Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

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Loger

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Loger »

DLR-Fan Sachsen-Anhalt hat geschrieben: UKW kann man nicht abschalten und man wird es zeitnah niemals tun.
Ja, derzeit kann man es nicht abschalten und auch nicht in naher Zukunft.
Aber wo wäre denn das Problem wenn man eine UKW-Abschaltung verbindlich ankündigen würde - mit großzügiger Vorlaufzeit?
Nehmen wir mal an es würde heißen: In 10 Jahren, also Ende 2028, wird UKW abgeschaltet. Was würde dann passieren?
Jeder der sich ein neues Radio kauft weiß dann daß er das Gerät nur noch bis zu diesem Zeitpunkt nutzten kann. Den Käufern von billigen Radioweckern o.ä. wird das sicher nicht sonderlich interessieren, den Käufern von Autos oder hochwertigen Stereoanlagen sicher schon. Wer sich heute ein neues Auto kauft möchte das auch in 10 Jahren noch voll nutzen können - oder ohne Wertverlust verkaufen. Ein Tausch des ab Werk eingebauten Radios ist ja dank der innovativen deutschen Autoindustrie fast nicht mehr möglich - zumindest nicht mit finanziell vertretbarem Aufwand.
Außerdem wäre das auch ein deutliches Signal an die Hersteller und Händler. Jeder Hersteller oder Händler, welcher es sich nicht mit seinen Kunden verscherzen möchte, wird schon aus Eigeninteresse dafür sorgen daß er nur noch zukunftsfähige Geräte verkauft - Geräte, mit welchen man auch weiterhin noch ganz normal UKW empfangen kann - aber eben nicht nur.

Und wenn dann eines Tages tatsächlich der Tag X da ist dann ist das Problem nicht mehr so groß. Hat man ja z.B. im TV-Bereich gesehen. Dort werden seit Jahren nur noch TV-Geräte verkauft welche einen Digitaltuner eingebaut haben. Warum ist das so? Nicht weil die Gerätehersteller gerne Geld in die Entwicklung neuer Technologien stecken ohne daß es sich refinanziert (die Geräte kosten nämlich nicht mehr als früher) und auch nicht weil die Kunden, welche mit großem technischen Sachverstand den Vorteil zukunftsfäniger Geräte erkennen, es so haben möchten. Nein, weil es die EU so vorschreibt.
Und wenn jetzt dann demnächst die letzten Kabelnetze die analogen Signale abschalten wird das kaum mehr jemanden weh tun.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Bisher angekündigten UKW FM- Abschaltungen, auch per Gesetz, wurden, wenn's soweit war, wieder verworfen. Ein Datum jetzt dafür wieder fest zu machen, hat genau so viel Glaubwürdigkeit, wie ein konkretes Eroeffnungssdatum für den Hauptstadtflughafen... . Ich erinnere mich an den konkreten FM Abschalttermin für Sachsen-Anhalt ... ., war völlig unrealistisch.
Manfred Z
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Heute ist der Digitalisierungsbericht Audio 2018 erschienen (Grundlage: 7850 Interviews).

Anteil der Haushalte mit DAB+-Geräten in Prozent:

22,3 Bayern
22,0 Sachsen
18,7 Baden-Württemberg
17,2 Sachsen-Anhalt

17,0 Bundesdurchschnitt

16,2 Berlin + Brandenburg
15,7 Hamburg + Schleswig-Holstein
15,0 Rheinland-Pfalz + Saarland
14,7 Nordrhein-Westfalen
14,4 Hessen
14,1 Niedersachsern

19,2 drei MDR-Länder
15,1 vier NDR-Länder + Bremen

[Edit 4. Sept.: Tabelle ergänzt]

Präsentation, PM: https://www.die-medienanstalten.de/vera ... otag-2018/

Bericht: https://www.die-medienanstalten.de/publ ... udio-2018/

-------------------------------------

News zum heutigen Digitalradiotag auf der IFA (www.dabplus.de/news/):


>> Digitalisierungsbericht der Medienanstalten: Dynamik bei DAB+ ungebrochen

Pressemeldung Digitalradio Büro Deutschland / Veröffentlicht am 3. September 2018 von digitalradiobuero

Der Digitalisierungsbericht 2018 attestiert dem digital-terrestrischen Radiostandard DAB+ im fünften Jahr in Folge kontinuierliches Wachstum. Die gemeinsame Studie der Medienanstalten unter Beteiligung von ARD, Deutschlandradio und Media Broadcast weist mehrheitlich zweistellige Zuwachsraten für DAB+ aus.

