Probleme mit dem Kabel der Telekom

[Tiark2000]

Das Problem ist aber, dass soweit ich weiß alles zentral in Leipzig abgewickelt wird und dann per RFoG in die ganze Republik verteilt wird. Da hat man in der Tat nicht ohne Weiteres die Möglichkeit lokal etwas über UKW zu empfangen und zu digitalisieren. Es ist also in der Tat ein Fehler im System. Allerdings finde ich auch, dass die Telekom diese Fehler selbst zu lösen hat.

[Chris_BLN]

Vodafone machte das seit 2015 sogar mit den UKW-Kabelprogrammen: Empfang in den Regionen dort, wo er gut ist, Digitalisierung mitsamt RDS, Backbone -> Zentrale -> Neupaketierung -> Ausspielen in die jeweiligen Regionalnetze, Umsetzung aus IP in UKW mit Astro U125 (40 x UKW aus einem Einschub in Größe eines Tetrapacks).

https://www.astro-kom.de/de/referenzen/ ... stellen-de

Welche Geräte zum Empfang genommen wurden, weiß ich nicht. Ich vermute aber, dass die bei Vodafone auf 122 MHz ausgekabelten DVB-C-Lokalradios aus genau diesem System stammen. Die mussten das nichtmal neu aufsetzen, die mussten es nur in DVB-C-Pakete reinmuxen.

Also kann ein Player der Größenordnung Telekom das auch und muss nicht den Hörfunkveranstaltern die Schuld zuschieben. Mit einem einheitlichen RFoG-Bündel geht das freilich nicht. Da muss man schon regionalisiert arbeiten. Wer, wenn nicht die Telekom sollte die Netzinfrastruktur dafür haben? Es muss für einzelne Regionen einen separat bespielbaren DVB-C-Kanal geben. Offenbar bestünde die Möglichkeit, denn sonst würde man ja nicht die prinzipielle Möglichkeit erwähnen. man muss ja nicht sehr klein segmentieren, da würde Bundesland-weise genügen. So viel Datenrate ist das nicht, vor allem nicht beim Radio.

Wie machen die das mit den Lokal-TV-Programmen und offenen Kanälen? Fehlen die dann auch überall bei der Telekom?

PYUR holt offenbar in Berlin die großen Privaten mit einem Qbit-Transcoder von UKW und setzt sie in satten 320 kbps auf DVB-C um, inklusive aller RDS-Features, wodurch ich dank auf DVB-C mitgesendetem PI-Code überhaupt erst auf den Verdacht von UKW als Quellsignal kam. Man hört nullkommagarkein Rauschen. Es dürfte dennoch UKW sein als Quelle.

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-> Ursprungsformat: MPEG-1, Layer2, 48000Hz, stereo, 320kbps, noCRC @ 00:00:00.000
-> RDS @ 00:00:10.248: -> PS (0): '104.6RTL'
-> RDS @ 00:00:10.296: -> PI (0): 0xD42A
-> RDS @ 00:00:10.440: -> PTY (0): Pop Music
-> RDS @ 00:00:16.920: -> TP/TA (0): TP / no TA
-> RDS @ 00:00:19.056: -> RT (0): 'JETZT ON AIR :: LA CINTURA :: ALVARO SOLER'
-> RDS @ 00:00:38.784: -> RT (1): '104.6 RTL :: HOTLINE INS STUDIO :: 030 - 884 84 84'
-> RDS @ 00:00:38.808: transmits ODA messages
-> RDS @ 00:01:08.832: -> RT (0): '104.6 RTL :: HOTLINE INS STUDIO :: 030 - 884 84 84'
-> RDS @ 00:01:09.216: -> RT (1): 'JETZT ON AIR :: SOLO :: CLEAN BANDIT FEAT. DEMI LOVATO'

Der MDR hat vor einem Jahr Livestreams der Regionalversionen aufgesetzt, damit PUYR in Mitteldeutschland die korrekten Versionen der Landesprogramme einspeisen kann. Dabei kommen 128 kbps MP3 zum Einsatz, was durch Recodieren auf MPEG 1 Layer II freilich nicht besser wird, so dass ich geneigt bin, sogar einer sauberen UKW-Umsetzung den Vorzug zu geben.

Der SWR, um den es im Beitrag geht, hat auch Streams aller Regionalversionen von SWR 4 online: https://www.swr.de/unternehmen/empfang/ ... s-100.html
Da ist auch Friedrichshafen dabei: http://mp3-live.swr.de/swr4fn_m.m3u . Wer will, kann also auch diese Quelle als Einspeisegrundlage für sein Netz nehmen. Wäre nur suboptimal wegen der 128 kbps MP3, aber es existiert immerhin.

