Deutschlandfunk-UKW in NRW

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Alqaszar

Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von Alqaszar »

Der Deutschlandfunk bekommt in NRW das Kunststück hin, sich mit zwei leistungsstarken Sendern in einem dicht besiedeltem Gebiet selbst zu stören.

Gemeint sind natürlich die 102,8 MHz mit 100 kW vom Standort Wesel-Büderich und die 102,7 MHz mit 20 kW vom Standort Nordhelle.

Letzterer hat aufgrund seiner exponierten Lage eine sehr gute Reichweite und kommt auch noch im Rheinland und Ruhrgebiet mit relativ starken Signalen an.

Besonders im Autoradio ergibt dies sehr hässliche Störungen, wenn man im Rheinland oder im Ruhrgebiet den DLF auf der 102,8 hört und nichts als Störungen und Kratzen erlebt, welche von der nur 100 kHz entfernten Nordhelle verursacht werden.

Warum schaltet man die beiden in ungünstiger Konstellation befindlichen Sender nicht ab und ersetzt sie durch einen einzigen mit entsprechender Reichweite. Möglich wäre z.B. Wesel und Nordhelle abzuschalten und stattdessen in Langenberg auf 102,7 mit 100 kW auf Sendung zu gehen. Diese Frequenz würde dann in guter Qualität in einem Gebiet empfangen werden können, in dem 10 Millionen Menschen leben, die sich jetzt noch mit nervigen Interferenzen herumschlagen müssen.

Es nutzt nichts, wenn sich die beiden Frequenzen auf dem Papier nicht stören, es in der Realität aber dennoch tun (das ist zwar eine Frechheit von der Phsysik, sich nicht an bürokratische Regeln zu halten, aber so ist sie nun mal).
hybrid

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von hybrid »

Diese 102,7 MHz und 102,8 MHz-Geschichte lässt mir immer auf der DLF-Frequenz im Auto die Haare zu Berge stehen... das Signal ist mobil absolut ungenießbar, es klingt grauenvoll ! Auf 102,75 MHz bleibt nur ein gröhlendes Störsignal zwischen den Sendern...
Normalerweise wäre für mich hier im Kreis NE die 102,8 MHz zuständig... wenn ich wirklich mal was hören möchte im DLF, dann schalte ich entweder zu Hause auf ADR - oder unterwegs dxe ich mir das Signal aus Bonn-Bad Godesberg auf 89,1 MHz...
hybrid

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von hybrid »

...es scheint aus irgendwelchen Gründen so zu sein, dass die DLR's ungern von Standorten senden, die auch die Landesanstalten für sich nutzen... schlüssig wäre die 102,7 MHz vom Langenberg allemal, es ist mir eigentlich absolut unerklärlich, warum der DLF das nicht tut... ABER: Wir sind ja hier in Deutschland... und da kann man ja nicht einfach mal eben 2 an x und y koordinierte Sender am Punkt z aufbauen...
hybrid

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von hybrid »

...ein 100kW-Sender in Wesel ist ohnehin Kappes, weil der Standort einfach grottenschlecht ist... vielleicht wäre die 102,8 MHz vom Langenberg auch besser geeignet als 102,7 MHz von dort... beispielsweise als großzügiger Abstand zu Welle Niederrhein in Viersen auf 102,5 MHz... der DLF stellt sich diesbezüglich aber taub... meine eMail zu dem Thema wurde nicht beantwortet...
Andreas W

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von Andreas W »

Na, das wäre doch aber mal echt kein so schlechter Vorschlag, statt Wesel und Nordhelle den Langenberg zu nehmen. Momentan ist das Überschneidungsgebiet beider Frequenzen genau da, wo die meisten Leute wohnen. Dann wäre es umgekehrt, das Gebiet mit den meisten Leuten wäre am besten versorgt. Fraglich ist jetzt nur, ob
1. die Holländer so einer Verschiebung zustimmen würden
2. es nach Norden hin Probleme gibt wegen der um 100kHz veränderten Frequenz und
3.sich entsprechende Füllsender für die Regionen, die derzeit ausschließlich durch Wesel oder Nordhelle versorgt werden, finden lassen...
Zumindest im Norden hätte man ja mit Lingen recht guten Anschluß an den Langenberg, oder? Da überschneidet sich jetzt sicher recht viel zwischen Wesel und Lingen. Vielleicht täten es da paar kleine Füllsender. Allerdings bräuchte Aachen schon mal eine Alternativfrequenz zur 102.7 (Langenberg alleine reicht wohl sicher nicht aus). Schwierig wäre es halt in den recht bergigen Regionen, wo bisher die Nordhelle versorgte. Da wird es echt schwierig, gleichwertigen Ersatz zu schaffen. Evtl. geht was im Schutzabstand der ex Nordhelle, also 102.3 bis 103.1 (jaja, ich seh schon den Gr. Feldberg auf 102.5 und Bielefeld auf 103.0, ok...). Oder nahe der Bonner 89.1??? Oder die paar uralten Low-Power-Frequenzen rund um Olpe und im bergischen Land anknabbern, oder gehören die immer noch der LFM?
dxbruelhart

