Rundfunkforum

Der FMT auf dem Jakobsberg in Porta Westfalica im Jahre 2018:
Vom Kirchsiek in Hausberge aus...
Hier gut zu sehen das Yagi-"Steckerl" für Radio-Westfalica 95,7...
DAB und DVB-T gibt es natürlich auch.
Der Würgegriff und die Aussischtsplattform (die inzwischen wieder häufiger zugänglich ist)
Hier stand früher im Vordergrund das Restaurant Bismarckburg, links gab es einen Kiosk und Souvenierverkauf - davon ist inzwischen, nachdem das ehemalige Restaurant jahrelang als Ruine (oder Neudeutsch "Lostplace") herumstand nichts mehr zu sehen oder erahnen.
Wer hier nur in den 80ern oder 90ern (und vorher natürlich) mal war wird das Gelände nicht wieder erkennen!
Einzig der Turm sieht noch immer gleich aus, nur dass die Plattform inzwischen viel leere ist als früher.
Auch die Satelittenantennen mit dem alten "Kabelfernsehen"-Logo auf dem Betriebsgebäude sind schon lange nicht mehr da.

Aus einem interessanten Artikel in den Schaumburger Lokalzeitungen über die Anfänge des Fernsehempfangs im Raum Rinteln geht hervor, dass bereits schon im Jahre 1953 vom damals schon "langer Jakob" genannten Turm Fernsehen ausgestrahlt wurde., also weit vor der Inbetriebnahme des TV Senders auf dem Bielstein. Dies war mir bisher nicht bekannt. Damit war Fernsehempfang auch im Raum Rinteln-Obernkirchen für einen größeren Nutzerkreis möglich.

https://www.szlz.de/region/rinteln_artikel,-ru ( leider Bezahlschranke)

Die Pioniere,wie der örtliche Radio/TV Händler und ein aus Rinteln stammender Telegraphieoberinspektor, hatten es allerdings auch schon vorher mit extrem aufwendigen Antennenaufbauten geschafft, ein Bild auf die Mini-Bildschirme zu zaubern, trotz der Abschattungen durch Deister und Wesergebirge vom Sender Hemmingen.

Anfang der 1980er Jahre, als wir noch nicht verkabelt waren, versuchte ich mit meiner Zimmerantenne "West 3" vom Jakobsberg zu empfangen. Leider war das Bild völlig verrauscht. "WDR 1" auf Kanal 11 war etwas besser, aber auch nur verrauscht zu empfangen.

Interessanterweise taucht aber in keiner Liste aus der Zeit dieser Sender auf. Klar, das Signal war am Standort vorhanden, denn schließlich lief die Richtunkstrecke zwischen Köln und Hamburg hier durch. Für den Fernsehzuschauer war das natürlich nicht zugänglich. Spannend wird es aber hier:

https://www.szlz.de/region/rinteln_artikel,-rueckblick-vor-66-jahren-konnte-der-erste-rintelner-fernsehen-_arid,2525560.html hat geschrieben:Zu den Krönungsfeierlichkeiten im Juni 1953 in London wurde auf dem Jakobsberg eigens noch ein provisorischer Fernsehsender errichtet, dessen Richtstrahlantenne auch Bad Eilsen und Obernkirchen erreichte.

Die Story hatte ich anderswo schon mal gehört. Demnach wollten die Briten, deren Militärregierung für die britische Zone Deutschlands sich zu der Zeit in Bad Oeynhausen befand, die Krönung ihrer neuen Königin auch im Fernsehen sehen und so wurde extra dafür dieser Sender aufgebaut. Bisher war ich davon ausgegangen, daß es sich um eine Spezialaktion nur für die Zeremonie und nur für die Briten gehandelt hatte. Also eine Art ganz frühes BFBS-TV.

Im Artikel geht es aber weiter:

Als der damalige Sender „NWDR“ 1954 die Schaumburger Märchensänger mit einem Besuch beehrte und aufnahm, und die Sendung einige Tage später gemeinsam in der Gastwirtschaft Düwelshöft in Rolfshagen geguckt wurde, freute sich der Berichterstatter.

Das hört sich so an, als ob dieser Sender ein Jahr später noch ganz normal das deutsche Fernsehen übertragen hat. Vielleicht ging der "provisorische Betrieb" auch nahtlos in den regulären Betrieb des Umsetzers "Porta Westfalica" über, zumal die Gegend fernsehtechnisch schwierig zu versorgen ist - auch mit Bielstein in Betrieb.

Catperson

Über die Formulierungen provisorisch und Richtstrahlantenne habe ich mich auch gewundert. Und von der Ausstrahlung des 1. Programms vom Jakobsberg hatte ich bislang auch noch nie was gelesen. Aber mit den vielen britischen Standorten drumrum könnte durchaus ein Zusammenhang bestehen.

