Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

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Habakukk
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von Habakukk »

Nein, die 101,2 vom Gaisberg hatte immer schon diese deutliche Ausblendung nach Westen.

Antenne Bayern sendete in München anfangs ja auf der 105,2.
Die 105,2 war eigentlich für Ismaning koordiniert (wo sie ja heute für Arabella auch läuft), man sendete aber damals vom Olympiaturm aus, soweit das hier im Forum diskutiert wurde, wohl von einer separaten Antenne mit nicht ganz rundem Diagramm wie die anderen. Man hätte rein koordinierungstechnisch m.E. durchaus aus Ismaning senden können.

Was man aber auch noch erwähnen muss: die 107,7 von der Hochries lief anfangs nur mit 10kW, nicht mit den 50kW von heute. Vermutlich wegen des Münchner Flughafens. Das heißt, die 107,7 hatte damals verglichen mit heute sogar nochmal 7dB weniger. Das rechtfertigte dann noch mehr den Münchner Stadtsender, und wahrscheinlich wollte man lieber in der Stadt eine gute Versorgung haben als mit Ismaning hauptsächlich das Erdinger Moos zu versorgen. Die 2kW von der Zugspitze reichen in der Münchner Innenstadt halt auch nicht.

Ich weiß leider nicht, ob Antenne Bayern die 105,2 von vornherein nur leihweise bekommen hatte. Diese war ja danach bei Radio FFB (dem Vorgänger von Top FM) im Einsatz, mit 500W drüben in Schöngeising. Da man später die 106,3 Hohenpeißenberg schlachten konnte, konnte FFB auf die 106,4 umziehen mit anfangs 2kW (heute 5kW) und die 105,2 wurde frei für Arabella, die diese wiederum zunächst in Isen verwendeten.

Verdächtig war das mit der 101,3 jedenfalls schon, da hier ja Südtirol 1 vom Schwarzenstein mit vollem Signal zu hören war und Antenne Bayern auf 101,3 weit über ein halbes Jahr nur eine Testschleife laufen lies, anstatt die Frequenz mit dem richtigen Programm zu belegen.

Nach wie vor finde ich es unglaublich bemerkenswert, dass man überhaupt auf die Idee kam, mit der 102,7 eine eigentlich für Ismaning koordinierte Frequenz auf der Zugspitze zu nutzen.
strade
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von strade »

Die 107,7 wurde zumindest während der Testphase mit 160 Watt genutzt. Eine erste Reichweitengrafik von ABY zeigte auch, dass die Reichweite sehr gering war. Leider finde ich jetzt die Unterlagen dazu nicht.
Habakukk
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von Habakukk »

strade hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 09:40 Die 107,7 wurde zumindest während der Testphase mit 160 Watt genutzt. Eine erste Reichweitengrafik von ABY zeigte auch, dass die Reichweite sehr gering war. Leider finde ich jetzt die Unterlagen dazu nicht.
Die 107,7 war ja schon über 1 Jahr vor Sendestart (also irgendwann 1987) mal testweise mit einem Messton in Betrieb. Da dürften es nur 160 Watt gewesen sein, das Signal war definitiv schwächer als später dann. So war die 107,7 dann auch in diversen Sendertabellen-Büchern (z.B. Siebels Rundfunk auf UKW) eingetragen.

Im Frühling/Frühsommer 1988 war dann mal die Kombi 102,7 Zugspitze, 103,8 Hohenpeißenberg und 107,7 Hochries alleine mit einer gemeinsamen Ansageschleife auf Sendung. Ich denke, da wollte man dann nochmal austesten, wie sich die 3 Standorte gegenseitig ergänzen. In dieser Ansage war dann schon von 10kW die Rede und der Empfang auf 107,7 war auch besser als im Jahr zuvor. Deshalb denke ich, dass man ab da auch mit 10kW auf Sendung war. Das reguläre Programm später ab Herbst ging jedenfalls dann auch nicht mehr wesentlich besser.
jkr 2
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von jkr 2 »

Ganz zu Anfang hatte die Antenne ja auch noch die 91,8 bei Pfeffenhausen (1 kW). Koordiniert war sie eigentlich für Landshut. Es stellte sich bald heraus, dass Landshut von dort schlecht versorgt werden konnte. Die Frequenz kam dann zurück nach Landshut an die Weickmannsdorfer Höhe mit 0,2 kW, neue Frequenz 99,3) und wanderte dann weiter zum Klausenberg im Süden Landshut. Ich denke, letzteres hängt mit der Einschaltung von Galaxy (99,8) in Weickmannsdorf zusammen; es hätte ggf. eine weitere Antenne erfordert. Die 91,8 ist jetzt in Pfeffenhausen mit geringerer Leistung (200 Watt) für Radio Trausnitz im Einsatz.

Die Pfeffenhausener Gegend sehe ich bei der Antenne auf UKW etwas kritisch: Liegt an den Versorgungsrändern von Landshut, Regensburg-Ziegetsberg, Pfaffenhofen-Wolfsberg, Hochries und Brotjacklriegel. Bissl was geht immer, aber nix gscheit. DAB hilft dort wirklich sehr mit den 10kW aus Altdorf.
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Habakukk
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von Habakukk »

Stimmt, das mit Landshut war eigentlich auch interessant.

