60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

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mittendrin
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60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von mittendrin »

Am 26. 12. 1958 gab es zum ersten Mal Stereosendungen im Radio in Deutschland. Laut diesem Kalenderblatt des MDR lief auf dem SFB eine Versuchssendung:
https://www.mdr.de/mediathek/infothek/audio-917906.html
Ich erinnere mich an regelmäßige Testsendungen in den 60ern auf NDR3 zur "Einstellung der Stereoanlage".
Für mich selbst begann die UKW-Stereozeit 1975 mit dem Kauf eines "REMA Andante 830", der wenig später durch einen selbstgebauten "Seitenbandfilter" verbessert wurde, für sauberen NDR2-Empfang.
Technisches dazu habe ich aktuell hier gefunden:
https://forum-rft-hifi.de/index.php?thr ... tzplatine/
http://saba-forum.dl2jas.com/index.php/ ... analfalle/
Hat mich beim Lesen gerade tief in die Vergangenheit versinken lassen :danke:
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_Yoshi_
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von _Yoshi_ »

Und wenn man überlegt das dies alles heute in der DSP mit Software erledigt wird.
Wo man früher aufwendige Filterschaltungen brauchte.
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Funker Tommy
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von Funker Tommy »

Erinnere mich daran, dass in den 60ern zum Bsp im SWF zum Umschalten auf Stereo Extrapausen eingelegt wurden.
Da waren dann undefinierbare Geräusche zu hören...
Dabei fällt mir ein, da gab es auch noch andere Betriebsgeräusche,
Räuspertaste und Mikroausschaltung zB zum Ende d Nachrichten waren deutlich zu hören
Chris_BLN
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von Chris_BLN »

mittendrin hat geschrieben: Mi 26. Dez 2018, 10:36 Ich erinnere mich an regelmäßige Testsendungen in den 60ern auf NDR3 zur "Einstellung der Stereoanlage".
Wo lief denn eigentlich dies hier? https://we.tl/t-ABunBv5mJG - das liegt seit ewig bei mir auf Festplatte und ich weiß nicht mehr, woher ich es habe.
mittendrin hat geschrieben: Mi 26. Dez 2018, 10:36 Für mich selbst begann die UKW-Stereozeit 1975 mit dem Kauf eines "REMA Andante 830", der wenig später durch einen selbstgebauten "Seitenbandfilter" verbessert wurde, für sauberen NDR2-Empfang.
Für mich war es im Sommer 1986 oder 1987 eine nahezu schockierende Erfahrung, als ich in Ostberlin bei meinem Patenonkel das erste mal UKW-Stereo hören konnte. Es lief zufällig Alphaville mit "Forever young" und ich fiel fast um. Damit war ich "infiziert". Einstieg in Stereo wurde dann bei mir eine SC1800 http://ifatwww.et.uni-magdeburg.de/~mad ... 1800t.html .
Funker Tommy hat geschrieben: Mi 2. Jan 2019, 00:08 Erinnere mich daran, dass in den 60ern zum Bsp im SWF zum Umschalten auf Stereo Extrapausen eingelegt wurden.
Da waren dann undefinierbare Geräusche zu hören...
Dabei fällt mir ein, da gab es auch noch andere Betriebsgeräusche,
Räuspertaste und Mikroausschaltung zB zum Ende d Nachrichten waren deutlich zu hören
Heute kann man ja außer bei den Kulturkanälen (und da auch nicht mehr bei allen) gar nicht mehr hören, ob es guter oder schlechter Stereoempfang ist, ob es leise rauscht oder zwitschert oder halt nicht. Alles ist büllend laut plattkomprimiert und hat ein Musikbett drunter. Es gibt keine Pausen mehr, nichtmal eine halbe Sekunde.