DAB+ Zugang mit stärkstem Wachstum

Der Anteil von Personen in Haushalten mit Zugang zu mindestens einem DAB+ Gerät steigt von 15,7 in 2017 auf 18,1 Prozent in 2018. In diesem Segment legt DAB+ 15,2 Prozent zu und setzt sich an die Spitze des Zuwachses vor anderen Empfangswegen. Die Anzahl der Deutschen mit einem Zugang zu DAB+ erhöht sich auf 12,72 Mio. Das sind 1,8 Mio. mehr als 2017.

Vergleicht man alle Übertragungswege, weist DAB+ mit 15 Prozent noch vor Internet-Radio die stärkste Steigerung zum Vorjahr auf, während Kabel 22 und Satellit 11 Prozent verlieren.

Immer mehr DAB+ in deutschen Haushalten

Die Haushaltsdurchdringung mit DAB+ Radiogeräten erhöht sich von 15,1 Prozent in 2017 auf 17 Prozent in 2018. Das entspricht einer Steigerung von plus 13 Prozent. Damit wächst DAB+ auch in diesem untersuchten Segment schneller als IP-Radio. In absoluten Zahlen: In knapp 7 Mio. deutschen Haushalten steht mindestens ein DAB+ Gerät. Das sind fast 1 Mio. Geräte mehr als im Jahr zuvor.

Bundesländer: Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vorne
Der Anteil von Haushalten mit DAB+ legt überall zu, besonders in der Ländergruppe Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit plus 3,5 Prozent. Bayern liegt wegen einer breiten Programmvielfalt, einer sehr guten Netzabdeckung und entsprechender politischer Rahmenbedingungen mit 22,3 Prozent vorn, gefolgt von Sachsen mit 22 Prozent und Baden-Württemberg mit 18,7 Prozent.

DAB+ Geräteabsatz steigt

Während die Abverkäufe der UKW Radiogeräte seit Jahren sinken, erreichen die Verkäufe für DAB+ Empfänger neue Rekordmarken: Die Gesamtzahl der DAB+ Geräte liegt inzwischen bei knapp 12 Mio., bei einem absoluten Zuwachs von 2 Mio. im Jahresvergleich und einer Steigerungsrate von 19 Prozent.

Inzwischen ist in jedem zehnten zugelassenen Auto ein DAB+ Radio verbaut, Tendenz weiter steigend. Fast jeder zweite Neuwagen (40 Prozent) rollt mit DAB+ Radio vom Band. Die Zahl der Autoradios mit DAB+ Empfang wuchs um rund 700.000 von 3,7 im letzten auf 4,41 Mio. in diesem Jahr. Ein Drittel aller DAB+ Radios sind inzwischen im Auto verbaut. <<


>> Digitalisierungsbericht Audio 2018: MDR Intendantin Karola Wille sieht für DAB+ „stabiles, belastbares Wachstum“