Eigentlich hätte ja die 104.1 zur Kette von Antenne Bayern gehört. Offenbar hatte man aber schon damals vor, diese irgendwann dem Lokalfunk (Radio Trausnitz) zu geben.

Dass man sich zunächst für Pfeffenhausen entschieden hat, lag wahrscheinlich daran, dass man wegen fehlendem Wendelstein bzw. nur 10kW von der Hochries nicht nur in Landshut-Stadt Versorgungsprobleme hatte, sondern auch im ganzen Gebiet nordöstlich von München. Man wollte den Standort wahrscheinlich etwas mittiger platzieren, sodass auch Mainburg usw besser versorgt sind. Offenbar war der Empfang in Landshut aber dann doch zu schlecht, wie du ja schon geschrieben hast. Sind ja dann doch fast 20km nach Pfeffenhausen und auch wenn der Turm dort relativ hoch ist, dürfte man in Landshut selber halt wohl doch in manchen Ecken nur leicht verzerrten oder zischeligen Empfang auf 91,8 gehabt haben.

Weißt du, ob der Umzug auf die 99,3 nach Landshut rein evtl. zeitgleich mit der Leistungserhöhung auf der Hochries von 10 auf 50kW zusammen fiel? Vielleicht hielt man damit das Gebiet westlich von Landshut für gut genug versorgt, sodass man Pfeffenhausen aufgeben konnte?
Ich kann mich erinnern, dass ja tlw sogar die 102,7 Zugspitze für das Gebiet im Münchner Nordosten empfohlen wurde. Pfaffenhofen-Wolfsberg 92,6 kam ja erst deutlich später dazu!

Interessant finde ich ja auch, dass sich der BR die 105,7 am Wendelstein für B5aktuell reservieren konnte. Eigentlich hätte doch die niedrigere Frequenz zur Antenne-Bayern-Kette (5.Kette) gehören müssen und nicht die höhere 107,7 mit ihren Problemen bez. Flugfunk.

Nachtrag: Radio Trausnitz sendete aber doch noch nicht immer auf 104,1 von der Weickmannshöhe. Die waren doch auch mal auf der 91,8?
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von jkr 2 »

@ Habakukk

Sorry, da war damals einiges an mir vorbei gelaufen. Landshut hab ich erst später "auf meinem Schirm" gehabt.
Möglich, dass in Landshut auch die 104,1 später gekommen ist, kann ich nicht mehr sagen.
Kann auch keinen Zusammenhang mit der Erhöhung Hochries herstellen. Ist alles zu lang her.
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Habakukk
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von Habakukk »

Viggen hat geschrieben: Mi 15. Nov 2023, 20:55 Inwiefern ist denn die 4. Kette schlechter als die 5. und insbesondere auch schlechter als die von Antenne Bayern genutzte?
BR-Klassik hat an einigen Standorten etwas geringere Sendeleistungen:
- 97,7 Coburg (nur 500W bzw heute 1kW statt 5kW)
- 102,3 Ochsenkopf (nur 30kW statt 100kW)
- 98,0 Pfaffenberg (nur 1kW bzw heute 2kW statt 25kW)
- 97,4 Bamberg (nur 5kW statt 25kW, wurde später mit B5 aktuell 102,9 getauscht)
- 95,5 Büttelberg (nur 10kW statt 25kW)
- 88,3 Hoher Bogen (nur 5kW statt 50kW)
- 97,0 Hohe Linie (nur 5kW statt 50kW)
- 88,0 Gelbelsee (nur 10kW statt 25kW)
- 93,1 Hühnerberg (nur 10kW statt 25kW)

Antenne Bayern hat eigentlich nur insofern Einschränkungen, dass man halt keine 100kW Wendelstein realisieren konnte und manche Frequenzkonstellationen ungünstiger sind.

Bei B5aktuell (heute BR24) gibt es hauptsächlich deshalb Einschränkungen, weil man ihm Rahmen des Abkommens mit der BLM ein paar Frequenzen abgeben musste:
- 106,3 Hohenpeißenberg 25kW fehlt (ging als 106,3 Eisenberg und 106,4 Schöngeising an Lokalfunk)
- 106,9 Würzburg 5kW fehlt (ging an Lokalfunk)
- 103,8 Coburg 5kW fehlt (ging an Antenne Bayern als Ersatz für 101,8)
- 107,1 Ochsenkopf (nur 30kW statt 100kW)
- 107,4 Passau 1kW fehlt (ging an Lokalfunk nach Pfarrkirchen)
In der Originalkoordinierung war die 6.Kette aber nicht so schlecht.
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von helmi »

Habakukk hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 14:32 BR-Klassik hat an einigen Standorten etwas geringere Sendeleistungen:
- 102,3 Ochsenkopf (nur 30kW statt 100kW)
- 98,0 Pfaffenberg (nur 1kW bzw heute 2kW statt 25kW)
- Ochsenkopf 102,3 MHz sendet aktuell mit 15 kW
- Pfaffenberg 98,0 MHz sendet aktuell mit 1 kW
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von Viggen »