Noch eine Erinnerung: bei Bayern 3 verschwand noch bis in die 90er Jahre (?) hinein während des Verkehrsservices der Pilotton und damit die Stereokennung.
mittendrin
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von mittendrin »

Chris_BLN hat geschrieben: Mi 2. Jan 2019, 01:19 Wo lief denn eigentlich dies hier? https://we.tl/t-ABunBv5mJG - das liegt seit ewig bei mir auf Festplatte und ich weiß nicht mehr, woher ich es habe.
Hab´s mir gerade angehört, keine Erinnerung, aber das als letztes vorgeführte Störungsbeispiel war der Grund für den Einbau des o.g. Seitenbandfilters. NDR2 92,1 Harz vs. DDRII 92,2(5) Dresden. QTH damals Wolfen. Mono hat man den Störer gar nicht bemerkt, aber sofort beim Umschalten auf Stereo. Die Platine brachte deutlich Abhilfe.
Die angeprochene Testsendung des NDR endete mit Tanzmusik ("Der NDR bringt Tanzmusik, ich krieg nichts anderes rein" - Truckstop).
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sup2a
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von sup2a »

Bei Bayern3 wurde der Pilotton offenbar ( ich vermute es jedenfalls ) gefiltert und der Stereo-Abschaltung zugeführt.
Es war nämlich stets im "da da da da DIIIII da" , also im vorletzten Ton, als das Stereo verschwand.
Umgekehrt war es, glaube ich, auch so.
Bei dem heutigen Soundgepimpel ist das natürlich nicht mehr praktikabel.
zerobase now
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von zerobase now »

Die meisten von uns werden sicherlich schon mit Stereo aufgewachsen sein. Ich kann mich nicht mehr an Mono-Sendungen erinnern. Tatsächlich hatten aber, heute wie früher, die meisten Radios eh nur Monoklang, da einfach nur ein Lautsprecher verbaut war. Interessant ist auch, dass sich da in der Richtung nicht viel weiterentwickelt hat. Während es beim Fernsehen immer weiter ging mit Stereo, Surround, 5.1 DD, DTS, Dolby Atmos usw. hat sich da beim Hörfunk in der Richtung wenig getan. Zwar gibt es hier und da mal eine 5.1 Sendung, aber nach wie vor ist Stereo bei der Hörfunkausstrahlung immer noch das Maß aller Dinge.
Zuletzt geändert von zerobase now am Mi 2. Jan 2019, 15:35, insgesamt 2-mal geändert.
_Christoph
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von _Christoph »

Die ORF-Regionalprogramme wurden (zumindest Salzburg) noch bis in die frühen 1990er Jahre in Mono ausgestrahlt und auch die südtiroler Sender sendeten größtenteils in Mono, um damit ihre Reichweite zu erhöhen
QTH: München/Süd, Bandscans: UKW und DAB+, Empfänger: Grundig Satellit 700, Soundmaster DAB650SI, DE1103
Funker Tommy
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von Funker Tommy »

Es gab wohl noch ziemlich kurze Experimentierphasen mit
KUNSTKOPFSTEREOPHONIE u QUADROPHONIE.
Betraf nur einzelne Sendungen im Kultur- u Hörspielprg.
pomnitz26
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von pomnitz26 »

Ich habe mich gewundert warum manche Internetstreams so klingen wie extremer UKW Fernempfang. Da senden tatsächlich laut Audiodaten meines DVB-T2 Receivers mehrere in Mono.
Chris_BLN
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von Chris_BLN »

sup2a hat geschrieben: Mi 2. Jan 2019, 11:57 Bei Bayern3 wurde der Pilotton offenbar ( ich vermute es jedenfalls ) gefiltert und der Stereo-Abschaltung zugeführt.
Es war nämlich stets im "da da da da DIIIII da" , also im vorletzten Ton, als das Stereo verschwand.
Das verstehe ich nicht, kannst Du das bitte nochmal für nen Blonden erklären? ;)

