Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Das Radioforum. Hier dreht sich alles um die technischen Seiten des Radio- und TV-Empfangs.
Manfred Z

Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Zuerst eine Provokation für die klassischen Radiohörer [ein Interview im MEINUNGSBAROMETER]:

DAS ERWACHEN EINER NEUEN RADIOMACHT
Wie die Generation Digital schon bald die Radiomärkte verändern wird

https://www.meinungsbarometer.info/beit ... _2640.html

>> Welche Auswirkungen haben individualisierte Markenradios andererseits auf die klassischen Radiomacher und Inhalteanbieter? Sind beispielsweise reine Musikradios angesichts der neuen Konkurrenz überhaupt überlebensfähig – was kann klassisches Radio ggf. besser?

Die Generation UKW wird klassisch Radio machen, die Generation DIGITAL wird die Radiomärkte revolutionieren und übernehmen. Es gibt Momente im Leben eines Hörers, da möchte er Musik hören, es gibt andere Momente, da möchte er wissen, ob seine Welt noch steht. Radio on demand, was im UKW nicht möglich war, wird digital eine weitere „Radio-Spielart" so wie Netflix das klassisch lineare TV bereichert. Individualisierte Markenradios und klassische Radiomacher werden voneinander lernen und profitieren, um ein Radio für die neuen Generationen zu erschaffen. Digital wird UKW verdrängen, das ist eine Generationsfrage. <<
Manfred Z

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Pressemitteilung:

DAB+ in Europa: Jedes in der EU verkaufte Radio soll digitalen Empfang gewährleisten

on Montag, 05 Februar 2018.

Gemeinsame Erklärung von EBU, EDRA und WorldDAB

http://www.digitalradio.de/index.php/de ... gitalradio

Die European Broadcast Union (EBU), die European Digital Radio Alliance (EDRA) und der Digitalradio Weltverband WorldDAB haben eine Erklärung zur Interoperabilität des Radios abgegeben. Die drei Parteien setzen sich dafür ein, dass alle künftig in der EU verkauften Radiomodelle über eine Schnittstelle zum digitalen Radioempfang, z.B. für DAB+, verfügen sollen. Nur so könne Radio zukunftsfähig und die Nutzung in der gesamten EU möglich bleiben. Eine entsprechende Richtlinie soll in einem einheitlichen Codex für Rundfunk in der EU (European Electronic Communications Code) verankert werden.

Der genaue Wortlaut der Erklärung:

Bei den laufenden Trilog-Sitzungen über die vorgeschlagene Richtlinie zur Einführung eines einheitlichen Codex für Rundfunk in der EU (European Electronic Communications Code), fordern wir die unterzeichnenden Organisationen auf, spezifische Bestimmungen zur Förderung der Interoperabilität von Radiogeräten im endgültigen Wortlaut des EU-Kodex festzuschreiben.

Die Einführung solcher Bestimmungen auf EU-Ebene ist ein wichtiger Schritt, um den Übergang des Rundfunks in die digitale Zukunft zu erleichtern, was den Zuhörern, Sendern und Geräteherstellern Vorteile bringt. Diese Bestimmungen würden dazu beitragen, die Einführung von Digitalradio in der EU zu beschleunigen - und dadurch Innovation und Wettbewerb fördern, Größenvorteile schaffen und die Interoperabilität und grenzüberschreitende Portabilität von Geräten gewährleisten.

Artikel 105 und Annex X des vorgeschlagenen Kodex enthalten Bestimmungen, die die Förderung interoperabler digitaler Fernsehgeräte in Europa erfolgreich unterstützt haben. Wir plädieren nachdrücklich für die Schaffung einer ähnlichen Erfolgsgeschichte für interoperablen Radioempfang in ganz Europa.

Radio wird von Hörerinnen und Hörern überall in Europa genutzt. Im Schnitt erreicht der Hörfunk pro Woche 87 Prozent aller Europäer. Dieses Potential muss im digitalen Zeitalter bewahrt werden.

