Quelle: https://tk-it-nrw.verdi.de/aus-den-unte ... 5400f67940
http://dehnmedia.info/?page=update
Media Broadcast, Sendenetzbetreiber für die meisten DAB+- und DVB-T2 Multiplexe und Anbieter von FreenetTV und mehreren DAB+-Plattformen ist in erheblichen wirtschaftlichen Nöten. Die Firmenleitung hatte daher die Gewerkschaft Verdi schon im September um die Aufnahme von Verhandlungen über eine Viertage-Woche und Lohnreduzierungen gebeten. Die zuständige IT-Tarifkommission von Verdi hat dem am 27. September zugestimmt.
Die Darstellung der Geschäftsleitung fasst Verdi so zusammen: „Es besteht keine realistische Hoffnung, die dauerhaft sinkende Umsatz- und Erlösperspektive durch Neugeschäft in einer entsprechenden Größenordnung auch nur mittelfristig zu kompensieren.“ Ein durch Abfindungen, Altersteilzeit usw. flankierter sozialverträglicher Personalabbau sei unmöglich. „Durch die dauerhafte Einführung einer 4-Tage Woche, bei einer Kürzung der Wochenarbeitszeit um 20% ohne Lohnausgleich für das gesamte Unternehmen, sieht die Arbeitgeberseite eine Möglichkeit, das Unternehmen für die Zukunft stabil auszurichten und auf einen massiven Personalabbau inklusive betriebsbedingter Kündigungen zu verzichten.“
Verdi sieht „zum einen die technischen Entwicklungen des Marktsegmentes und die fehlenden Kompensationsmöglichkeiten, zum anderen aber auch Fehlentscheidungen bei der strategischen Ausrichtung des Unternehmens des Managements und der Shareholder“ als Auslöser der heutigen Situation bei Media Broadcast. Den Mitarbeitern dürften die Folgen der Misere nicht durch Lohnverzicht, Nachteile bei der Altersversorgung usw. angelastet werden. Daher seien Alternativen zu den Plänen der Firmenleitung zu prüfen, heißt es bei Verdi.
Das Unternehmen hat bislang öffentlich nicht Stellung genommen. Die Freenet AG hatte gestern bekanntgegeben, dass ihr Finanzchef das Unternehmen zum Jahresende und „auf eigenen Wunsch“ verlassen wird. Noch im August wurden den Aktionären noch „stabile Kennzahlen in allen Segmenten“ berichtet.
Kommentar : Media Broadcast ging 1994 aus dem Rundfunkbereich der Bundespost hervor. Bis 2008 gehörte die Firma zur Telekom, danach zur französischen TDF-Gruppe. Diese verkaufte es vor 2 1/2 Jahren an die Freenet AG. Freenet verkaufte in diesem Jahr das komplette UKW-Geschäft; die neuen Besitzer von Sendetechnik drohten mit einer Abschaltung von UKW-Programmen, würden ihre Preisforderungen nicht erfüllt. Weil Telekom die Funktürme zu Geld machen will, kamen in der Fachwelt neue Sorgen auf. Sollte Media Broadcast zerschlagen werden, könnte eine noch viel schlimmere Situation eintreten, weil fast die gesamte Fernseh- und DAB+-Verbreitung in Deutschland der Willkür von Erwerbern unterworfen würde. Nach den Erfahrungen mit den Drohungen der UKW-Antennenerwerber waren rechtliche Massnahmen gefordert worden. Gesetzesinitiativen zum Schutz des Rundfunks, der wesentlich zur Information und Meinungsbildung der Bevölkerung beiträgt, wurden bisher nicht bekannt.