Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
iro
Beiträge: 1565
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:33
Wohnort: D-Großenkneten (Nds.)

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von iro »

Ja, ist vorgesehen. Ohne SIM-Karte heißt zwangsläufig auch: ohne Rückkanal.
Und da liegt dann auch der Knackpunkt: wo ist das Geschäftsmodell für 5G-broadcast?
So ist es nämlich eigentlich nichts anderes als Rundfunk per DAB+ oder UKW plus eine optionale Möglichkeit einer Adressierbarkeit NUR bei den Hörern MIT SIM-Karte. Es hat also eigentlich keine Vorteile, kostet aber Geld. Irgendjemand wird dafür bezahlen müssen - und das werden die Radiosender sein.
Spacelab
Administrator
Beiträge: 7797
Registriert: Mi 15. Aug 2018, 21:01
Wohnort: Saarlouis
Kontaktdaten:

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Spacelab »

Aber das ist doch auch Käse. Denn kostenlos werden die Radiosender das auch nicht tun. Also wird das benötigte Geld auf anderem Wege eingetrieben werden. Also irgendwie sehe ich hier bis jetzt kein auch nur halbwegs tragbares Geschäftsmodell. Genauer gesagt sehe ich hier noch gar kein Geschäftsmodell. :D Vielleicht sollten wir das ganze deshalb vorerst als das sehen was es auch tatsächlich noch ist. Nämlich ein technischer Versuch um mal zu schauen was so geht. Nicht mehr und nicht weniger.
Winnie2
Beiträge: 190
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 23:14

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Winnie2 »

5G soll nur der Nachfolger für terrestrischen TV-Broadcast werden,
der Hörfunk soll weiterhin über DAB+ und auslaufend UKW verbreitet werden.

Siehe dazu den Kommentar von Helwin Lesch in folgender Meldung:
5G wird in erster Linie für Video kommen, mit linearem Radio sind diese Investitionen nicht zurückzuverdienen
https://www.horizont.at/home/news/detai ... ieren.html

Was vermutlich bedeuten wird dass mit 5G auch terrestrisch übertragenes Pay-TV kommen wird.
vossi
Beiträge: 140
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 18:45

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von vossi »

iro hat geschrieben: Do 27. Sep 2018, 12:22 Ja, ist vorgesehen. Ohne SIM-Karte heißt zwangsläufig auch: ohne Rückkanal.
Und da liegt dann auch der Knackpunkt: wo ist das Geschäftsmodell für 5G-broadcast?
Das Geschäfstmodell ist doch klar:
1. Die Mobilfunker bekommen so Zugriff auf ein breites und attraktives Frequenzspekrum, welches sonst weiter Umstritten wäre.
2. Dadurch, das dann irgendwann knapp 100% die 5G Technik im Haus haben, können relativ niederschwellig weitere, dann kostenpflichtige Angebote gemacht werden.

Es ist auch volkswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen, solch wertvolle Frequenzen (470-690MHz) für eine digitale Nischenanwendung zu vergäuden, die heute schon nicht mal 7% der Bevölkerung überhaupt nutzen. Tendenz sinkend.
Ich denke, dass schon vor 2030 das aus für DVB-T2 kommen wird.
Winnie2
Beiträge: 190
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 23:14

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Winnie2 »

vossi hat geschrieben: Do 27. Sep 2018, 13:47 Es ist auch volkswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen, solch wertvolle Frequenzen (470-690MHz) für eine digitale Nischenanwendung zu vergäuden, die heute schon nicht mal 7% der Bevölkerung überhaupt nutzen. Tendenz sinkend.
Diese 7% sind allerdings ein über alle Gebiete in Deutschland statistisch gemittelter Wert. So gibt es Städte mit bis zu 20% Nutzungsquote bei DVB-T2 und Gegenden mit nur 1% Nutzungsquote.
Dazu kommt dass die TV-Programme der ÖR zumindest über einen Übertragungsweg ohne weitere Kosten nutzbar sein müssen – auch in Stadtgebieten in denen Vermieter Sat-Schüsseln verbieten.
Ich denke, dass schon vor 2030 das aus für DVB-T2 kommen wird.
Wenn dann muss das zumindest auf EU-Ebene + Schweiz abgestimmt werden.
Oder es muss eine Lösung erarbeitet werden dass DVB-T2 und 5G-FeMBMS im selben Frequenzbereich simultan genutzt werden kann.
Und was noch dazu kommt, das ist die Produktionstechnik. Drahtlose Mikrofone welche auf Bühnen u. ähnlichen Veranstaltungen genutzt werden sind aufgrund der Ausbreitungseigenschaften auf Frequenzen im UHF-Band angewiesen.

