TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

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Wolfgang R
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Wolfgang R »

War es nicht auch so, dass an den meisten Sendern ADR als letzter Rückfall zur Verfügung stand? Das Equipment war alles da und bezahlt, lief kostenneutral mit.

Es wurde ja immerhin auch der ARD Stern über ADR verbreitet. War ganz witzig, weil man die Kommentare der Bundesliga oder bei besonderen Ereignissen auch hören konnte, wenn die Anstalten ausgeklinkt waren. Achtung, Regie, hier ist grad was los, schaltet mal rüber. Toooooor! :xcool:

Wie bei Feeds.

Die schweizer Spartenprogramme habe ich gehört. Und DRS1 erstmalig in Stereo, sonst nur über Beromünster. Musigwälle war auch da. Also ja, das war über ADR.

Qualitativ fand ich ADR jetzt nicht so schlecht. Manche Anstalten fuhren nur mildes oder gar kein Prozessing. Bei SSL vermute ich, dass die Spezialisten das UKW Prozessing auf ADR gegeben haben. Das klang auf 102.1 schon schlecht und mit den früh-MP2 Encodern kam nur noch Geblubbere auf ADR raus.

Wolfgang
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Jens1978
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Jens1978 »

MainMan hat geschrieben: Di 15. Dez 2020, 20:34 Ich kann jetzt nur für den SWF / SWR sprechen; dort war bereits beim ADR-Start klar, dass dies eine Brückentechnologie ist bis zum Durchbruch von DVB-S.
Letzteres stand ja 1995 schon in den Startlöchern. Abgesehen von D und CH war ADR in Europa nie von Relevanz, der ORF hat bis 1998 gewartet und ist dann mit allen Hörfunkprogrammen auf DVB-S gestartet.
Anscheinend wurde das wohl unterschiedlich intensiv besprochen. Die Diskussion aus der ARD raus über einen ADR Radiotransponder kenne ich auch vor dem Hintergrund des damals gerade eben erst gescheiterten DSR Versuches und dessen Abwicklung sowie vor allem auch dem damit generierten Vertrauensverlust bei dem Publikum. Es sollte vermieden werden nochmal eine solche "Aktion" durchzuführen, dass die Zuhörer auf vor kurzer Zeit gekauften Geräten quasi sitzen bleiben. Das war das, was ich damals aus den Anstalten hörte. Und auch ich meine mich zu erinnern, dass ADR durchaus als BackUp an einigen Senderstandorten anlag. Das ADR dabei bloß ein Übergang zu einem reinen digitalen System ist, wie DVB, das war in der Tat allen bewusst; auch den meisten Käufern der Geräte. Meiner Vermutung nach ist der alleinige DVB-S Radiotransponder für die ARD in der Art, wie er 2005 dann auch eingeführt wurde auch aus den Diskussionen über einen reinen ADR Radiotransponder und dem gescheiterten DSR so überhaupt erst entstanden.

Was DVB-S in den 1990ern angeht war damals vor allem auch ein Problem, dass es, meiner Erinnerung nach, keine gängigen DVB-S Receiver für den Endverbraucher gab, welche nur FTA und vor allem auch ohne Restriktionen alle empfangbaren digitalen Signale empfangen bzw. überhaupt verarbeiten und darstellen konnten.
Nordi207 hat geschrieben: Di 15. Dez 2020, 11:36Was sich mich früher immer gefragt habe war, ob es auch Audio-Unterträger Ohne Bildträger hätte geben können.
Ein Träger muss da sein, denn die Ton-UNTERträger definieren ja immer lediglich einen Abstand zu dem Hauptträger, worauf sie moduliert sind.
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Wolfgang R
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Wolfgang R »

Jens1978 hat geschrieben: Mi 16. Dez 2020, 11:56 Was DVB-S in den 1990ern angeht war damals vor allem auch ein Problem, dass es, meiner Erinnerung nach, keine gängigen DVB-S Receiver für den Endverbraucher gab, welche nur FTA und vor allem auch ohne Restriktionen alle empfangbaren digitalen Signale empfangen bzw. überhaupt verarbeiten und darstellen konnten.
Ich kann mich gut erinnern. Der Erwerb einer Dbox1 war damals, und das war bei mir 2001, quasi alternativlos. Der Verkäufer hat wenig Verlust gemacht. Ich kaufte das Gerät nur knapp unter Neupreis. Leider schon mit Greencam, also kastriert auf Betacrypt. Die ersten Dbox1 hatten noch ein richtiges Irdeto-Cam.

Zum Radiohören war die genial, auch ein Display mit Klarnamen wie ADR.

Nur 2001 war der Radiotransponder noch lange nicht in Sicht.