Entsprechende Mail an @mediasres ist übrigens raus, mit Aufzeigen aller Möglichkeiten und der echten Probleme - die haben Klein- und Kleinstkabelnetze, denn die können sich diese Technik kaum leisten, bei manchen übersteigt so ein Gerät locker das Jahresbudget.

[Tiark2000]

Es gibt schon mehrere unterschiedliche Belegungen, aber alle werden offenbar zentral in Leipzig zusammengestellt. Das würde auch erklären warum Microsoft mir über mein Kabelinternet immer Leipzig als Standort anzeigt. Wobei da auch wieder die TELE-AG mit drin hängt.
Eine bundeslandbezogene Aufteilung würde Sinn ergeben, aber das ist nicht so. Meine Senderliste (https://mietershop.telekom-dienste.de/s ... pl-sued-01) ist leider für den Süden Baden-Württembergs und Bayerns. Wer Lust hat kann ja gerne etwas am Link rumspielen und die letzte Ziffer erhöhen oder sued durch west, mitte, ost oder nord austauschen.

[Chris_BLN]

Der Link geht vermutlich nur aus entsprechendem IP-Raum. Ich komme an eine Adressprüfung (also Wohnadresse) und nicht zu einer Programmliste.

[Tiark2000]

Ich habe die Liste mal als PDF angehängt.

PL-Sued-01 (31).pdf

(234.71 KiB) 92-mal heruntergeladen

[MainMan]

Ich habe die Liste mal als PDF angehängt.

PL-Sued-01 (31).pdf

Wobei diese Liste nicht ganz aktuell ist.

Antenne Bayern, Rock Antenne und Rockland Radio (RLP) werden auch eingespeist, sind in der Liste aber nicht aufgeführt.

Aus der Argumentation der Telekom im Dlf-Beitrag wird man nicht schlau.
Zu Analog-Zeiten hat die Telekom für Kabel-UKW einfach die Webstreams abgegriffen. Somit gab es dann in BW auch Radio Regenbogen, Antenne 1, Radio 7 und die ganzen Lokalsender.
Qualitativ schlechter als bei terrestrischem Empfang, aber besser als nichts.

Warum soll der Abgriff von Livestreams für DVB-C nicht mehr möglich sein?

[Der DAB Freak Gabi]

Ich frag mich eher warum man UKW nicht auf DVB C umsetzen kann. Einfach den UKW Sender vor Ort abgreifen, digitalisieren und entsprechend aufbereiten wo ist da das Problem? Manche Sender benutzen ja auch für ihre Webstreams UKW Zuführungen (daran zu erkennen wenn der Stream oft mal "angerauscht" ist)

[GLS]

Weil die Telekom dafür keine Struktur hat. Für den UKW-Empfang vor Ort braucht es Empfangsstellen und Radiosender per IP ins Backbone einspeisen geht auch nur mit entsprechenden Gerätschaften in Kopfstationen. Davon hat die Telekom aber offenbar sehr wenige, wenn z. B. schonmal halb Süddeutschland an einer einzigen hängt. Man will halt sparen, wo es nur geht.

[MainMan]

Das Kabelfernseh-Angebot der Telekom ist ein extrem günstiges Vorleistungsprodukt für die Wohnungswirtschaft.

Einzelnutzer zahlen bei der Telekom für TV und Radio 6,80€ im Monat, verglichen mit Vodafone ist das unschlagbar billig.
Im Gegenzug wird halt hat den Betriebskosten gespart, wo es nur geht.

Trotzdem könnten sie das Hörfunk-Angebot ohne große Investitionen aufwerten.
In Rhein-Neckar versorgt die Telekom über 40.000 Haushalte und könnte die regionalen Privatradios FFH/planet/harmony.fm und Radio Regenbogen / Regenbogen 2 einfach von Astra 19,2° holen.
So macht es zB der regionale Anbieter KurpfalzTEL, bei denen gibts aus Kostengründen auch keine terrestrische Direkteinspeisung, aber ein sehr großes digitales Hörfunkangebot.

Wird bei der Telekom aber nicht gemacht und solange sich keiner beschwert, passiert da auch nichts.
Daher ist es zu begrüßen, dass Tiark hier die Initiative ergriffen hat.

[francesco210175]

Welche Geräte zum Empfang genommen wurden, weiß ich nicht. Ich vermute aber, dass die bei Vodafone auf 122 MHz ausgekabelten DVB-C-Lokalradios aus genau diesem System stammen. Die mussten das nichtmal neu aufsetzen, die mussten es nur in DVB-C-Pakete reinmuxen.

Natürlich nicht, denn z.B. hier in Berlin wurde die ehemalige UKW-Kabelradio-Belegung bei der ex-KDG/heute Vodafone nach dem ASO (Analog Switch Off) 1:1 über DVB-C übernommen, alles was noch nicht digital drin war, wurde auf der 122 MHz aufgeschaltet.

