richtwerte bei exponierter Lage:
10 Watt = 6 km
80 Watt = 16 km
320 Watt = 32 km
640 Watt = 41 km
1200 Watt = 64 km
2400 Watt = 80 km
4800 Watt = 128 km
20000 Watt = 256 km
Wegen der Erdkrümmung sind die höheren Werte eher theoretisch.
<SCHNAPP>

Zum anderen wurde folgende Formel in Abhängigkeit von der Senderhöhe gebracht:
Reichweite (km) = 3.843 x (Wurzel Sendehöhe (m) + Wurzel Empfangshöhe (m))

Und zum Schluß kam dann noch vom Saarländer:
<SCHNIPP>
E [dBµV/m] = 106-47*LOG10(d)+10*LOG10(P)+23,3*LOG10((HS-HE)/37,5)

mit

d = Entfernung in km
P = Sendeleistung in kW
HS=Antennenhöhe in m über NN
HE=Empfängerhöhe in m über NN

und HS > HE
<SCHNAPP>

Hui Ole, da hab ich dir Unrecht getan, tatsächlich der Logarithmus bei der Leistung. Die Wurzel war bei der Senderhöhe drin. Dickes Sorry!!

So, jetzt vereinfacht das oben noch und schon haben wir unsern Gütewert eines UKW-Senders. Ohne Betrachtung von Störern....

UKW-DXer

Re:

Beitrag von UKW-DXer »

"Komisch ist auch dass in Bayern gleich 5 Ketten nahezu gleichberechtigt verbreitet werden + Antenne Bayern + teilw. DLF + zig Lokalsender."

richtig.


"Dagegen gibts in BW nur 3 große Programmketten + die Privatsender + SWR4."

richtig.


"Insgesamt finde ich die Koordination schlechter als in Bayern..."

richtig.


Alles richtig, Terranus.

Wir sind einer Meinung!

:cheers:
Ole

Re:

Beitrag von Ole »

Terranus:

Beim SWR beläuft sich der Posten "Technische Leistungen für die Rundfunkversorgung" auf 115.853.934,19 DM im Jahr 2000, also 59,2 Millionen Euro. Das steht unter "Aufwand für bezogene Leistungen/Materialaufwand", also dürfte das Personal noch dazu kommen. Inbegriffen sind hier aber natürlich _alle_ Verbreitungswege, also auch die beiden Astra-Transponder.
UKW-DXer

Re:

Beitrag von UKW-DXer »

@ Andreas W.

Also wie oben geschrieben, müßte ein 50-Watt-Sender eine ungefähre Reichweite von 10-15 km haben.

Aber wie ist es zu erklären, daß eine 50-Watt-Glühbirne vom Aiguille du Midi aus den französischen Hochalpen, auf 3.800 m, noch auf den über 200 km entfernten südl. Schwarzwald-Bergen ständig zu empfangen ist?

:-)
Ole

Re:

Beitrag von Ole »

Andreas W.:

Antenne Brandenburg gibts in der Tat seit 1990. Die anderen Regionalprogramme hießen Radio Sachsen-Anhalt, Radio Mecklenburg-Vorpommern (1+2), Thüringen Eins und dann noch Sachsenradio 1-3. Radio MV 2 müßte auf den Ferienwelle-Frequenzen gelaufen sein. Antenne Brandenburg ging über

Angermuende - 91.1 MHz
Berlin - 93.1 MHz
Berlin - 99.7 MHz
Cottbus - 98.6 MHz
Dequede - 91.7 MHz
Frankfurt/O. - 87.6 MHz
Rhinow - 99.9 MHz
UKW-DXer

Re:

Beitrag von UKW-DXer »

Wieviel beträgt genau die Erdkrümmung?

Ist es 3,14 od. 3,5 od. 3,8?

Wieviel genau?

:-)
GerdG

Re:

Beitrag von GerdG »

@ Andreas.

Mit deiner einfachen Leistungssumme machst Du, neben den schon erwähnten Dingen wie Senderhöhen, Frequenznachbarschaften, Topographie..., noch einen weiteren entscheidenden Fehler. Du vergißt das eventuelle Richtdiagramm des jeweiligen Senders.
Die angegebenen Leistungen beziehen sich auf die Hauptstrahlrichtung des Senders. Deshalb steht in der Tabelle auch nicht Sendeleistung sondern ERP.
Das bedeutet die effektive abgestrahlte Leistung in Hauptstrahlrichtung *) in alle anderen Richtungen wird u.U. deutlich schwächer gesendet.