Radio ist ein wichtiges Medium, über das die Bürger auf ein vielfältiges Angebot an Informationen, Nachrichten und Unterhaltung zugreifen können - oft mit regionaler und lokaler Ausrichtung. In einer Zeit, in der der Zugang zu den Medien von einer wachsenden Zahl von meist global agierenden Akteuren (in erster Linie Technologie-Giganten) geprägt wird, ist Radio das vertrauenswürdigste Medium in Europa.


Warum ist es wichtig, die Digitalisierung von Radiogeräten zu unterstützen?

1. Um Vorteile für EU-Bürger zu maximieren.

Die Digitalisierung des Rundfunks ist der Schlüssel zur Verbesserung der Klangqualität und zur Erhöhung der Zahl von Programmen und Formaten - einschließlich einer Reihe von neuen Datendiensten-, um besser auf die Bedürfnisse der Zuhörer heute und in der Zukunft eingehen zu können. Die Digitalisierung bietet auch die beste geographische Abdeckung des Radios, sowohl national als auch grenzübergreifend.

2. Als Beitrag zum digitalen Binnenmarkt der EU und zur Förderung des Wirtschaftswachstums.

Die Förderung des digitalen Radios und die Schaffung eines planbaren Regulierungsrahmens auf EU-Ebene wird dem Medium helfen sich zu modernisieren und sein Wachstumspotential auszuschöpfen. Dies wird die Schaffung neuer hörfunk- und plattformübergreifender Dienste erleichtern und den Binnenmarkt für Übertragungsinfrastrukturen durch Schaffung eines europaweiten Marktes für digitale Radioempfänger und -dienste fördern.

3. Um einen effektiven und effizienten Einsatz von digitaler Technologie zu erleichtern.

Terrestrischer Rundfunk, ob analog oder digital, bietet eine sichere, zuverlässige, beliebte und kostenfrei empfangbare Plattform. Radio bleibt bei Naturkatastrophen weiter verfügbar, es bietet verlässliche Notfall-Warnungen wo nötig und bietet zuverlässige Verkehrsinformationen für alle Europäer. Die zunehmende Verbreitung von digital-terrestrischen Radio in Europa (wie DAB, DAB+ Standards) wird diese Vorteile maximieren.

Derzeit sind nationale DAB oder DAB+ Programmangebote in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Malta, Italien, Dänemark und Slowenien verfügbar. Weitere Länder mit regionalen DAB+ Ausstrahlungen sind: Frankreich, Polen, Irland, Spanien, Schweden und die Tschechische Republik. Aktuell finden in Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Griechenland, Bulgarien und Rumänien Testbetriebe statt. Darüber hinaus ist in den Ländern Norwegen und Schweiz DAB+ bereits so weit verbreitet, dass in Norwegen die UKW-Netze 2017 abgeschaltet werden konnten und die Schweiz diesen Schritt zwischen 2020 und 2024 plant.

Neue Bestimmungen für interoperable Radioempfänger gewährleisten eine grenzüberschreitende Funktionalität (besonders wichtig für Autofahrer) und fördern die Digitalisierung des Rundfunks.

Als Schlüsselkomponente zur Förderung der digitalen Gesellschaft in Europa kann eine Internet-Konnektivität auch die terrestrischen Kapazitäten erweitern. Da die Internetübertragung jedoch weniger effizient und weniger zuverlässig ist als die terrestrische Verbreitung (z. B. in Notsituationen), ist IP Radio eher eine Ergänzung des terrestrischen Rundfunks denn eine brauchbare Alternative. In einigen Ländern, in denen derzeit keine Pläne für die Einführung von digital-terrestrischem Radio existieren, könnte an ein Internet-gestütztes Radio höhere Ansprüche gestellt werden.

4. Um knappe Frequenzressourcen effizient zu nutzen.

Die Förderung von Digitalradio wird zu einer effizienteren Nutzung von Funkfrequenzen führen. Während eine UKW-Frequenz nur ein einziges Programm unterstützt, kann eine DAB + Frequenz bis zu 20 verschiedene Programme gleichzeitig übertragen.

Gemeinsam fordern wir Sie auf, Bestimmungen im EU-Kodex für elektronische Kommunikation zu entwickeln und zu verabschieden, um die Zukunft des Radios in einer digitalen Umgebung sicherzustellen.