Als Belege einer stabilen, belastbaren Entwicklung hat MDR-Intendantin Karola Wille die am Montag, 3. September, in Berlin vorgelegten Zahlen der Reichweitenstudie DAB+ sowie des Digitalisierungsberichtes 2018 der Landesmedienanstalten bezeichnet. DAB+ stehe für Vielfalt und publizistischen Wettbewerb. Deshalb sei es erfreulich, dass gerade in den zurückliegenden Tagen viele Radioveranstalter neue, exklusive Angebote in DAB+ gestartet oder angekündigt haben. Die Intendantin, die innerhalb der ARD die Lenkungsgruppe DAB+ führt, wünscht sich allerdings „noch mehr Dynamik“ im gemeinsamen Bemühen um die Einführung des Digitalradio-Standards DAB+. Dafür bedürfe es aber der Mithilfe von Politik und weiteren Marktpartnern. Wille: „Wir brauchen dringend eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes, die für Radiogeräte der Zukunft unter dem Stichwort Interoperabilität digitale Empfangsmöglichkeiten vorschreibt, gleich, ob es sich um Autoradios oder Küchenradios handelt“. Die Entwicklung in den Nachbarländern, die teilweise schon die Abschaltung der analogen UKW-Technik vollzogen oder konkrete Planungen dafür haben, zeige, dass die Radiobranche in Deutschland noch mehr Schwung bei der Einführung von DAB+ brauche. Die MDR-Intendantin: „Wir begrüßen die positiven Signale aus der Politik, jetzt die Änderung des Telekommunikationsgesetzes auf den Weg zu bringen und die Bremsen zu lösen“.

Auch der Intendant des Deutschlandradios, Stefan Raue, wendet sich an den Gesetzgeber: „Wir leisten einen aktiven Beitrag am DAB+ Ausbau in Deutschland, denn nur so erfüllen wir unseren nationalen Versorgungsauftrag. Jetzt sind vor allem der Bund und die Länder gefordert, bestenfalls noch in diesem Jahr den rechtlichen Rahmen bereit zu stellen, dass künftig alle in Deutschland verkauften Radiogeräte eine digitale Schnittstelle, zum Beispiel für den Empfang von DAB+ Programmen, erhalten. So sieht es der Koalitionsvertrag vor, und auch im Digitalradio Board herrscht Einigkeit darüber, dass dieser regulatorische Schritt notwendig ist, um die Haushaltsabdeckung mit Digitalradiogeräten zu fördern.“ <<
Zuletzt geändert von Manfred Z am Do 6. Sep 2018, 01:39, insgesamt 2-mal geändert.
RF_NWD
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von RF_NWD »

Der Digitalisierungsbericht hat auf Seite 50 nach wie vor einen Fehler:
Hessen wird 2 mal aufgeführt.
Die besseren Werte mit hohem Wachstum von 3,5% Punkten im letzten Jahr beziehen sich aber offenbar auf das Sendegebiet des MDR, das in der Tabelle fehlt., während Hessen ( 14,4%) tatsächlich mit Niedersachsen und NRW ( 14,7%) zu den Schlusslichtern gehört.
Wenig überraschend hat Niedersachsen mit 14,1% die rote Laterne und die geringste Wachstumsrate seit 2015:
(damals 10,1 % )Aus dem Mittelfeld abgestiegen auf den letzten Platz.
UKW/DAB + : Panasonic RF D10, Sony XDR S60DBP, Technisat 307 BT
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www.geopark-terravita.de
Manfred Z
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Der letzte Wert (fälschlich mit Hessen bezeichnet) in der Grafik ist das MDR-Gebiet. Das ergibt sich aus dem Vergleich des Wertes für 2017 mit dem Bericht 2017. Also:

19,2 Mitteldeutschland (drei MDR-Länder)
Chris_BLN
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Chris_BLN »

Für mich bleibt da nur ein Fazit: es gibt große Teile der Bevölkerung, deren akustisches Wahrnehmungsvermögen völlig verkümmert ist. Dummerweise ziehen sie mit ihrer zum Zeitgeist pasenden Veranlagung den Rundfunk künftig wohl immer mehr auch in den audio-qualitativen Sumpf - mehr noch, als es aller Processingwahn seit Anfang der 1990er Jahre getan hat, Man kann sich offenbar von all dem nur noch insgesamt angewidert abwenden.

