UKW Funzeln

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Habakukk
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Habakukk »

dxbruelhart hat geschrieben: Mi 6. Mai 2020, 18:20 Der Stauffersberg ist in der Schweiz nur schwer empfangbar, weil UKW auf 100,0 mit scharfer Richtstrahlung gen Südosten sendet. Analoges TV konnte ich in Netstal vom Staufersberg noch empfangen; ich rechne auch mit DAB Empfang, sobald der Staufersberg eingeschaltet wird.
Die Richtstrahlung ist schon recht ausgeprägt, das stimmt. Nach hinten gehen gerade mal 150W raus. Die 100,0 dürfte in diese Richtungen kaum besser gegen als die Privaten vom Hotelturm.

Richtung München geht die Frequenz aber wirklich weit. Im Chiemgau ging früher die 100,0 mit AFN dauerhaft schwach in Mono und bei Tropo sogar wie ein Ortssender. Das war einer der Sender, der mich zum DXer gemacht hat. Leider hatte es AFN später schwerer, als 100,1 Dlf Brotjacklriegel dazu kam. Mit trennscharfen Radios geht die 100,0 hier dauerhaft.
Dudelsack hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 00:18 Ich finde einen solchen Faden, in dem man von Stöckchen auf Hölzchen kommt, auch mal ganz nett.
:danke: :spos:

Finde ich auch! "Normale" Threads bieten oft viel zu wenig Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch.
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Dudelsack
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Dudelsack »

faro99 hat geschrieben: Mi 6. Mai 2020, 22:08

Ein viel größeres Problem ist SRF3 auf 105,6. Das grenzt an ein Wunder wenn man den mal rein bekommt
Oh ja, daran kann man sich die Zähne ausbeißen. Neben der Problematik, dass der Fernsehturm von der Seite her volle Kanne brutzelt, müsste sich der Säntis erst einmal gegen den Donnersberg durchsetzen. Und das gelingt nach meiner Erfahrung erst südlich von Stuttgart.
BTW: Ich finde ja interessant, dass diese Problematik mit den Sendern Säntis und Donnersberg ja schon früher auf 103,10 MHZ bestand und quasi genau so übernommen wurde, statt das man sich im Zuge des Frequenzwechsels um eine bessere Lösung bemüht hätte. Warum wechselte der Säntis denn damals überhaupt auf 105,60 MHZ?
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von faro99 »

Ich glaube ja dass diejenigen, die die Frequenzen für den Säntis koordiniert haben, nicht daran gedacht haben, dass es nördlich von Tuttlingen Menschen gibt, die Interesse am Säntis Empfang haben. Sonst hätte man wohl kaum 105,6 (Donnersberg, Stuttgart) oder 95,4 (Brandenkopf, Stuttgart) oder 99,9 (Heidelberg) gewählt... einzig 101,5 und 107,8 sind mit trennscharfen Tunern machbar, ansonsten bleibt einem nur der Umzug nach Süd BW. :heul:
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

Ganz fies ist auch die 95.4 von SWR1 am Brandenkopf. Diese macht den guten Säntis Empfang von SRF 2 an vielen Stellen im Nordschwarzwald zunichte. Immerhin ist der Brandenkopf in Freudenstadt schön abgeschattet,da kommt auch mit bestem Equipment nichts mehr von durch.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von faro99 »

Nicht nur im Schwarzwald auch in Stuttgart hat man die 95,4 versaut durch Metropol FM. Man hätte zig Frequenzen nehmen können. Beispielsweise von 90,1 bis 90,6 oder 92,2 bis 92,7 da ist das Band schön leer. Aber nein, man nimmt die Säntis Frequenz :kopf:
Zuletzt geändert von faro99 am Fr 8. Mai 2020, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von pomnitz26 »

faro99 hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 14:40Aber nein, man nimmt die Säntis Frequenz :kopf:
Ich glaube in vielen Fällen ist das sogar Absicht. Mal ein paar Beispiele von mir. Der MDR feuert in Thüringen gegen den HR, die Privaten in Sachsen-Anhalt gegen den BR und die Sachsen gegen den NDR. Auf DAB gibt es auch noch genügend ungenutzte Kanäle aber auch genug wo man den Anschein erweckt es soll nichts anderes zu hören sein.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von TobiasF »

Was ich mich frage: Wieso hat das Stuttgarter Funkhaus Funzeln für SWR1 und SWR2, aber nicht für SWR3, SWR4 und Dasding? Geht eine 90,1, 90,8 oder 92,2 so viel weiter als eine 94,7 oder 105,7? :bruell:

faro99 hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 14:40 Beispielsweise von 90,1 bis 90,6 oder 92,2 bis 92,7 da ist das Band schön leer.
90,1 und 92,2? Da sendet doch der Stuttgarter Fernsehturm mit 100 kW. Das bedeutet auch, dass die 90,2 und 90,3 sowie 92,3 und 92,4 in Stuttgart nicht nutzbar sind.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Dudelsack »