Oder auch solche Veranstaltungen wie z.B. die Formel 1. Hier sind jederzeit zuverlässige Funkverbindungen zu den einzelnen Autos erforderlich. Das ist nur mit Frequenzen unterhalb 1 GHz möglich.
Manfred Z
Beiträge: 254
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 10:23

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Manfred Z »

Warum sollte DVB-T2 deutlich vor 2030 eingestellt werden? Die neu angeschafften Sender haben eine kalkulatorische Lebensdauer von 10 Jahren. Die letzten gehen Anfang 2019 in Betrieb. Der Bund kann die Rundfunkfrequenzen nicht ohne Zustimmung der Länder widerrufen, auch nicht das 600-MHz-Band, das die Mobilfunker besonders begehren und das sie in USA bereits erhalten haben.

Ich glaube nicht, dass der BR ein System testet, das im Falle der Einführung nur in Kombination mit dem Mobilfunk nutzbar ist.

-----------------------

Zur Adressierbarkeit gab es eine weitere Diskussionsrunde auf den Medientagen in Wien. Zusammenfassung:

"Addressable TV ist derzeit noch ein teurer Privatkindergarten"

https://www.horizont.at/home/news/detai ... 9519295928
_Yoshi_
Beiträge: 2099
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 17:15
Wohnort: Leer Ostfriesland - JO33RF

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von _Yoshi_ »

Winnie2 hat geschrieben: Do 27. Sep 2018, 11:53
Vor der Jahrtausendwende war die Menge der Werbung auf den Websites noch echt erträglich. Da musste niemand mit Werbeblockern surfen.
Ich kenne das WWW nun bereits seit 23 Jahren. Erst so ab 2001 nahm die Werbung überhand im WWW.
Wenn ich da zurückdenke. Ab 2002 ging es los mit Werbung per Flash-Animationen.
Besonders beliebt bei mir war die Werbung für DSL von der Telekom... obwohl ich damals zu der Zeit überhaupt keinen DSL-Anschluss erhalten konnte.
Ja die total verhasste Layerwerbung die sich so schon im Vollbildmodus über die Webseite legte und man verzweifelt das X suchte.
Teilweise war es dann so wenn man das X Anklickte das man dann zur Telekomseite weitergeleitet wurde, und das im gleichen Browserfenster.
RX QTH: Leer Ostfriesland - JO33RF
Degen DE-1103, Microspot RA-319
SDR AirSpy One mit SDR#
TEF6686 Radio
My Snip †01.09.2018 11.21Uhr
DABM
Beiträge: 259
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 21:13

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von DABM »

Satellifax meldet:

5G Broadcasting kein Ersatz für DAB+
Der neue in und in Oberbayern erstmals erprobte 5G Broadcasting-Modus FeMBMS soll das digital-terrestrische Radio DAB+ nicht ersetzen. Darauf wies Helwin Lesch, Leiter Verbreitung und Controlling beim Bayerischen Rundfunk (BR), auf dem öster­reichischen Radiogipel "DAB+ - Zwischentechnologie, Flop oder Perspektive?" hin. Auch wenn man über den Datenstrom theoretisch auch Hörfunk verbreiten könne, werde der 5G-Broadcast-Modus "in erster Linie für Video kommen", so Lesch. "Mit linearem Radio sind diese Investitionen nicht zurück zu verdienen", unterstreicht er laut dem Branchendienst "Horizont Österreich". Der Bestand des digital-terrestrischen Radios DAB+ wird also für lange Zeit gesichert sein. Käufer von Digitalradios müssen nicht wieder einen Technologie­wechsel befürchten und dass ihre soeben erst gekauften Geräte schon bald wieder Elektroschrott sind.

