TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Einigen von euch ist sicherlich noch der Satellit der damaligen Bundespost TV-Sat 2 ein Begriff.
Man konnte das Teil ja mit 30 cm Antennen problemlos empfangen und die verwendeten Übertragungstechniken D2-MAC und DSR waren ja auch zukunftsweisend.
Allerdings fand TV-Sat 2 aufgrund der geringen Transponderzahl von 5 (4 TV + 1 Radiopaket) wenig Resonanz und verschwand in einer Nische.
Leider hatte ich nie die Möglichkeit, TV Programme in D2-MAC bzw. Radio über DSR in Aktion zu erleben und so die Qualität dessen zu beurteilen.
Hat jemand von euch diesbezüglich Erfahrungen gemacht und kann die Übertragungsqualität dieser Normen beschreiben?
Man konnte das Teil ja mit 30 cm Antennen problemlos empfangen und die verwendeten Übertragungstechniken D2-MAC und DSR waren ja auch zukunftsweisend.
Allerdings fand TV-Sat 2 aufgrund der geringen Transponderzahl von 5 (4 TV + 1 Radiopaket) wenig Resonanz und verschwand in einer Nische.
Leider hatte ich nie die Möglichkeit, TV Programme in D2-MAC bzw. Radio über DSR in Aktion zu erleben und so die Qualität dessen zu beurteilen.
Hat jemand von euch diesbezüglich Erfahrungen gemacht und kann die Übertragungsqualität dieser Normen beschreiben?
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Ich habe DSR sowohl über TV-Sat und später über Kabel empfangen.
Der Klang war insgesamt sehr gut. Auch die damals sendenden Privaten ffn und Star*Sat klangen exzellent und ohne hörbares Soundprocessing. Allenfalls Energy fiel da etwas aus dem Rahmen mit Kompression und viel Bass.
Die ARD Klassik- und Kulturkanäle hörten sich an, als hätte man das Mischpultausgangskabel am heimischen Verstärker. Man hörte jedes noch so kleine Nebengeräusch aus dem Studio oder dem Konzertsaal.
Nervende Audio-Fraktale gab es natürlich auch nicht. Die scheinbar niedrige Grenzfrequenz von 15 kHz hatte nach meinem Empfinden absolut keinen Einfluss auf die Brillianz des Klangs.
Davon, dass die Radioprogramme damals auch noch inhaltlich um Welten besser waren als heute (Sputnik, ffn!!!!), brauche ich gar nicht zu reden.
So, nun hör ich mal wieder auf zu schwärmen.
Der Klang war insgesamt sehr gut. Auch die damals sendenden Privaten ffn und Star*Sat klangen exzellent und ohne hörbares Soundprocessing. Allenfalls Energy fiel da etwas aus dem Rahmen mit Kompression und viel Bass.
Die ARD Klassik- und Kulturkanäle hörten sich an, als hätte man das Mischpultausgangskabel am heimischen Verstärker. Man hörte jedes noch so kleine Nebengeräusch aus dem Studio oder dem Konzertsaal.
Nervende Audio-Fraktale gab es natürlich auch nicht. Die scheinbar niedrige Grenzfrequenz von 15 kHz hatte nach meinem Empfinden absolut keinen Einfluss auf die Brillianz des Klangs.
Davon, dass die Radioprogramme damals auch noch inhaltlich um Welten besser waren als heute (Sputnik, ffn!!!!), brauche ich gar nicht zu reden.
So, nun hör ich mal wieder auf zu schwärmen.
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Ein klassischer Fall von Masse statt Klasse...
aus diesem Grund und auch wegen tw. eklatanten Managementfehlern ist dieser Satellit und sind diese Techniken halt irgendwann ausgestorben.
Dasselbe Masse-statt-Klasse-Spiel dürfen wir übrigens beim etwas neueren DVB-TV und -Radio erleben - auch hier wird aus meist finanziellen Gründen ganz einfach mehr Datenrate gefahren, als eigentlich lieb wäre, zugunsten von mehr Programmen und des Programmveranstalters Geldbeutel, zulasten der Bild- und Tonqualität. So ein Full-Hifi-Signal wie etwa bei DSR wird es aus diesen Gründen wohl leider bei privat-marktwirtschaftlich organisatierten Betreibern kaum mehr wieder geben. Schade, aber that's life, that's business...