Klaus-Peter hat geschrieben: ↑Do 28. Feb 2019, 18:11 Anfang der 1980er Jahre, als wir noch nicht verkabelt waren, versuchte ich mit meiner Zimmerantenne "West 3" vom Jakobsberg zu empfangen. Leider war das Bild völlig verrauscht. "WDR 1" auf Kanal 11 war etwas besser, aber auch nur verrauscht zu empfangen.

Habe in den 80igern im Raum Hannover auch West 3 auf K57 aus Minden "rangeholt". Mit der "No-Name" 91-Elemente-Yagi und ~10m Antennenhöhe ging das ganz gut. Zur Hauseinspeisung musste noch ein Vorvertärker davor.
Die Antenne wurde auch in der T1-Zeit weiterverwendet (für abweichende "Dritte" zu Hannover), aber die Leistungsreduktion von 300kw auf 5kw war schon brutal. Außerdem hatte die Antenne ihr Maximum auch bei K55-60 und passte nicht mehr für die nun verwendeten Kanäle 26, 31, 33.
Jetzt, in der T2-Zeit, kann man die Antenne immer noch einige Zusatzdienste aus NRW empfangen, je nach Gerät und Lage im Antennennetz aber leider nicht an allen Stellen....

Btw, welcher Standort wäre eigentlich für DAB der bessere für die Empfangsregion Hannover: Jakobsberg oder "drüben" beim Kaiser Wilhelm? Während die 95,7 in Hannover (noch ohne N-joy) empfangbar war, ist WDR 11D (Wittekindberg) hier nicht (mit Audio) empfangbar. Und dabei haben doch beide 500W?? Würde ja eher für den Jacobsberg sprechen.....wobei der WDR-Sender laut wikipedia ja noch höher (nicht Antennenhöhe) stehen soll....

stefsch

stefsch hat geschrieben: ↑Fr 1. Mär 2019, 17:15

Klaus-Peter hat geschrieben: ↑Do 28. Feb 2019, 18:11 Anfang der 1980er Jahre, als wir noch nicht verkabelt waren, versuchte ich mit meiner Zimmerantenne "West 3" vom Jakobsberg zu empfangen. Leider war das Bild völlig verrauscht. "WDR 1" auf Kanal 11 war etwas besser, aber auch nur verrauscht zu empfangen.

Habe in den 80igern im Raum Hannover auch West 3 auf K57 aus Minden "rangeholt". Mit der "No-Name" 91-Elemente-Yagi und ~10m Antennenhöhe ging das ganz gut. Zur Hauseinspeisung musste noch ein Vorvertärker davor.
Die Antenne wurde auch in der T1-Zeit weiterverwendet (für abweichende "Dritte" zu Hannover), aber die Leistungsreduktion von 300kw auf 5kw war schon brutal. Außerdem hatte die Antenne ihr Maximum auch bei K55-60 und passte nicht mehr für die nun verwendeten Kanäle 26, 31, 33.
Jetzt, in der T2-Zeit, kann man die Antenne immer noch einige Zusatzdienste aus NRW empfangen, je nach Gerät und Lage im Antennennetz aber leider nicht an allen Stellen....

Btw, welcher Standort wäre eigentlich für DAB der bessere für die Empfangsregion Hannover: Jakobsberg oder "drüben" beim Kaiser Wilhelm? Während die 95,7 in Hannover (noch ohne N-joy) empfangbar war, ist WDR 11D (Wittekindberg) hier nicht (mit Audio) empfangbar. Und dabei haben doch beide 500W?? Würde ja eher für den Jacobsberg sprechen.....wobei der WDR-Sender laut wikipedia ja noch höher (nicht Antennenhöhe) stehen soll....

stefsch

Die 300 kW galten aber nur für das ZDF bzw WDR 3. Der Sender für Nord 3 hatte nur 20 kW.
In NRW hat mein SFN mit Bielefeld udn Teutoburger Wald.

stefsch hat geschrieben: ↑Fr 1. Mär 2019, 17:15 Btw, welcher Standort wäre eigentlich für DAB der bessere für die Empfangsregion Hannover: Jakobsberg oder "drüben" beim Kaiser Wilhelm? Während die 95,7 in Hannover (noch ohne N-joy) empfangbar war, ist WDR 11D (Wittekindberg) hier nicht (mit Audio) empfangbar. Und dabei haben doch beide 500W?? Würde ja eher für den Jacobsberg sprechen.....wobei der WDR-Sender laut wikipedia ja noch höher (nicht Antennenhöhe) stehen soll....