Was ist los mit der Menschheit? Jahrzehntelang forschte man an Methoden, Audio in höherer Qualität zu übertragen und entsprechende Entwicklungen wurdne sehr gerne von der Bevölkerung angenommen. Heute gehen die Bestrebungen hin zum akustischen Müll, während hohe Qualität (= DVB-S/C in Deutschland) weitgehend ignoriert wird.
sup2a
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von sup2a »

Heute war ich am Dollart.
Das DAB-UKW-Radio stand auf DAB.
NDR1 ..... "no signal". Eine Drehung von mir inkl Radio um 90 Grad erbrachte endlich Emfpang..
Nicht in einer Wohnung, nicht im Keller. , nein, Freiland,.
Holland knallte extrem gut rein, auch in der Innenstadt von Emden.
Vom NDR wieder nur blubbern, jedenfalls zu gefühlt 10 % ..
Immerhin lief 5C problemlos.

Aber : Auf UKW läuft der NDR mehr als problemlos. DAB war eher ein Reinfall.
Und nun ? Selbst die 100,6 oder die Funzel 99,5 kommt rauschfrei in Mono an.
Auf DAB : Nix. Holland liefert dort oben das brete Spektrum an Programmen.

Und komm mir keiner mit "musste ein anderes Radio nehmen". Ich sehe es aus der Sicht
des normalen Konsumenten.
Mit 10 KW ist nix gewonnen. Zwischen Lingen und Aurich muss es auf DAB noch grausamer sein.
Man hört den NDR, dann f t m n tung Nor , u blubb .
Ja, ich war noch auf der deutschen Seite. DAS soll die Zu n ?
D nn wi cht gl !
DH0GHU
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DH0GHU »

Chris_BLN hat geschrieben: Mo 3. Sep 2018, 23:19 Für mich bleibt da nur ein Fazit: es gibt große Teile der Bevölkerung, deren akustisches Wahrnehmungsvermögen völlig verkümmert ist. Dummerweise ziehen sie mit ihrer zum Zeitgeist pasenden Veranlagung den Rundfunk künftig wohl immer mehr auch in den audio-qualitativen Sumpf - mehr noch, als es aller Processingwahn seit Anfang der 1990er Jahre getan hat, Man kann sich offenbar von all dem nur noch insgesamt angewidert abwenden.

Was ist los mit der Menschheit? Jahrzehntelang forschte man an Methoden, Audio in höherer Qualität zu übertragen und entsprechende Entwicklungen wurdne sehr gerne von der Bevölkerung angenommen. Heute gehen die Bestrebungen hin zum akustischen Müll, während hohe Qualität (= DVB-S/C in Deutschland) weitgehend ignoriert wird.

Du bist da wohl ein wenig einseitig in Deiner Sichtweise.

Wenn ich hier im Auto BR Klassik auf UKW höre, erlebe ich alle paar Meter Verzerrungen, Rauscheinbrüche, Verlust des Stereo-Effekts, und eben vor allem Verzerrungen. Und zwar so extrem, dass das weit mehr stört als Fahrgeräusche.
Beim 144 kbit/s LC-AAC-Signal via DAB+ habe ich das Problem nicht - und es klingt auch stationär hinreichend natürlich.

DLF-Informationssendungen klingen in DAB+ immernoch besser als das auf UKW schon stark angerauschte Signal.
Selbst Rockantenne mit seinen 80 kbit/s klingt für mobilen Empfang hinreichend gut, weil man offenbar ein dem Übertragungsweg angepasstes Processing fährt.

Bei den meisten Musikprogrammen klingt UKW genauso schlecht wie DAB+, selbst dann wenn keine Mehrwegausbreitung oder Abschattung auf UKW dazu kommen. Wobei es mobil garnicht ohne geht. Das liegt schlicht daran, dass das UKW-Processing so schlecht ist, dass man, wenn man Deine Maßstäbe ansetzt, sowohl DAB+ als auch UKW sofort abschalten müsste. Da würde auch 1 Mbit/s nicht helfen.
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
Funkamateur, DLF-Hörer, Multipler Musikgeschmack, DAB-Nutzer. Normal ist normalerweise langweilig.
http://zitate.net/kritik-zitate
Lebe stets so, dass die fckAfD dagegen ist!
DH0GHU
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DH0GHU »

sup2a hat geschrieben: Mo 3. Sep 2018, 23:40
Und komm mir keiner mit "musste ein anderes Radio nehmen".


