Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

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stefsch
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von stefsch »

radneuerfinder hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 16:32
stefsch hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 15:42 Du meinst, wenn UM "Leerträger" bzw. Kennungen ohne Signal ausstrahlt, wäre eine Must-Carry-Regelung (gibt es sie beim Radio überhaupt?) schon genüge getan?
Ich meine das nicht. Aber ich meine, dass Unitymedia das so meint: Wir stellen dem Deutschlandfunk die vorgeschrieben Kapazitäten zur Verfügung. Wenn der Deutschlandfunk die nicht nutzen = bezahlen möchte, ist das nicht unser Problem.

Dabei finde Ich als Laie die §§ eigentlich recht eindeutig. lg74 hat sie hier zusammengetragen:
https://www.radioforen.de/index.php?thr ... ost-807973
Schön, es gibt also viele landesbezogene Regelungen, die mal Programme abschließend aufzählen, die mal von "beitragsfinanzierten PXen" reden. Ziemlicher Willdwuchs, da wäre mein klarer Vorschlag "nicht so umpassend". Man müsste noch hinzufügen: der Programmanbieter bezahlt für die Programmerstellung, der Kabelnetzbetreiber bezahlt die Empfangs-, Zuführungs- und Verbreitungskosten....
Wieviel Geld verlangen eigentlich die die Schweizer Kabelnetzbetreiber (und Andere natürlich) von unseren Öffis für die Weitervebreitung..... :bruell:

Von mir aus können wir jetzt wieder zum Kern des Threadthemas kommen, ich befürchte nur dann wirds hier stiller... :xcool:

stefsch
Chris_BLN
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von Chris_BLN »

stefsch hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 10:02 Wieviel Geld verlangen eigentlich die die Schweizer Kabelnetzbetreiber (und Andere natürlich) von unseren Öffis für die Weitervebreitung..... :bruell:
Nichts. Die sind dankbar, wenn sie den Kunden einen Gegenwert anbieten können. Die werfen - zumindest kleinere Netze - auch nicht einfach so UKW raus, weil sie wissen, dass das Kunden verärgert. Die Chancen, dass man in manchen Netzen mit https://www.fmplus.com/ UKW ins DOCSIS-3.1-Zeitalter rettet, sollen gar nicht so schlecht stehen. Möglicherweise sogar mit kostenlos zur Verfügung gestellten (!) Downkonvertern für die Kunden.

So ist das halt, wenn man kundenorientiert arbeitet.
stefsch
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von stefsch »

So ein kleines Alu-Kästchen aus der Schweiz wird sicher nicht vom "billigen Jacob" hergestellt!? Und Kopfstellenseitig muss man da wohl auch ein größeres "Kästchen" aufstellen? Aber wenn da wirklich das ganze UKW-Band "rauskommt" könnte man zumindest größere Wohnanlagen (oder auch Altenheime, Krankenhäuser, ...) wieder "auf den alten Stand" bringen :spos: .
Ich befürchte nur, das System wird in D exakt null mal zum Einsatz kommen..... :rolleyes:

stefsch
Chris_BLN
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von Chris_BLN »

Kopfstellenseitig gibt es 19" 1 Höheneinheit.
Sumatronic FMplus Headend.jpg
(c) Sumatronic

Reingefüttert wird der Output der UKW-Aufbereitung, der dann durch Mischung hochgesetzt wird (Oszillatorfrequenz 371 MHz). Übertragen wird "kopfstehend", also oberste UKW-Kanäle zuunterst im Bereich 263 - 283,5 MHz.
Sumatronic FMplus Messungen.jpg
(c) Sumatronic

Im Endkunden-Kästchen wird zurück umgesetzt.

Kostenkalkulationen kenne ich keine verbindlichen. Es werden auch Mietmodelle diskutiert. Das Headend-Gerät (eigentlich ist da ja "fast nichts" drin, aber dieses "fast nichts" muss absolut sauber laufen, darf keine Nebenaussendungen und kein Rauschen außerhalb des Bandes generieren und muss "jitterfrei" sein, sonst kommt nach Demodulation (FM!) Rauschen in der NF hinzu) wird wohl mit ca. 7.500 CHF angesetzt. Die "Endkunden-Kästchen" liegen wohl um die CHF 65. Alles ist Swiss Made und wer schweizer Preise kennt, kann das richtig einordnen.

Der Vorteil gegenüber DVB-C-Radio, den Sumatronic sieht, ergibt sich vor allem aus der Robustheit (keine Bedienung nötig) der Adapter auf Kundenseite, so dass weniger Defekte auftreten, und aus der erhofften wesentlich problemloseren Migration, die weitaus weniger Callcenter-Aktivitäten erfordert. Diese Kalkulation dürfte in Deutshcland nicht strapazierbar sein, weil einem da die Kunden weitgehend egal sind, Kundenservice also auch kaum Kosten generiert.

