Reichweite Zugspitze UKW DVBT

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helmi
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von helmi »

Ich kann auch nur mutmaßen. Damals als Baby hatte ich so gut wie keine Chance, diese Anlage zu besichtigen. Auf den Fotos kann ich jedenfalls nichts außer dieser einen Empfangsantenne entdecken.
DH0GHU
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von DH0GHU »

helmi hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 13:33 Ich kann auch nur mutmaßen. Damals als Baby hatte ich so gut wie keine Chance, diese Anlage zu besichtigen. Auf den Fotos kann ich jedenfalls nichts außer dieser einen Empfangsantenne entdecken.
Naja, es gibt zumindest ein paar Indizien:
- Ballempfang lief am Hahnenkamm ziemlich sicher über die Zugspitze. Zum Patscherkofel gibt es dort keine Sicht - aber auch nicht an potentiellen nahen Reflexionspunkten. Wobei man für Ballempfang sicher nicht auf Geländereflexionen setzt - viel zu instabil.
- Ballempfangsantennen sind möglicherweise an der Gebäudeostseite montiert, ggf. auch etwas wettergeschützt - also vom Aufnahmeort aus nicht einsehbar.
- Zum Grünten besteht zumindest in einigen m über Grund Sicht (Quelle: Heywhatsthat.com)
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helmi
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von helmi »

DH0GHU hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 13:45
helmi hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 13:33 Ich kann auch nur mutmaßen. Damals als Baby hatte ich so gut wie keine Chance, diese Anlage zu besichtigen. Auf den Fotos kann ich jedenfalls nichts außer dieser einen Empfangsantenne entdecken.
Naja, es gibt zumindest ein paar Indizien:
- Ballempfang lief am Hahnenkamm ziemlich sicher über die Zugspitze. Zum Patscherkofel gibt es dort keine Sicht - aber auch nicht an potentiellen nahen Reflexionspunkten. Wobei man für Ballempfang sicher nicht auf Geländereflexionen setzt - viel zu instabil.
- Ballempfangsantennen sind möglicherweise an der Gebäudeostseite montiert, ggf. auch etwas wettergeschützt - also vom Aufnahmeort aus nicht einsehbar.
- Zum Grünten besteht zumindest in einigen m über Grund Sicht (Quelle: Heywhatsthat.com)
Bitte alles noch einmal von vorne lesen. Die Zugspitze ging erst 1969 in Betrieb, die Fotos sind aber von 1966. Der Empfang über Reflexionen auf Band I kann durchaus stabil sein.
jkr 2
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von jkr 2 »

Die jetzige Hahnenkammseilbahn existiert erst seit 2010.

Zu entnehmen aus der Firmenchronik
https://bergwelt-hahnenkamm.at/firmenchronik/

Zu diesem Zeitpunkt wurde der Doppelsessellift Höfener Alm abgebrochen. Zuvor gab es auch schon einen Schlepplift Höfener Alm, der noch früher zugunsten der Doppelsesselbahn weichen musste.

Das abgebildete Haus mit den Sendeantennen ist für mich die frühere Bergstation des Doppelsesselliftes. Im Internet kann man zudem Bilder einsehen, bei denen das Seilbahnkabel genau über die Höfener Alm darüber führt.


Zitat aus der Chronik:
Am 13. Juli 1955 wurde eine Streckenbegehung vom bekannten Seilbahnfachmann Dipl. Ing. Peyrl mit Dr.Wolf, Architekt Jahoda, Hotelier Max Kerber und Tischlermeister Hofer, zur Höfener Alm durchgeführt. Wobei der rustikale Regenschirm des Luis Hofer jeweils als Peillatte diente und als letzten Standpunkt oben auf der Höfener Alm von ihm in den Boden gerammt wurde.

Mit den Worten: “Und hier kommt die Bergstation hin“ wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt und genau an dieser Stelle wurde die Bergstation der Kabinenbahn errichtet.