Wie machen die das mit den Lokal-TV-Programmen und offenen Kanälen? Fehlen die dann auch überall bei der Telekom?

Nein, die fehlen nicht. Am Beispiel Berlin zu bleiben: ALEX Berlin und tv.berlin werden im Telekom Kabelnetz eingespeist und zwar meines Wissens bundesweit, also überall wo die Telekom ihr "Zuhause-Kabel" Angebot anbietet.

PYUR holt offenbar in Berlin die großen Privaten mit einem Qbit-Transcoder von UKW und setzt sie in satten 320 kbps auf DVB-C um, inklusive aller RDS-Features, wodurch ich dank auf DVB-C mitgesendetem PI-Code überhaupt erst auf den Verdacht von UKW als Quellsignal kam. Man hört nullkommagarkein Rauschen. Es dürfte dennoch UKW sein als Quelle.

Das war bereits zu Deutsche Bundespost (Telekom) Zeiten so. Es wurde ein sehr hoher technischer Aufwand betrieben, damit die über UKW abgegriffenen Programmen ohne jegliches Rauschen eingespeist wurden. So waren hier im Berliner Kabelnetz z.B. die Programme der ausländischen Streitkräfte (AFN/Z-FM/Z-88 oder BFBS bzw. auch Radio Forces Francais de Berlin/FFB) einwandfrei empfangbar. Dies war dagegen terrestrisch im gesamten Berliner Stadtgebiet nicht möglich, aufgrund der unterschiedlichen Sendeleistungen.

[Chris_BLN]

Wie machen die das mit den Lokal-TV-Programmen und offenen Kanälen? Fehlen die dann auch überall bei der Telekom?

Nein, die fehlen nicht. Am Beispiel Berlin zu bleiben: ALEX Berlin und tv.berlin werden im Telekom Kabelnetz eingespeist und zwar meines Wissens bundesweit, also überall wo die Telekom ihr "Zuhause-Kabel" Angebot anbietet.

Im oben angehängten PDF von @Tiark2000 sind sie nicht drin.

[GLS]

Die regionalen Programme sind nur in den Netzen drin, wo sie verbreitet werden sollen. Aber die Telekom hat eben relativ wenig Kopfstationen (= Netze), daher werden Regionalprogramme in einem sehr viel größeren Bereich eingespeist, als diese normalerweise abdecken. Und oftmals fehlen regionale Programme, v. a. Radiosender.

[francesco210175]

Im oben angehängten PDF von @Tiark2000 sind sie nicht drin.

Dann werden sie bei ihm im Süden Deutschlands nicht eingespeist. In einer "Muster-PDF" werden die von mir genannten Programme angezeigt. Also wird diese Senderliste nur als Beispiel abgebildet, deshalb bin ich davon ausgegangen, das die beiden lokalen Berliner TV Programme überall eingespeist werden (ähnlich wie es beim Telekom IPTV Angebot gehandhabt wird), was doch nicht der Fall ist.

Trotzdem poste ich hier die aktuelle Programmliste für das Gebiet Berlin und "Ost" im "Zuhause Kabel"-Angebot der Telekom:

Telekom Zuhause Kabel PL-Ost-01.pdf

(231.92 KiB) 65-mal heruntergeladen

[Chris_BLN]

Besten Dank!

Kurzer Check dieser Liste "Region Ost: Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen": kein Antenne Thüringen, keine Landeswelle Thüringen, kein Radio Top40, kein Vogtlandradio, kein Radio SAW, kein Radio Brocken, möglicherweise kein RTL Sachsen und kein 89.0RTL. Keine nichtkommerziellen Lokalradios / offene Kanäle und die Bürgerfernsehkanäle fehlen auch. Das ist schon interessant, denn z.B. in Thüringen steht im Thüringer Landesmediengesetz in § 35 Absatz 3:

Private Betreiber von Kabelanlagen haben lokale Fernsehprogramme sowie Bürgerradios und Bürgerfernsehen auf eigene Kosten aus dem jeweils vorgesehenen Verbreitungsgebiet an ihre Kabelanlage heranzuführen, sofern eine Heranführung an die Kabelanlage innerhalb des jeweils vorgesehenen Verbreitungsgebietes nicht erfolgt.

Gilt das nicht für die Telekom? Für den Kleinkabler, der mein Elternhaus versorgt, gilt es. Er muss das regionale Bürgerfernsehen herbeischaffen und einspeisen.

[Tiark2000]

Bei mir (Region Süd 01) wird Antenne Thüringen auch eingespeist, obwohl es nicht in der Senderliste steht. Vielleicht ist es in Thüringen auch so. Jetzt bräuchte man jemanden der Telekom Kabel in der Region Ost 01 hat.