Hier noch ein Link für Nostalgiker... :;)
http://de.groups.yahoo.com/group/sat-tv/message/8298
sat-tv
aus diesem Grund und auch wegen tw. eklatanten Managementfehlern ist dieser Satellit und sind diese Techniken halt irgendwann ausgestorben.
Dasselbe Masse-statt-Klasse-Spiel dürfen wir übrigens beim etwas neueren DVB-TV und -Radio erleben - auch hier wird aus meist finanziellen Gründen ganz einfach mehr Datenrate gefahren, als eigentlich lieb wäre, zugunsten von mehr Programmen und des Programmveranstalters Geldbeutel, zulasten der Bild- und Tonqualität. So ein Full-Hifi-Signal wie etwa bei DSR wird es aus diesen Gründen wohl leider bei privat-marktwirtschaftlich organisatierten Betreibern kaum mehr wieder geben. Schade, aber that's life, that's business...
Hier noch ein Link für Nostalgiker... :;)
http://de.groups.yahoo.com/group/sat-tv/message/8298
sat-tv
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
@ Grenzwelle
Kein Soundprocessing bei ffn im DSR-Paket? Sorry, aber nich wirklich...
Ok, die Abmischung war für das Musikformat recht sauber, hielt allerdings hochwertiger Klassik nicht stand:
So gibts ja schon seit zig Jahren zu Ostern die ffn-top750-Osterhitparade.
Und jedes Jahr wieder findet sich auch ein Klassikstück darunter: der Bolero von Maurice Ravel. Allem voran in den ruhigen Passagen während der ersten gut 5 Minuten konnte man das Lautstärkepumpen der Soundprozessoren sehr gut hören, das auf- und abschwellen des Hintergrundrauschens der gesendeten Aufnahme sowie der Instrumente verdarben einem schon die Freude daran.
Die beste Qualität im ganzen DSR-Paket bot damals IMHO Bayern 4 - das Signal ging quasi direkt vom "Plattenteller" auf den Satellit...
Mein damaliger DSR-Empfänger: Sony DAR1000DSR... Gott hab ihn seelig... auf dem Dachboden den Staubkommandos ausgeliefert...
Kein Soundprocessing bei ffn im DSR-Paket? Sorry, aber nich wirklich...
Ok, die Abmischung war für das Musikformat recht sauber, hielt allerdings hochwertiger Klassik nicht stand:
So gibts ja schon seit zig Jahren zu Ostern die ffn-top750-Osterhitparade.
Und jedes Jahr wieder findet sich auch ein Klassikstück darunter: der Bolero von Maurice Ravel. Allem voran in den ruhigen Passagen während der ersten gut 5 Minuten konnte man das Lautstärkepumpen der Soundprozessoren sehr gut hören, das auf- und abschwellen des Hintergrundrauschens der gesendeten Aufnahme sowie der Instrumente verdarben einem schon die Freude daran.
Die beste Qualität im ganzen DSR-Paket bot damals IMHO Bayern 4 - das Signal ging quasi direkt vom "Plattenteller" auf den Satellit...
Mein damaliger DSR-Empfänger: Sony DAR1000DSR... Gott hab ihn seelig... auf dem Dachboden den Staubkommandos ausgeliefert...
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
"Die scheinbar niedrige Grenzfrequenz von 15 kHz hatte nach meinem Empfinden absolut keinen Einfluss auf die Brillianz des Klangs."
Geh mal mit nem Meßgerät oder einfach mit der PC Soundkarte her und schau, wie weit es bei den einzelnen ADR Sendern raufgeht. Abgesehen von Jump, Sputnik und den Schweizer Sendern gurken die alle bei 16kHz, allenfalls 18kHz rum. Also da ist selten mehr drin als bei DSR. Und dann kommen die Artefakte noch hinzu.
Geh mal mit nem Meßgerät oder einfach mit der PC Soundkarte her und schau, wie weit es bei den einzelnen ADR Sendern raufgeht. Abgesehen von Jump, Sputnik und den Schweizer Sendern gurken die alle bei 16kHz, allenfalls 18kHz rum. Also da ist selten mehr drin als bei DSR. Und dann kommen die Artefakte noch hinzu.
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Hal9000,
das Soundprocessing von ffn war Anfang bis Mitte der 90er wesentlich dezenter als heute. Die alten Tapes von Eckis Grenzwellen beweisen das ganz gut.
Andreas,
Radio bedeutet heute ja noch zu 95% UKW. Und bei UKW ist mit 15kHz definitiv Ende, genau wie bei DSR aus zwingenden technischen Gründen (allerdings anderen). Ich habe kein Messgerät, aber es wundert mich daher nicht, dass bei den meisten Programmen oberhalb der 15 nix mehr kommt. Und es muss auch nicht.