Nö. Mußt nen anderes Bundesland und nen anderen Anbieter nehmen. Ist doch nichts Neues. NDS und NRW sind nicht umsonst Schlußlichter.
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Alqaszar
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Alqaszar »

Auf meinem Pure Siesta Mi Radiowecker klingt der Dlf über DAB+ und UKW identisch, DAB+ komnt lediglich eine Sekunde später

Rein von der Logik her ist ist DAB+ eigentlich überflüssig -- die technischen Vorteile gegenüber UKW sind in der Realität begrenzt; und Internetradio hat ungleich mehr auswahl.

DAB+ hat aber einen entscheidenden Vorteil: Hinstellen, einstellen, dudeln lassen. Internetradio ist zu kompliziert, an Portale gebunden oder mit sonstiger Pflege verbunden. Portale wurden in der Vergangenheit abgeschaltet und die WLAN-Radios notfalls Briefbeschwerer.

Das alte DAB war zu technokratisch aufgestellt, und teilweise krankt auch DAB+ an den damals breit diskutieren Problemen.

Allerdings muss man immer im Auge behalten: Die Leute hören nicht UKW oder DAB+, sondern die Nschrichten, das Wetter und die Blitzer sowie den Dudelteppich, der ausgebreitet wird.

DAB+ hat aber auch Klassik Radio, sunshine live, BOB oder Schlagerparadies und gibt dem Hintergrund noch eine andere Musikfarbe. Für die Anspruchsvolleren gibt es die Dlf-Kanäle.

Das ist der Punkt. Damit wird das System wachsen, bis man irgendwann von selbst auf die Idee kommt: Ok, UKW kann man jetzt abschalten. Den Ruf nach dem Gesetzgeber halte ich hingegen nach wir vor für fatal
QTH: Viersen (NRW)
Felix II
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Felix II »

Für mich bleibt da nur ein Fazit: es gibt große Teile der Bevölkerung, deren akustisches Wahrnehmungsvermögen völlig verkümmert ist. Dummerweise ziehen sie mit ihrer zum Zeitgeist pasenden Veranlagung den Rundfunk künftig wohl immer mehr auch in den audio-qualitativen Sumpf - mehr noch, als es aller Processingwahn seit Anfang der 1990er Jahre getan hat, Man kann sich offenbar von all dem nur noch insgesamt angewidert abwenden.
Nicht wirklich. Für mich persönlich geht es um eine Alternative. Lokal hier auf UKW gibt es Radio Dresden,PSR,RTL Radio, Hüpf....Die kann ich mir keine 20 Sekunden antun, dann kommt mir die Galle hoch. So gestelzt und gestellt und übertrieben unnatürlich gut gelaunt wie da IMMER gesprochen wird - so redet kein normaler Mensch. Was bin ich froh über den BuMu als Alternative, da gibt es reichlich Programme wo man problemlos dranbleiben kann. Außer wenn Werbung kommt, da geht die gestelzte Sprechart wieder los, aber da ist meine persönliche Lösung: einfach mal 4 Minuten 'mute' drücken.
mfG: Felix II
[hr]
Zitat H.S.: Es gibt kluge Menschen in Deutschland. Und solche die gendern...
Sticks and stones may break my bones but there will always be something to offend a feminist.
Wikipedia: Standart bezeichnet häufig eine Falschschreibung des Wortes Standard
DH0GHU
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DH0GHU »

