Abgebaute TV-Füllsender

[RheinMain701]

Konnten diese Füll-TV-Sender eigentlich auch so etwas wie "Überreichweiten" erzielen ?

Da gibt es so einen schönen Faden im Forum, wo jemand vor der Wende in Halle/Saale das Dritte Programm vom Wurmberg empfangen hat. Das war eigentlich nur ein schwacher Füllsender für Braunlage (K60 und 250 Watt) aber ausgerechnet dieser kleine Füllsender war der stärkste Sender für N3 in Halle, Torfhaus ging dort so gut wie gar nicht.

[carkiller08]

Der Faden ist dieser:

http://radioforum.foren.mysnip.de/read.php?8773,698770

Beim EMpfang ging es aber eher um K43 (ZDF).

[ExKetscher]

Störungen von einem Füllsender sind mir auch noch aus meiner Zeit in Schwetzingen in Erinnerung: damals hatte ich tagsüber häufig Störungen bei RTL auf Kanal 36, wenn die Antenne nicht exakt ausgerichtet war. Irgendwann war RTL mal inaktiv auf diesem Kanal und da konnte ich durch Drehen der Antenne in Richtung Pfalz schwach Südwest 3 auf gleichem Kanal empfangen. Von wo genau das kam weiß ich allerdings nicht, auf der oben verlinkten Karte finde ich den Sender nicht. Nachts nach Sendeschluss von Südwest 3 war der „Störsender“ nicht aktiv.

[99,9]

Extrem war es im Odenwald da wurde auf Kanal 47 Südwest 3 aus Altenbach mit 20 Watt gesendet und in Wilhelmsfeld mit 15 Watt.
Beide Türme waren vielleicht Luftlinie 4 km voneinander entfernt.

[MainMan]

Extrem war es im Odenwald da wurde auf Kanal 47 Südwest 3 aus Altenbach mit 20 Watt gesendet und in Wilhelmsfeld mit 15 Watt.
Beide Türme waren vielleicht Luftlinie 4 km voneinander entfernt.

Richtig, Störungen waren aber nahezu ausgeschlossen da Altenbach (westlich von Wilhelmsfeld) tiefer liegt und die Antennen am dortigen TVU beim Sportplatz massiven Downtilt hatten.

Der TVU Wilhelmsfeld stand von Altenbach aus gesehen hinter der Kuppe und sendete mit massiven Einzügen in Richtung des östlich gelegenen Steinachtals. In Altenbach kam davon nichts mehr an.
Ist dennoch ein schönes Beispiel für die Frequenzknappheit, die aufgrund der vielen im Odenwald benötigten TVUs entstanden war.

Heute werden beide Standorte für Mobilfunk verwendet.
Das gilt auch für die anderen TVUs aus dieser Ecke des badischen Odenwaldes (Schriesheim, Heiligkreuzsteinach, Schönau).

[Jens1978]

Das sind dann aber alles keine Überreichweiten, sondern halt normale sehr große Reichweiten Füllsender aus über 100 km konnte man schon immer mal hier mal da empfangen. Gutes Beispiel sind auch Sender aus dem Sauerland in Richtung Münsterland oder auch Teutoburger Wald ebenfalls ins Flachland oder auch die typischen Alpentälersender. Ab Leistungen von 50-100 W war sowas möglich. Unter 50W waren die Leistungen dann meist schon zu schwach bzw. man musste schon quasi in der Hauptkeule wohnen.

[RheinMain701]

Im Band I konnte man kleine Funzeln auch mal über Es empfangen. Da gibt es auch hier im Forum mehrere Berichte davon.

[99,9]

Es gab aber auch Wohgebiete, wo es zu starken Störungen kam.
Aber hier wurde konnte man auf Königstuhl umstellen, da der hier problemlos zu empfangen war

[MainMan]

Es gab aber auch Wohgebiete, wo es zu starken Störungen kam.
Aber hier wurde konnte man auf Königstuhl umstellen, da der hier problemlos zu empfangen war

Überschneidungen gab es tlw. oben auf der Kuppe (Wilhelmsfelder Oberdorf), aber für dieses Gebiet waren die beiden TVUs nicht zuständig, dort wurde direkt der GNS Königstuhl angepeilt.
Übrigens gab es Südwest3 auf Kanal 47 auch aus Heidelberg-Schlierbach, was keine 10km Luftlinie von Wilhelmsfeld entfernt ist. War im Zielgebiet aber auch kein Problem, da HD-Schlierbach ins Neckartal strahlte und dort der TVU Wilhelmsfeld (strahlte ins Steinachtal) nicht empfangbar war.