Wir begrüßen die Position des Europäischen Parlaments insofern sie vorsieht, dass in jedem EU-Markt verkaufte Radioempfänger analoge und digitale Empfangsmöglichkeiten haben sollten.


Um die große Reichweite und die Vorteile des Rundfunks in der EU auch im digitalen Zeitalter zu maximieren, sollten diese grundlegenden Bestimmungen zumindest für alle Empfangsgeräte im Auto und für die meisten Verbraucherradios gelten.

Unterzeichner der Erklärung:

• Noel Curran, Director General EBU
• Travis Baxter, Chair EDRA
• Patrick Hannon, President WorldDAB


Dass diese Erklärung im Jahre 2018 nötig ist, zeigt, wie schwierig die Situation ist. Analog ist in der EU noch lange nicht tot.
Habakukk

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Habakukk »

Zu der Sache mit den Generationen: man tut so, als wären das alles neue Phänomene.

Aber auch die Generation DIGITAL wird mal älter, und ich frage mich schon, ob sie dann noch die Zeit hat, sich ständig in dem immens riesigen Angebot rauszusuchen, was sie konkret hören will. Wenn da nicht wirklich gute Algorithmen helfen, das Ganze so komfortabel zu nutzen wie lineares Radio, sehe ich das eher gelassen. Dann wiederholen sich die Prozesse, die schon Generationen vor ihnen widerfahren sind.

Es ist doch nichts Neues, dass v.a. Jugendliche nicht ständig vor dem Radio hocken. Das was heute Spotify und Youtube sind, waren halt 20 Jahre vorher MP3 und Musikfernsehen, und nochmal davor Schallplatten und Kassetten. Das geschieht v.a. dann, wenn man single ist, mit Freunden rumhängt, die den gleichen Geschmack haben, etc...

Wird man aber älter, ist voll berufstätig und hat Familie, hat man einerseits ja gar nicht mehr die Zeit, seine maßgeschneiderten Vorlieben ständig up-to-date zu halten, andrerseits hat man dann in einem Mehrpersonenhaushalt auch verschiedene Geschmäcker zugleich zu bedienen. Dann lässt man sich halt doch als Kompromiss eher mal passiv berieseln und ist ganz schnell wieder bei linearen Angeboten.

Aber vielleicht ist es ja wirklich so, dass in einer Famlie der "Generation DIGITAL" alle aneinander vorbei leben werden, weil jeder lieber maßgeschneidert konsumiert, anstatt ein Gemeinschaftserlebnis zu haben.
Wasat

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Wasat »

ManfredZ hat geschrieben:...alle künftig in der EU verkauften Radiomodelle über eine Schnittstelle zum digitalen Radioempfang, z.B. für DAB+, verfügen sollen. Nur so könne Radio zukunftsfähig und die Nutzung in der gesamten EU möglich bleiben.
Das Hauptproblem ist, dass die Bürokraten langsamer sind, als es die Nutzer erlauben. Wenn man sich dereinst darauf geeinigt haben wird, wie die Radiogeräte der Zukunft aussehen sollten und wie DAB+ unter die Leute gebracht werden soll, wird es niemand mehr brauchen. Man muss immer bedenken, dass die Elektronikindustrie in Ostasien sitzt und dass man mit bloßen Radiogeräten kein Geld mehr verdienen kann. Es ist auch längst klar, dass das Smartphone das Allroundgerät für Medien aller Art ist und blieben wird. Alles, was ein Smartphone nicht kann, ist tot.

In Indien z.B. wollten die Staatsbürokraten flächendeckend DRM über Mittelwelle einführen. Doch in den Städten Indiens hören 90% der Jugendlichen UKW-Radio via Handy. Das wird wohl nichts mehr mit DRM.
Aktuell finden in Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Griechenland, Bulgarien und Rumänien Testbetriebe statt.
Ich frage mich immer, was man hier testen will. Es handelt sich um eine in anderen Ländern längst etablierte Technologie.
Habakukk hat geschrieben:Aber vielleicht ist es ja wirklich so, dass in einer Famlie der "Generation DIGITAL" alle aneinander vorbei leben werden, weil jeder lieber maßgeschneidert konsumiert, anstatt ein Gemeinschaftserlebnis zu haben.
Diese gesellschaftliche Entwicklung ist unverkennbar und wird unsere Zivilisation noch in den Untergang treiben. Doch das ist eine gänzlich andere und viel größere Baustelle.
DH0GHU