Quelle (n): www.satellifax.de
Manfred Z
Beiträge: 254
Registriert: Mo 3. Sep 2018, 10:23

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Manfred Z »

Schon im Jahresbericht 2016 des IRT steht auf Seite 38:

>> Gemeinsam mit der EBU, BBC, SWR und Industriepartnern, wie z. B. Nokia,
Ericsson und Qualcomm, wurde eine sogenannte Study Item Description
(SID) für die Rundfunkanforderungen definiert und eingereicht. Diese enthält
u. a. den Receive-Only-Mode für Empfänger ohne SIM-Karte und ohne
Authentifizierung, einen 100-Prozent-Rundfunkmodus im eMBMS-Verfahren,
und der Senderabstand wurde für Rundfunkzwecke vergrößert. <<

Ein weiterer Senderstandort für 5G Today wird Ismaning sein (gemäß Karte im Info-Flyer zu 5G Today). Testnetz also.

https://www.irt.de/themengebiete/funksysteme/5g/

Hier findet man auch 4 Auszüge aus den Jahresberichten 2016 und 17 bezüglich 5G.

-------------------

>> Zusammenarbeit zweier Welten

Am 1. Juni 2017 startete das Projekt 5G-Xcast mit dem Ziel, einen Paradigmen-
wechsel in der Konvergenz zwischen Rundfunk und Breitbandtechnik
herbeizuführen. Rundfunktechnik soll nicht länger als Dienst realisiert werden,
sondern integraler Bestandteil eines künftigen 5G-Netzstandards
sein. Nachhaltige Geschäftsmodelle könnten durch sogenanntes „Netzwerk-
Slicing“ ermöglicht werden und stärken für Inhalteanbieter verschiedener
Interessensgruppen dabei die Optionen zur Wertschöpfung. [...]

Ganzheitlicher Ansatz

Eine entscheidende Herausforderung des Projekts wird die Betrachtung eines
ganzheitlichen Ansatzes im Neudesign aller relevanten Architekturen, Protokolle
und Schnittstellen der 5G-Netze sein. Eine großflächige Versorgung im Rundfunkmodus,
z.B. durch FeMBMS, wird dabei nur einen Aspekt darstellen. [...] <<

[Aus "5G-Xcast - Das Projekt 5G-Xcast soll als Wegbereiter der Broadcast- und Multicast-Technik in 5G dienen, JB 2017]
Klaus
Beiträge: 364
Registriert: Do 6. Sep 2018, 14:35

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Klaus »

dxbruelhart hat geschrieben: Mi 26. Sep 2018, 06:10 LTE/5G FeMBMS wird auf Kanal 56 vom Wendelstein (und später weiteren Standorten) laufen - siehe https://www.irt.de/de/forschung/funksysteme/5g-today/
Entspricht Kanal 56 dem ehemaligen UHF TV-Kanal 56, also 751,25 MHz (ehemaliger Video-Träger)?
dxbruelhart
Beiträge: 1503
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 15:32
Wohnort: Netstal

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von dxbruelhart »

Mit dem Kanal 56 meine ich den UHF-TV-Kanal 56, in DVB-T ist dies 754 MHz, genauer 750-758 MHz - ein DVB-T Signal ist 8 MHz breit.
QTH: CH-8754 Netstal, 9E 03 27 / 47N 03 50, HB3YOC
Mitglied des UKW/TV-Arbeitskreis e.V. - www.ukwtv.de
Winnie2
Beiträge: 190
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 23:14

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Winnie2 »

5G FeMBMS wird nur 5 MHz Bandbreite von den 8 MHz des TV-Kanals nutzen, denn bislang unterstützt 5G nur 5 MHz breite Kanäle und ganzzahlige Vielfache davon.
andimik
Beiträge: 5696
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 19:11
Wohnort: Arnoldstein, Bezirk Villach Land, Österreich
Kontaktdaten:

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von andimik »

Satellifax meldet, dass man testweise sendet. In Kürze dann regelmäßig.