Man sieht es auch auf der Karte von Sascha Teichmann: Der Odenwald war wirklich übersät mit Füllsendern. Im badischen Steinachtal gab es insgesamt 5, obwohl in diesem Tal keine 10.000 Einwohner leben. Ein Riesenaufwand den man damals betrieben hat.

Ab 1990 begann auch im Odenwald der Sat-Boom und nach August 1993 (Astra-Aufschaltung von ARD, ZDF und Südwest3) wurde der terrestrische Empfang von vielen Haushalten nicht mehr genutzt. Die Füllsender im badischen Odenwald liefen aber mehrheitlich noch bis 2008 weiter.

[WiehengeBIERge]

Hier im Südwesten von Hannover (Weserbergland) wurden eigentlich alle ehemaligen DBP-Umsetzer "nackt gemacht", also von den TV-Antennen befreit. Ca. die Hälfte davon trägt heute Mobilfunkantennen, die andere Hälfte ist nach wie vor "nackt". Einige ehemalige NDR- und WDR-Umsetzer tragen jedoch nach wie vor Ihre VHF-Sendeantennen und auch die TV-Ball-Empfangsantennen, so z.B. Luhden (NDR, nur wenige 10m von der A2 aus zu sehen auf der Südseite zwischen Grenze NRW/NDS und AS Bad Eilsen) und Bad Münder (WDR, ca. 3km südwestlich von Bad Münder im Wald).

Bei mir in der Umgebung (die direkte Fortsetzung des genannten Gebietes) ist es genau so. Alle Standorte sind entweder "nackt" oder tragen Mobilfunk. Komplett zurück gebaut wurde keiner.

Nackt ist z.B. der Füllsender Pr. Oldendorf auf dem Brümmel (dort wollte ich schon zu noch Betriebszeiten immer mal hin, habe es aber bis heute immer vor mich her geschoben, das ist also - neben dem FMT Barsinghausen - die einzige "Sendeanlage" in der näheren Umgebung, wo ich bisher noch nie war - jetzt ist es aber zu spät )

[sup2]

Wie hat man damals eigentlich diese schmalen Sendekeulen realisiert ? Da sind ja etliche 1-Watt--Sender grafisch dargestellt, wo man quasi innerhalb von 20 Metern von Null auf volles Signal kommt, wenn man sich dem Sender "von hinten" nähert und dann in die Keule läuft.

[RheinMain701]

Für kleinere Füllsender nahm man in der Regel einfache UHF-Kästen. Die Reichweitenberechnung auf der Webseite ist insgesamt zu pessimistisch und zwar nicht nur abseits der Hauptstrahlrichtung. Laut der Karte müsste etwa die Reichweite des K60 Donnersberg genau am Rhein bei Mainz aufhören, in der Praxis gibt es noch im Kinzigtal hinter Frankfurt zahlreiche Dachantennen, die auf den Donnersberg ausgerichtet sind, um SW3 reinzuholen. Der ging auch einwandfrei, selbst mit Zimmerantenne bekam man ein verrauschtes Bild ohne großen Aufwand.

[RF_NWD]

In diesen alten Übersichten finde ich für meinen Umkreis interessant, dass die vielen kleinen Umsetzer für die ARD in Bückeburg, Bad Eilsen, Rinteln Hessisch Oldendorf und Bad Münder alle weiter Bestand hatten, nachdem der Sender Stadthagen Anfang der 70 er zum Grundnetzsender des NDR mit 100 KW Leistung. ¨befördert¨ wurde. Der neue Sender sollte wohl hauptsächlich die im Norden entstehenden Lücken füllen, als in Steinkimmen der Kanal 2 auf 55 gewechselt wurde.

@ Optimierer:in der Nähe der A2 waren (sind? ) sogar 2 Füllsendemasten in ganz dichter Nachbarschaft:Bückeburg Kanal 8 und Kleinenbremen (Nordseite) Kanal 9 für den WDR.

[ExKetscher]

Oh, eben habe ich erst gesehen dass ich ein Häkchen vergessen habe damit alle Sender angezeigt werden, nun konnte ich auch den RTL-Störsender identifizieren: es war sehr wahrscheinlich der Sender Essingen bei Landau.

[Staumelder]

Bei mir in der Umgebung (die direkte Fortsetzung des genannten Gebietes) ist es genau so. Alle Standorte sind entweder "nackt" oder tragen Mobilfunk. Komplett zurück gebaut wurde keiner.

Das Gleiche gilt für die Füllsender Bad Essen, Kloster Oesede sowie die Sender um Melle (Buer, Oldendorf, Hallau/Krukum).