*) zum Thema ERP siehe z.B.:

http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/sub1/eirp.htm
http://www.mobilenature.ch/pdfs/05.4_d.pdf

Gruß
Gerd
UKW-DXer

Re:

Beitrag von UKW-DXer »

Mann, was ich alles vergesse, zu schreiben ...

Zusammengefasst, was ich schon selbst immer gesagt habe, im Radioforum noch nicht erwähnt habe, u. daher jetzt zum ersten Mal schreibe, ist:

Sender ---> Empfänger:
hängt ab von:

1.: Sendehöhe
2.: Sendeleistung
3.: Richtstrahlung
4.: Verhältnis der Strahlung gegenüber dem Umland

od. doch so herum?

1.: Sendeleistung
2.: Sendehöhe
3.: Richtstrahlung
4.: Verhältnis der Strahlung gegenüber dem Umland
GerdG

Re:

Beitrag von GerdG »

Terranus schrieb:

GerdG:

Einspruch! :-)
P[dBW] = 10 * lg( P[in Watt] / 1Watt)

Sieht komplizierter aus, kommt dasselbe raus. Formal
natürlich korrekt, aber es ist doch ehrlich mehr als
beknackt, die Division durch 1 nochmal extra reinzunehmen...
Natürlich kommt da dasselbe raus wie bei Dir, ich habe nur mal alle mathematisch korrekt ausgeschrieben.
Du hättest dann nicht die erste Schwäche von Andreas Rechnung
beseitigt: 50 kW mehr bei einem Grundnetzsender mit 50 kW
bringen sehr, sehr viel weniger als ein neuer Grundnetzsender
mit 50 kW. Bei einer Addition der linearen Werte und dem
Logarithmieren erst dann besteht das Problem damit weiterhin,
denn du rechnest im Endeffekt dasselbe mit einem neuen
Schritt am Ende.
Korrekt. Nur wird es durch deine mathmatisch vollkommen falsche 'dBW-Addiererei' auch nicht richtiger, was die Versorgung angeht.

Man kann einfach nicht so ohne weiteres sagen ob ein 100kW (50dBW) Sender das 100fache (linear gerechnet) oder das 1.6fache (dB Verhältnis gerechnet) als ein 1kW (dBW) Sender versorgt.

Und übrigens was eigentlich ? Fläche ? oder Leute ? oder Wald ... ;-)

Wie schon erwähnt wurde müssen solche Faktoren wie Standort (Höhe), Umgebung, Frequenzumgebung, Antennendiagramm etc. mit berücksichtigt werden.

Die von Andreas W ins Spiel gebrachten Faustformeln geben unter Vernachlässigung des Geländes mal einen ersten Eindruck der Reichweite in Hauptstrahlrichtung wenn man die in der Tabelle angegebenen ERP-Werte (ERP: siehe meinen anderen Beitrag an Andreas. ) hernimmt.


Gruß
Gerd
Peter Schwarz

Re:

Beitrag von Peter Schwarz »

Die tatsächliche Reichweite eines Senders zu berechnen ist hochkompliziert und verlangt hochkomplexe Programme. Darin einbezogen werden müssen neben
Sendeleistung, Antennenhöhe und Richtwirkung das gesamte Relief und natürlich die schon in Betrieb befindlichen Nachbarfrequenzen.
Wie so etwas dann aussieht kann man sich zB im niederländischen zerobase-Plan anschauen.
Und selbst diese Berechnungen sind noch fehlerbehaftet, oft stellen sich manche Sachen erst bei Messungen heraus. Überreichweiten sind natürlich gar nicht berücksichtigt.

Andreas: Die Rundfunklandschaft in Bayern scheint aufgeräumter. Richtig:
Dort gibt es den BR mit 5 Programmen.
In BaWü gab es bis vor 4 Jahren zwei Landesrundfunkanstalten.
In Bayern gibt es einen landesweiten Privatsender und ansonsten Lokalsender mit geringen Sendeleistungen.
In BaWü gibt es 3 sog. Bereichssender (die zusammen den landesweiten Sender geben würden) und 15 Lokalsender, die aber mit Sendelesitungen bis zu 25kW arbeiten.
Dazu kommt dann noch neuerdings der sog. Landesjugendsender (MissPiggyFM!)