Zudem wurde 1962 der Berggasthof (etwas oberhalb der Bergstation) erweitert. Das passt zu dem auf dem Bild zu sehenden etwas verschachtelten Dach. Und das passt für mich auch zur Abbildung, auf der jede Menge Skifahrer zu sehen ist.

Also: für mich ist die Identität von Höfener Alm und Hahnenkammbergstation schlüssig, jedenfalls bis zum Bau der neuen Seilbahn.
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helmi
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von helmi »

Hier kann man noch einen Blick auf die Südostseite werfen. Da ist aber auch nichts Eindeutiges zwecks Ballempfang erkennbar. Das lässt sich im Moment nicht klären, deshalb bin ich wieder raus.
hit24_for_ever
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von hit24_for_ever »

Ich dachte auch bei dieser Band I an eine Grünten K2...würde von der Richtung her gut passen.
Allerdings ist dort noch kein Sichtkontakt zum Grünten gegeben und ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass sich da oben jemand einen Fernseher geleistet hat. Ich frag mal meinen Vater ob es in der Gaststube einen gab.

Dass eine Reflexion empfangen wurde wäre denkbar...zumal es zu der Zeit noch keine Farbe gab und das S/W Signal unempfindlicher war.
Das würde dann auch für die Geschichte des Zeitzeugen sprechen, wonach sich die Suche des Signals als kompliziert herausstellte.

Etwas OT:

Besonders interessieren würden mich Bilder aus dem Lechtal zu der Zeit...dort soll es in den 60ern 2-3 illegale TV Umsetzer gegeben haben. Den Standort von einem davon habe ich schon entdeckt: Eine Blechhütte am Heisemahd ein ganzes Stück oberhalb vom jetzigen ORS Standort. Als Muttersender diente wahrscheinlich der Pfänder, der dort oben sehr gut geht.

LG
DH0GHU
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von DH0GHU »

helmi hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 14:01
DH0GHU hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 13:45
helmi hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 13:33 Ich kann auch nur mutmaßen. Damals als Baby hatte ich so gut wie keine Chance, diese Anlage zu besichtigen. Auf den Fotos kann ich jedenfalls nichts außer dieser einen Empfangsantenne entdecken.
Naja, es gibt zumindest ein paar Indizien:
- Ballempfang lief am Hahnenkamm ziemlich sicher über die Zugspitze. Zum Patscherkofel gibt es dort keine Sicht - aber auch nicht an potentiellen nahen Reflexionspunkten. Wobei man für Ballempfang sicher nicht auf Geländereflexionen setzt - viel zu instabil.
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Bitte alles noch einmal von vorne lesen. Die Zugspitze ging erst 1969 in Betrieb, die Fotos sind aber von 1966. Der Empfang über Reflexionen auf Band I kann durchaus stabil sein.
Stimmt. ich hatte das "damals war die Zugspitze technisch schon weiter" falsch interpretiert, und den Hinweis mit 1966 bzw 64 übersehen.

A propos: In https://www.zobodat.at/pdf/VeroeffFerd_ ... 5-0171.pdf findet man auch einige Details zum Aufbau des Sendernetzes - nur nicht zu dem Detail... :-/
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hit24_for_ever
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von hit24_for_ever »

Um die Verwirrung perfekt zu machen; hier zwei Fotos aus dem Jahr 1964.

Einmal Gasthof Sonne in Forchach:
043F0B93-DB3C-4928-8F60-351DFB736033.jpeg
und einmal Gasthof Rose in Vorderhornbach:
7C5E36CD-58A0-4775-A8EF-0FE366265E8E.jpeg
Auf beiden deutlich erkennbar eine UHF, die beidesmal Richtung Reutte zeigt.

Mir fällt beim besten Willen kein Sender ein, der zu dieser Zeit im UHF Band und in der Richtung empfangbar war. Das kann doch fast nur ein Pirat gewesen oder ein Umsetzer von dem wir noch nichts wissen?