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DH0GHU »

Wasat hat geschrieben: Ich frage mich immer, was man hier testen will. Es handelt sich um eine in anderen Ländern längst etablierte Technologie.
Testbetriebe sind eine bewährte Methode, an bestehenden bürokratischen Hürden, z.B. fehlenden Vergabegrundlagen, vorbei eine Technik zu etablieren, bevor das auf dem normalen Rechtsweg möglich ist.


Ansonsten: Das Smartphone wird überschätzt.
Weder wird es Radios noch Laptops/Desktop-PCs überflüssig machen. Es wird sie nur an einigen Stellen ersetzen. Mehr nicht.
Alles andere ist Marketing-Gelaber von Leuten, die ihr Geld mit Smartphones und darauf aufbauenden Geschäftsmodellen verdienen.
Manfred Z

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Aus dem Entwurf zum Koalitionsvertrag, Stand 07.02.18, 11:45 Uhr

>> Wir werden die Regelungen zur Interoperabilität in § 48 Telekommunikationsgesetz (TKG) angesichts der veränderten Anforderungen an den digitalen Hörfunk weiterentwickeln, um das Digitalradio als niedrigschwelliges Medium zu stärken. Wir werden unter Einbeziehung aller Akteure im Digitalradio Board Maßnahmen entwickeln, um die Digitalisierung des Hörfunks weiter voranzutreiben. << [Seite 48]
hegi_ms

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von hegi_ms »

"Während eine UKW-Frequenz nur ein einziges Programm unterstützt, kann eine DAB + Frequenz bis zu 20 verschiedene Programme gleichzeitig übertragen."

Da werden aber Äpfel mit Birnen verglichen. Eine Frequenz kann überhaupt nix. Zur Übertragung eines Programmes muß ein Frequenzspektrum ausgestrahlt werden. Ein DAB+-Sender benötigt ein wesentlich breiteres Spektrum als ein hier wohl gemeinter FM-Sender.
Werden in einem DAB+-System tatsächlich 20 Programme übertragen ("gleichzeitig" - wie denn sonst?), dürfte kaum die Tonqualtät der klassischen UKW-Übertragung erreicht werden.

Aber was soll 's? Politiker faseln von der "digitalen Revolution". Nach der Französischen und der Oktoberrevolution nun die digitale?

Digitalisierung first, Bedenken second - alternativlos!

Was bedeutet denn überhaupt "Revolution"? Wikipedia, die Allwissende dazu:

... eine meist durch militante Mittel, seltener auf friedlichem Wege erzwungene grundlegende Änderung einer bestehenden staatlichen Ordnung. Das Ziel ist die Einführung eines neuen politischen Systems ... und/oder ein Austausch der Machthaber (Inhaber der Staatsgewalt).

Der Wandel vollzieht sich außerhalb der vorgesehenen Rechtsformen des alten Systems, d. h. nach dessen Definition illegal. Er kann von zahlenmäßig relativ kleinen Gruppen ausgehen, das Gelingen einer Revolution ist jedoch meist von einer breiten Zustimmung der Bevölkerung abhängig. Die Bevölkerung kann ihre Zustimmung auf vielfältige Weise bezeugen (Massendemonstrationen, Generalstreik, Boykott, Sabotage, Gewaltanwendung) und nach dem Umsturz die neue Herrschaft durch Wahlen, Volksabstimmungen, Volksentscheide legitimieren.


Da wird ein großes Wort gelassen ausgesprochen. Aber es verrät die Gesinnung der von Lobbyisten beeinflussten EU-Bürokratie: Den Bürger zu seinem Glück zwingen. Nach dem Glühlampenverbot nun das Verbot des analogen Rundfunks? Mit der Notwendigkeit, zig-millionen UKW-Empfänger durch neue Geräte zu ersetzen, dazu neue Sendernetze, finanziert durch Zwangsabgaben.