Felix, genau das ist der Punkt. UKW ist einfach deshalb nicht zukunftsfähig, weil es zu wenig Wahlmöglichkeiten bietet. Bezogen auf die Fläche hat man in Deutschland meist nur zwischen 5 und 8 Programme zur Auswahl, die für das jeweilige Versorgungsgebiet gedacht sind, der Rest ist Overspilllotto. Und selbst dann ist das Mehr eigentlich oft nur eine Kopie des Vor-Ort-Angebots mit leicht unterschiedlicher Färbung. Antenne 1, Antenne Thüringe, Antenne Bayern, FFH, Jump - das ist doch alles die gleiche Grütze in grün, und wem das zu flach ist, steigt halt zu SWR3/HR3/Bayern 3 um und altert dann richtung SWR1/Bayern1/HR1.
UKW kann überhaupt nicht IN DER FLÄCHE auf der Angebotsseite punkten - das geht technisch nicht. Selbst mit 144 kbit/s AAC-LC ist die technische Kapazität von Band-III-DAB+ ungleich höher.
Wo UKW noch punktet, ist die "Kostenseite", hier in Bezug auf "Aufwand" insgesamt, nicht nur wirtschaftliche Kosten.
Es ist überall verfügbar, Geräte stehen überall herum, sind einfachst zu bedienen. Mehr als hinstellen und einschalten muss man nicht machen. Das geht eingeschränkt (87,5 -100 MHz) sogar mit einer alten Röhrenmühle von 1960 (Das DAB-Radio von 2008 und manch ein Internetradio von 2013 ist heute schon wertlos). Die Einfachheit der Bedienung und Installation sowie Unabhängigkeit des Aufstellungsorts bietet sonst nur DAB+.
DVB-C ist eh nur dort eine Alternative, wo Kabelnetze liegen. In meinem Auto ist keines.
Eine Sat-Schüssel muß man aufwändig installieren. Auf meinem Autodach hält die nicht mal 130 km/h aus und in jeder Kurve ist der Empfang weg.
Internet ist eine ernstzunehmende Alternative, aber weder 4G noch 3G sind wirklich flächendeckend ausgebaut, und 5G wird nach heutigem Stand auch nur an Bundesstraßen und Autobahnen verpflichtend verfügbar sein müssen. Dazu fallen Kosten hat, Portale werden einfach abgeschaltet, die Einrichtung kostet viel mehr Zeit und teils Nerven als das Abwarten des initialen Suchlaufs des DAB-Radios - und wenn ich den Aufwand schon treibe, nutze ich lieber gleich On-Demand-Angebote. Portale sind freilich eh nicht mehr nötig, wenn sie heute einfach auf eh vorhandenen android- ios- oder windows-basierten System durch einfach bedienbare Apps ersetzt werden können.
Letztendlich wird auch DAB+, so wie UKW, nicht alle potentiellen Hörer zufriedenstellen. Je mehr Angebote vorhanden sind, desto mehr Hörer werden damit aber zufrieden sein. Der Rest wird irgendwann auf Internetangebote ausweichen. Aus meiner Sicht ist die Zukunft damit eine Kombination aus Terrestrik und Internet. Je mehr Angebote die Terrestrik bietet, desto höher wird ihr Anteil am Ende sein. UKW bietet heute schon so wenig, dass für viele Hörer die Schmerzgrenze längst erreicht ist. Das sieht man auch an der häufigen Nutzung vo "Konserven".
QTH: Obersöchering/JN57OR, zeitweise Kehl/JN38VN
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Radio Fan
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Radio Fan »

sup2a hat geschrieben: Mo 3. Sep 2018, 23:40 Heute war ich am Dollart.
Das DAB-UKW-Radio stand auf DAB.
NDR1 ..... "no signal". Eine Drehung von mir inkl Radio um 90 Grad erbrachte endlich Emfpang..
Nicht in einer Wohnung, nicht im Keller. , nein, Freiland,.
Holland knallte extrem gut rein, auch in der Innenstadt von Emden.
Vom NDR wieder nur blubbern, jedenfalls zu gefühlt 10 % ..
Immerhin lief 5C problemlos.
Hm, das ist aber recht merkwürdig.
Der Bundesmux als auch der NDR senden von Aurich mit jeweils 4kW.
Da sind ja dann bei den Angaben des NDR Zweifel angebracht bzw. es wird zur Zeit evtl. mit verminderter Leistung gesendet.
Mit der eigentlich pessimistischen Karte des NDR sollte es am Dollart noch gehen.
https://www.ndr.de/der_ndr/technik/dabnds106.pdf