Im Gegenteil: Anteile oberhalb der 15 kHz machen dem MPEG Encoder nur zusätzliche Arbeit, die bei den miesen Datenraten im DVB und DAB zu mehr Fraktalen führen (hat hier schonmal jemand schlaues angemerkt).
das Soundprocessing von ffn war Anfang bis Mitte der 90er wesentlich dezenter als heute. Die alten Tapes von Eckis Grenzwellen beweisen das ganz gut.
Andreas,
Radio bedeutet heute ja noch zu 95% UKW. Und bei UKW ist mit 15kHz definitiv Ende, genau wie bei DSR aus zwingenden technischen Gründen (allerdings anderen). Ich habe kein Messgerät, aber es wundert mich daher nicht, dass bei den meisten Programmen oberhalb der 15 nix mehr kommt. Und es muss auch nicht.
Im Gegenteil: Anteile oberhalb der 15 kHz machen dem MPEG Encoder nur zusätzliche Arbeit, die bei den miesen Datenraten im DVB und DAB zu mehr Fraktalen führen (hat hier schonmal jemand schlaues angemerkt).
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Ich find's eigentlich totalen Blödsinn, die Samplingrate auf 48 kHz zu fahren und die Bitrate (von den mp2-Streams) auf 128 kBit/s. Wenn man die Samplingrate auf 32 kHz setzten würde, käme man mit weit weniger Kompression aus und hätte einen viel naturgetreueren Klang bei gleicher Bitrate.
Andere Frage: Welche Übertragungsmöglichkeiten gab es eigentlich bei den MAC-Verfahren (D2-MAC, D-MAC, B-MAC, C-MAC)? Soweit ich mich noch erinnern kann, gab's entweder zwei "brilliante" Sterokanäle, vier "brilliante" Monokanäle oder acht "Kommentatorkanäle".
Wie wurde eigentlich der Videotext bei MAC übertragen? Zusätzliche Datendienste waren doch auch möglich. Welche waren das eigentlich genau?
Andere Frage: Welche Übertragungsmöglichkeiten gab es eigentlich bei den MAC-Verfahren (D2-MAC, D-MAC, B-MAC, C-MAC)? Soweit ich mich noch erinnern kann, gab's entweder zwei "brilliante" Sterokanäle, vier "brilliante" Monokanäle oder acht "Kommentatorkanäle".
Wie wurde eigentlich der Videotext bei MAC übertragen? Zusätzliche Datendienste waren doch auch möglich. Welche waren das eigentlich genau?
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Stimmt, für alle Hörfunkanwendungen wären 32 kHz völlig ausreichend.
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
DSR war einfach super!!! DVB, ADR kommen beiweiten nicht ran. Eben jetzt: Masse statt Klasse!
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Mit meinem Loewe Fernseher (Hifi Art Vision Sat) konnte ich damals die Programme in D2-Mac empfangen (Drehanlage Kathrein - bitte nicht nach den Typenbezeichnungen fragen). Ich fand den Ton sehr gut, aber das Bild einfach grässlich. Die Farben kamen mir immer "unwirklich" vor, das Bild war "kriselig". Vielleicht lag es am Decoder, obwohl ich mir das bei Loewe eigentlich nicht so recht vorstellen mag. Das ging mir aber mit allen D2-Mac-Sendern so, bspw. wenn die Skandinavier mit TV3 oder TV1000 mal unverschlüsselt sendeten.
Das heutige DVB-S-Bild sieht eindeutig besser aus.
Toll war einfach die unglaubliche Signalstärke des TV-Sat. Nicht so toll war der bis dahin selten verbreitete Empfangsbereich von 11,7 - 12,5 (?) GHz. Außerdem sendete der TV-Sat links- und rechtsdrehend, also nicht horizontal und vertikal. Damals gab es noch nicht die Universal-LNB's, die kamen erst später.
Und ich hatte lange überlegt, ob ich mir einen Sony DSR-Tuner kaufen sollte. Die Technik hatte mich sehr begeistert, aber ich wollte erstmal abwarten, ob sich die Technik weiter durchsetzt. Habe es also sein gelassen...
Das heutige DVB-S-Bild sieht eindeutig besser aus.