Ich sehe nur den Vorteil der Bequemlichkeit beim Kunden: es sind für den Beibehalt des bisherigen Radio-Angebotes keine neuen Geräte fällig. Die Umstellungen, die ich im Umfeld nach UKW-Kabelabschaltung hinter mir habe, zeigen auch, dass es dabei sehr ätzend werden kann. In Berlin Oberschöneweide bekomme ich z.B. in einem Fall nur den DLF erträglich (aber nicht richtig gut), DLF Kultur rauscht bereits und ist nicht mehr stereotauglich - dazu muss der Wurfdipol aber schon diagonal durchs Wohnzimmer gespannt werden, was optisch absolut indiskutabel ist. RBB Kulturradio vom Scholzplatz steht dann fast 90° dazu und geht gar nicht (!), das RBB Inforadio ist bestenfalls in mono zu empfangen (das mag ja noch ok sein). Das einstige Kabel-UKW-Zusatzangebot BR Klassik ist freilich weg und Klassik Radio ist auch unter der Erträglichkeitsgrenze. Der UKW-Kabelanschluss bot all das problemlos, die Empfehlung "Wurfantenne" funktionierte gar nicht.

Hier wäre DAB+ (ja, inkl. BR Klassik) schon besser als Inhouse-Empfangsversuche mit UKW. In Berlin! DVB-C bringt freilich alles zurück und noch viel mehr und das auch in bester Qualität. Und so läuft es nun auch.

Und da sind wir schon wieder on-topic: UKW-Kabel war selbst bei den DRadios in Berlin eine große Hilfe. DVB-C ist jetzt eine große Hilfe. DAB+ brächte weniger Angebot als DVB-C und das auch in verminderter Qualität. Sowohl DAB als auch DVB-C erfordern neue Geräte an der Stereoanlage. Wie würden Sie entscheiden? ;)
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von radneuerfinder »

Ich erinnere mich an eine Aussage von M-net, dass sie UKW nur abgeschaltet haben, um dem Gesetz zu genügen, nicht weil es technisch notwendig wäre. Und M-net bietet Internet bis zu 1 GBit/s und Fernsehen an. (Quelle habe ich mir nicht gemerkt.)
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von Chris_BLN »

Das war glaube ich in einem Zeitungsartikel.

Internet und UKW kollodieren nur in Koax-Netzen, in denen der Intenret-Upstream derzeit zwichen 5 und 65 MHz stattfinden muss. Danach folgt die Diplex-Filterflanke (ein "Niemandsland") bis 85 MHz, darüber ist Downstream: UKW, DVB-C, Daten. Die Flanke muss verschoben werden, um mehr kapazität in den Upstream packen zu können. Dabei geht u.a. der UKW-Bereich verloren, auch DAB-Kanäle sind dann außer im K13 keine mehr nutzbar.

Netze, die bis in die Wohnungen rein Glasfaser haben und Daten sowie "klassisches" Internet auf separaten Fasern oder separaten Lichtmoden laufen haben, sind davon prinzipiell nicht betroffen. Abschalten müssen sie nur aus rechtlichen Gründen, was den Irrsinn solcher Pauschal-Verbote deutlich macht.

Netze, die RFoG machen (HF via Glasfaser), als das Breitbandkabel-Spektrum einfach in AM auf Laser modulieren, sind natürlich ebenso betroffen wie reine Koax-Netze.
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von GLS »

vossi hat geschrieben: Mi 1. Mai 2019, 23:22 Ich denke nicht, dass die D-Radios 2021 weitere UKW Sender abschalten werden. Warum sollten sie das tun?
UKW wird 2021 immer noch weit über 75% aller Rundfunkhörer als Hauptempfangsweg erreichen.
Die Reichweitenverluste, nicht technisch, sondern an aktiven Hörern, werden sicher nicht ausgeglichen werden.
Die DRadios sind gar nicht auf Quote aus, also braucht sie ein mögl. Reichweitenverlust nicht interessieren. Rundfunkgebühren kriegen sie unabhängig von der Empfangssituation vor Ort. Wer DLF hören will, wird halt in immer mehr Regionen auf digital umsteigen müssen.
Chris_BLN hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 15:20 Netze, die RFoG machen (HF via Glasfaser), als das Breitbandkabel-Spektrum einfach in AM auf Laser modulieren, sind natürlich ebenso betroffen wie reine Koax-Netze.
Nein, denn das Internet muss ja nicht über DOCSIS laufen. M-net, was als Beispiel genannt wurde, macht DVB-C über RFoG und Internet über Glasfaser (bzw., falls FTTB, auf den letzten Metern in die Wohnung wohl eine Art VDSL). Bei solchen Anbietern (und das sind viele) hätte Kabel-FM aus technischen Gründen nicht abgeschaltet werden müssen.
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von Chris_BLN »

Danke für die Klarstellung!

