Die neue 107.7-Nonstop Pop und Rock

[Peter Schwarz]

Stimmt!
Da war ja sogar der Rundfunk in der DDR fortschrittlicher als das, was diese Formatkommerzdudler heute abliefern!

[Kai]

Die 80er waren wirklich nicht gerade Zeiten des innovativen Rocks, sondern eher von Wave- und Synthi-Pop.

Trotzdem haben in diesem Jahrzehnt viele Mainstream-Rocker wie Springsteen, Dire Straits und Co. Musikgeschichte geschrieben. Deren Alben verkaufen sich heute noch. Ob die neuen Rockbands das auch können, müssen sie erst noch beweisen.

Man sollte nicht ganz so verächtlich auf den Mainstream schauen, es sei denn es ist steriler Mainstream vom Reissbrett und aus der Retorte, wie er uns heute vorgesetzt wird.

[Sven]

Ich habe da so meine eigene Definition von einem gelungenen Song: Er sollte abwechslungsreich und melodiös sein und darf auch durchaus ins Ohr gehen. Alles, was bspw. Watershed mit dieser Nummer, die momentan dank der Intervention der deutschen Musikindustrie (s. Diskussion um die "Deutschquote") permanent auf allen Kanälen läuft, nicht erfüllt. Bei Wathershed ist doch jemand am Klavier eingeschlafen.

Ganz anders aber bspw. die Eagles mit "Witchy woman" und vielen ihrer anderen Erfolge.

[Brubacker]

Ich mag dieses "Indigo Girl" auch nicht. Nichts gegen Klavier im Lied, aber nicht so was. Und außerdem erinnert mich dieses Lied penetranterweise ständig an das tausendfach bessere "Nightswimming" von R.E.M.

[Peter Schwarz]

ACh in den 80ern gabs genug hörenswertes, zB im Wave-Bereich, aber auch in Sachen Hard-Rock&Heavy gabs damals einiges, nur nicht grade in den Charts.
Da war viel mehr als auf diesen 80ies-Samplern im Kaufhof zu haben ist.
Definition von einem gelungenen Song?
Zumindest aus kommerzieller Sichtweise: Der Song muss Vertrautes enthalten, aber an einer bestimmten Stelle Spannung aufbauen und ein überraschendes Moment einbringen.
Welcher SOng fällt mir da ein?
Love Supreme von Robbie Williams mit dem Zitat von "I will survive" in der Strophe. (habe ich mal eine diesbezügl. Analyse darüber gelesen)...hat dann auch erwartungsgemäss eingeschlagen.

Au das war jetzt aber ziemlich off-topic, da wird mir Andreas auf die Finger kloppen

[Brubacker]

Ja, das mit "Supreme" stimmt (Auf französisch hört sich der Song übrigens auch nicht schlecht an. Heißt dann Suprême). Aber es ist ein Unterschied, ob wie da ein wirkliches Element eines anderen Songs genommen wurde oder ob der Song sich einfach von der Art genauso anhört wie ein älterer und viel besserer (eben o.g. "Indigo Girl")..

[Sven]

Der Robbie Williams-Song ist in der Tat ein schönes (positives) Beispiel. Bei diesem Titel wundert es mich, wie wenig er heute auf unseren Hitwellen gespielt wird.

[Kai]

'Indigo Girl' ist Schund, der eigens für die Format-Dudler produziert wird.

Bei Bands wie REM war's noch umgekehrt, die haben erst den Song gemacht und sich dann über den eventuellen Erfolg im Radio gefreut, oder auch nicht. Aber diese altmodische Methode geht den Machern wohl nicht mehr schnell genug.

Dafür sind sie schnell bei der Hand, wenn es um Schuldzuweisungen für Umsatzeinbrüche im CD-Geschäft geht. Etwas Realitätsververlust, würde ich sagen...

[Sven]

Kai schreibt:
"Aber diese altmodische Methode geht den Machern wohl nicht mehr schnell genug.
Dafür sind sie schnell bei der Hand, wenn es um Schuldzuweisungen für Umsatzeinbrüche im CD-Geschäft geht. Etwas Realitätsververlust, würde ich sagen..."

Richtig. DESHALB darf man auch nicht mit staatlichen Eingriffen wie einer Quote für in D. produzierte Musik die Unfähigkeit der Musikindustrie unterstützen, wie mal im Forum diskutiert wurde. Oder wollen wir noch mehr Watersheds oder No Angels?!

[Brubacker]

Moment mal. Watershed kommen aus Südafrika und außerdem war mit der Deutsch-Quote doch wohl die Sprache und nicht der Produktionsort gemeint.

[Olaf]

Wow, wow, wow, Sven, eine Deiner bekannten scharfsinnigen Analysen. Erlaube mir eine Nachfrage: Auf welchen empirischen Analysen des svenschen Wirtschaftsforschungsinstituts beruht denn die Erkenntnis, daß "wir mit die höchsten Rundfunkgebühren in der westlichen Welt" zahlen? Ich vertraue Dir voll und ganz, daß Du einen regelrechten Datenwust zur Verfügung hattest, denn Du konsequent ausgewertet hast. Mich würden da aber Einzelheiten interessieren. Wie hast Du z. B. den Zusammenhang zwischen Höhe der Gebühren und Anzahl der so finanzierten Programme bewertet? Wie bist Du mit der Mischfinanzierung Werbung/Rundfunkgebühren umgegangen, die es ja in einigen der von Dir untersuchten Länder gibt, in anderen wiederum nicht. Und - wenn Dich das nicht all zu sehr nervt - schreib' doch mal, wie hoch die Rundfunkgebühren genau sind, einerseits in ein paar typischen europäischen Ländern wie z. B. Spanien, Niederlande, Frankreich, Österreich und Großbritannien und zweitens bitte auch in ein paar eher exotischen Ländern, vielleicht Zypern, Azoren, Jamaika, falls Dir da die entsprechenden Daten vorliegen.

Freue mich auf eine Antwort...Olaf

[Sven]

"...außerdem war mit der Deutsch-Quote doch wohl die Sprache und nicht der Produktionsort gemeint..."
Das ist im Dunkeln geblieben.
Aber Dieter Bohlen und seine Mannen in Zukunft auch noch auf Deutsch würde zum Overkill führen.

[Sven]

Olaf,

wie wäre es, wenn Du statt polemisch zu werden selber konstruktiv ein paar Fakten beisteuern würdest?!

Hier ein Einfang, ich warte auf Deine Erweiterung dieser Daten:
Deutschland 170, Grossbrittanien 154, Frankreich 106 und Italien 84 Euro.

[Sven]

Jährlich!

[Kai]

Sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die BBC-Programme werbefrei sind.

Übertragen auf Deutschland hieße das, bei werbefreien ARD und ZDF, die eigentlich zu fordern wären, hätten wir -bei gleichem Programmangebot - noch wesentlich höhere Gebühren zu zahlen.