Reichweiten von Kleinstsendern

[Jo-B]

Kann mit meinem Siemens RK 765 jeden Sonntag ab 10 Uhr hier in Wiesmoor (etwas nordwestlich vom "Zentrum") den Auricher Lamberti-Kirchenfunk auf 106,0 MHz empfangen. Da die Teleskopantenne dazu eher seltsam ausgerichtet werden muss (das Signal müsste demnach horizontal polarisiert sein), habe ich das bis vor kurzem noch nicht feststellen können. Die Empfangsqualität ist natürlich schlecht (Distanz zum Sender etwa 20 km), aber man kann fast alles verstehen, was der Pfarrer sagt. In einem Zeitungsinterview hatte sich dieser schon darüber gefreut, dass der Sender bis Holtrop (Distanz zum Sender etwa 5 km) gehört werden könne, was für einen 6-Watt-Sender schon viel sei. Dabei steht mein Empfänger im Erdgeschoss... Wird daran liegen, dass Wiesmoor der "höchste" Punkt in der Gegend ist.

[hybrid]

@Jo-B: Geht das denn bei Dir immer oder hat es sich um eine "meteorologische Überreichweite" gehandelt ?! 20 km sind für einen 6-Watt-Sender eigentlich eine unglaubliche Strecke... vor allem, wenn Du noch höher liegst als der Sender selbst... mich würde ja mal von dem Pfarrer interessieren, wie er die 6W denn aus seiner Kanzel rauspowert... hat der im Kirchenturm ein Senderkästchen oder wie realisiert er dort die Ausstrahlung auf 106,0 MHz ?

[Karl Kaiser]

Na, die Antwort liegt doch auf der Hand: Mit Gottes Segen sind solche Wunder immer möglich Gibt es eigentlich noch andere Kirchen, die selbst ihren Gottesdienst über einen eigenen Sender übertragen? Das ist mir so echt neu.

[dxbruelhart]

Bei einem 6 Watt-Sender sollte ein Empfang in 20 km Distanz noch möglich sein; ich empfange einen 30 Watt-Sender, der in meine Richtung strahlt, noch aus einer Distanz aus 75 km - ständig und in Stereo (die Seehöhe dieses Sender ist 893 m, meine Seehöhe ca. 475 m). Wenn der Sender nur mit 6 Watt strahlen würde, sollte er auch noch in etwa 33 km Entfernung zu hören sei - vorausgesetzt, der Sender strahlt tatsächlich in die Richtung des Empfängers, und dazwischen sind auch keine Berge.
In Norddeutschland - insbesondere in Niedersachsen gibts einige Kirchensender. Ich nehme an, die Sendeantennen sind da jeweils auf den Kirchtürmen installiert, und falls die Frequenz nicht andersweitig in der Region belegt ist, resultiert dann meist eine gute Reichweite.

[Sueddeutscher]

Der älteste Kirchenfunk in Niedersachsen ist - soweit ich mich erinnere - der Kirchenfunk Breitenberg auf 98,40 MHz. Als die loslegten, gab es über die Sache zahlreiche Zeitungsberichte nicht nur aus der Region. Inzwischen gibt es so um die fünf dieser Sender, die alle ihre Gottesdienste völlig legal übertragen. Die Sendeleistung beträgt grundsätzlich 6 W und als Standort wird immer "Kirche" angegeben. Ob die Antenne dann aber wirklich am Glockenturm hängt, weiß ich nicht.

[Erich]

Jetzt weiß ich endlich, woher der Begriff "Kreuzyagi" kommt....

[Wiesbadener]

Also maßgebend für die Reichweite von UKW-Sendern ist in erster Linie die Höhe der Antenne und weniger die Sendeleistung. Schönes Beispiel; der DLF kommt hier in Wiesbaden mit 500 Watt kaum über die Stadtgrenzen hinaus, weil von einem Standort mitten im Talkessel gesendet wird, während etwa hr 4 auf 91,2 MHz aus Bensheim mit nur 60 Watt (aber gutem Standort) noch in 70 km Entfernung hörbar ist. Oder Jam FM seinerzeit, als mit nur 10 Watt gesendet wurde, vom hochgelegenen Saarbrücker Schwarzenberg noch in 50 km Entfernung hörbar war. Im flachen Land kann selbst ein 6 Watt-Sender recht weit gehen, siehe den Sturmwindsender (Radio SWS) auf Noderney, der das gesamte Festland entlang der Küste locker abdeckt.

[Terranus]

Aber sagt das bloß nicht dem Deutschlandradio, sonst gibt´s bald keine Kirche ohne 10Watt sender mehr

[Peter Schwarz]

Minisender?
10 Watt-Sender Lech an mehreren Punkten auf der schwäb. Alb (ca 80km)
Kürzlich konnte ich südl. von Münsingen einen 6-Watt_Sender aus Tirol hören.
In Frickenhausen ständig Das DIng auf 100,5 auch schon als er nur 5 Watt hatte.
Wenschdorf 99,4 Primavera am Albaufsteig tlw. mit O=3
Dagegen andere Sender mit 1kW nur 3km weit (97,2 Stuttgart)
Oder Das Ding auf 91,5: Vom Königstuhl mit 50 Watt bis zu 100km weit, jetzt mit 2,5kW aus Mannheim nicht mal 20km.
Also: Hängt Eure Antennen höher anstatt die Leistung zu erhöhen: Spart Kosten!
Schlecht für die Sender im Flachland: Die müssen hohe Masten bauen, während z.B. der ORF oder der DRS einfach ein kleines Antennchen auf einen 2000er baut. Da verursacht allerdings wieder Stromversorgung und mech. Bauweise (Frost, Sturm...) mehr Kosten!

Kirchensender sind mir hierzulande nur aus Niedersachsen bekannt, in Frankreich gibt es landesweit die RCF-Kette, deren Sender stehen aber mitunter auf Getreidemühlen. In Italien gibt es R. Maria und weitere kleinere Kirchensender (zB in Südtirol)
Eigentlich fast überall üblich ausser in Deutschland.

Sendet dieses Lamberti-Radio eigentlich ständig oder nur während den Gottesdiensten. Ich war mal in Ostfriesland, bin durch Aurich gedüst und da war nix auf 106,0. (Das war im März 2001)

[KlausD]

@ Wiesbadener: die 103.7 DLF Wiesbaden vom Telekom-Gebäude Schiersteiner Berg kommt ja wohl kaum aus einem "Talkessel".
Bei der tatsächlich unverständlich geringen Reichweite spielt ja wohl eher das über dem Antennenniveau des Senders direkt danebenliegende höhere Sozialministerium, LKA und 13-stöckiges Finanzamt und gen Stadt das rund 500m entfernte ebenfalls höhere Krankenhaus die entscheidende Rolle. Dass die 103.7 Mhz ausserdem "nicht das Gelbe vom Ei" ist, kommt noch erschwerend hinzu.

[Erich]

@ Peter

Ist ja wohl naheliegend, daß ein lokaler Kirchensender nur Sonntag vormittags während der Messe sendet. Obwohl an turntables ravende Ministranten-DJs im Neonturm bestimmt neue Zielgruppen erschließen würden...
Erstaunlich finde ich nur die Leistung von immerhin 6 Watt. Beim Blick in die FMList/Norwegen frag ich mich dann doch, was sind das dann für Sender mit nur 0,1 Watt (Null-Komma-Eins)?? Jeder deutsche Autokinosender hat da ja mehr.

Mein persönlicher Reichweitenrekord 1977: Für 1 Minute Funkkontakt in Nordspanien mit 0,5 Watt-CB-Handgurke nach Hamburg (und zurück)!