Der Mast des WDR auf dem Wittekindsberg steht zwar 20 m höher als der FMT auf dem Jakobsberg.
Der Turm ist aber weitaus höher, als der von Weitem kaum sichtbare Mast, der kaum über die Baumwipfel reicht.
Schon in Stadthagen war der Fernsehempfang von WDR 1 vom Wittekindsberg sehr schwierig, während die 20 KW für N3 vom Jakobsberg bei uns für Empfang mit Zimmerantenne reichten.
Ansonsten sind Empfangsvergleiche kaum möglich. Der UKW Sender des WDR ist hier wegen Ausblendung nach Ost gerade noch so aufnehmbar ( die 92,7 etwas stärker) Radio Westfalica schwächelt Richtung Bückeberge auch schon , wegen der Ausblendung Richtung Sibbesse, ist aber im Stadtgebiet noch gut empfangbar.
Auf DAB + ist der Vergleich für mich auch nicht so einfach, da Stadthagen beim WDR noch vom SFN mit Herford profitiert. War mir aufgefallen, als der Sender Herford für einige Tage ausgefallen war. In den höheren Lagen spielt auch noch Stemwede mit Sichtverbindung mit rein.

Wenn der WDR Richtung Region Hannover senden wollte, wenn NDR und Land Niedersachsen nichts dagegen hätten, und wenn ein anderer Netzbetreiber kein Tabu wäre, spräche m.E technisch alles für den Jakobsberg. Aber das sind schon viele Wenns auf einmal...
Interessant könnte es schon im nächsten Jahr werden, weil dann auch die Planungen für das Netz der Privatsender in NRW konkreter werden. Man liest jetzt schon, dass der WDR bei der Netzplanung mit den Privaten kooperieren will.

Je nach Höhenlage ist DAB+ Empfang aus NRW in der Region Hannover möglich. Zwischen 80 und 100 metern ist der Empfang z.B. an den westlichen Hängen des Benther Berges meist problemlos möglich. Auf dem Deisterkamm (400 m) sogar mit vollausschlag.

Vom nahegelegenen Kaiser-Wilhelm-Denkmal kann man Abends den Tower vom Flughafen Hannover-Langenhagen blitzen sehen, insofern ist die Reichweite plausibel: Im Auto geht DAB aus NRW Richtung Nordosten auf der A2 stabil genau bis Garbsen bzw. bis zur Abzweigung auf die A352 (Der erwähnte Flughafen ist da direkt um die Ecke). Wenn man weiter nach Osten der A2 folgt, kommt da nichts mehr. Etwas weiter nördlich entlang der A352 steigt die Landschaft aber ein paar Meter an, sodass man hier und da nochmal ein Signal bekommt. In der südwestlichen Wedemark ist teilweise nochmal längerer mobiler Empfang möglich. Wie gut dann z.B. 5kW vom insgesamt deutlich höheren Jakobsberg gehen würden, kann sich jeder denken.

Im Auto geht DAB aus NRW Richtung Nordosten auf der A2 stabil genau bis Garbsen bzw. bis zur Abzweigung auf die A352 (Der erwähnte Flughafen ist da direkt um die Ecke). Wenn man weiter nach Osten der A2 folgt, kommt da nichts mehr.

Das ist interessant! Der DAB Empfang des 11D geht bei mir bis zum Kreuz Hannover Nord A352/A7 Beifahrertauglich und dann noch einige Kilometer weiter mit größeren Aussetzern.
Die letzten Fetzen sind auf der A7 bei Bad Fallingbostel, also Abfahrt 47.
Auf der A27 ist es erstaunlich, da dort die Autobahn ein ganzes Stückchen höher liegt und da durchaus der Empfang wieder beifahrertauglich ist, für wenige Kilometer.

Wie gut dann z.B. 5kW vom insgesamt deutlich höheren Jacobsberg gehen würden, kann sich jeder denken.

Das wäre ja auch eine Leistungserhöhung von genau 10dB (27dBW ggü 37dbW), was wohl Empfang bis Walsrode ermöglicht.

Hier ein paar historische Senderkarten

Am Freitag 05. 06. wird der Fernsehturm Minden Ort eines Lichtspektakels über der Porta Westfalica. Der Artikel der SN aus der letzten Woche ist nicht mehr online verfügbar. Ersatzweise MT zumindest mit Bild.

https://www.mt.de/lokales/porta_westfal ... etzen.html

Beim Radfahren heute zufällig entdeckt, der Jakobsberg aus einer eher ungewöhnlichen Perspektive. Sieht gebirgiger aus, als es in Wahrheit ist. Immer im Hinterkopf, dass wir nur ~ 80 km Luftlinie südlich von Bremen sind...

Sehr schönes und ungewöhnliches Foto zugleich. Für mich als Mindener, der sich eher norddeutsch fühlt, sogar etwas befremdlich.
Tolle neue Perspektive. Der FMT 2/73 ist auch für mich der Heimatsender. Allerdings ist es für mich immer noch unverständlich, das im Bereich der DABplus Ausstrahlung der beiden Bundesmuxe nach Norden hin immer noch kein brauchbarer Indoorempfang möglich ist. Irgendwie seltsam, wenn man bedenkt, das man vom Jakobsberg prima die norddeutsche Tiefebene ausleuchten kann. Aber die gewaltigen Einzüge Richtung Norden verhindern dies.