Danke für die Ausführungen, als zugereister blickt man im riesigen Bayern nur schwer durch. Interessant wäre vor dem Hintergrund auch, dass ich davon ausgehe dass die Bayernweiten Ketten doch in GE84 koordieniert wurden. Warum lässt man dann beim 4. Programm essenzielle Frequenzen aus wenn man mit Klassik doch auf eine maximal störungsfreie Versorgung angewiesen ist, wohingegen man bei der 5. Kette mit einem Wortprogramm welches eh nur in Mono verbreitet wird soviel eher auf die eine oder ander QRG verzichten und dass zudem die Mono Ausstrahlung rechtfertigen würden.
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von jkr 2 »

helmi hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 18:37
Habakukk hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 14:32 BR-Klassik hat an einigen Standorten etwas geringere Sendeleistungen:
- 102,3 Ochsenkopf (nur 30kW statt 100kW)
- 98,0 Pfaffenberg (nur 1kW bzw heute 2kW statt 25kW)
- Ochsenkopf 102,3 MHz sendet aktuell mit 15 kW
- Pfaffenberg 98,0 MHz sendet aktuell mit 1 kW

Noch eine kleine Korrektur: Die Regelleistung an der Hohen Linie beträgt nur 25 kW, keine 50 kW.
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von jkr 2 »

Viggen hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 18:40 Danke für die Ausführungen, als zugereister blickt man im riesigen Bayern nur schwer durch. Interessant wäre vor dem Hintergrund auch, dass ich davon ausgehe dass die Bayernweiten Ketten doch in GE84 koordieniert wurden. Warum lässt man dann beim 4. Programm essenzielle Frequenzen aus wenn man mit Klassik doch auf eine maximal störungsfreie Versorgung angewiesen ist, wohingegen man bei der 5. Kette mit einem Wortprogramm welches eh nur in Mono verbreitet wird soviel eher auf die eine oder ander QRG verzichten und dass zudem die Mono Ausstrahlung rechtfertigen würden.


Die 4. Kette fürs Klassikprogramm wurde im Stockholmer Plan 1961 nachkoordiniert. Lediglich die 100 kW-Standorte konnten da nicht untergebracht werden, für sie wurde bei Genf 1984 koordiniert.
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helmi
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von helmi »

Habakukk hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 11:44 Nachtrag: Radio Trausnitz sendete aber doch noch nicht immer auf 104,1 von der Weickmannshöhe. Die waren doch auch mal auf der 91,8?
Der Wechsel von Antenne Bayern von 104,1 auf 99,3 MHz und von R. Trausnitz von 91,8 auf 104,1 MHz fand m. E. im Jahr 1994 statt.
In der Schneider Sendertabelle 1994 wird sowohl Antenne Bayern als auch Radio Trausnitz auf 104,1 MHz gelistet. Radio Trausnitz zudem noch auf 91,8 MHz. Bei Redaktionsschluss war der Wechsel wohl noch nicht vollzogen.
strade
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von strade »

Hat jemand von euch die Genf84-Empfehlungen noch griffbereit und könnte sie mal hier einstellen ?
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von Terranus »

Viggen hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 18:40 Warum lässt man dann beim 4. Programm essenzielle Frequenzen aus wenn man mit Klassik doch auf eine maximal störungsfreie Versorgung angewiesen ist, wohingegen man bei der 5. Kette mit einem Wortprogramm welches eh nur in Mono verbreitet wird soviel eher auf die eine oder ander QRG verzichten und dass zudem die Mono Ausstrahlung rechtfertigen würden.
Das ist eine gute Frage, weil es auch nur einige Standorte betroffen hätte: am Geisberg hat man es ja gemacht, 97,4 und 102,9 getauscht. Wobei die 102,9 früher wegen der Nähe zur 102,7 Bleßberg auch nicht unproblematisch war, heute ist das mit den trennscharfen Radios egal.
Am Büttelberg hätte man die 95,5 und 104,0 gut tauschen können, wäre absolut sinnvoll gewesen.... am Ochsenkopf wäre es egal gewesen, wenn man nur mit 107,1 getauscht hätte. Da hätte es ehh den großen Wechsel mit der mit 100kW koordinierten 104,3 gebraucht, die man derzeit am Oschenberg verschwendet. Dann am Hohen Bogen auch BR Klassik auf 104,4 und gut wärs gewesen. Aber das hätte man vor 20 Jahren machen müssen.

Heute ist BR Klassik via UKW sowieso ein wenig anachronistisch, da sollte man wirklich auf DAB setzen als Hörer.
markusweidner
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Re: Reichweite BR-Standorte vs. Antenne Bayern (Telekom)

Beitrag von markusweidner »

jkr 2 hat geschrieben: Do 16. Nov 2023, 18:46 - Pfaffenberg 98,0 MHz sendet aktuell mit 1 kW
Und hatte zum Sendestart 1980 nur 500 Watt, noch dazu mit vertikaler Polarisation.
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