Ich kenne halt Netze, in denen auch DOCSIS via RFoG übertragen wird, in den einzelnen Segmenten sind dann z.B. https://www.dct-delta.de/fileadmin/user ... 003154.pdf installiert. Solange die noch bei 65/85 MHz die Richtung wechseln, wären sie UKW-tauglich und eine UKW-Abschaltung ohne technische Notwendigkeit, solange nicht umgebaut wird. Die Nodes sind aber auch gleich mit DOCSIS 3.1-kompatibler Trennfrequenz zu haben. Dann liegt der UKW-Bereich natürlich im Upstream.
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von 101,4 »

Am 01. Juli werden die Deutschlandradio-Sender in Amberg und Kempten abgeschaltet.

Am 01. September wird der 5C in Füssen aufgeschaltet, dafür aber die UKW-Sender abgeschaltet.

https://www.infosat.de/radio/deutschlan ... 3NquBFLP4M

Deutschlandradio setzt ab Juli 2019 weiter auf die rein digitale Programmverbreitung. Im Zuge der digitalen Umstellung beendet der öffentlich rechtliche Sender die parallele analoge UKW-Ausstrahlung in drei weiteren Regionen Bayerns. Doch zunächst schaltet der Sender noch in einer weiteren Region Bayerns via DAB+ auf. Jetzt stehen die geplanten Umstellungstermine fest.

Die Umstellung erfolgt zunächst in Kempten und Amberg, in der das bundesweite DAB+ Programmbouquet bereits verfügbar ist. Die Einstellung der UKW-Ausstrahlung soll zunächst in Kempten und Amberg am 1. Juli 2019 erfolgen. Einzige Ausnahme sei die UKW-Ausstrahlung des Deutschlandfunks, die in Amberg verfügbar bleiben soll, wie ein Sprecher vom Digitalradio Büro Deutschland gegenüber InfoDigital bestätigte.

Im nächsten Schritt sei die Aufschaltung des Bundesmux-Ensembles in Füssen geplant. Die Aufschaltung soll am 1. September 2019 erfolgen. Nach der Aufschaltung der Sender im digitalen neuen Radiostandard DAB+ werde es dort keine parallele analoge UKW Ausstrahlung der Sender mehr geben. Es sei geplant die UKW-Übertragung zum gleichen Zeitpunkt einzustellen. Vonseiten des Senders seien in 2019 keine weiteren Abschaltungen via UKW geplant, bestätigte der Sprecher abschließend.
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von planetradio »

Mit Füssen meint man doch eher den Standort pfronten mit?

"Aufschaltung auf dab+ Am 1.9.2019"
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von jkr 2 »

So so: man kann also den Deutschlandfunk in Amberg immer noch empfangen. Hab mir grad mal kurz überlegt, auf welcher QRG in Amberg eine weitere Funzel senden würde. Na - da gibt es doch weit und breit nichts, was man abschalten könnte. - Der Ochsenkopf auf 100,3 traut sich also nach wie vor in Amberg zu versorgen?
QTH: Regensburg
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von 101,4 »

Die 100,3 MHz ist in Amberg weiterhin zu empfangen, allerdings schwächer als es Dlf Kultur auf der 107,9 MHz war.
Stellenweise dürfte dort auch noch die 100,1 MHz des Dlf vom Brotjacklriegel ankommen.
hit24_for_ever
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von hit24_for_ever »

planetradio hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 20:54 Mit Füssen meint man doch eher den Standort pfronten mit?

"Aufschaltung auf dab+ Am 1.9.2019"
Hallo,
DAB wird am Standort Pfronten Breitenberg aufgeschaltet. Den DLF gibt es bei diesem Standort auch auf 96.5. Es gibt allerdings noch den Sender Füssen Wasenmoos, mit DLF (87,6) und DLF Kultur (103,4).

Fraglich ist, ob beide Sender abgeschaltet werden oder nur einer davon.

Soviel ich weiß hängen die beiden nicht via Ballempfang zusammen.
DH0GHU
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Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von DH0GHU »

hit24_for_ever hat geschrieben: Do 16. Mai 2019, 21:05
planetradio hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 20:54 Mit Füssen meint man doch eher den Standort pfronten mit?

"Aufschaltung auf dab+ Am 1.9.2019"
Hallo,
DAB wird am Standort Pfronten Breitenberg aufgeschaltet. Den DLF gibt es bei diesem Standort auch auf 96.5. Es gibt allerdings noch den Sender Füssen Wasenmoos, mit DLF (87,6) und DLF Kultur (103,4).

Fraglich ist, ob beide Sender abgeschaltet werden oder nur einer davon.

Soviel ich weiß hängen die beiden nicht via Ballempfang zusammen.
Vor Wochen/Monaten war schon zu lesen, dass Wasenmoos abgeschaltet wird. Beide Frequenzen.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
hit24_for_ever
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Registriert: Sa 1. Sep 2018, 23:30

Re: Ab 2021 schalten die D-Radios weitere UKW Sender ab

Beitrag von hit24_for_ever »

Und Pfronten bleibt on Air?
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