Millionen DSR-, DAB-, und DVB-T-Geräte sind schon wieder veraltet und unbrauchbar geworden.

Die Revolution frißt ihre Kinder.
DH0GHU

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DH0GHU »

"bis zu 20 Programme" wären bei PL4A oder 5A durchaus noch in erträglicher Qualität zu übertragen. Es gibt ja bereits Einzelfälle, in denen ein schlechterer PL als 3A gefahren wird, um die Qualität zu erhöhen.

Zur Äpfel- mit-Birnen-Kritik gehört aber auch umgekehrt die Tatsachenfeststellung, dass ich für eine flächendeckende Ausstrahlung EINES UKW-Programms in einem MFN pi mal Daumen 2 MHz benötige, also ungefähr so viel wie für ein flächendeckendes DAB-SFN.

Nebenbei: Zig Millionen UKW-Empfänger wurden schon wertlos, weil auf UKW vielerorts bis auf ein paar vernünftige ÖR-Angebote fast nur noch Gedudel und grenzdebiles Zwangsbespaßungs-Gelaber zu hören ist, und die Leute wahlweise auf andere Empfangswege, Musikstreaming oder Konserven abwandern.
Saarländer (aus Elm)

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Saarländer (aus Elm) »

Und selbst, wenn man nur Ballungsräume mit maximaler Programmbelegung betrachtet, schneidet DAB besser ab.
In Paris z. B. sind in dem knapp 21 MHz breiten UKW Spektrum ca. 50 UKW Programme gut koordiniert untergebracht.
Die gleiche Bandbreite umfasst auch 12 DAB Kanäle, und da wären selbst bei etwas moderaterer Bitratenverteilung (ca. 16 Programme) dann auch schon 200 Programme möglich.
Manfred Z

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Manfred Z »

Pressemitteilung:

DAB+ im Koalitionsvertrag: Verein Digitalradio Deutschland begrüßt wichtigen und konsequenten Schritt

on Donnerstag, 08 Februar 2018.

>> CDU und SPD haben sich darauf verständigt, das digital-terrestrische Radio weiterzuentwickeln. Der Verein Digitalradio Deutschland begrüßt das Bekenntnis zu DAB+ im Koalitionsvertrag als wichtigen und konsequenten Schritt im Rahmen einer bundesweiten Digitalisierungsoffensive.

Die designierte Bundesregierung unterstützt damit die Entwicklung hin zum modernen Radio mit einer krisenfesten Infrastruktur, einer breiten Programmauswahl und noch genaueren Verkehrsinformationen für alle Autofahrer.

Die Bedeutung der Digitalisierung des Radios bemisst sich auch daran, dass sie sich in zwei Passagen des Koalitionsvertrages wiederfindet.

Im Koalitionspapier heißt es auf Seite 48 unter den Randziffern 2150-2154: „Wir werden die Regelungen zur Interoperabilität in § 48 Telekommunikationsgesetz (TKG) angesichts der veränderten Anforderungen an den digitalen Hörfunk weiterentwickeln, um das Digitalradio als niedrigschwelliges Medium zu stärken. Wir werden unter Einbeziehung aller Akteure im Digitalradio Board Maßnahmen entwickeln, um die Digitalisierung des Hörfunks weiter voranzutreiben.

Auf Seite 49 unter den Randziffern 2223 ff heißt es: „Wir werden die Weiterentwicklung innovativer Rundfunksysteme im digitalen Zeitalter auch auf europäischer Ebene absichern (Sicherung Übertragungskapazitäten, 5G). Wir setzen uns für eine Interoperabilitätsverpflichtung für Digitalradiogeräte auch auf europäischer Ebene ein.

Interoperabilitätsverpflichtung bedeutet, dass jedes künftig in der EU verkaufte Radiogerät über eine Schnittstelle zum digitalen Radioempfang, zum Beispiel für DAB+, verfügen soll. Nur so kann Radio zukunftsfähig und die Nutzung in der gesamten EU möglich bleiben. Alle Verbraucher, darunter viele Autofahrer, könnten sich damit darauf verlassen, dass ihr Radio auch im Ausland alle verfügbaren Programme empfängt. Das ist z.B. in Norwegen, Südtirol, Großbritannien und in der Schweiz mit einem DAB+ Empfänger möglich.