Vorsicht: Zumindest die 93,10 MHZ, die früher mal für SWR 2 in Verwendung war, wurde bereits im August 2018 abgeschaltet, beziehungsweise für Das Ding nach Heilbronn verlagert. In Stuttgart lassen sich dort nun der „neue“ Heilbronner Sender, Bayern 2 vom Kreuzberg oder BR Klassik vom Hühnerberg hören.
Aber den Sinn der 99,60 MHZ darf man wirklich in Frage stellen.
Und noch was zu den Frequenzvorschlägen: Ich weiß zwar nicht, wie es sich mit verschiedenen Standorten innerhalb einer Stadt verhält, aber der geringste Abstand zweier UKW-Frequenzen von einem Standort beträgt hier in Deutschland meines Wissens 400 KHZ. Zu finden ist ein solch geringer Abstand beispielsweise in Marburg. Dort gibt es eine 103,50 MHZ für Radio Teddy und eine 103,90 MHZ für Radio Bob.
Wir nehmen nun einmal an, man würde auch in Stuttgart 400 KHZ neben bestehenden Sendern senden wollen. Da bietet sich leider auch keine Möglichkeit mehr, denn wenn wir allein mal die Sender von Fernsehturm und Frauenkopf her nehmen, sind die Frequenzen bereits blockiert. Wenn wir beispielsweise von der 90,10 und der 92,20 MHZ 400 KHZ nach oben wandern, landen wir in beiden Fällen direkt unterhalb des Hardbergs. Weil dieser aber in großen Teilen Stuttgarts noch gut ankommt, wäre das eher suboptimal. Die 95,40 MHZ von Metropol FM hat genau dasselbe Problem und zumindest nach meinem Eindruck ist der Hardberg da ein deutlich größeres Problem als der Säntis.
Ich denke, ziemlich am Anfang dieses Threads (der zweite Beitrag, wenn ich mich nicht irre) wurde das schon ganz schön gesagt. Wir DXer haben quasi von Natur aus etwas gegen Funzeln, weil sie uns den Empfang weit(er) entfernter Sender zu Nichte machen.
Allerdings muss ich diese Aussage doch noch etwas differenzierter betrachten: Wenn es sich um eine weit entfernte Funzel handelt, dann sieht das natürlich gleich wieder ganz anders aus. Ein sehr schönes Beispiel dafür, wie unterschiedlich ich einzelnen Funzeln gegenüber eingestellt sein kann, erlebte ich vergangenen Februar im Bayrischen Wald.
Ich hielt mich nur wenige Kilometer von der 89,30 MHZ für unser Radio vom Geißkopf entfernt auf. Als dieser Sender nuun eines Morgens ausfiel, konnte ich Ö 1 vom Krippenstein auf 89,20 MHZ empfangen. Der Sender funkt gerade einmal mit 10 W, ist also eine Funzel, wie sie im Buche steht. In Anbetracht dieser Tatsache war der Empfang dieses Senders mit O=4 in über 150 KM Entfernung ein großes Erfolgserlebnis und ich freute mich über diesen Funzel-Exoten. Weniger freute ich mich dann aber, als der Geißkopf wieder zu senden begann, denn jetzt verstopfte er wieder das Band.
Also kurz zusammengefasst: Nur eine weit entfernte Funzel ist eine gute Funzel. :)
Zuletzt geändert von Dudelsack am Fr 8. Mai 2020, 00:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Ruhrwelle »

TobiasF hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 23:42 Was ich mich frage: Wieso hat das Stuttgarter Funkhaus Funzeln für SWR1 und SWR2, aber nicht für SWR3, SWR4 und Dasding? Geht eine 90,1, 90,8 oder 92,2 so viel weiter als eine 94,7 oder 105,7? :bruell:
Ursprünglich hatten SWR1-3 sowohl die Degerloch-Brenner als auch Funkhaus-Funzeln.