QTH: Rostock Mitte
RX:Technisat DIGITRADIO 143, Grundig Satellit 700, Peaq PDR050
TEF 6686, Panasonic RF-D10, Technisat DigiPal DAB+, Sangean DPR76
Mobil: Honda Civic-Werkslösung optimiert mit ATBB-Flex Dachantenne
Manfred Z
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Dies ist nicht der Thread für negative/positive Empfangsmeldungen. Das gehört in die entsprechenden Regionalthreads im DAB-Forum.

Hinweis: Diejenigen ARD-Anstalten, die noch im Rückstand sind, werden 2019/20 massiv ausbauen. Es gibt entsprechende Ausschreibungen für die Anschaffung von Sendegeräten.

Siehe hier (nach unten scrollen): viewtopic.php?f=11&t=56317
Chris_BLN
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Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Chris_BLN »

DH0GHU hat geschrieben: Mo 3. Sep 2018, 23:43Du bist da wohl ein wenig einseitig in Deiner Sichtweise.

Wenn ich hier im Auto BR Klassik auf UKW höre, erlebe ich alle paar Meter Verzerrungen, Rauscheinbrüche, Verlust des Stereo-Effekts, und eben vor allem Verzerrungen. Und zwar so extrem, dass das weit mehr stört als Fahrgeräusche.
Beim 144 kbit/s LC-AAC-Signal via DAB+ habe ich das Problem nicht - und es klingt auch stationär hinreichend natürlich.
"Hinreichend natürlich" trifft es super. BR Klassik ist auf DAB in Bayern wirklich gut und für alle Mobilanwendungen mehr als ausreichend, besser ging es wohl auf UKW fast nirgendwo jemals. Aber die Mobilanwendung ist auch nur eine einseitige Betrachtungsweise. Es soll auch Fälle geben, in denen Menschen Radio gezielt hören, daheim, über eine leidlich anständige Anlage (dazu zählen schon 500-DM-UKW-Receiver von 1991 mit einem Paar Regalboxen, die einst auch 500 DM/Paar gekostet haben). Und selbst diese nun weißgott nicht exorbitanten Ansprüche sind durch die low-quality-Mentalität der Masse bedroht. Nicht durch die 144 kbps LC-AAC von BR Klassik, aber sehr wohl durch die Parameter, mit denen anderswo in diesem Land die Kulturprogramme auf DAB übertragen werden. Wenn ich mir anschaue oder anhöre, was da beim MDR (88 kbps), RBB oder NDR (96 kbps) auf den Kulturprogrammen veranstaltet wird, wird mir bange für die Zukunft. Wie lange wird die DVB-Ausstrahlung in der bekannten Qualität noch erhalten bleiben? Ein Blick nach Norwegen zeigt: auf DVB auch nur noch Klingeltonqualität in 64 kbps HE-AAC. Auch beim Kulturprogramm.

Und im Stream sind bei der ARD nach meinen Kenntnissen bislang nur WDR 3 (320 kbps MP3) und SWR 2 (256 kbps MP3) anständig. Der rest matscht mit 128 kbps vor sich hin - im Jahre 2018.

Es kann nicht angehen, dass auch die letzten inhaltlich und formal auch akustisch brauchbaren Programme künftig gemäß Mehrheitswillen nur noch durch den Magerbitraten-Fleischwolf gedreht werden. Dann kann die ARD auch gleich die Klangkörper auflösen und die Hörspiel- und Featureproduktion komplett einstellen. Ohne hochertigen Ausspielweg braucht man das nicht mehr. Wir geraten klanglich zunehmend wieder ins Mittelwellen-Zeitalter.
DH0GHU hat geschrieben: Mo 3. Sep 2018, 23:43 DLF-Informationssendungen klingen in DAB+ immernoch besser als das auf UKW schon stark angerauschte Signal.
Ich höre bei reinen Sprachsendungen dort eklige, künstliche Höhen, die im Original so nicht sind. Vielleicht muss mein gehör noch altersmäßig ein wenig "reifen" (also unter 11 kHz fallen), bevor ich DAB-tauglich werde? ;)
DH0GHU hat geschrieben: Mo 3. Sep 2018, 23:43 Das liegt schlicht daran, dass das UKW-Processing so schlecht ist, dass man, wenn man Deine Maßstäbe ansetzt, sowohl DAB+ als auch UKW sofort abschalten müsste. Da würde auch 1 Mbit/s nicht helfen.
Das ist freilich sehr wahr. Wobei dann oft bei DAB noch heftige Kollateralschäden dazukommen im Vergleich zu UKW. Garbage in - more garbage out...