Das ganze hat man sich schon von Anfang an verkorkst. Damals wurden einzelne Frequenzen verteilt (dies zT noch im Timesharing), erst 1994 hat man eingesehen, daß Sendegebiete geschaffen werden müssen, die sich auch an Wirtschafts-und Lebensräumen orinetieren.
Vorher gab es zB ein Programm (Bürgerradio, später RTL-Radio), das über insgesamt vier Frequenzen sendete (100,7/100,3/104,8/103,0) sich diese noch mit anderen Anbietern teilen musste. Ein zusammenhängendes Gebiet erreichten diese Frequenzen gar nicht. Da war der Bereich Pforzheim versorgt, das Filstal und Reutlingen, zwischendrin riesige Lücken.

Die ganzen Frequenzen hat man 1994 neu sortiert und nun, 2002 abermals.

Was eigentlich im Endeffekt zählt ist ja die Zahl der empfangbaren Programme. Das sind in Bayern ja: 5xBR+AB+Lokalsender=7 Programme als Grundversorgung, dazu kommen tlw. noch DLF/DLR und in grösseren Städten weitere Lokalsender und Stützfrequenzen.
In BaWü: 4xSWR+1xJugendradio+1Bereichssender+1Lokalsender=7 Programme Grundversorgung. Siehe da, gleich viel!
Ole

Re:

Beitrag von Ole »

Hi Gerd,
Korrekt. Nur wird es durch deine mathmatisch vollkommen falsche 'dBW-Addiererei' auch nicht richtiger, was die Versorgung angeht.
Mathematisch falsch wäre es, wenn ich die Gesamtsendeleistung in dBW darstellen wollte. Das wollte ich aber nicht - und dass man weder mit der einen noch mit der anderen die Versorgungsgrade halbwegs annähernd genau bezeichnen kann, steht direkt daneben.
Fred

Re:

Beitrag von Fred »

Alle Vergleiche zwischen Baden-Württemberg und Bayern sind unsnnig !(Norddeutsche versuchen es trotzdem immer wieder...)

Auch in diesem Fall: Jedem, der einen Altlas aufschlägt, wird sofort auffallen, dass BaWÜ topographisch viel stärker gegliedert ist, als Bayern. Es liegt daher auf der Hand, dass es viel mehr Füllsender geben muss, um eine flächendeckende Versorgung gewährleristen zu können.
UKW-DXer

Re:

Beitrag von UKW-DXer »

@ Peter Schwarz

Richtig!

Mir gefällt die Programm-Auswahl von Baden-Württemberg, was von der Landesfläche nur halb so groß wie Bayern ist, natürlich wesentlich besser!

Was die einen nicht haben, haben die anderen!

;-)
UKW-DXer

Re:

Beitrag von UKW-DXer »

Allerdings, mich wundert es, als UKW-DXer, daß SWR 4 Baden-Württemberg, trotz 241 kW weniger Sendeleistung rund um Baden-Württemberg gehört werden kann ...
Peter Schwarz

Re:

Beitrag von Peter Schwarz »

Was Fred sagt ist natürlich (teilweise) richtig...wobei es auch in Bayern Gebiete mit sehr ausgeprägten Reliefunterschieden gibt, z.B. Oberpfalz/Mittelfranken
(ein Norddeutscher bin ich übrigens nicht als gebürtiger Stuttgarter Stäffelesrutscher)
Es ging ja auch nicht um die Anzahl der Füllsender, mein Vergleich ging ja dahin, wie viele Programme jeweils in Bayern und BaWü flächendeckend zu hören sind. Und da kam ich ja auf die identische Zahl.
Die Unterschiede liegen hauptsächlich in einer unterschiedlichen Medienpolitik begründet.
In Bayern gibt es ja übrigens per definiton gar keinen Privatfunk! Lizenznehmer ist für alle Frequenzen die BLM, die dann die sog. "drahtlose Verbreitung von Hörfunkprogrammen" genehmigt.
Antworten