Der Pilotton kommt doch erst am Sender dazu im MPX-Generator. Zumindest damals war das so - heute führt der BR ja im Münchner Funkhaus zentral erzeugtes MPX via speziellen Codec an die senderstandorte zu.
zerobase now hat geschrieben: Mi 2. Jan 2019, 14:02 Interessant ist auch, dass sich da in der Richtung nicht viel weiterentwickelt hat. Während es beim Fernsehen immer weiter ging mit Stereo, Surround, 5.1 DD, DTS, Dolby Atmos usw. hat sich da beim Hörfunk in der Richtung wenig getan.
Doch, hat sich. Nach UKW-Stereo-HiFi (und gerne mal eine Kunstkopfsendung) kam für stationäre Zwecke noch DSR und dann entwickelte es sich dem heutigen Stellenwert des Hörfunks und der hörästhetischen Erwartungshaltung der Bevölkerungsmehrheit entsprechend hin zu HE-AAC mit 72 oder 96 kbps. :D
Spacelab
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von Spacelab »

Und dennoch gibt es Programme in DolbyDigital Ton. Sogar ohne Klangverbieger im Signalweg.
Chris_BLN
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von Chris_BLN »

Weiß ich doch. ;) Eine Handvoll Kulturwellen, teils auf der AC3-Spur tatsächlich ohne UKW-Soundprocessing (und auf der MP2-Spur teils erheblich schlechter, siehe MDR Kultur).
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von WiehengeBIERge »

Chris_BLN hat geschrieben: Mi 2. Jan 2019, 16:39
sup2a hat geschrieben: Mi 2. Jan 2019, 11:57 Bei Bayern3 wurde der Pilotton offenbar ( ich vermute es jedenfalls ) gefiltert und der Stereo-Abschaltung zugeführt.
Es war nämlich stets im "da da da da DIIIII da" , also im vorletzten Ton, als das Stereo verschwand.
Das verstehe ich nicht, kannst Du das bitte nochmal für nen Blonden erklären? ;)

Der Pilotton kommt doch erst am Sender dazu im MPX-Generator. Zumindest damals war das so - heute führt der BR ja im Münchner Funkhaus zentral erzeugtes MPX via speziellen Codec an die senderstandorte zu.
zerobase now hat geschrieben: Mi 2. Jan 2019, 14:02 Interessant ist auch, dass sich da in der Richtung nicht viel weiterentwickelt hat. Während es beim Fernsehen immer weiter ging mit Stereo, Surround, 5.1 DD, DTS, Dolby Atmos usw. hat sich da beim Hörfunk in der Richtung wenig getan.
Doch, hat sich. Nach UKW-Stereo-HiFi (und gerne mal eine Kunstkopfsendung) kam für stationäre Zwecke noch DSR und dann entwickelte es sich dem heutigen Stellenwert des Hörfunks und der hörästhetischen Erwartungshaltung der Bevölkerungsmehrheit entsprechend hin zu HE-AAC mit 72 oder 96 kbps. :D
Das lag wohl eher daran, dass der vorletzte Ton der "Fanfare" durch einen Oberton, Mischung oder was ähnlichem Interferrenzen mit dem 19 kHz Ton verursacht hat (wenn der 15 kHz-Tiefpass am Stereoencoder nicht steil genug war oder nicht genug Dämpfung hatte, was früher durchaus möglich gewesen ist, da die damaligen Tonträger sowieso kaum Frequenzen über 15 kHz enthielten).
Den Teil mit "Pilotton gefiltert und der Stereo-Abschaltung zugeführt" verstehe ich aber auch nicht.
bikerbs
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Re: 60 Jahre Stereo im Radio in Deutschland

Beitrag von bikerbs »

Bei uns fing das Stereozeitalter 1972 an.

Unser damaliger Muskikschrank hatte ein Röhrengerät, welcher für Stereo vorbereitet war. Man brauchte nur einen entsprechen Decoder.
Sogar der Plattenspieler ließ sich mit kleiner Löterei auf Stereo umrüsten. Neue Nadel und fertig.

Beim Fernsehen hatten wir zunächst einen separeten Fernsehtonempfänger in Stereo gekauft. Neue Glotze war zu teuer.

Übrigens existiert der Musikschrank noch und die Teile funzen noch gut. Nur der Fernsehtonempfänger hat ausgedient. ;)
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