Wolfgang
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janosch79
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von janosch79 »

Oh ja. Ich konnte mich von meiner 1er DBOX auch noch nicht trennen. Steht zwar seit Jahren rum und staubt zu. Dr.Overflow lässt grüßen. Aber da hängen einfach viele Erinnerungen an eine technisch bewegte Zeit dran als das der Recyclinghof so schnell gewinnt.
Ich war sogar so verrückt, dass ich mir letzes Jahr in der ersten Welle einen Sony 1000ES für dieses DSR Projekt im Wumpus-Gollum Forum geschossen hab. Aber das scheint leider irgenwie auch eingeschlafen zu sein. Staubt mit der DBOX jetzt um die Wette...

Ich kann mich noch anlässlich unserer 750 Jahr Feier im Ort 1991 daran erinnern, dass unser örtlicher Fehrnseh-Techniker eine TV-SAT Anlage mit D2-MAC Receiver ausgestellt hatte. Da gab es dann mit einer 30er Schüssel RTL, SAT1, 3sat, 1plus, MCM und noch was französisches von Olympus in sehr guter Qualität. Der Clue war aber der Empfang mit der Mini-Schüssel durch die Fensterscheibe. Ein DSR Receiver war auch noch dazu angeschlossen.
Heute alles Briefbeschwerer. Wobei mit der 30er Schüssel wäre Astra mit Universal LNB wieder möglich. Nur nicht durch Glas.
Nordi207
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Nordi207 »

Vermutlich wäre TV-Sat als Radio-Sat mit 5x16 Radioknälen erfolgreicher gewesen als dieses Simulcast der 3 1/2 Fernsehprogramme (1 Plus-Testbild für 19 Stunden/Tag)
MainMan
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von MainMan »

Nordi207 hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 16:20 Vermutlich wäre TV-Sat als Radio-Sat mit 5x16 Radioknälen erfolgreicher gewesen als dieses Simulcast der 3 1/2 Fernsehprogramme (1 Plus-Testbild für 19 Stunden/Tag)
Eine Sat-Position nur für Hörfunk wäre für die Masse ähnlich uninteressant gewesen, zumal die meisten Privatradios damals wie heute die teure und nicht monetarisierbare Sat-Verbreitung scheuen.

Eine gewisse Chance hätte der TV-Sat 2 nur gehabt, wenn man beim Start 1989 das komplette damalige deutsche Privat-TV Angebot abgebildet hätte.
Also Pro 7, Tele 5 und Eurosport statt 3sat, 1 Plus und DSR.
Dann wäre er auf dem deutschen Markt zumindest mit ASTRA 1A konkurrenzfähig gewesen.
Spätestens mit dem Start von ASTRA 1C 1993 hätten die Luxemburger aber so oder so das Rennen gemacht.
Wolfgang R
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Wolfgang R »

MainMan hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 19:16 Eine gewisse Chance hätte der TV-Sat 2 nur gehabt, wenn man beim Start 1989 das komplette damalige deutsche Privat-TV Angebot abgebildet hätte.
Das war seitens der DBP Telekom gar nicht gewollt. Die wollten ihr Breitbandkabel verkaufen, weil sie politisch dazu verdonnert wurden. Zudem glaubte man nie an einen Erfolg von D2Mac. Die Quote der verkauften Decoder drürfte noch unter PALplus gelegen haben. Den Direktempfang des FM modulierten PAL-Bildträgers von Kopernikus wollte man eigentlich unterbinden.


Kohls Duzfreund Leo Kirch hat da starke Lobbyarbeit geleistet. Hohe Verkabelung = Privatfernsehen in deutschen Haushalten

Wie es dann ging und wie man sowas kommerziell macht, zeigte SES Astra. Leider mit nur 27MHz breiten Transpondern. Viel zu wenig für saubere Bilder. Masse statt Klasse. Dennoch sahen sich die öR genötigt, die Inlandsprogramme aufzuschalten, um im Osten nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu senden. Die ARD opferte 1Plus, das ZDF mietete zusammen mit den meisten Dritten auf 1C neu an.

Da sind wir dann wieder bei ADR, ein Kind dieser "Vollversorgung" durch die öR.

Wolfgang
Wahlbaiersbronner im schönen Murgtal
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Funker Tommy »

@Tv Sat 19 ° W

War diese Orbitalposition für Direktmpfang mit kleinen Antennen aufgrund niedriger Elevation nicht grundsätzlich weniger gut
geeignet und eher Sichtproblemen ausgesetzt als 13, 19 und 23 ° Ost?
MainMan
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von MainMan »

Wolfgang R hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 20:17
MainMan hat geschrieben: Do 17. Dez 2020, 19:16 Eine gewisse Chance hätte der TV-Sat 2 nur gehabt, wenn man beim Start 1989 das komplette damalige deutsche Privat-TV Angebot abgebildet hätte.
Das war seitens der DBP Telekom gar nicht gewollt. Die wollten ihr Breitbandkabel verkaufen, weil sie politisch dazu verdonnert wurden.
Das stimmt zwar für den Start von TV-Sat 1 im Jahr 1987, zwei Jahre später hatten sich die Vorzeichen aber geändert.
ASTRA 1A war ja 1989 bereits im deutschen Markt präsent und nach dem Mauerfall ging es darum, das Territorium der DDR mit Privatfernsehen zu versorgen und gleichzeitig den ASTRA-Siegeszug zu unterbinden.