Felix II hat geschrieben: Di 4. Sep 2018, 07:37 Nicht wirklich. Für mich persönlich geht es um eine Alternative. Lokal hier auf UKW gibt es Radio Dresden,PSR,RTL Radio, Hüpf....Die kann ich mir keine 20 Sekunden antun, dann kommt mir die Galle hoch. So gestelzt und gestellt und übertrieben unnatürlich gut gelaunt wie da IMMER gesprochen wird - so redet kein normaler Mensch. Was bin ich froh über den BuMu als Alternative, da gibt es reichlich Programme wo man problemlos dranbleiben kann.
Dann sei froh und dankbar, dass dem so ist. Ich kann auch mit den BuMu-Dudlern nichts anfangen. Mir bleiben im BuMu nur DLF und DLF Kultur - und die habe ich auch auf UKW an dem Ort, an dem ich Radio höre, bestens. Natürlich ist das eine sehr individuelle Sicht.
DH0GHU hat geschrieben: Di 4. Sep 2018, 09:19 UKW ist einfach deshalb nicht zukunftsfähig, weil es zu wenig Wahlmöglichkeiten bietet. Bezogen auf die Fläche hat man in Deutschland meist nur zwischen 5 und 8 Programme zur Auswahl, die für das jeweilige Versorgungsgebiet gedacht sind, der Rest ist Overspilllotto. Und selbst dann ist das Mehr eigentlich oft nur eine Kopie des Vor-Ort-Angebots mit leicht unterschiedlicher Färbung. Antenne 1, Antenne Thüringe, Antenne Bayern, FFH, Jump - das ist doch alles die gleiche Grütze in grün, und wem das zu flach ist, steigt halt zu SWR3/HR3/Bayern 3 um und altert dann richtung SWR1/Bayern1/HR1.
Und im BuMu habe ich außer den DLF-Programmen auch nur Dudler...
DH0GHU hat geschrieben: Di 4. Sep 2018, 09:19 Internet ist eine ernstzunehmende Alternative
Aber nicht beim ARD-Hörfunk...
DH0GHU hat geschrieben: Di 4. Sep 2018, 09:19 UKW bietet heute schon so wenig, dass für viele Hörer die Schmerzgrenze längst erreicht ist..
Das nehme ich leider in der Öffentlichkeit ganz anders wahr. Überall dudelt der UKW-Dreck. Und würde nicht der dudeln, dann würde DAB-Dreck dudeln. Außer am Übertragungsweg und ggf. dem Anbietername ändert sich doch nichts.

Ich sehe gerade die Wohnzimmeranlage meiner Mutter mit terr. DAB statt mit UKW-Kabel. DLF, DLF Kultur in "erträglich", MDR Klassik in "Mutter wird es nicht merken", MDR Kultur und MDR Aktuell in "schauderhaft". Das wars. Der Rest ist unwürdig für eine Einspeicherung. Da bei meiner Mutter auch DAB im Regionalkabel ist, wären immerhin noch Bayern 2 in "erträglich" und BR Klassik in "sehr gut" dabei. Im UKW-Kabel habe ich all diese Programme in "sehr gut", dazu noch WDR 3, SWR 2, hr 2, NDR Info, OE1. Ok, sehr, sehr individuelle Sicht, ich weiß.
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