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von dxbruelhart »

Ich würde den Teutoburger Wald (Bielstein) nehmen statt des Langenbergs; der Teutoburger Wald kommt beispielsweise im Sauerland (rund um die Nordhelle) deutlich besser als der Langenberg. Der Langenberg kommt nicht gut nach Süd - Südost raus. Mit dem Bielstein wäre Nordrhein-Westfalen am besten bedient.
Andreas W

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von Andreas W »

Klar, nehmen wir die 102.8 (sofern BFBS mitmacht), dann könnte Aachen 102.7 evtl. bleiben (stört man sich ja dann nur selber). Ich sehe es nur schon wieder kommen, dass so eine Umkoordinierung undurchführbar ist weil irgendwer Einspruch erhebt. Schauen wir doch mal:
*** Bielefelder 103.0: Falls der Langenberg weiter nach Osten reicht als Wesel (und das ist zu befürchten), könnte das zum Problem werden (wir sind jetzt schließlich 100kHz näher dran als die Nordhelle-Frequenz).

*** Viersen 102.5: Kann ich nicht abschätzen, ob die Feldstärke in Viersen durch Langenberg höher ist als durch Wesel. Wenn ja, muss man sehen, wie´s mit Einzügen aussieht.

*** 102.5 vom Gr.Feldberg
300kHz Abstand, könnte durchaus noch ein Wörtchen mitzureden haben. Allerdings trägt Langenberg statt Nordhelle eher zur Entschärfung bei

***102.8 Marburg
naja, dürfte wohl egal sein

*** 102.6 Stadthagen
200kHz Abstand: Sollte eigentlich nicht weiter ins Gewicht fallen, zumal wir mit der 102.8 100kHz weiter weg sind als die 102.7 Nordhelle

*** 102.4 Bonn
Sind immer noch 400kHz Abstand: Schwierig zu beurteilen, was mehr Störungen verursacht: 102.7 Wesel + 102.8 Nordhelle oder 102.8 Langenberg.

*** 102.7 Sonneberg
ist sicher auch noch zu beachten, dürfte aber keine Probleme bereiten, ist doch ne Ecke weg.


*** 102.8 Oldenburg und 102.9 Lingen sind eh beim DLR, wäre wurscht.

Und dann wären da noch zahlreiche Frequenzen aus den Niederlanden, mit denen es Probleme geben könnte. Da wäre wohl ein dicker Einzug fällig, der Langenberg ist ja doch viel günstiger als Wesel oder gar Nordhelle.
Andreas W

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von Andreas W »

@dxbruelhart:
Teutoburger Wald wird wegen 103.0 Bielefeld nicht klappen.
M. Schirmer

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von M. Schirmer »

Gibt es eigentlich irgendwelche Gründe, die gegen einen Gleichwellenbetrieb entweder auf der 102,8 oder 102,7 sprechen?
jkr

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von jkr »

Schuld daran ist Genf 84. Koordiniert wurde Wesel 102,8 für DLF und Nordhelle 102,7 für WDR. Da man sich der Unmöglichkeit dieser Situation schon vor Sendeaufnahme bewußt war, überließ der WDR die Nordhelle-Frequenz dem DLF, um die gegenseitigen Störungen abzumildern. Genauso wie übrigens bei den 106,1-Frequenzen Eifel und Sauerland-Olsberg (letztere hätte dem WDR gehört) für das DLR
WellenJäger

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von WellenJäger »

Ich kenne das Problem auch sehr gut. Nachdem in Aachen die 102.70 in Betrieb genommen wurde, kann man den Empfang entlang der A61 zwischen Brühl und Mönchengladbach fast völlig vergessen. Spätestens bei Bergheim stören sich Aachen und Nordhelle so stark, daß von "hören" nicht mehr die Rede sein kann. Selbst in Mönchengladbach stören sich Nordhelle und Wesel so stark, daß mit einem normalen Autoradio kein vernünftiger Empfang möglich ist. Die 102.80 dominiert zwar, aber ohne Sharx ist man mobil aufgeschmissen.