Daher vermarktete die DBP den Kopernikus auf 23,5° Ost ab Ende 1989 als DTH-Satellit, obwohl er dafür eigentlich nie gedacht gewesen war.
Bekanntermaßen war die DBP damit erfolglos, die Kopernikus-Anlagen waren im Vergleich zu den ASTRA-Komplettsets zu teuer, die bessere Bildqualität von Kopernikus interessierte die Masse der Zuschauer nicht.

Ende 1990 hatte ASTRA bei den DTH-Sat-Haushalten in Gesamtdeutschland einen Marktanteil von rund 80%, Kopernikus rund 15% und TV-Sat 2 wurde gar nicht erst ausgewiesen.
Felix II
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Felix II »

...dem gescheiterten DSR...
Frage: Ist DSR gescheitert weil es abgeschaltet wurde oder wurde es abgeschaltet weil es gescheitert ist ?

Wie definiert sich dieses Scheitern ? Zu hohe Verbreitungskosten bei gleichzeitig zu wenig Zuhörerschaft ? Oder doch ganz was anderes...
mfG: Felix II
[hr]
Zitat H.S.: Es gibt kluge Menschen in Deutschland. Und solche die gendern...
Sticks and stones may break my bones but there will always be something to offend a feminist.
Wikipedia: Standart bezeichnet häufig eine Falschschreibung des Wortes Standard
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Spacelab »

Abgeschaltet weil zu wenige Zuhörer. Empfänger zu teuer, zu wenige Programme, für viele zu uninteressante Programme. Das war das Fazit das damals gegen Ende von DSR gezogen wurde. Und dieses Fazit klingt ja sogar hier im (besten Sinne) Freakforum sogar noch durch.
Harald Z
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Harald Z »

Zur Orbitalposition 19° West ein Fundstuck zu dem dann nicht verwirklichten Projekt EuropeSat:

EuropeSat.PDF
(1.05 MiB) 76-mal heruntergeladen
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Ich hatte einen Amstrad DSR Receiver im MediaMarkt für 99 Euro erworben. TV Sat war schon abgeschaltet. Damit konnte ich 2 Jahre noch via 23 Grad Ost DSR hören. Leider waren die Klassikprogramme in der Mehrheit. Hatte damit Energy München gehört, welches damals ein Rockprogramm war, mit Dr. Ben als Moderator. Klang war sehr gut auch von den 2 Privatradios. Später als ADR aufkam hatte ich einen Technisat AX1 für 350 Mark erworben. Nach der Aufschaltung der RBB Programme wurde Radio Eins mein Lieblingsprogramm, welches damals ohne Klangbeeinflussung auf ADR war und 10000Mal besser als via UKW klang. Heute ist der Qualitätsgedanke beim RBB verschwunden, man musste ja den Matschsound von UKW unbedingt in den Radiotransponder bringen. Höre seit dem immer weniger Radio via Sat. Ab und zu noch mal HR1, wenn Werner Reinke moderiert, weil der Webstream furchtbar klingt, über Sat ist der Sound da deutlich besser.
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von pomnitz26 »

Mich kotzen schon diese im Handy werksseitig eingestellten Klangverbesserer an. Wenn man sich mal durchs Menü gefummelt und das Zeug ausgestellt hat ist es schon wesentlich besser. Warum nur?
Spacelab
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Re: TV-Sat, D2-MAC und DSR - wie war die Qualität?

Beitrag von Spacelab »

Weil die meisten mit 5 Euro Öhrstöpsel an den Dingern Musik hören. Und ohne Klangverbieger klingen diese Schmalzbohrer halt eben auch genau so.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: Mo 21. Dez 2020, 11:47 Ab und zu noch mal HR1, wenn Werner Reinke moderiert, weil der Webstream furchtbar klingt, über Sat ist der Sound da deutlich besser.
Das Problem habe ich mit dem SR. Wenn ich mal wieder fern der Heimat bin, was dieses Jahr Corona bedingt ja kaum vorgekommen ist, höre ich gerne die Regionalnachrichten und Reportagen auf SR3. Aber klanglich ist das totale Grütze. Die haben, wie die meisten anderen ARD Stationen auch, 128kb/s MP3. Aber "S" und "Z" Laute klirren grausam und schlägt der Schlagzeuger aufs Becken zischt das als wäre am Plattenspieler die Nadel ruiniert. :rolleyes:
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