Bin auf Berichte gespannt. Vielleicht kann das jemand als Sample aufzeichnen. Dazu sind RTL Sticks jedoch ungeeignet, weil die die Bandbreite im SDR Modus nicht schaffen.
Habakukk
Beiträge: 7691
Registriert: Fr 31. Aug 2018, 22:19

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von Habakukk »

Hier die Originalmeldung des BR:
https://www.br.de/presse/inhalt/pressem ... g-100.html

Ist natürlich ohne Equipment schwierig, darüber was zu sagen. Man könnte mit dem RTL Stick und SDR mal anschauen, wie das Digitalsignal optisch aussieht, aber das wars wohl schon.

Die im Link zu findende Reichweitengrafik schaut für 100kW relativ gut aus. Das wirkt so, als könne man mit nur einem exponierten Standort fast ganz Oberbayern versorgen, bis in die Städte rein. Aber ob dann in der Praxis wirklich das gesamte eingefärbte Gebiet in ausreichender Güte versorgt ist, da bin ich schon mal gespannt. Schließlich sendet man im UHF-Bereich, und die Gesetze der Physik lassen sich mit dem besten System nicht umgehen. Und es stellt sich wieder die Frage, wie HighPower/HighTower mit Gleichwellennetzen harmoniert.

Bei DAB hat man ja auch erst nach vielen Jahren Praxis bemerkt, dass das System in Punkto Indoorempfang, Störanfälligkeit das eine oder andere Problem hat und die anfangs eingesetzten Funzelleistungen nicht ausreichend waren. Und selbst mit den jetzt höheren Leistungen sind immer noch so manche Füllsender notwendig, einfach weil man wegen des im Vergleich zu UKW höheren Frequenzbereich nicht in jedes Tal so gut rein kommt, wie das bei UKW geht.
Da hat dann DAB zwar auf dem Papier die besseren Daten als UKW (Empfang ab deutlich geringerem SNR), nutzt nur nichts, wenn die Wellen im Gegensatz zu UKW gar nicht erst in ein Tal einbiegen, sondern drüber weg strahlen.

Bei DVB-T bzw. DVB-T2 im UHF-Bereich wäre das vermutlich noch schlimmer (man denke nur an die vielen UHF-Füllsender, die es zu Analogzeiten gab), nur hatte man bei DVB-T/T2 nicht mehr den Anspruch, Deutschland flächendeckend versorgen zu wollen, v.a. nicht flächendeckend indoor. Deshalb kommt man dort damit aus, dass der Indoorempfang eher selten funktioniert und z.T. sogar riesige Versorgungslöcher existieren.

Sollte 5G dereinst aber auch UKW/DAB+ ablösen wollen und nicht nur DVB-T2, stellt sich wieder einmal die Frage nach einer flächendeckenden Indoorversorgung zumindest mit den Öffentlich-rechtlichen. Und da bin ich sehr gespannt, wie sich das System in der Praxis schlägt (nicht auf dem Papier). Also das von DAB altbekannte: Erdgeschosswohnung mitten in einer dicht verbauten Stadt mit lokalen Störern, Mobilempfang in Waldgebieten, Empfang entlang von tief eingeschnittenen Flusstälern...
---
QTH: Nähe Chiemsee (Lkr. Rosenheim)
DB1BMN

Re: Der Bayrische Rundfunk startet LTE/5G FeMBMS Rundfunkmodus vom Wendelstein mit 100kw.

Beitrag von DB1BMN »

Wie breit ist denn das Signal?
AirSpy und SDRplay können 10 MHz sampeln.

Mit nem normalen DVB-T-Stick würde man ja zumindest einen Teil des Spektrums sehen. Falls es sich um OFDM handelt, würde sich dieses kaum von DVB-T oder LTE unterscheiden. Halt nur ein Kasten mit verbeultem Frequenzgang.

Beste Grüße, Marek
Dateianhänge
DVB-T2_Ch22_Bremen_Walle_2018-12-06.png
Antworten