Heute findet man auch noch lange UHFs in beiden Orten, die neben FS2 auch zum Empfang des Hohenpeißenberg genutzt wurden. Aber dieser wurde meines Wissens nach erst 1978 gebaut...
jkr 2
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von jkr 2 »

gelöscht weg Irrtums (jkr 2)
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helmi
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von helmi »

Hohenpeißenberg, K25, 10 kW (Stand: April 1964)
jkr 2
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von jkr 2 »

Hohenpeißenberg: 1978 wurde ein höherer Betonmast gebaut; danach auch BR3 Abstrahlung.
Es gab früher dort einen niedrigeren Gitterturm, von dem ZDF (K22 ,25 kW) und dt. 1. Programm (K25, mit 100 kW) kamen, sowie Hörfunk 2. Programm mit 8 kW. 3. Programm erst später vom neuen Turm mit K53/350 kW)

Halte es nicht für unmöglich, dass man von dort ins Lechtal reinkam.

Leistungsdaten nach C.J.Both, Große Sendertabelle, 1975


Nachtrag:
https://www.helmuthzeitler.com/radio/ba ... hp?id=4067

Helmuth Zeitler weist diese Gegend zumindest heute als durch den Hohenpeißenberg versorgt an
Zuletzt geändert von jkr 2 am Di 30. Mär 2021, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.
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hit24_for_ever
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von hit24_for_ever »

Ah ok also doch...für K25 kommt mir diese Antenne etwas schmal vor.

Also zumindest UKW und DAB vom HP gehen in beiden Gemeinden wirklich gut...von dem her wäre das wirklich denkbar...vielleicht haben damals 10 kW schon ausgereicht.
helmi
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von helmi »

DH0GHU hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 14:34 Stimmt. ich hatte das "damals war die Zugspitze technisch schon weiter" falsch interpretiert, und den Hinweis mit 1966 bzw 64 übersehen.
Macht doch nix. Es gingen nur ganz wenige Nerven verloren.

Noch eine Entdeckung:
Auf dem Goldbichl bei Igls (am Fuße des Patscherkofels) war für FS 1 ein gleichfrequenter Fernsehsender auf K4 in Betrieb. Dies behauptet zumindest die TV-Liste von 1969. Die abgeschattete Zone wurde anscheinend einfach durch einen zweiten Sender überbügelt. Die Seegrube (K9) war wohl keine brauchbare Alternative, weil diese in Igls und Vill wahrscheinlich durch den Bergisel abgeschattet wird.
wasat
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von wasat »

helmi hat geschrieben:Auf dem Goldbichl bei Igls (am Fuße des Patscherkofels) war für FS 1 ein gleichfrequenter Fernsehsender auf K4 in Betrieb.
In der Senderliste des ORF von 1971 ist dieser Umsetzer nicht angeführt. Diese Gleichkanallösung erscheint auch wegen der Interferenzstörungen, die wegen der Nähe zum Sender Patscherkofel massiv gewesen wären, ziemlich abwegig.

Eine Abschattung durch den Bergisel gibt es dort nicht. Der Bergisel ist 746 m hoch, Vill liegt auf 817 m, Igls auf 870. Somit hat man von Vill und Igls freie Sicht zur Seegrube (2000 m).
helmi
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Re: Reichweite Zugspitze UKW DVBT

Beitrag von helmi »

wasat hat geschrieben: Do 1. Apr 2021, 00:12 In der Senderliste des ORF von 1971 ist dieser Umsetzer nicht angeführt.
Das muss ja erstmal nichts bedeuten. Laut heywhatsthat.com würde vor allem der Natterer Boden abgeschattet liegen. Aber 150 Watt wären dazu sicher nicht nötig gewesen, ganz abgesehen von den massiven Gleichkanalstörungen vor Ort und in der weiten Umgebung. Man kann eigentlich nur zu dem logischen Schluss kommen, dass der Sender Goldbichl als Notversorgung gedacht war.

Ungereimtheiten gibt es noch zu mind. 5 solcher Sender. Aber das würde nichts mehr bringen, es fehlen einfach die Fakten.
(Siehe Achensee Ö3, 89,3 MHz)
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