Nordhelle nach meiner Erfahrung der idealste Standort.
Er versorgt das Rheintal zwischen Brohl und Bonn, ist zwischen Bonn und Köln die beste Wahl. Auch im Ruhrgebiet und nördlich davon kann Nordhelle noch gut empfangen werden.

Ich würde Wesel testweise einen Tag abschalten und mit einer Gruppe vor Ort testen, wie Nordhelle in den vorher von Wesel dominierten Gebieten empfangbar ist. Stellt sich heraus, daß der Empfang der Nordhelle dort unzureichend ist, wäre zu überprüfen, ob die Leistung der Nordhelle erhöht werden darf und ob die Leistungserhöhung auch dort effektiv wäre, wo vorher Wesel die erste Wahl war. Falls die Leistung der 102.70 nicht erhöht werden darf, sollte die 102.80 von Wesel aus mit geringer Leistung in das von Nordhelle nicht ausreichend versorgte Gebiet gerichtet strahlen. Besser noch wäre eine alternative Frequenz, die dann auch von einem anderen Standort betrieben wird, der das ehemals von Wesel besser versorgte Gebiet ideal bedient. Um das alles herauszufinden, müßte sich eine praxiserfahrene Arbeitsgruppe Zeit nehmen und die Lage am Ort mit H i l f e professioneller Reichweitenkarten (also nicht n u r am Computer) überprüfen.
hybrid

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von hybrid »

@Andreas:
*** Bielefelder 103.0: Falls der Langenberg weiter nach Osten reicht als Wesel (und das ist zu befürchten), könnte das zum Problem werden (wir sind jetzt schließlich 100kHz näher dran als die Nordhelle-Frequenz).
Nein, bis nach Bielefeld reicht der Langenberg in der Praxis auf gar keinen Fall... auf der Autobahn geht der Langenberg auf der A44 noch hörbar bis Büren... dann wird's echt mau... da passiert nix !
*** Viersen 102.5: Kann ich nicht abschätzen, ob die Feldstärke in Viersen durch Langenberg höher ist als durch Wesel. Wenn ja, muss man sehen, wie´s mit Einzügen aussieht.
Fans wären die Niederrheiner nicht von einer Langenberg-Frequenz dort... abgesehen davon ist die Viersener 102,5 MHz schlecht genug als Frequenz: Das Türmchen in Viersen (auch mit DAB 1kW dran) liegt auf einem desolaten Standort, die Süchtelner Höhe IST NICHT HOCH !! *g*
Und gegen die Leistungserweiterung der 102,5 MHz laufen die Niederländer Sturm. Darf nicht.
hybrid

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von hybrid »

Der DLF wird auch nichts verändern *wollen* - weil man das Problem offenbar nicht wahrhaben will - und sich den Hörer vorstellt, der im Denk-Kämmerchen sitzt und zuhause DLF hört...
Und man wird dann argumentieren, dass es jahrelang schon so ging - und dass man ja nicht eine Frequenz aufgeben wolle (Bestandsschutz) - und dass sich die Menschen an den Empfang des Deutschlandfunks auf 102,8 MHz bzw. 102,7 MHz gewöhnt haben...
raschwarz

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von raschwarz »

Ein Freund von mir fährt jeden Tag von Wuppertal nach Essen und hat sich jetzt wegen des DLF Problems ein Autoradio mit MW zulegen müssen, um wenigstens auf der 549 DLF hören zu können. Ein Anachronismus! Mein Vorschlag: Wesel einfach abschalten, Nordhelle auf 35 kW rauf, Einzüge weg - et voilà!
Sven

Re: Deutschlandfunk-UKW in NRW

Beitrag von Sven »

Bei einem nahezu reinen Wortprogramm wie DLF ist eine reine AM-Ausstrahlung völlig ausreichend.
Die Musikprogramme können auf das Berliner Pendant verschoben werden.
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