SWR1: 94,7/99,6
SWR2: 105,7/93,1 und vorher 95,7
SWR3: 92,2/90,8

Die alte 90,1 von S2 ging an S4, S2 bekam die 87,9. Deshalb kam die 95,7 nach Mühlacker. Später bekam S2 die 105,7.
Warum aber nach Umwidmung der 90,8 für DASDING und Abschaltung der 93,1 (wegen Dasding HN) noch die 99,6 von SWR1 vom Funkhaus laufen muss verstehe ich auch nicht.
Zuletzt geändert von Ruhrwelle am Fr 8. Mai 2020, 00:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Der DAB Freak Gabi »

pomnitz26 hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 23:07
faro99 hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 14:40Aber nein, man nimmt die Säntis Frequenz :kopf:
Ich glaube in vielen Fällen ist das sogar Absicht. Mal ein paar Beispiele von mir. Der MDR feuert in Thüringen gegen den HR, die Privaten in Sachsen-Anhalt gegen den BR und die Sachsen gegen den NDR. Auf DAB gibt es auch noch genügend ungenutzte Kanäle aber auch genug wo man den Anschein erweckt es soll nichts anderes zu hören sein.
Und warum sollte man sowas tun?
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Robert S. »

pomnitz26 hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 23:07
faro99 hat geschrieben: Do 7. Mai 2020, 14:40Aber nein, man nimmt die Säntis Frequenz :kopf:
Ich glaube in vielen Fällen ist das sogar Absicht. Mal ein paar Beispiele von mir. Der MDR feuert in Thüringen gegen den HR, die Privaten in Sachsen-Anhalt gegen den BR und die Sachsen gegen den NDR. Auf DAB gibt es auch noch genügend ungenutzte Kanäle aber auch genug wo man den Anschein erweckt es soll nichts anderes zu hören sein.
Also deine Beispiele halte ich für sehr wage. Einfach ein paar Länder gegeneinander zu setzen.
Nenne doch Mal ein paar richtige Beispiele...
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Wellenjäger »

Das hatten wir doch hier schon öfter. Meine Klassiker sind:

Köln (105,8), Bonn (102,4), Düsseldorf (89,4)<> Großer Feldberg
Bergheim (88,4) <> Lüttich (88,5)
Köln (96,9), Linz (96,9) <> Hosingen (97,0)
Grevenbroich (102,1) <> Scharteberg (102,1)
Linz (92,4) <> Hosingen (92,5)
usw....

Vieles wurde schon in Genf 1984 verbrochen, andere Frequenzen sind geschlachtete Genf-Koordinierungen...
Habakukk
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Habakukk »

Ob da so viel Absicht dahinter steckt? Glaube ich eher nicht! Man hatte halt den Auftrag, zum Genfer Wellenplan bundesweit zwischen 5 und 7 Frequenzketten ins Band zu quetschen. Das ist nicht so einfach wie es aussieht.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Dudelsack »

Ich denke, es steckte schon eine gewisse Absicht dahinter, aber anders, als es hier gerne dargestellt wird. Wie Habakukk ja schon schrieb, ist es mitunter gar nicht mal so leicht, für jeden Standort genug Frequenzen zu finden. Wenn man nun also doch auf Biegen und Brechen koordinieren musste, nahm man vielleicht absichtlich die Frequenzen von Sendern, die aus dem Ausland kommen oder weit entfernt stehen. Diese Vorgehensweise wählte man vielleicht in der Annahme, dass solche Sender aufgrund der Sprachbarriere oder der falschen regionalen Zuständigkeit für weniger Hörer interessant seien und sich der Verlust daher in Grenzen halten sollte. Unsereins tanzt da natürlich ganz gewaltig aus der Reihe.
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Re: UKW Funzeln

Beitrag von Habakukk »

Dudelsack hat geschrieben: Fr 8. Mai 2020, 08:39 Diese Vorgehensweise wählte man vielleicht in der Annahme, dass solche Sender aufgrund der Sprachbarriere oder der falschen regionalen Zuständigkeit für weniger Hörer interessant seien und sich der Verlust daher in Grenzen halten sollte. Unsereins tanzt da natürlich ganz gewaltig aus der Reihe.
Ganz genau: man koordiniert ja nicht für DXer, sondern für Ottonormal-Hörer. Da kommen natürlich für uns ärgerliche Dinge raus.

Manche Frequenzen sind aber wohl wirklich das Resultat des Jammens von außen einstrahlender Sender, da wurden durchaus für die Inbetriebnahmen neuer Programme Frequenzen gewählt, die verdächtig nahe dran waren an den Frequenzen südtiroler Privatsender.

Prominentestes Beispiel ist sicher die 101,3 in München, auf der Antenne Bayern über ein halbes Jahr nur testete und nicht mal ein echtes Programm ausstrahlte. Warum am Kitzbühler Horn Ö3 ausgerechnet von 101,8 auf die 103,9 und nicht auf die 99,9 (die erst wesentlich später für FM4 kam) ging, müsste mir auch mal wer erklären (damals sendete Südtirol 1 auf 104,05 MHz). Also da gab es schon ein paar seltsame Begebenheiten. Auch so manche Inbetriebnahme in Ismaning, am Herzogstand oder in Garmisch war verdächtig nahe an Südtiroler Frequenzen.
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