Toll war einfach die unglaubliche Signalstärke des TV-Sat. Nicht so toll war der bis dahin selten verbreitete Empfangsbereich von 11,7 - 12,5 (?) GHz. Außerdem sendete der TV-Sat links- und rechtsdrehend, also nicht horizontal und vertikal. Damals gab es noch nicht die Universal-LNB's, die kamen erst später.
Und ich hatte lange überlegt, ob ich mir einen Sony DSR-Tuner kaufen sollte. Die Technik hatte mich sehr begeistert, aber ich wollte erstmal abwarten, ob sich die Technik weiter durchsetzt. Habe es also sein gelassen...
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
@ Grenzwelle
Da hast du völlig recht, das Soundprocessing war wesentlich dezenter als heute, aber eben vorhanden.
Wie gesagt, für ffn´s Musikformat war das ja auch soweit okay.
Da hast du völlig recht, das Soundprocessing war wesentlich dezenter als heute, aber eben vorhanden.
Wie gesagt, für ffn´s Musikformat war das ja auch soweit okay.
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Zitat (Noch ein Hannoveraner):
"Nicht so toll war der bis dahin selten verbreitete Empfangsbereich von 11,7 - 12,5 (?) GHz. Außerdem sendete der TV-Sat links- und rechtsdrehend, also nicht horizontal und vertikal."
Das stimmt. Der Frequenzbereich und die Polarisation waren wirklich sehr exotisch. Ein weiteres Problem war ja, daß zwar auf der Postition 19° West TDF (Frankreich) und TV-Sat 2 positioniert waren, der eine aber rechtszirkular und der andere linkszirkular sendeten. Die damaligen Flachantennen und teilweise auch die LNBs konnten - soweit mir bekannt - nur eine Polarisationsebene empfangen. Dadurch wurde die Aufwertung durch den Empfang der Programme des jeweilig anderen Satelliten kaputtgemacht.
"Nicht so toll war der bis dahin selten verbreitete Empfangsbereich von 11,7 - 12,5 (?) GHz. Außerdem sendete der TV-Sat links- und rechtsdrehend, also nicht horizontal und vertikal."
Das stimmt. Der Frequenzbereich und die Polarisation waren wirklich sehr exotisch. Ein weiteres Problem war ja, daß zwar auf der Postition 19° West TDF (Frankreich) und TV-Sat 2 positioniert waren, der eine aber rechtszirkular und der andere linkszirkular sendeten. Die damaligen Flachantennen und teilweise auch die LNBs konnten - soweit mir bekannt - nur eine Polarisationsebene empfangen. Dadurch wurde die Aufwertung durch den Empfang der Programme des jeweilig anderen Satelliten kaputtgemacht.
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Ich kann mich noch gut an einen Bericht in der Technisat erinnern, als der TV-Sat noch in deutschen Händen war und es um eine sinnvolle Nutzung nach dem D2-MAC-Desaster ging. Muss so 95/96 gewesen sein (zu Beginn von DVB-S) als die vorgeschlagen haben, auf TV-Sat TV-Programme via DVB-S (3 Transponder?) und Radioprogramme (2 Transponder?) via DSR auszustrahlen. Und alles empfangbar mit schnuckeligen 19cm Flachantennen, welche manchmal sogar in Vogelhäuschen integriert wurden.
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
Du meinst die Infosat. Oder war das eine Anspielung
Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?
@Noch ein Hannoveraner:
Dass Du das Bild bei D2-MAC graesslich fandest, kann schon gut moeglich sein. Hauptvorteil bei D/D2-MAC war ja auch der digitale Stereo-Ton. D2-MAC war uebrigens auf Druck der Franzosen eine abgespeckte Version der D-MAC-Norm (weiss nicht mehr genau, wo da gespart wurde, auf jeden Fall beim Bild!) welche dann zum europaeischen Standard erkoren wurde, bis dann HD-MAC eingefuehrt werden sollte. Jajaaaa, das gute EuropeSat-Projekt ....
Alexander
Dass Du das Bild bei D2-MAC graesslich fandest, kann schon gut moeglich sein. Hauptvorteil bei D/D2-MAC war ja auch der digitale Stereo-Ton. D2-MAC war uebrigens auf Druck der Franzosen eine abgespeckte Version der D-MAC-Norm (weiss nicht mehr genau, wo da gespart wurde, auf jeden Fall beim Bild!) welche dann zum europaeischen Standard erkoren wurde, bis dann HD-MAC eingefuehrt werden sollte. Jajaaaa, das gute EuropeSat-Projekt ....
Alexander