Der Digitalradio Deutschland e.V. setzt nun darauf, dass die Ankündigungen im Koalitionsvertrag zeitnah umgesetzt werden. <<

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Der VPRT schreibt in seiner gestrigen Erklärung:

>> Die vom VPRT kritisierten Überlegungen ein UKW-Abschaltdatum in den Vertrag mit aufzunehmen, haben keinen Eingang in den finalen Text gefunden. <<

Vollständig: https://www.vprt.de/medienregulierung/c ... sregierung
Wasat

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von Wasat »

DH0GHU hat geschrieben:Ansonsten: Das Smartphone wird überschätzt.
Sagen "alte Herren" (zu denen ich auch gehöre). Als Funkamateur oder DXer ist man allerdings schon mit 15 Jahren ein OM (old man) ;)

Man kann die Auswirkungen des Smartphones noch gar nicht abschätzen, weil alle über 25 Jahren noch ohne dieses Gerät sozialisiert wurden. Früh erworbene Gewohnheiten wirft man schwer ab.

Nach meinen Beobachtungen halten aber die meisten unter 25 Jahren ein Radio für entbehrlich. Und ob sie im weiteren Lebensweg zur Einsicht kommen, dass ein Radio eine gutes Sache ist, wage ich zu bezweifeln.
hegi_ms

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von hegi_ms »

"Zig Millionen UKW-Empfänger wurden schon wertlos, weil auf UKW vielerorts bis auf ein paar vernünftige ÖR-Angebote fast nur noch Gedudel und grenzdebiles Zwangsbespaßungs-Gelaber zu hören ist, und die Leute wahlweise auf andere Empfangswege, Musikstreaming oder Konserven abwandern."

Das ist aber kein technisches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Wird das durch die Digitalisierung besser? Niveauvolle "vernünftige" Programme kosten Geld, und das kommt überwiegend aus dem Rundfunk-Zwangsbeitrag. Die "Privaten" wollen aber Geld verdienen und Kosten minimieren; daher haben sie an der Nutzung der technischen Möglichkeit, 200 Programme zu übertragen, kein Interesse.

Übrigens, "radio on demand" gab es analog schon vor 60 Jahren - zur Übertragung des Hörerwünsches diente eine Postkarte.

P.S:

"DAS ERWACHEN EINER NEUEN RADIOMACHT" - das "Meinungsbarometer" verwendet da ein erschreckendes Vokabular!

Die Aufgabe eines Barometers ist, den Luftdruck zu messen; heiße Luft misst man mit einem Thermometer.
wolfgangF

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von wolfgangF »

Wie oft wird in diesem Forum wohl noch behauptet werden, dass klassisches Radio von Internet und Smartphone abgelöst wird :confused:? Alle Zahlen, die ich zumindest kenne, sagen etwas anderes aus. Diese ständige Diskussion ist ermüdend.
DLR-Fan Sachsen-Anhalt

Re: Zukunft des Radios -- DAB+, Internet, ...

Beitrag von DLR-Fan Sachsen-Anhalt »

Stimmt, 90% hören in D bestimmt immer noch am meisten Radio via UKW. Ich gebe zu, dass ich es zu Hause nicht mehr mache, dort höre ich Webradio, aber im Auto, seit man mp2 via DAB abgeschaltet hat. Ich kann mich nicht mit externen Bastelkram und miesen UKW-Transmitter für DAB+ begeistern, hatte damals für mein DAB-Radio, Opera40 von Opel, viel Geld bezahlt und durfte es bereuen. Es gibt keine Lösung meine DAB-Altbox von Opel, hinterm Handschuhfach, DAB+ fähig zu machen, habe DAB-Werksantenne alles auf dem Dach und fahre tote Technik spazieren. UKW ist immer noch da und spielt. Auto ist mehr 12 Jahre alt, werde bestimmt nicht viel Geld da noch reinstecken, mein Astra H fährt aber noch sehr gut, keine nenneneswerten Mängel, der bleibt, auch ohne DAB+, dann eben mit UKW.
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